zweyte an das Rad stellen, deren Knopf -- E hat. Diese zieht nun die von jener Flasche mit + E geladnen Knöpfe stark an, verdoppelt dadurch die Geschwindigkeit der Bewegung, giebt auch den Knöpfen Funken, wodurch sie -- E erhalten, und bey ihrer Rückkehr zur ersten Flasche desto stärker angezogen werden. Dadurch ward des Rades Lauf so beschleuniget, daß es in einer Minute 12 -- 15 mal herum kam, und ein Gewicht von hundert spanischen Thalern mit sich führte. Am Ende entladen sich dadurch beyde Flaschen. Ein Bratspieß auf den Stift in der Mitte des Brets aufgesteckr, wird dadurch gehörig, aber in vertikaler Stellung, umgedreht.
Nach eben diesen Grundsätzen verfertigte Franklin das zweyte sich selbst bewegende Rad. Dies ist eine runde belegte Glasscheibe, welche sich zwischen zwo isolirten Spitzen wagrecht um ihre Axe drehen läßt. An ihrem Rande sind zwey Bleykügelchen, etwa 6 Zoll weit aus einander, von denen eines mit der obern, das andere mit der untern Belegung verbunden ist. Rund um die Glasscheibe stehen auf dem Tische zwölf Glassäulen mit messingnen Knöpfen, etwa 4 Zoll weit aus einander. So bald man nun die Glasscheibe ladet, fängt dieselbe an umzulaufen. Nemlich die Bleykugel, welche + E hat, wird von der nächsten Säule angezogen, giebt dem Knopfe derselben + E, wird darauf weiter fortgestoßen u. s. f. Dadurch läuft das Rad um. Nun kömmt die andere Bleykugel, die -- E hat, gegen die mit + E geladnen Knöpfe der Pfeiler, wird angezogen, durch einen Funken mit + E versehen, und dann weiter fortgestoßen, welches den Umlauf befördert. Franklins Rad lief auf diese Art eine halbe Stunde lang in jeder Minute 20mal um, welches zusammen 600 Umläufe, und 7200 Funken aus jeder Kugel in die Knöpfe der Säulen ausmacht. Der Erfolg ist, daß die Scheibe entladen wird. Wollte man statt zwoer Kugeln deren acht nehmen, die abwechselnd mit beyden Seiten der Scheibe verbunden würden, so würde die Geschwindigkeit ansehnlich verstärkt werden, aber die Bewegung nicht so lange dauren.
zweyte an das Rad ſtellen, deren Knopf — E hat. Dieſe zieht nun die von jener Flaſche mit + E geladnen Knoͤpfe ſtark an, verdoppelt dadurch die Geſchwindigkeit der Bewegung, giebt auch den Knoͤpfen Funken, wodurch ſie — E erhalten, und bey ihrer Ruͤckkehr zur erſten Flaſche deſto ſtaͤrker angezogen werden. Dadurch ward des Rades Lauf ſo beſchleuniget, daß es in einer Minute 12 — 15 mal herum kam, und ein Gewicht von hundert ſpaniſchen Thalern mit ſich fuͤhrte. Am Ende entladen ſich dadurch beyde Flaſchen. Ein Bratſpieß auf den Stift in der Mitte des Brets aufgeſteckr, wird dadurch gehoͤrig, aber in vertikaler Stellung, umgedreht.
