von der Temperatur (m+n/2) geben müssen. Daß die Grade m, n nicht absolute Größen der Wärme ausdrücken, schadet hiebey nicht; denn gesetzt, die absoluten Größen selbst seyen z + m, z + n, so wird nach eben dieser Regel die Wärme der Mischung wiederum z + (m+n/2) seyn; d. i. die Resultate bleiben dieselben, nur daß überall noch einerley unbekanntes z hinzugesetzt werden müßte, wenn man absolute Größen der Wärme haben wollte.
Wenn gleiche Massen von 6 Grad und von 75 Grad Temperatur (nach dem Quecksilberthermometer von 80 Graden) vermischt wurden, so sollte die Mischung 40, 5 Grad halten, das Thermometer zeigte aber nur 39, 2 Grad.
Hiebey war das heiße Wasser in das Gefäß des kältern gegossen worden. Um den Einfluß der Erkältung während des Zugießens, und der Mittheilung der Wärme an das kältere Gesäß auszuschließen, ward jetzt das kältere Wasser von 5, 2 Grad in das Gefäß des heißern von 75 gegossen. Die Mischung sollte 40, 1 Grad halten, das Thermometer zeigte aber nur 39, 3.
Die wahre Wärme hatte hiebey um den halben Unterschied der Temperaturen (34, 9) abgenommen: das Quecksilber hatte sich um mehr, als den halben Unterschied (nemlich um 75--39, 3=35, 7) verdichtet, und ihm blieb für die andere Helfte bis völlig zur kältern Temperatur weniger Verdichtung (nur 39, 3--5, 2=34, 1) übrig. Folglich zeigt sich der Gang des Quecksilbers bey gleichen Verminderungen der Wärme wirklich abnehmend. Dies, sagt Herr de Lüc, ist die stärkste Bestätigung des Satzes, daß das Quecksilber in seinem Gange den Veränderungen der Wärme selbst näher kömmt, als andere Materien. Denn da sein Gang gegen Verdichtungen anderer Materien bey gleichen Verminderungen der Wärme gehalten, zu- nehmend, mit der Wärme selbst aber verglichen immer noch abnehmend ist, so müssen sich ja alle bisher versuchte Materien vom Gange der Wärme selbst noch mehr, als das Quecksilber, entfernen.
von der Temperatur (m+n/2) geben muͤſſen. Daß die Grade m, n nicht abſolute Groͤßen der Waͤrme ausdruͤcken, ſchadet hiebey nicht; denn geſetzt, die abſoluten Groͤßen ſelbſt ſeyen z + m, z + n, ſo wird nach eben dieſer Regel die Waͤrme der Miſchung wiederum z + (m+n/2) ſeyn; d. i. die Reſultate bleiben dieſelben, nur daß uͤberall noch einerley unbekanntes z hinzugeſetzt werden muͤßte, wenn man abſolute Groͤßen der Waͤrme haben wollte.
Wenn gleiche Maſſen von 6 Grad und von 75 Grad Temperatur (nach dem Queckſilberthermometer von 80 Graden) vermiſcht wurden, ſo ſollte die Miſchung 40, 5 Grad halten, das Thermometer zeigte aber nur 39, 2 Grad.
Hiebey war das heiße Waſſer in das Gefaͤß des kaͤltern gegoſſen worden. Um den Einfluß der Erkaͤltung waͤhrend des Zugießens, und der Mittheilung der Waͤrme an das kaͤltere Geſaͤß auszuſchließen, ward jetzt das kaͤltere Waſſer von 5, 2 Grad in das Gefaͤß des heißern von 75 gegoſſen. Die Miſchung ſollte 40, 1 Grad halten, das Thermometer zeigte aber nur 39, 3.
Die wahre Waͤrme hatte hiebey um den halben Unterſchied der Temperaturen (34, 9) abgenommen: das Queckſilber hatte ſich um mehr, als den halben Unterſchied (nemlich um 75—39, 3=35, 7) verdichtet, und ihm blieb fuͤr die andere Helfte bis voͤllig zur kaͤltern Temperatur weniger Verdichtung (nur 39, 3—5, 2=34, 1) uͤbrig. Folglich zeigt ſich der Gang des Queckſilbers bey gleichen Verminderungen der Waͤrme wirklich abnehmend. Dies, ſagt Herr de Luͤc, iſt die ſtaͤrkſte Beſtaͤtigung des Satzes, daß das Queckſilber in ſeinem Gange den Veraͤnderungen der Waͤrme ſelbſt naͤher koͤmmt, als andere Materien. Denn da ſein Gang gegen Verdichtungen anderer Materien bey gleichen Verminderungen der Waͤrme gehalten, zu- nehmend, mit der Waͤrme ſelbſt aber verglichen immer noch abnehmend iſt, ſo muͤſſen ſich ja alle bisher verſuchte Materien vom Gange der Waͤrme ſelbſt noch mehr, als das Queckſilber, entfernen.
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von der Temperatur (m+n/2) geben muͤſſen. Daß die Grade m, n nicht abſolute Groͤßen der Waͤrme ausdruͤcken, ſchadet hiebey nicht; denn geſetzt, die abſoluten Groͤßen ſelbſt ſeyen z + m, z + n, ſo wird nach eben dieſer Regel die Waͤrme der Miſchung wiederum z + (m+n/2) ſeyn; d. i. die Reſultate bleiben dieſelben, nur daß uͤberall noch einerley unbekanntes z hinzugeſetzt werden muͤßte, wenn man abſolute Groͤßen der Waͤrme haben wollte.
Wenn gleiche Maſſen von 6 Grad und von 75 Grad Temperatur (nach dem Queckſilberthermometer von 80 Graden) vermiſcht wurden, ſo ſollte die Miſchung 40, 5 Grad halten, das Thermometer zeigte aber nur 39, 2 Grad.
Hiebey war das heiße Waſſer in das Gefaͤß des kaͤltern gegoſſen worden. Um den Einfluß der Erkaͤltung waͤhrend des Zugießens, und der Mittheilung der Waͤrme an das kaͤltere Geſaͤß auszuſchließen, ward jetzt das kaͤltere Waſſer von 5, 2 Grad in das Gefaͤß des heißern von 75 gegoſſen. Die Miſchung ſollte 40, 1 Grad halten, das Thermometer zeigte aber nur 39, 3.
Die wahre Waͤrme hatte hiebey um den halben Unterſchied der Temperaturen (34, 9) abgenommen: das Queckſilber hatte ſich um mehr, als den halben Unterſchied (nemlich um 75—39, 3=35, 7) verdichtet, und ihm blieb fuͤr die andere Helfte bis voͤllig zur kaͤltern Temperatur weniger Verdichtung (nur 39, 3—5, 2=34, 1) uͤbrig. Folglich zeigt ſich der Gang des Queckſilbers bey gleichen Verminderungen der Waͤrme wirklich abnehmend. Dies, ſagt Herr de Luͤc, iſt die ſtaͤrkſte Beſtaͤtigung des Satzes, daß das Queckſilber in ſeinem Gange den Veraͤnderungen der Waͤrme ſelbſt naͤher koͤmmt, als andere Materien. Denn da ſein Gang gegen Verdichtungen anderer Materien bey gleichen Verminderungen der Waͤrme gehalten, zu- nehmend, mit der Waͤrme ſelbſt aber verglichen immer noch abnehmend iſt, ſo muͤſſen ſich ja alle bisher verſuchte Materien vom Gange der Waͤrme ſelbſt noch mehr, als das Queckſilber, entfernen.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/340>, abgerufen am 27.07.2024.
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