Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Lambert handelt zuerst, um Feuer und Wärme kennen und bestimmen zu lehren, von der Ausdehnung der Körper durch dieselben, und den verschiedenen Arten der Thermometer, und geht dann auf die Mittheilung der Wärme oder die Erwärmung und Erkältung fort. Hierauf betrachtet er die Bewegungen der Wärme, ihre Ausbreitung, Zurückprallung, Geschwindigkeit, ihren Fortgang mit den Körpern und ihr Aufsteigen insbesondere. Diesem Abschnitte folgt die Untersuchung über die Kraft der Wärme in Vergleichung mit dem Zusammenhange der Körper, über die Schmelzbarkeit, die Wärme und Kälte bey Mischungen, die Elasticität der Wärme u. s. w. nebst einigen Gedanken über die Ausmessung der Stärke und Menge der Feuertheilchen. Diesem sind noch zween Abschnitte über die Empfindung der Wärme und ihre Schätzung nach derselben, und über die Sonnenwärme insbesondere, beygefügt. Nach Lamberts eignen. Aeußerungen sollte seine ganze Photometrie blos eine Vorbereitung zu dieser Pyrometrie seyn. Auch beruht in beyden Wissenschaften vieles auf ähnlichen Gründen. Was bey Ausmessung der Stärke des Lichts, Lichtmenge, Erleuchtung und Klarheit der erleuchteten Fläche ist, das wird bey Messung der Wärme, Menge des auffallenden Feuers, Erwärmung und mitgetheilte Wärme. Weil aber das Licht blos auf Flächen fällt, da die Wärme in Massen dringt, so sind die Gründe beyder Wissenschaften nichr so ganz übereinstimmend, und die Gesetze leiden eine merkliche Abänderung. Bey der Erwärmung z. B. ist die Zeitdauer mit zu betrachten, die bey der Erleuchtung nicht in Rechnung kömmt. Ein Körper, der erwärmt wird, theilt immerfort den Körpern, die er berührt, von seiner Erwärmung mit. Die Gesetze, nach welchen dieses geschieht, hatte schon Newton entdeckt (Philos. Transact. 1701. und in Princip. L. III. Prop. 8. Coroll. 3.), und Lambert findet sie mit den Erfahrungen so
Lambert handelt zuerſt, um Feuer und Waͤrme kennen und beſtimmen zu lehren, von der Ausdehnung der Koͤrper durch dieſelben, und den verſchiedenen Arten der Thermometer, und geht dann auf die Mittheilung der Waͤrme oder die Erwaͤrmung und Erkaͤltung fort. Hierauf betrachtet er die Bewegungen der Waͤrme, ihre Ausbreitung, Zuruͤckprallung, Geſchwindigkeit, ihren Fortgang mit den Koͤrpern und ihr Aufſteigen insbeſondere. Dieſem Abſchnitte folgt die Unterſuchung uͤber die Kraft der Waͤrme in Vergleichung mit dem Zuſammenhange der Koͤrper, uͤber die Schmelzbarkeit, die Waͤrme und Kaͤlte bey Miſchungen, die Elaſticitaͤt der Waͤrme u. ſ. w. nebſt einigen Gedanken uͤber die Ausmeſſung der Staͤrke und Menge der Feuertheilchen. Dieſem ſind noch zween Abſchnitte uͤber die Empfindung der Waͤrme und ihre Schaͤtzung nach derſelben, und uͤber die Sonnenwaͤrme insbeſondere, beygefuͤgt. Nach Lamberts eignen. Aeußerungen ſollte ſeine ganze Photometrie blos eine Vorbereitung zu dieſer Pyrometrie ſeyn. Auch beruht in beyden Wiſſenſchaften vieles auf aͤhnlichen Gruͤnden. Was bey Ausmeſſung der Staͤrke des Lichts, Lichtmenge, Erleuchtung und Klarheit der erleuchteten Flaͤche iſt, das wird bey Meſſung der Waͤrme, Menge des auffallenden Feuers, Erwaͤrmung und mitgetheilte Waͤrme. Weil aber das Licht blos auf Flaͤchen faͤllt, da die Waͤrme in Maſſen dringt, ſo ſind die Gruͤnde beyder Wiſſenſchaften nichr ſo ganz uͤbereinſtimmend, und die Geſetze leiden eine merkliche Abaͤnderung. Bey der Erwaͤrmung z. B. iſt die Zeitdauer mit zu betrachten, die bey der Erleuchtung nicht in Rechnung koͤmmt. Ein Koͤrper, der erwaͤrmt wird, theilt immerfort den Koͤrpern, die er beruͤhrt, von ſeiner Erwaͤrmung mit. Die Geſetze, nach welchen dieſes geſchieht, hatte ſchon Newton entdeckt (Philoſ. Transact. 1701. und in Princip. L. III. Prop. 8. Coroll. 3.), und Lambert findet ſie mit den Erfahrungen ſo <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0580" xml:id="P.3.574" n="574"/><lb/> Grade der Waͤrme einſchraͤnken ſoll, die unſerm Gefuͤhl ertraͤglich ſind. Er bringt noch einen ziemlichen Vorrath von Namen bey, z. B. Pyrotechnik, Pyrobolik, Pyronomie, Pyrometeorologie u. ſ. w.