Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Ohne Zweifel finden ähnliche Ungleichheiten des Ganges auch bey den Ausdehnungen der Metalle statt, daß man also von der Verlängerung im Kleinen nicht richtig auf die im Großen schließen kan. Unter den Versuchen, worauf sich die Resultate der obigen Tabelle gründen, ist bey Vielen die Ausdehnung nur für 10 reaumürische Grade gemessen, und die größere von Eis- zu Südpunkt durch Rechnung daraus hergeleitet worden. Auch hieraus erklärt sich zum Theil die Verschiedenheit der Angaben. Man hat auch angenommen, die Stangen hätten an der Sonne eben soviel Wärme erhalten, als das Thermometer zeigte, da doch Größe, Materie und Farbe der Stangen hierinn große Unterschiede machen. Dies alles zeigt, wie unvollkommen noch die Pyrometer sind, und wieviel der Erperimentaluntersuchung in diesem Fache noch übrig bleibe. Lamberts Pyrometrie. Berlin, 1779. gr. 4. S. 119. u. f. Pyrometrie, Pyrometria, Pyrometrie. Unter diesem Namen kan man alle Anwendungen der Mathematik auf die Lehre vom Feuer und der Wärme zusammenfassen, und daraus eine Wissenschaft alles desjenigen bilden, was beym Feuer und der Wärme meßbar ist. Lambert (Pyrometrie, oder vom Maaße des Feuers und der Wärme. Berlin, 1779. gr. 4.) hat mit dem ihm eignen Scharfsinne diesen Lehren zuerst die Form einer Wissenschaft gegeben, die er, weil sich hiebey auch Kräfte gedenken lassen, nach Art der mechanischen Wissenschaften in Pyrostatik, Pyraulik und Pyrodynamik abtheilt. Er rechnet zur ersten die Lehre vom Gleichgewicht, zur zweyten die von der Bewegung und dem Durchflusse, zur dritten die von den Kräften des Feuers, in sofern es Veränderungen in den Körpern hervorbringt. Er unterscheidet Thermometrie von Pytometrie so, daß sich jene nur auf solche
Ohne Zweifel finden aͤhnliche Ungleichheiten des Ganges auch bey den Ausdehnungen der Metalle ſtatt, daß man alſo von der Verlaͤngerung im Kleinen nicht richtig auf die im Großen ſchließen kan. Unter den Verſuchen, worauf ſich die Reſultate der obigen Tabelle gruͤnden, iſt bey Vielen die Ausdehnung nur fuͤr 10 reaumuͤriſche Grade gemeſſen, und die groͤßere von Eis- zu Suͤdpunkt durch Rechnung daraus hergeleitet worden. Auch hieraus erklaͤrt ſich zum Theil die Verſchiedenheit der Angaben. Man hat auch angenommen, die Stangen haͤtten an der Sonne eben ſoviel Waͤrme erhalten, als das Thermometer zeigte, da doch Groͤße, Materie und Farbe der Stangen hierinn große Unterſchiede machen. Dies alles zeigt, wie unvollkommen noch die Pyrometer ſind, und wieviel der Erperimentalunterſuchung in dieſem Fache noch uͤbrig bleibe. Lamberts Pyrometrie. Berlin, 1779. gr. 4. S. 119. u. f. Pyrometrie, Pyrometria, Pyrometrie. Unter dieſem Namen kan man alle Anwendungen der Mathematik auf die Lehre vom Feuer und der Waͤrme zuſammenfaſſen, und daraus eine Wiſſenſchaft alles desjenigen bilden, was beym Feuer und der Waͤrme meßbar iſt. Lambert (Pyrometrie, oder vom Maaße des Feuers und der Waͤrme. Berlin, 1779. gr. 4.) hat mit dem ihm eignen Scharfſinne dieſen Lehren zuerſt die Form einer Wiſſenſchaft gegeben, die er, weil ſich hiebey auch Kraͤfte gedenken laſſen, nach Art der mechaniſchen Wiſſenſchaften in Pyroſtatik, Pyraulik und Pyrodynamik abtheilt. Er rechnet zur erſten die Lehre vom Gleichgewicht, zur zweyten die von der Bewegung und dem Durchfluſſe, zur dritten die von den Kraͤften des Feuers, in ſofern es Veraͤnderungen in den Koͤrpern hervorbringt. Er unterſcheidet Thermometrie von Pytometrie ſo, daß ſich jene nur auf ſolche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0579" xml:id="P.3.573" n="573"/><lb/> vortreflich zu Pendelſtangen ſchicken. Aber der Gang ſeiner Ausdehnungen iſt nicht gleichfoͤrmig, ſondern, wenn es von 70 Grad des de Luͤcſchen Thermometers bis 0 immer von 10 zu 10 Grad ſtufenweiſe abkuͤhlet, ſo verhalten ſich die ſucceſſiven Verkuͤrzungen, wie 31, 29, 26, 24, 22, 19.