Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Optischer Ort, s Ort, optischer. Optischer Winkel, s. Sehewinkel. Organisation, organischer Bau, Organisatio, Structura organica, Organisation. Man versteht unter diesem Worte denjenigen Bau eines Körpers, nach welchem er aus festen und flüßigen Theilen so zusammengesetzt ist, daß sich die flüßigen in den festen bewegen, ihre Mischung ändern, und sich dadurch dem Körper selbst assimiliren, oder in seine Substanz übergehen können. Organe oder Werkzeuge heißen überhaupt Körper, die so gebaut sind, daß dadurch gewisse Zwecke und Wirkungen erreicht werden können, wie z. B. das Auge, Ohr und die übrigen Werkzeuge der Sinne des thierischen Körpers. Die Gefäße, in welchen Säfte umlaufen, die zur Nahrung der Thiere und Pflanzen dienen, sind also ebenfalls Organe, und man legt den natürlichen Körpern, in welchen ein solcher Umlauf der Säfte durch Gefäße geschieht, einen organischen Bau, oder eine Organisation bey. Organisirte, organische Körper, Corpora organica s. organisata, Corps organises ou organiques. So heissen diejenigen natürlichen Körper, in denen sich flüßige Theile in festen Gefäßen bewegen, verändern und durch Assimilation in die Substanz des Körpers selbst übergehen können -- Körper, die einen organischen Bau haben, s. Organisation. Durch diesen organischen Bau unterscheiden sich die Körper des Thier - und Pflanzenreichs von den Mineralien, welche letztern nur aus Zusammenhäufung gleichartiger Theile von außen her (per iuxta-positionem) entstehen, s. Mi-
Optiſcher Ort, ſ Ort, optiſcher. Optiſcher Winkel, ſ. Sehewinkel. Organiſation, organiſcher Bau, Organiſatio, Structura organica, Organiſation. Man verſteht unter dieſem Worte denjenigen Bau eines Koͤrpers, nach welchem er aus feſten und fluͤßigen Theilen ſo zuſammengeſetzt iſt, daß ſich die fluͤßigen in den feſten bewegen, ihre Miſchung aͤndern, und ſich dadurch dem Koͤrper ſelbſt aſſimiliren, oder in ſeine Subſtanz uͤbergehen koͤnnen. Organe oder Werkzeuge heißen uͤberhaupt Koͤrper, die ſo gebaut ſind, daß dadurch gewiſſe Zwecke und Wirkungen erreicht werden koͤnnen, wie z. B. das Auge, Ohr und die uͤbrigen Werkzeuge der Sinne des thieriſchen Koͤrpers. Die Gefaͤße, in welchen Saͤfte umlaufen, die zur Nahrung der Thiere und Pflanzen dienen, ſind alſo ebenfalls Organe, und man legt den natuͤrlichen Koͤrpern, in welchen ein ſolcher Umlauf der Saͤfte durch Gefaͤße geſchieht, einen organiſchen Bau, oder eine Organiſation bey. Organiſirte, organiſche Koͤrper, Corpora organica ſ. organiſata, Corps organiſés ou organiques. So heiſſen diejenigen natuͤrlichen Koͤrper, in denen ſich fluͤßige Theile in feſten Gefaͤßen bewegen, veraͤndern und durch Aſſimilation in die Subſtanz des Koͤrpers ſelbſt uͤbergehen koͤnnen — Koͤrper, die einen organiſchen Bau haben, ſ. Organiſation. Durch dieſen organiſchen Bau unterſcheiden ſich die Koͤrper des Thier - und Pflanzenreichs von den Mineralien, welche letztern nur aus Zuſammenhaͤufung gleichartiger Theile von außen her (per iuxta-poſitionem) entſtehen, ſ. Mi- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0394" xml:id="P.3.388" n="388"/><lb/> der Herren <hi rendition="#b">Prieſtley</hi> und <hi rendition="#b">Kluͤgel</hi> (Geſchichte und gegenw. Zuſtand der Optik; a. d. Engl. mit Anm. u. Zuſ. Leipzig, 1776. gr. 4.), und zur Buͤcherkenntniß die Verzeichniſſe von <hi rendition="#b">Wolf</hi> (Kurzer Unterricht von den vornehmſten mathematiſchen Schriften, im 4ten Bande der Anfangsgr. math. Wiſſ. Cap. 10.) und <hi rendition="#b">Scheibel</hi> (Einleitung zur mathemat. Buͤcherkenntniß, 9tes Stuͤck. Breslau, 1777. 8.).</p> <p> <hi rendition="#b">Optiſcher Ort, ſ Ort, optiſcher.</hi> </p> <p> <hi rendition="#b">Optiſcher Winkel, ſ. Sehewinkel.