allmählig ins Weiße oder Helle verliert: eben so wie der blaue Saum, der helle Stellen umgiebt, wo sie durchs Prisma betrachtet an dunkle grenzen. Die Erfahrung zeigt dies sehr deutlich, und es sind die Winkel OtR=49°, OpR=50°; daher die Complemente derselben nahe 40° sind, und das Phänomen sich zeigt, wenn der Einfalls- und Zurückstralungswinkel etwa 40° betragen.
Klügel in den Zusätzen zu Priestleys Geschichte der Optik, S. 192. u. f. auch Priestley S. 204.
Brisson Dict. rais. de Physique. art. Prisme.
Prismatische Farben, Regenbogenfarben, Newtons einfache oder ursprüngliche Farben
Colores prismatici, Colores iridis, simplices, primitivi, Couleurs prismatiques, Couleurs de prisme, Couleurs simples, originaires, primitives. Die Farben der einfachen Lichtstralen. in welche das weiße oder zusammengesetzte Licht durch die Brechung zerstreuet wird, s. Farbenzerstreuung, Brechbarkeit, Farben. Sie zeigen sich beym Durchgange des Lichts durch Mittel, deren Flächen schiefe Winkel mit einander machen, z. B. durchs Prisma, durch die Ränder der Linsengläser, durch Kugeln, durch die Wassertropsen im Regenbogen.
Ihre Anzahl ist unbestimmt: denn sie liegen nicht deutlich begrenzt neben einander, sondern jede verläuft sich in die folgende durch einen unmerklichen Uebergang mit unzählbaren Schattirungen. Von den Regenbogenfarben bemerkt dies schon Seneca(Quaest. nat. L. I. c. 3.), mit Anführung der Verse, die es so schön ausdrücken: -- Diversi niteant cum mille colores, Transitus ipse tamen spectantia lumina fallit, Vsque adeo, quod tangit, idem est, tamen ultima distant. Man unterscheidet inzwischen sieben der kenntlichsten Abstufungen, nemlich: Roth, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indig, Violet. Die rothen Stralen haben die geringste, die blauen und violetten die stärkste Brechbarkeit.
allmaͤhlig ins Weiße oder Helle verliert: eben ſo wie der blaue Saum, der helle Stellen umgiebt, wo ſie durchs Prisma betrachtet an dunkle grenzen. Die Erfahrung zeigt dies ſehr deutlich, und es ſind die Winkel OtR=49°, OpR=50°; daher die Complemente derſelben nahe 40° ſind, und das Phaͤnomen ſich zeigt, wenn der Einfalls- und Zuruͤckſtralungswinkel etwa 40° betragen.
Kluͤgel in den Zuſaͤtzen zu Prieſtleys Geſchichte der Optik, S. 192. u. f. auch Prieſtley S. 204.
Briſſon Dict. raiſ. de Phyſique. art. Priſme.
Prismatiſche Farben, Regenbogenfarben, Newtons einfache oder urſpruͤngliche Farben
Colores priſmatici, Colores iridis, ſimplices, primitivi, Couleurs priſmatiques, Couleurs de priſme, Couleurs ſimples, originaires, primitives. Die Farben der einfachen Lichtſtralen. in welche das weiße oder zuſammengeſetzte Licht durch die Brechung zerſtreuet wird, ſ. Farbenzerſtreuung, Brechbarkeit, Farben. Sie zeigen ſich beym Durchgange des Lichts durch Mittel, deren Flaͤchen ſchiefe Winkel mit einander machen, z. B. durchs Prisma, durch die Raͤnder der Linſenglaͤſer, durch Kugeln, durch die Waſſertropſen im Regenbogen.
