Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Macquer chym. Wörterb. Art. Stahl. Gren system. Handb. der Chemie, II. Th. 2. B. §. 2735. u. f. Statik, Statica, Statique. Die Lehre vom Gleichgewichte, insbesondere der festen Körper, da das Gleichgewicht der flüßigen tropsbaren in der Hydrostatik, der flüßigen elastischen in der Aerometrie oder Aerostatik abgehandelt wird. Was von dieser Wissenschaft zur Physik gehört, findet man bey den Worten: Gleichgewicht, Hebel, Wage, Rad an der Welle, Räderwerk, Rolle, Flaschenzug, Schiefe Ebene, Schraube, Zusammensetzung der Kräfte. Die Theorie der Maschinen gehört zur Statik, in so fern sich die Kräfte an denselben ruhig im Gleichgewichte halten, zur Mechanik, in sofern eine Kraft die andere wirklich bewegt. Die statische Theorie der Maschinen ward unter den Griechen vom Archimedes bearbeitet, der in zweyen Büchern von gleichwichtigen Körpern die Lehre vom Schwerpunkte abhandelte und das Gesetz des Hebels erwieß, s. Mechanik, Hebel. Heron von Alexandrien brachte nach dem Berichte des Pappus (Collect. Mathem. L. VIII.) alle Rüstzeuge auf dieses Gesetz des Hebels zurück. Unter den Neuern ward die Statik der festen Körper schon im sechszehnten Jahrhunderte von Guido Ubaldi, Marchese del Monte (Mechanicorum libri VI. 1577.) und Sim. Stevin (Beghinselen der Wegkonst. Amst. 1596. 4.) mit vielem Glück behandelt: vorzüglich erfand der Letztere die richtige Theorie der schiefen Ebene, und den Satz vom Gleichgewichte zwischen drey Kräften, der als ein allgemeiner Grundsatz der ganzen Statik dienen kan. Descartes (Tractat. de Mechanica, ed. in Opusc. posth. Amst. 1701. 4.) führte den Grundsatz ein, daß das Vermögen einer bewegenden Kraft dem Produkte der bewegten
Macquer chym. Woͤrterb. Art. Stahl. Gren ſyſtem. Handb. der Chemie, II. Th. 2. B. §. 2735. u. f. Statik, Statica, Statique. Die Lehre vom Gleichgewichte, insbeſondere der feſten Koͤrper, da das Gleichgewicht der fluͤßigen tropſbaren in der Hydroſtatik, der fluͤßigen elaſtiſchen in der Aerometrie oder Aeroſtatik abgehandelt wird. Was von dieſer Wiſſenſchaft zur Phyſik gehoͤrt, findet man bey den Worten: Gleichgewicht, Hebel, Wage, Rad an der Welle, Raͤderwerk, Rolle, Flaſchenzug, Schiefe Ebene, Schraube, Zuſammenſetzung der Kraͤfte. Die Theorie der Maſchinen gehoͤrt zur Statik, in ſo fern ſich die Kraͤfte an denſelben ruhig im Gleichgewichte halten, zur Mechanik, in ſofern eine Kraft die andere wirklich bewegt. Die ſtatiſche Theorie der Maſchinen ward unter den Griechen vom Archimedes bearbeitet, der in zweyen Buͤchern von gleichwichtigen Koͤrpern die Lehre vom Schwerpunkte abhandelte und das Geſetz des Hebels erwieß, ſ. Mechanik, Hebel. Heron von Alexandrien brachte nach dem Berichte des Pappus (Collect. Mathem. L. VIII.) alle Ruͤſtzeuge auf dieſes Geſetz des Hebels zuruͤck. Unter den Neuern ward die Statik der feſten Koͤrper ſchon im ſechszehnten Jahrhunderte von Guido Ubaldi, Marcheſe del Monte (Mechanicorum libri VI. 1577.) und Sim. Stevin (Beghinſelen der Wegkonſt. Amſt. 1596. 4.) mit vielem Gluͤck behandelt: vorzuͤglich erfand der Letztere die richtige Theorie der ſchiefen Ebene, und den Satz vom Gleichgewichte zwiſchen drey Kraͤften, der als ein allgemeiner Grundſatz der ganzen Statik dienen kan. Descartes (Tractat. de Mechanica, ed. in Opuſc. poſth. Amſt. 1701. 4.) fuͤhrte den Grundſatz ein, daß das Vermoͤgen einer bewegenden Kraft dem Produkte der bewegten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0193" xml:id="P.4.183" n="183"/><lb/> kan. Man findet im Handel voͤllig gehaͤrteten Stahl, den man, um ihn zu ſtrecken, zu feilen und zur gehoͤrigen Geſtalt zu bringen, erſt wieder erweicht oder anlaͤßt. Zu den Stahlfedern giebt man ihm die blaue oder Federhaͤrte, zu ſchneidenden Werkzeugen laͤßt man ihn gelb anlaufen.</p> <p><hi rendition="#b">Macquer</hi> chym. Woͤrterb. Art. <hi rendition="#b">Stahl.</hi></p> <p><hi rendition="#b">Gren</hi> ſyſtem. Handb. der Chemie, <hi rendition="#aq">II.</hi> Th. 2. B. §. 2735. u. f.