</p> <p><hi rendition="#b">Lambert</hi> handelt zuerſt, um Feuer und Waͤrme kennen und beſtimmen zu lehren, von der Ausdehnung der Koͤrper durch dieſelben, und den verſchiedenen Arten der Thermometer, und geht dann auf die Mittheilung der Waͤrme oder die Erwaͤrmung und Erkaͤltung fort. Hierauf betrachtet er die Bewegungen der Waͤrme, ihre Ausbreitung, Zuruͤckprallung, Geſchwindigkeit, ihren Fortgang mit den Koͤrpern und ihr Aufſteigen insbeſondere. Dieſem Abſchnitte folgt die Unterſuchung uͤber die Kraft der Waͤrme in Vergleichung mit dem Zuſammenhange der Koͤrper, uͤber die Schmelzbarkeit, die Waͤrme und Kaͤlte bey Miſchungen, die Elaſticitaͤt der Waͤrme u. ſ. w. nebſt einigen Gedanken uͤber die Ausmeſſung der Staͤrke und Menge der Feuertheilchen. Dieſem ſind noch zween Abſchnitte uͤber die Empfindung der Waͤrme und ihre Schaͤtzung nach derſelben, und uͤber die Sonnenwaͤrme insbeſondere, beygefuͤgt.</p> <p>Nach Lamberts eignen. Aeußerungen ſollte ſeine ganze Photometrie blos eine Vorbereitung zu dieſer Pyrometrie ſeyn. Auch beruht in beyden Wiſſenſchaften vieles auf aͤhnlichen Gruͤnden. Was bey Ausmeſſung der Staͤrke des Lichts, Lichtmenge, Erleuchtung und Klarheit der erleuchteten Flaͤche iſt, das wird bey Meſſung der Waͤrme, Menge des auffallenden Feuers, Erwaͤrmung und mitgetheilte Waͤrme. Weil aber das Licht blos auf Flaͤchen faͤllt, da die Waͤrme in Maſſen dringt, ſo ſind die Gruͤnde beyder Wiſſenſchaften nichr ſo ganz uͤbereinſtimmend, und die Geſetze leiden eine merkliche Abaͤnderung. Bey der Erwaͤrmung z. B. iſt die Zeitdauer mit zu betrachten, die bey der Erleuchtung nicht in Rechnung koͤmmt. Ein Koͤrper, der erwaͤrmt wird, theilt immerfort den Koͤrpern, die er beruͤhrt, von ſeiner Erwaͤrmung mit. Die Geſetze, nach welchen dieſes geſchieht, hatte ſchon <hi rendition="#b">Newton</hi> entdeckt <hi rendition="#aq">(Philoſ. Transact. 1701.</hi> und in <hi rendition="#aq">Princip. L. III. Prop. 8. Coroll. 3.),</hi> und Lambert findet ſie mit den Erfahrungen ſo<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [574/0580]
Grade der Waͤrme einſchraͤnken ſoll, die unſerm Gefuͤhl ertraͤglich ſind. Er bringt noch einen ziemlichen Vorrath von Namen bey, z. B. Pyrotechnik, Pyrobolik, Pyronomie, Pyrometeorologie u. ſ. w.
Lambert handelt zuerſt, um Feuer und Waͤrme kennen und beſtimmen zu lehren, von der Ausdehnung der Koͤrper durch dieſelben, und den verſchiedenen Arten der Thermometer, und geht dann auf die Mittheilung der Waͤrme oder die Erwaͤrmung und Erkaͤltung fort. Hierauf betrachtet er die Bewegungen der Waͤrme, ihre Ausbreitung, Zuruͤckprallung, Geſchwindigkeit, ihren Fortgang mit den Koͤrpern und ihr Aufſteigen insbeſondere. Dieſem Abſchnitte folgt die Unterſuchung uͤber die Kraft der Waͤrme in Vergleichung mit dem Zuſammenhange der Koͤrper, uͤber die Schmelzbarkeit, die Waͤrme und Kaͤlte bey Miſchungen, die Elaſticitaͤt der Waͤrme u. ſ. w. nebſt einigen Gedanken uͤber die Ausmeſſung der Staͤrke und Menge der Feuertheilchen. Dieſem ſind noch zween Abſchnitte uͤber die Empfindung der Waͤrme und ihre Schaͤtzung nach derſelben, und uͤber die Sonnenwaͤrme insbeſondere, beygefuͤgt.
Nach Lamberts eignen. Aeußerungen ſollte ſeine ganze Photometrie blos eine Vorbereitung zu dieſer Pyrometrie ſeyn. Auch beruht in beyden Wiſſenſchaften vieles auf aͤhnlichen Gruͤnden. Was bey Ausmeſſung der Staͤrke des Lichts, Lichtmenge, Erleuchtung und Klarheit der erleuchteten Flaͤche iſt, das wird bey Meſſung der Waͤrme, Menge des auffallenden Feuers, Erwaͤrmung und mitgetheilte Waͤrme. Weil aber das Licht blos auf Flaͤchen faͤllt, da die Waͤrme in Maſſen dringt, ſo ſind die Gruͤnde beyder Wiſſenſchaften nichr ſo ganz uͤbereinſtimmend, und die Geſetze leiden eine merkliche Abaͤnderung. Bey der Erwaͤrmung z. B. iſt die Zeitdauer mit zu betrachten, die bey der Erleuchtung nicht in Rechnung koͤmmt. Ein Koͤrper, der erwaͤrmt wird, theilt immerfort den Koͤrpern, die er beruͤhrt, von ſeiner Erwaͤrmung mit. Die Geſetze, nach welchen dieſes geſchieht, hatte ſchon Newton entdeckt (Philoſ. Transact. 1701. und in Princip. L. III. Prop. 8. Coroll. 3.), und Lambert findet ſie mit den Erfahrungen ſo
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