</p> <p>Ohne Zweifel finden aͤhnliche Ungleichheiten des Ganges auch bey den Ausdehnungen der Metalle ſtatt, daß man alſo von der Verlaͤngerung im Kleinen nicht richtig auf die im Großen ſchließen kan. Unter den Verſuchen, worauf ſich die Reſultate der obigen Tabelle gruͤnden, iſt bey Vielen die Ausdehnung nur fuͤr 10 reaumuͤriſche Grade gemeſſen, und die groͤßere von Eis- zu Suͤdpunkt durch Rechnung daraus hergeleitet worden. Auch hieraus erklaͤrt ſich zum Theil die Verſchiedenheit der Angaben. Man hat auch angenommen, die Stangen haͤtten an der Sonne eben ſoviel Waͤrme erhalten, als das Thermometer zeigte, da doch Groͤße, Materie und Farbe der Stangen hierinn große Unterſchiede machen. Dies alles zeigt, wie unvollkommen noch die Pyrometer ſind, und wieviel der Erperimentalunterſuchung in dieſem Fache noch uͤbrig bleibe.</p> <p>Lamberts Pyrometrie. Berlin, 1779. gr. 4. S. 119. u. f.</p> </div> <div n="3"> <head>Pyrometrie, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Pyrometria</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Pyrometrie</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Unter dieſem Namen kan man alle Anwendungen der Mathematik auf die Lehre vom Feuer und der Waͤrme zuſammenfaſſen, und daraus eine Wiſſenſchaft alles desjenigen bilden, was beym Feuer und der Waͤrme meßbar iſt.</p> <p><hi rendition="#b">Lambert</hi> (Pyrometrie, oder vom Maaße des Feuers und der Waͤrme. Berlin, 1779. gr. 4.) hat mit dem ihm eignen Scharfſinne dieſen Lehren zuerſt die Form einer Wiſſenſchaft gegeben, die er, weil ſich hiebey auch Kraͤfte gedenken laſſen, nach Art der mechaniſchen Wiſſenſchaften in Pyroſtatik, Pyraulik und Pyrodynamik abtheilt. Er rechnet zur erſten die Lehre vom Gleichgewicht, zur zweyten die von der Bewegung und dem Durchfluſſe, zur dritten die von den Kraͤften des Feuers, in ſofern es Veraͤnderungen in den Koͤrpern hervorbringt. Er unterſcheidet <hi rendition="#b">Thermometrie</hi> von <hi rendition="#b">Pytometrie</hi> ſo, daß ſich jene nur auf ſolche<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [573/0579]
vortreflich zu Pendelſtangen ſchicken. Aber der Gang ſeiner Ausdehnungen iſt nicht gleichfoͤrmig, ſondern, wenn es von 70 Grad des de Luͤcſchen Thermometers bis 0 immer von 10 zu 10 Grad ſtufenweiſe abkuͤhlet, ſo verhalten ſich die ſucceſſiven Verkuͤrzungen, wie 31, 29, 26, 24, 22, 19.
Ohne Zweifel finden aͤhnliche Ungleichheiten des Ganges auch bey den Ausdehnungen der Metalle ſtatt, daß man alſo von der Verlaͤngerung im Kleinen nicht richtig auf die im Großen ſchließen kan. Unter den Verſuchen, worauf ſich die Reſultate der obigen Tabelle gruͤnden, iſt bey Vielen die Ausdehnung nur fuͤr 10 reaumuͤriſche Grade gemeſſen, und die groͤßere von Eis- zu Suͤdpunkt durch Rechnung daraus hergeleitet worden. Auch hieraus erklaͤrt ſich zum Theil die Verſchiedenheit der Angaben. Man hat auch angenommen, die Stangen haͤtten an der Sonne eben ſoviel Waͤrme erhalten, als das Thermometer zeigte, da doch Groͤße, Materie und Farbe der Stangen hierinn große Unterſchiede machen. Dies alles zeigt, wie unvollkommen noch die Pyrometer ſind, und wieviel der Erperimentalunterſuchung in dieſem Fache noch uͤbrig bleibe.
Lamberts Pyrometrie. Berlin, 1779. gr. 4. S. 119. u. f.
Pyrometrie, Pyrometria, Pyrometrie.
Unter dieſem Namen kan man alle Anwendungen der Mathematik auf die Lehre vom Feuer und der Waͤrme zuſammenfaſſen, und daraus eine Wiſſenſchaft alles desjenigen bilden, was beym Feuer und der Waͤrme meßbar iſt.
Lambert (Pyrometrie, oder vom Maaße des Feuers und der Waͤrme. Berlin, 1779. gr. 4.) hat mit dem ihm eignen Scharfſinne dieſen Lehren zuerſt die Form einer Wiſſenſchaft gegeben, die er, weil ſich hiebey auch Kraͤfte gedenken laſſen, nach Art der mechaniſchen Wiſſenſchaften in Pyroſtatik, Pyraulik und Pyrodynamik abtheilt. Er rechnet zur erſten die Lehre vom Gleichgewicht, zur zweyten die von der Bewegung und dem Durchfluſſe, zur dritten die von den Kraͤften des Feuers, in ſofern es Veraͤnderungen in den Koͤrpern hervorbringt. Er unterſcheidet Thermometrie von Pytometrie ſo, daß ſich jene nur auf ſolche
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