zu sehen glaube, bestimmt. Hiebey wirken also alle die Umstände mit, die beym Worte Entfernung, scheinbate (Th. I. S. 850. u. f.) erwähnt worden sind.
Wenn wir durch gerade Stralen sehen, so betrügen wir uns bey nahen und gewöhnlichen Gegenständen selten im Urtheile über ihren Ort. Bey entferntern Dingen geschieht dies öfter, und der Fall ist sehr gewöhnlich, daß wir sie an die Grenze des Horizonts oder in die Fläche des Hintergrunds selbst setzen, und also den optischen Ort zum scheinbaren, oder nach unserm Urtheile zum wahren, machen.
Sehen wir durch gebrochene oder zurückgeworfene Stralen, so ist es in den meisten Fällen noch schwerer, bestimmte Grundsätze über den Ort des Bildes anzugeben. Von den dahingehörigen Theorien der Optiker, s. Bild (Th. I. S. 354. u. f.). Nimmt man hiebey mit Barrow an, jeder Punkt werde da gesehen, wo die Spitze des von ihm auf die Pupille kommenden Stralenkegels liegt (in vertice coni refracti s. reflexi), so giebt es bey den Kugelspiegeln gar keinen Punkt, in den sich die Richtungen aller von einem Punkte des Gegenstands herkommenden Stralen vereinigten, d. i. gar keinen absoluten Ort des Bildes: meistentheils aber ist doch sür die Stralen, die ins Auge kommen, ein Punkt da, nach welchem ihre Richtungen convergiren, oder um den sie wenigstens am dichtesten zusammenkommen, und den man den relariven Ort des Bildes nennen könnte. Für diesen ist nun die Theorie der Alten mit Barrows ziemlich einerley.
Aber das Urtheil richtet sich gar nicht nach diesem Orte allein, der manchmal sogar hinter das Auge selbst fällt. Daher muß man den scheinbaren Ort des Bildes noch besonders von jenem absoluten und relativen Orte <*>nterscheiden, und es lassen sich für ihn gar keine bestlmmten Grundsätze angeben.
Klügel zu Priestley's Geschichte der Optik, S. 505.
Oscillation, s. Schwingung.
Ost, s. Morgenpunkt.
zu ſehen glaube, beſtimmt. Hiebey wirken alſo alle die Umſtaͤnde mit, die beym Worte Entfernung, ſcheinbate (Th. I. S. 850. u. f.) erwaͤhnt worden ſind.
Wenn wir durch gerade Stralen ſehen, ſo betruͤgen wir uns bey nahen und gewoͤhnlichen Gegenſtaͤnden ſelten im Urtheile uͤber ihren Ort. Bey entferntern Dingen geſchieht dies oͤfter, und der Fall iſt ſehr gewoͤhnlich, daß wir ſie an die Grenze des Horizonts oder in die Flaͤche des Hintergrunds ſelbſt ſetzen, und alſo den optiſchen Ort zum ſcheinbaren, oder nach unſerm Urtheile zum wahren, machen.
Sehen wir durch gebrochene oder zuruͤckgeworfene Stralen, ſo iſt es in den meiſten Faͤllen noch ſchwerer, beſtimmte Grundſaͤtze uͤber den Ort des Bildes anzugeben. Von den dahingehoͤrigen Theorien der Optiker, ſ. Bild (Th. I. S. 354. u. f.). Nimmt man hiebey mit Barrow an, jeder Punkt werde da geſehen, wo die Spitze des von ihm auf die Pupille kommenden Stralenkegels liegt (in vertice coni refracti ſ. reflexi), ſo giebt es bey den Kugelſpiegeln gar keinen Punkt, in den ſich die Richtungen aller von einem Punkte des Gegenſtands herkommenden Stralen vereinigten, d. i. gar keinen abſoluten Ort des Bildes: meiſtentheils aber iſt doch ſuͤr die Stralen, die ins Auge kommen, ein Punkt da, nach welchem ihre Richtungen convergiren, oder um den ſie wenigſtens am dichteſten zuſammenkommen, und den man den relariven Ort des Bildes nennen koͤnnte. Fuͤr dieſen iſt nun die Theorie der Alten mit Barrows ziemlich einerley.
Aber das Urtheil richtet ſich gar nicht nach dieſem Orte allein, der manchmal ſogar hinter das Auge ſelbſt faͤllt. Daher muß man den ſcheinbaren Ort des Bildes noch beſonders von jenem abſoluten und relativen Orte <*>nterſcheiden, und es laſſen ſich fuͤr ihn gar keine beſtlmmten Grundſaͤtze angeben.
Kluͤgel zu Prieſtley's Geſchichte der Optik, S. 505.
Oſcillation, ſ. Schwingung.