Ihre Anzahl iſt unbeſtimmt: denn ſie liegen nicht deutlich begrenzt neben einander, ſondern jede verlaͤuft ſich in die folgende durch einen unmerklichen Uebergang mit unzaͤhlbaren Schattirungen. Von den Regenbogenfarben bemerkt dies ſchon Seneca(Quaeſt. nat. L. I. c. 3.), mit Anfuͤhrung der Verſe, die es ſo ſchoͤn ausdruͤcken: — Diverſi niteant cum mille colores, Tranſitus ipſe tamen ſpectantia lumina fallit, Vsque adeo, quod tangit, idem eſt, tamen ultima diſtant. Man unterſcheidet inzwiſchen ſieben der kenntlichſten Abſtufungen, nemlich: Roth, Orange, Gelb, Gruͤn, Blau, Indig, Violet. Die rothen Stralen haben die geringſte, die blauen und violetten die ſtaͤrkſte Brechbarkeit.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0565"xml:id="P.3.559"n="559"/><lb/>
allmaͤhlig ins Weiße oder Helle verliert: eben ſo wie der blaue Saum, der helle Stellen umgiebt, wo ſie durchs Prisma betrachtet an dunkle grenzen. Die Erfahrung zeigt dies ſehr deutlich, und es ſind die Winkel <hirendition="#aq">OtR=49°, OpR=50°;</hi> daher die Complemente derſelben nahe 40° ſind, und das Phaͤnomen ſich zeigt, wenn der Einfalls- und Zuruͤckſtralungswinkel etwa 40° betragen.</p><p>Kluͤgel in den Zuſaͤtzen zu Prieſtleys Geſchichte der Optik, S. 192. u. f. auch <hirendition="#b">Prieſtley</hi> S. 204.</p><p><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Briſſon</hi> Dict. raiſ. de Phyſique. art. <hirendition="#i">Priſme.</hi></hi></p></div><divn="3"><head>Prismatiſche Farben, Regenbogenfarben, Newtons einfache oder urſpruͤngliche Farben</head><lb/><p><hirendition="#aq">Colores priſmatici, Colores iridis, ſimplices, primitivi, <hirendition="#i">Couleurs priſmatiques, Couleurs de priſme, Couleurs ſimples, originaires, primitives.</hi></hi> Die Farben der einfachen Lichtſtralen. in welche das weiße oder zuſammengeſetzte Licht durch die Brechung zerſtreuet wird, ſ. <hirendition="#b">Farbenzerſtreuung, Brechbarkeit, Farben.</hi> Sie zeigen ſich beym Durchgange des Lichts durch Mittel, deren Flaͤchen ſchiefe Winkel mit einander machen, z. B. durchs Prisma, durch die Raͤnder der Linſenglaͤſer, durch Kugeln, durch die Waſſertropſen im Regenbogen.</p><p>Ihre Anzahl iſt unbeſtimmt: denn ſie liegen nicht deutlich begrenzt neben einander, ſondern jede verlaͤuft ſich in die folgende durch einen unmerklichen <hirendition="#b">Uebergang</hi> mit unzaͤhlbaren Schattirungen. Von den Regenbogenfarben bemerkt dies ſchon <hirendition="#b">Seneca</hi><hirendition="#aq">(Quaeſt. nat. L. I. c. 3.),</hi> mit Anfuͤhrung der Verſe, die es ſo ſchoͤn ausdruͤcken: <hirendition="#aq">— Diverſi niteant cum mille colores, Tranſitus ipſe tamen ſpectantia lumina fallit, Vsque adeo, quod tangit, idem eſt, tamen ultima diſtant.</hi> Man unterſcheidet inzwiſchen ſieben der kenntlichſten Abſtufungen, nemlich: Roth, Orange, Gelb, Gruͤn, Blau, Indig, Violet. Die rothen Stralen haben die geringſte, die blauen und violetten die ſtaͤrkſte Brechbarkeit.<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[559/0565]
allmaͤhlig ins Weiße oder Helle verliert: eben ſo wie der blaue Saum, der helle Stellen umgiebt, wo ſie durchs Prisma betrachtet an dunkle grenzen. Die Erfahrung zeigt dies ſehr deutlich, und es ſind die Winkel OtR=49°, OpR=50°; daher die Complemente derſelben nahe 40° ſind, und das Phaͤnomen ſich zeigt, wenn der Einfalls- und Zuruͤckſtralungswinkel etwa 40° betragen.
Kluͤgel in den Zuſaͤtzen zu Prieſtleys Geſchichte der Optik, S. 192. u. f. auch Prieſtley S. 204.
Briſſon Dict. raiſ. de Phyſique. art. Priſme.
Prismatiſche Farben, Regenbogenfarben, Newtons einfache oder urſpruͤngliche Farben
Colores priſmatici, Colores iridis, ſimplices, primitivi, Couleurs priſmatiques, Couleurs de priſme, Couleurs ſimples, originaires, primitives. Die Farben der einfachen Lichtſtralen. in welche das weiße oder zuſammengeſetzte Licht durch die Brechung zerſtreuet wird, ſ. Farbenzerſtreuung, Brechbarkeit, Farben. Sie zeigen ſich beym Durchgange des Lichts durch Mittel, deren Flaͤchen ſchiefe Winkel mit einander machen, z. B. durchs Prisma, durch die Raͤnder der Linſenglaͤſer, durch Kugeln, durch die Waſſertropſen im Regenbogen.
Ihre Anzahl iſt unbeſtimmt: denn ſie liegen nicht deutlich begrenzt neben einander, ſondern jede verlaͤuft ſich in die folgende durch einen unmerklichen Uebergang mit unzaͤhlbaren Schattirungen. Von den Regenbogenfarben bemerkt dies ſchon Seneca (Quaeſt. nat. L. I. c. 3.), mit Anfuͤhrung der Verſe, die es ſo ſchoͤn ausdruͤcken: — Diverſi niteant cum mille colores, Tranſitus ipſe tamen ſpectantia lumina fallit, Vsque adeo, quod tangit, idem eſt, tamen ultima diſtant. Man unterſcheidet inzwiſchen ſieben der kenntlichſten Abſtufungen, nemlich: Roth, Orange, Gelb, Gruͤn, Blau, Indig, Violet. Die rothen Stralen haben die geringſte, die blauen und violetten die ſtaͤrkſte Brechbarkeit.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/565>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.