</p> </div> <div n="3"> <head>Statik, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Statica</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Statique</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Die Lehre vom Gleichgewichte, insbeſondere der feſten Koͤrper, da das Gleichgewicht der fluͤßigen tropſbaren in der <hi rendition="#b">Hydroſtatik,</hi> der fluͤßigen elaſtiſchen in der <hi rendition="#b">Aerometrie</hi> oder <hi rendition="#b">Aeroſtatik</hi> abgehandelt wird. Was von dieſer Wiſſenſchaft zur Phyſik gehoͤrt, findet man bey den Worten: <hi rendition="#b">Gleichgewicht, Hebel, Wage, Rad an der Welle, Raͤderwerk, Rolle, Flaſchenzug, Schiefe Ebene, Schraube, Zuſammenſetzung der Kraͤfte.</hi> Die Theorie der Maſchinen gehoͤrt zur Statik, in ſo fern ſich die Kraͤfte an denſelben ruhig im Gleichgewichte halten, zur Mechanik, in ſofern eine Kraft die andere wirklich bewegt.</p> <p>Die ſtatiſche Theorie der Maſchinen ward unter den Griechen vom <hi rendition="#b">Archimedes</hi> bearbeitet, der in zweyen Buͤchern von gleichwichtigen Koͤrpern die Lehre vom Schwerpunkte abhandelte und das Geſetz des Hebels erwieß, <hi rendition="#b">ſ. Mechanik, Hebel. Heron</hi> von Alexandrien brachte nach dem Berichte des <hi rendition="#b">Pappus</hi> (<hi rendition="#aq">Collect. Mathem. L. VIII.</hi>) alle Ruͤſtzeuge auf dieſes Geſetz des Hebels zuruͤck. Unter den Neuern ward die Statik der feſten Koͤrper ſchon im ſechszehnten Jahrhunderte von <hi rendition="#b">Guido Ubaldi,</hi> Marcheſe <hi rendition="#b">del Monte</hi> (<hi rendition="#aq">Mechanicorum libri VI. 1577.</hi>) und <hi rendition="#b">Sim. Stevin</hi> (<hi rendition="#aq">Beghinſelen der Wegkonſt. Amſt. 1596. 4.</hi>) mit vielem Gluͤck behandelt: vorzuͤglich erfand der Letztere die richtige Theorie der ſchiefen Ebene, und den Satz vom Gleichgewichte zwiſchen drey Kraͤften, der als ein allgemeiner Grundſatz der ganzen Statik dienen kan.</p> <p><hi rendition="#b">Descartes</hi> (<hi rendition="#aq">Tractat. de Mechanica, ed. in Opuſc. poſth. Amſt. 1701. 4.</hi>) fuͤhrte den Grundſatz ein, daß das Vermoͤgen einer bewegenden Kraft dem Produkte der bewegten<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [183/0193]
kan. Man findet im Handel voͤllig gehaͤrteten Stahl, den man, um ihn zu ſtrecken, zu feilen und zur gehoͤrigen Geſtalt zu bringen, erſt wieder erweicht oder anlaͤßt. Zu den Stahlfedern giebt man ihm die blaue oder Federhaͤrte, zu ſchneidenden Werkzeugen laͤßt man ihn gelb anlaufen.
Macquer chym. Woͤrterb. Art. Stahl.
Gren ſyſtem. Handb. der Chemie, II. Th. 2. B. §. 2735. u. f.
Statik, Statica, Statique.
Die Lehre vom Gleichgewichte, insbeſondere der feſten Koͤrper, da das Gleichgewicht der fluͤßigen tropſbaren in der Hydroſtatik, der fluͤßigen elaſtiſchen in der Aerometrie oder Aeroſtatik abgehandelt wird. Was von dieſer Wiſſenſchaft zur Phyſik gehoͤrt, findet man bey den Worten: Gleichgewicht, Hebel, Wage, Rad an der Welle, Raͤderwerk, Rolle, Flaſchenzug, Schiefe Ebene, Schraube, Zuſammenſetzung der Kraͤfte. Die Theorie der Maſchinen gehoͤrt zur Statik, in ſo fern ſich die Kraͤfte an denſelben ruhig im Gleichgewichte halten, zur Mechanik, in ſofern eine Kraft die andere wirklich bewegt.
Die ſtatiſche Theorie der Maſchinen ward unter den Griechen vom Archimedes bearbeitet, der in zweyen Buͤchern von gleichwichtigen Koͤrpern die Lehre vom Schwerpunkte abhandelte und das Geſetz des Hebels erwieß, ſ. Mechanik, Hebel. Heron von Alexandrien brachte nach dem Berichte des Pappus (Collect. Mathem. L. VIII.) alle Ruͤſtzeuge auf dieſes Geſetz des Hebels zuruͤck. Unter den Neuern ward die Statik der feſten Koͤrper ſchon im ſechszehnten Jahrhunderte von Guido Ubaldi, Marcheſe del Monte (Mechanicorum libri VI. 1577.) und Sim. Stevin (Beghinſelen der Wegkonſt. Amſt. 1596. 4.) mit vielem Gluͤck behandelt: vorzuͤglich erfand der Letztere die richtige Theorie der ſchiefen Ebene, und den Satz vom Gleichgewichte zwiſchen drey Kraͤften, der als ein allgemeiner Grundſatz der ganzen Statik dienen kan.
Descartes (Tractat. de Mechanica, ed. in Opuſc. poſth. Amſt. 1701. 4.) fuͤhrte den Grundſatz ein, daß das Vermoͤgen einer bewegenden Kraft dem Produkte der bewegten
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