Nach eben dieſen Grundſaͤtzen verfertigte Franklin das zweyte ſich ſelbſt bewegende Rad. Dies iſt eine runde belegte Glasſcheibe, welche ſich zwiſchen zwo iſolirten Spitzen wagrecht um ihre Axe drehen laͤßt. An ihrem Rande ſind zwey Bleykuͤgelchen, etwa 6 Zoll weit aus einander, von denen eines mit der obern, das andere mit der untern Belegung verbunden iſt. Rund um die Glasſcheibe ſtehen auf dem Tiſche zwoͤlf Glasſaͤulen mit meſſingnen Knoͤpfen, etwa 4 Zoll weit aus einander. So bald man nun die Glasſcheibe ladet, faͤngt dieſelbe an umzulaufen. Nemlich die Bleykugel, welche + E hat, wird von der naͤchſten Saͤule angezogen, giebt dem Knopfe derſelben + E, wird darauf weiter fortgeſtoßen u. ſ. f. Dadurch laͤuft das Rad um. Nun koͤmmt die andere Bleykugel, die — E hat, gegen die mit + E geladnen Knoͤpfe der Pfeiler, wird angezogen, durch einen Funken mit + E verſehen, und dann weiter fortgeſtoßen, welches den Umlauf befoͤrdert. Franklins Rad lief auf dieſe Art eine halbe Stunde lang in jeder Minute 20mal um, welches zuſammen 600 Umlaͤufe, und 7200 Funken aus jeder Kugel in die Knoͤpfe der Saͤulen ausmacht. Der Erfolg iſt, daß die Scheibe entladen wird. Wollte man ſtatt zwoer Kugeln deren acht nehmen, die abwechſelnd mit beyden Seiten der Scheibe verbunden wuͤrden, ſo wuͤrde die Geſchwindigkeit anſehnlich verſtaͤrkt werden, aber die Bewegung nicht ſo lange dauren.
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zweyte an das Rad ſtellen, deren Knopf — E hat. Dieſe zieht nun die von jener Flaſche mit + E geladnen Knoͤpfe ſtark an, verdoppelt dadurch die Geſchwindigkeit der Bewegung, giebt auch den Knoͤpfen Funken, wodurch ſie — E erhalten, und bey ihrer Ruͤckkehr zur erſten Flaſche deſto ſtaͤrker angezogen werden. Dadurch ward des Rades Lauf ſo beſchleuniget, daß es in einer Minute 12 — 15 mal herum kam, und ein Gewicht von hundert ſpaniſchen Thalern mit ſich fuͤhrte. Am Ende entladen ſich dadurch beyde Flaſchen. Ein Bratſpieß auf den Stift in der Mitte des Brets aufgeſteckr, wird dadurch gehoͤrig, aber in vertikaler Stellung, umgedreht.
Nach eben dieſen Grundſaͤtzen verfertigte Franklin das zweyte ſich ſelbſt bewegende Rad. Dies iſt eine runde belegte Glasſcheibe, welche ſich zwiſchen zwo iſolirten Spitzen wagrecht um ihre Axe drehen laͤßt. An ihrem Rande ſind zwey Bleykuͤgelchen, etwa 6 Zoll weit aus einander, von denen eines mit der obern, das andere mit der untern Belegung verbunden iſt. Rund um die Glasſcheibe ſtehen auf dem Tiſche zwoͤlf Glasſaͤulen mit meſſingnen Knoͤpfen, etwa 4 Zoll weit aus einander. So bald man nun die Glasſcheibe ladet, faͤngt dieſelbe an umzulaufen. Nemlich die Bleykugel, welche + E hat, wird von der naͤchſten Saͤule angezogen, giebt dem Knopfe derſelben + E, wird darauf weiter fortgeſtoßen u. ſ. f. Dadurch laͤuft das Rad um. Nun koͤmmt die andere Bleykugel, die — E hat, gegen die mit + E geladnen Knoͤpfe der Pfeiler, wird angezogen, durch einen Funken mit + E verſehen, und dann weiter fortgeſtoßen, welches den Umlauf befoͤrdert. Franklins Rad lief auf dieſe Art eine halbe Stunde lang in jeder Minute 20mal um, welches zuſammen 600 Umlaͤufe, und 7200 Funken aus jeder Kugel in die Knoͤpfe der Saͤulen ausmacht. Der Erfolg iſt, daß die Scheibe entladen wird. Wollte man ſtatt zwoer Kugeln deren acht nehmen, die abwechſelnd mit beyden Seiten der Scheibe verbunden wuͤrden, ſo wuͤrde die Geſchwindigkeit anſehnlich verſtaͤrkt werden, aber die Bewegung nicht ſo lange dauren.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/630>, abgerufen am 22.11.2024.
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