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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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neralien,
da hingegen die Thiere und Pflanzen eine ungleichartige Nahrung in sich nehmen, die erst durch den organischen Bau ihrer Körper verändert, ihnen assimilirt, und von innen (per intus-susceptionem) zur Erhaltung und zum Wachsthum ihres Körpers verwendet werden muß.

So lange die Bewegung der flüßigen Theile in den festen, welche zur Erhaltung eines organisirten Körpers nothwendig ist, aus eigner innerer Kraft des Körpers wirklich fortdauert, sagt man, der Körper lebe; das Aufhören dieser Bewegung ist der Tod. In diesem Sinne schreibt man auch den Pflanzen ein Leben und ein Absterben zu.

Ist das Leben mit Empfindungskraft und willkührlicher Bewegung begleitet, so wird der organisirte Körper zum Thierreiche, wenn aber diese Eigenschaften fehlen, zum Pflanzenreiche gerechnet.

Die Art und Weise, auf welche in den organisirten Körpern die Veränderung und Assimilation der Nahrungsmittel bewirkt wird, ist uns gänzlich verborgen; wir können uns zwar wenige einzelne Theile und Fälle davon einigermaaßen begreiflich machen, keinesweges aber das Ganze übersehen.

Orient, s. Morgenpunkt.

Orkan, s. Wind.

Ort, optischer, Locus opticus, Lieu optique.

Wenn das Auge A, Taf. XVIII. Fig. 65. den sichtbaren Punkt C, und zugleich hinter demselben eine Fläche DE sieht, daß ihm also C den Punkt der Fläche a verdeckt, so heißt a der optische Ort von C auf dieser Fläche, für das Auge A. Wenn Fläche und Punkt die vorigen bleiben, so ändert sich dieser optische Ort für andere Stellen des Auges, z. B. für das Auge B ist b der optische Ort auf der Fläche DE. Alsdann heißt ab die Parallare, s. Parallare.

Wenn der Beobachter hiebey nichts gewahr wird, was ihn auf die Bemerkung eines Abstands zwischen C und DE leiten kan, so urtheilt er nach den gewöhnlichen Regeln, C stehe in der Fläche DE, also in a oder b selbst. Er hält


neralien,
da hingegen die Thiere und Pflanzen eine ungleichartige Nahrung in ſich nehmen, die erſt durch den organiſchen Bau ihrer Koͤrper veraͤndert, ihnen aſſimilirt, und von innen (per intus-ſuſceptionem) zur Erhaltung und zum Wachsthum ihres Koͤrpers verwendet werden muß.

So lange die Bewegung der fluͤßigen Theile in den feſten, welche zur Erhaltung eines organiſirten Koͤrpers nothwendig iſt, aus eigner innerer Kraft des Koͤrpers wirklich fortdauert, ſagt man, der Koͤrper lebe; das Aufhoͤren dieſer Bewegung iſt der Tod. In dieſem Sinne ſchreibt man auch den Pflanzen ein Leben und ein Abſterben zu.

Iſt das Leben mit Empfindungskraft und willkuͤhrlicher Bewegung begleitet, ſo wird der organiſirte Koͤrper zum Thierreiche, wenn aber dieſe Eigenſchaften fehlen, zum Pflanzenreiche gerechnet.

Die Art und Weiſe, auf welche in den organiſirten Koͤrpern die Veraͤnderung und Aſſimilation der Nahrungsmittel bewirkt wird, iſt uns gaͤnzlich verborgen; wir koͤnnen uns zwar wenige einzelne Theile und Faͤlle davon einigermaaßen begreiflich machen, keinesweges aber das Ganze uͤberſehen.

Orient, ſ. Morgenpunkt.

Orkan, ſ. Wind.

Ort, optiſcher, Locus opticus, Lieu optique.

Wenn das Auge A, Taf. XVIII. Fig. 65. den ſichtbaren Punkt C, und zugleich hinter demſelben eine Flaͤche DE ſieht, daß ihm alſo C den Punkt der Flaͤche a verdeckt, ſo heißt a der optiſche Ort von C auf dieſer Flaͤche, fuͤr das Auge A. Wenn Flaͤche und Punkt die vorigen bleiben, ſo aͤndert ſich dieſer optiſche Ort fuͤr andere Stellen des Auges, z. B. fuͤr das Auge B iſt b der optiſche Ort auf der Flaͤche DE. Alsdann heißt ab die Parallare, ſ. Parallare.

Wenn der Beobachter hiebey nichts gewahr wird, was ihn auf die Bemerkung eines Abſtands zwiſchen C und DE leiten kan, ſo urtheilt er nach den gewoͤhnlichen Regeln, C ſtehe in der Flaͤche DE, alſo in a oder b ſelbſt. Er haͤlt

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[389/0395] neralien, da hingegen die Thiere und Pflanzen eine ungleichartige Nahrung in ſich nehmen, die erſt durch den organiſchen Bau ihrer Koͤrper veraͤndert, ihnen aſſimilirt, und von innen (per intus-ſuſceptionem) zur Erhaltung und zum Wachsthum ihres Koͤrpers verwendet werden muß. So lange die Bewegung der fluͤßigen Theile in den feſten, welche zur Erhaltung eines organiſirten Koͤrpers nothwendig iſt, aus eigner innerer Kraft des Koͤrpers wirklich fortdauert, ſagt man, der Koͤrper lebe; das Aufhoͤren dieſer Bewegung iſt der Tod. In dieſem Sinne ſchreibt man auch den Pflanzen ein Leben und ein Abſterben zu. Iſt das Leben mit Empfindungskraft und willkuͤhrlicher Bewegung begleitet, ſo wird der organiſirte Koͤrper zum Thierreiche, wenn aber dieſe Eigenſchaften fehlen, zum Pflanzenreiche gerechnet. Die Art und Weiſe, auf welche in den organiſirten Koͤrpern die Veraͤnderung und Aſſimilation der Nahrungsmittel bewirkt wird, iſt uns gaͤnzlich verborgen; wir koͤnnen uns zwar wenige einzelne Theile und Faͤlle davon einigermaaßen begreiflich machen, keinesweges aber das Ganze uͤberſehen. Orient, ſ. Morgenpunkt. Orkan, ſ. Wind. Ort, optiſcher, Locus opticus, Lieu optique. Wenn das Auge A, Taf. XVIII. Fig. 65. den ſichtbaren Punkt C, und zugleich hinter demſelben eine Flaͤche DE ſieht, daß ihm alſo C den Punkt der Flaͤche a verdeckt, ſo heißt a der optiſche Ort von C auf dieſer Flaͤche, fuͤr das Auge A. Wenn Flaͤche und Punkt die vorigen bleiben, ſo aͤndert ſich dieſer optiſche Ort fuͤr andere Stellen des Auges, z. B. fuͤr das Auge B iſt b der optiſche Ort auf der Flaͤche DE. Alsdann heißt ab die Parallare, ſ. Parallare. Wenn der Beobachter hiebey nichts gewahr wird, was ihn auf die Bemerkung eines Abſtands zwiſchen C und DE leiten kan, ſo urtheilt er nach den gewoͤhnlichen Regeln, C ſtehe in der Flaͤche DE, alſo in a oder b ſelbſt. Er haͤlt

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/395>, abgerufen am 21.11.2024.