</hi> </p> </div> <div n="3"> <head>Organiſation, organiſcher Bau, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Organiſatio, Structura organica</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Organiſation</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Man verſteht unter dieſem Worte denjenigen Bau eines Koͤrpers, nach welchem er aus feſten und fluͤßigen Theilen ſo zuſammengeſetzt iſt, daß ſich die fluͤßigen in den feſten bewegen, ihre Miſchung aͤndern, und ſich dadurch dem Koͤrper ſelbſt <hi rendition="#b">aſſimiliren,</hi> oder in ſeine Subſtanz uͤbergehen koͤnnen. <hi rendition="#b">Organe</hi> oder Werkzeuge heißen uͤberhaupt Koͤrper, die ſo gebaut ſind, daß dadurch gewiſſe Zwecke und Wirkungen erreicht werden koͤnnen, wie z. B. das Auge, Ohr und die uͤbrigen Werkzeuge der Sinne des thieriſchen Koͤrpers. Die Gefaͤße, in welchen Saͤfte umlaufen, die zur Nahrung der Thiere und Pflanzen dienen, ſind alſo ebenfalls Organe, und man legt den natuͤrlichen Koͤrpern, in welchen ein ſolcher Umlauf der Saͤfte durch Gefaͤße geſchieht, einen organiſchen Bau, oder eine Organiſation bey.</p> </div> <div n="3"> <head>Organiſirte, organiſche Koͤrper, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Corpora organica ſ. organiſata</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Corps organiſés ou organiques</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>So heiſſen diejenigen natuͤrlichen Koͤrper, in denen ſich fluͤßige Theile in feſten Gefaͤßen bewegen, veraͤndern und durch <hi rendition="#b">Aſſimilation</hi> in die Subſtanz des Koͤrpers ſelbſt uͤbergehen koͤnnen — Koͤrper, die einen organiſchen Bau haben, ſ. <hi rendition="#b">Organiſation.</hi></p> <p>Durch dieſen organiſchen Bau unterſcheiden ſich die Koͤrper des Thier - und Pflanzenreichs von den Mineralien, welche letztern nur aus Zuſammenhaͤufung gleichartiger Theile von außen her <hi rendition="#aq">(per iuxta-poſitionem)</hi> entſtehen, ſ. <hi rendition="#b">Mi-<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [388/0394]
der Herren Prieſtley und Kluͤgel (Geſchichte und gegenw. Zuſtand der Optik; a. d. Engl. mit Anm. u. Zuſ. Leipzig, 1776. gr. 4.), und zur Buͤcherkenntniß die Verzeichniſſe von Wolf (Kurzer Unterricht von den vornehmſten mathematiſchen Schriften, im 4ten Bande der Anfangsgr. math. Wiſſ. Cap. 10.) und Scheibel (Einleitung zur mathemat. Buͤcherkenntniß, 9tes Stuͤck. Breslau, 1777. 8.).
Optiſcher Ort, ſ Ort, optiſcher.
Optiſcher Winkel, ſ. Sehewinkel.
Organiſation, organiſcher Bau, Organiſatio, Structura organica, Organiſation.
Man verſteht unter dieſem Worte denjenigen Bau eines Koͤrpers, nach welchem er aus feſten und fluͤßigen Theilen ſo zuſammengeſetzt iſt, daß ſich die fluͤßigen in den feſten bewegen, ihre Miſchung aͤndern, und ſich dadurch dem Koͤrper ſelbſt aſſimiliren, oder in ſeine Subſtanz uͤbergehen koͤnnen. Organe oder Werkzeuge heißen uͤberhaupt Koͤrper, die ſo gebaut ſind, daß dadurch gewiſſe Zwecke und Wirkungen erreicht werden koͤnnen, wie z. B. das Auge, Ohr und die uͤbrigen Werkzeuge der Sinne des thieriſchen Koͤrpers. Die Gefaͤße, in welchen Saͤfte umlaufen, die zur Nahrung der Thiere und Pflanzen dienen, ſind alſo ebenfalls Organe, und man legt den natuͤrlichen Koͤrpern, in welchen ein ſolcher Umlauf der Saͤfte durch Gefaͤße geſchieht, einen organiſchen Bau, oder eine Organiſation bey.
Organiſirte, organiſche Koͤrper, Corpora organica ſ. organiſata, Corps organiſés ou organiques.
So heiſſen diejenigen natuͤrlichen Koͤrper, in denen ſich fluͤßige Theile in feſten Gefaͤßen bewegen, veraͤndern und durch Aſſimilation in die Subſtanz des Koͤrpers ſelbſt uͤbergehen koͤnnen — Koͤrper, die einen organiſchen Bau haben, ſ. Organiſation.
Durch dieſen organiſchen Bau unterſcheiden ſich die Koͤrper des Thier - und Pflanzenreichs von den Mineralien, welche letztern nur aus Zuſammenhaͤufung gleichartiger Theile von außen her (per iuxta-poſitionem) entſtehen, ſ. Mi-
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