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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Grahams Erfindung, die Pendelstangen aus verschiednen Metallen zusammenzusetzen, und den Einfluß der Wärme durch Compensation außuheben (s. Pendel), machte die Sache noch wichtiger. Man brachte, um die geringern Ausdehnungen genau zu messen, Mikrometerschrauben an, und Smeaton lieferte durch dieses Mittel sehr genaue Resultate. Neuere Versuche hat noch der P. von Herbert (Diss. de Igne. Vienn. 1773. 8.) mit einem musschenbroekischen Pyrometer angestellt.

Die Erfolge dieser Untersuchungen läßt folgende Tabelle übersehen. Die Längen der Stange bey der Kälte des Eispunkts ist darinn = 100000 gesetzt. Die Zahlen geben an, um wie viel Hunderttansendtheile dieser Länge sie sich ausdehnen, wenn sie die Wärme des siedenden Wassers angenommen haben.

MusschenbrockEllicottBouguerDom JuanCondamineSmeatonHerbert
Glas----7860--8386
Gold--7394--------
Bley412153109----286262
Zinn141--------248212
Silber--10373------189
Melsing10195--204--193127
Kupfer8089--167174170156
Stahl7756--127--122--
Eisen73605592106125107

Die Uebereinstimmung dieser Resultate ist allerdings nicht sonderlich. Mit den Verhältnissen der Ausdehnungen könnte man eher zufrieden seyn; aber die absoluten Größen werden von Juan, Condamine, Smeaton und Herbert durchgängig größer, und fast doppelt so groß angegeben, als von Musschenbroek, Ellicott und Bouguer. Dies scheint anzuzeigen, daß ein Umstand in der Einrichtung der Instrumente diese Unterschiede veranlasset habe. Eine Beobachtung von Lowitz, der 1753 in Nürnberg eine 20 Fuß lange eiserne Stange nebst einem Thermometer an die Sonne legte, und sie um (1/2500) verlängert fand, indem das Thermometer von 11 bis 114 Grad nach Fahrenheit gestiegen war, zeigt nach Lamberts Berechnung, daß sich diese Stange vom Eispunkte bis zum Siedpunkte höchstens um


Grahams Erfindung, die Pendelſtangen aus verſchiednen Metallen zuſammenzuſetzen, und den Einfluß der Waͤrme durch Compenſation auſzuheben (ſ. Pendel), machte die Sache noch wichtiger. Man brachte, um die geringern Ausdehnungen genau zu meſſen, Mikrometerſchrauben an, und Smeaton lieferte durch dieſes Mittel ſehr genaue Reſultate. Neuere Verſuche hat noch der P. von Herbert (Diſſ. de Igne. Vienn. 1773. 8.) mit einem muſſchenbroekiſchen Pyrometer angeſtellt.

Die Erfolge dieſer Unterſuchungen laͤßt folgende Tabelle uͤberſehen. Die Laͤngen der Stange bey der Kaͤlte des Eispunkts iſt darinn = 100000 geſetzt. Die Zahlen geben an, um wie viel Hunderttanſendtheile dieſer Laͤnge ſie ſich ausdehnen, wenn ſie die Waͤrme des ſiedenden Waſſers angenommen haben.

MuſſchenbrockEllicottBouguerDom JuanCondamineSmeatonHerbert
Glas78608386
Gold7394
Bley412153109286262
Zinn141248212
Silber10373189
Melſing10195204193127
Kupfer8089167174170156
Stahl7756127122
Eiſen73605592106125107

Die Uebereinſtimmung dieſer Reſultate iſt allerdings nicht ſonderlich. Mit den Verhaͤltniſſen der Ausdehnungen koͤnnte man eher zufrieden ſeyn; aber die abſoluten Groͤßen werden von Juan, Condamine, Smeaton und Herbert durchgaͤngig groͤßer, und faſt doppelt ſo groß angegeben, als von Muſſchenbroek, Ellicott und Bouguer. Dies ſcheint anzuzeigen, daß ein Umſtand in der Einrichtung der Inſtrumente dieſe Unterſchiede veranlaſſet habe. Eine Beobachtung von Lowitz, der 1753 in Nuͤrnberg eine 20 Fuß lange eiſerne Stange nebſt einem Thermometer an die Sonne legte, und ſie um (1/2500) verlaͤngert fand, indem das Thermometer von 11 bis 114 Grad nach Fahrenheit geſtiegen war, zeigt nach Lamberts Berechnung, daß ſich dieſe Stange vom Eispunkte bis zum Siedpunkte hoͤchſtens um

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[571/0577] Grahams Erfindung, die Pendelſtangen aus verſchiednen Metallen zuſammenzuſetzen, und den Einfluß der Waͤrme durch Compenſation auſzuheben (ſ. Pendel), machte die Sache noch wichtiger. Man brachte, um die geringern Ausdehnungen genau zu meſſen, Mikrometerſchrauben an, und Smeaton lieferte durch dieſes Mittel ſehr genaue Reſultate. Neuere Verſuche hat noch der P. von Herbert (Diſſ. de Igne. Vienn. 1773. 8.) mit einem muſſchenbroekiſchen Pyrometer angeſtellt. Die Erfolge dieſer Unterſuchungen laͤßt folgende Tabelle uͤberſehen. Die Laͤngen der Stange bey der Kaͤlte des Eispunkts iſt darinn = 100000 geſetzt. Die Zahlen geben an, um wie viel Hunderttanſendtheile dieſer Laͤnge ſie ſich ausdehnen, wenn ſie die Waͤrme des ſiedenden Waſſers angenommen haben. Muſſchenbrock Ellicott Bouguer Dom Juan Condamine Smeaton Herbert Glas — — 78 60 — 83 86 Gold — 73 94 — — — — Bley 412 153 109 — — 286 262 Zinn 141 — — — — 248 212 Silber — 103 73 — — — 189 Melſing 101 95 — 204 — 193 127 Kupfer 80 89 — 167 174 170 156 Stahl 77 56 — 127 — 122 — Eiſen 73 60 55 92 106 125 107 Die Uebereinſtimmung dieſer Reſultate iſt allerdings nicht ſonderlich. Mit den Verhaͤltniſſen der Ausdehnungen koͤnnte man eher zufrieden ſeyn; aber die abſoluten Groͤßen werden von Juan, Condamine, Smeaton und Herbert durchgaͤngig groͤßer, und faſt doppelt ſo groß angegeben, als von Muſſchenbroek, Ellicott und Bouguer. Dies ſcheint anzuzeigen, daß ein Umſtand in der Einrichtung der Inſtrumente dieſe Unterſchiede veranlaſſet habe. Eine Beobachtung von Lowitz, der 1753 in Nuͤrnberg eine 20 Fuß lange eiſerne Stange nebſt einem Thermometer an die Sonne legte, und ſie um (1/2500) verlaͤngert fand, indem das Thermometer von 11 bis 114 Grad nach Fahrenheit geſtiegen war, zeigt nach Lamberts Berechnung, daß ſich dieſe Stange vom Eispunkte bis zum Siedpunkte hoͤchſtens um

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 571. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/577>, abgerufen am 25.11.2024.