Oſt, ſ. Morgenpunkt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0397"xml:id="P.3.391"n="391"/><lb/>
zu ſehen glaube, beſtimmt. Hiebey wirken alſo alle die Umſtaͤnde mit, die beym Worte <hirendition="#b">Entfernung, ſcheinbate</hi> (Th. <hirendition="#aq">I.</hi> S. 850. u. f.) erwaͤhnt worden ſind.</p><p>Wenn wir durch gerade Stralen ſehen, ſo betruͤgen wir uns bey nahen und gewoͤhnlichen Gegenſtaͤnden ſelten im Urtheile uͤber ihren Ort. Bey entferntern Dingen geſchieht dies oͤfter, und der Fall iſt ſehr gewoͤhnlich, daß wir ſie an die Grenze des Horizonts oder in die Flaͤche des Hintergrunds ſelbſt ſetzen, und alſo den optiſchen Ort zum ſcheinbaren, oder nach unſerm Urtheile zum wahren, machen.</p><p>Sehen wir durch gebrochene oder zuruͤckgeworfene Stralen, ſo iſt es in den meiſten Faͤllen noch ſchwerer, beſtimmte Grundſaͤtze uͤber den Ort des Bildes anzugeben. Von den dahingehoͤrigen Theorien der Optiker, ſ. <hirendition="#b">Bild</hi> (Th. <hirendition="#aq">I.</hi> S. 354. u. f.). Nimmt man hiebey mit <hirendition="#b">Barrow</hi> an, jeder Punkt werde da geſehen, wo die Spitze des von ihm auf die Pupille kommenden Stralenkegels liegt <hirendition="#aq">(in vertice coni refracti ſ. reflexi),</hi>ſo giebt es bey den Kugelſpiegeln gar keinen Punkt, in den ſich die Richtungen aller von einem Punkte des Gegenſtands herkommenden Stralen vereinigten, d. i. gar keinen abſoluten <hirendition="#b">Ort</hi> des Bildes: meiſtentheils aber iſt doch ſuͤr die Stralen, die ins Auge kommen, ein Punkt da, nach welchem ihre Richtungen convergiren, oder um den ſie wenigſtens am dichteſten zuſammenkommen, und den man den <hirendition="#b">relariven Ort</hi> des Bildes nennen koͤnnte. Fuͤr dieſen iſt nun die Theorie der Alten mit Barrows ziemlich einerley.</p><p>Aber das Urtheil richtet ſich gar nicht nach dieſem Orte allein, der manchmal ſogar hinter das Auge ſelbſt faͤllt. Daher muß man den <hirendition="#b">ſcheinbaren Ort</hi> des Bildes noch beſonders von jenem abſoluten und relativen Orte <*>nterſcheiden, und es laſſen ſich fuͤr ihn gar keine beſtlmmten Grundſaͤtze angeben.</p><p>Kluͤgel zu Prieſtley's Geſchichte der Optik, S. 505.</p><p><hirendition="#b">Oſcillation, ſ. Schwingung.</hi></p><p><hirendition="#b">Oſt, ſ. Morgenpunkt.</hi><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[391/0397]
zu ſehen glaube, beſtimmt. Hiebey wirken alſo alle die Umſtaͤnde mit, die beym Worte Entfernung, ſcheinbate (Th. I. S. 850. u. f.) erwaͤhnt worden ſind.
Wenn wir durch gerade Stralen ſehen, ſo betruͤgen wir uns bey nahen und gewoͤhnlichen Gegenſtaͤnden ſelten im Urtheile uͤber ihren Ort. Bey entferntern Dingen geſchieht dies oͤfter, und der Fall iſt ſehr gewoͤhnlich, daß wir ſie an die Grenze des Horizonts oder in die Flaͤche des Hintergrunds ſelbſt ſetzen, und alſo den optiſchen Ort zum ſcheinbaren, oder nach unſerm Urtheile zum wahren, machen.
Sehen wir durch gebrochene oder zuruͤckgeworfene Stralen, ſo iſt es in den meiſten Faͤllen noch ſchwerer, beſtimmte Grundſaͤtze uͤber den Ort des Bildes anzugeben. Von den dahingehoͤrigen Theorien der Optiker, ſ. Bild (Th. I. S. 354. u. f.). Nimmt man hiebey mit Barrow an, jeder Punkt werde da geſehen, wo die Spitze des von ihm auf die Pupille kommenden Stralenkegels liegt (in vertice coni refracti ſ. reflexi), ſo giebt es bey den Kugelſpiegeln gar keinen Punkt, in den ſich die Richtungen aller von einem Punkte des Gegenſtands herkommenden Stralen vereinigten, d. i. gar keinen abſoluten Ort des Bildes: meiſtentheils aber iſt doch ſuͤr die Stralen, die ins Auge kommen, ein Punkt da, nach welchem ihre Richtungen convergiren, oder um den ſie wenigſtens am dichteſten zuſammenkommen, und den man den relariven Ort des Bildes nennen koͤnnte. Fuͤr dieſen iſt nun die Theorie der Alten mit Barrows ziemlich einerley.
Aber das Urtheil richtet ſich gar nicht nach dieſem Orte allein, der manchmal ſogar hinter das Auge ſelbſt faͤllt. Daher muß man den ſcheinbaren Ort des Bildes noch beſonders von jenem abſoluten und relativen Orte <*>nterſcheiden, und es laſſen ſich fuͤr ihn gar keine beſtlmmten Grundſaͤtze angeben.
Kluͤgel zu Prieſtley's Geſchichte der Optik, S. 505.
Oſcillation, ſ. Schwingung.
Oſt, ſ. Morgenpunkt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/397>, abgerufen am 19.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.