Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.Ex. 4 Pfund Salpetersäure in einem gläsernen (17/32) Pf. schweren Kolben, zusammen 80 Grad warm, im Eisapparat bis 0 abgekühlt, haben 3,6640625 Pfund Eis geschmelzt; die specifische Wärme des Glases ist=0,1929. So giebt die Formel die specifische Wärme der Salpetersäure oder . Um die Wärme zu bestimmen, welche bey chymischen Verbindungen gewisser Stoffe entbunden wird, bringt man diese Stoffe, nebst dem Gefäße, das sie enthalten soll, sämmtlich zur Temperatur 0, vermengt sie alsdann in der Eiskugel, wo sie sich erwärmen, und bis zu ihrer Wiedererkaltung auf 0 eine Wassermenge schmelzen, welche das Maaß der entbundenen Wärme ist. Die scharfsinnigen Erfinder dieser Methode haben auch Formeln angegeben, nach welchen man den bey gewissen Verbindungen bewirkten Grad der Kälte, ingleichen das Maaß derjenigen Wärme finden kan, welche die Körper bey ihrer Schmelzung binden, und bey ihrem Gestehen wieder frey lassen. Hier könnten diese Formeln ohne allzugroße Weitläuftigkeit nicht beygebracht werden, daher ich ihrentwegen auf den angeführten Aufsatz der Verfasser selbst verweise. Noch schöner und in einer netten Kürze findet man alle diese Formeln bey Baader (Vom Wärmestof, S. 176. u. f.), wo ihnen Herr Täzel, Professor der Mathematik und Physik in München, eine sehr bequeme Einrichtung gegeben hat. Zu Bestimmung der Wärme, welche das Verbrennen und Athmen entwickeln, wird man Körper in der Eiskugel verbrennen und Thiere darinn athmen lassen, hiebey aber zu Erneurung der Luft eine Gemeinschaft zwischen dem innern Raume und der Atmosphäre unterhalten, aus welchem Grunde denn die Temperatur der äußern Luft zur Zeit solcher Versuche = 0, oder doch wenig davon unterschieden Ex. 4 Pfund Salpeterſaͤure in einem glaͤſernen (17/32) Pf. ſchweren Kolben, zuſammen 80 Grad warm, im Eisapparat bis 0 abgekuͤhlt, haben 3,6640625 Pfund Eis geſchmelzt; die ſpecifiſche Waͤrme des Glaſes iſt=0,1929. So giebt die Formel die ſpecifiſche Waͤrme der Salpeterſaͤure oder . Um die Waͤrme zu beſtimmen, welche bey chymiſchen Verbindungen gewiſſer Stoffe entbunden wird, bringt man dieſe Stoffe, nebſt dem Gefaͤße, das ſie enthalten ſoll, ſaͤmmtlich zur Temperatur 0, vermengt ſie alsdann in der Eiskugel, wo ſie ſich erwaͤrmen, und bis zu ihrer Wiedererkaltung auf 0 eine Waſſermenge ſchmelzen, welche das Maaß der entbundenen Waͤrme iſt. Die ſcharfſinnigen Erfinder dieſer Methode haben auch Formeln angegeben, nach welchen man den bey gewiſſen Verbindungen bewirkten Grad der Kaͤlte, ingleichen das Maaß derjenigen Waͤrme finden kan, welche die Koͤrper bey ihrer Schmelzung binden, und bey ihrem Geſtehen wieder frey laſſen. Hier koͤnnten dieſe Formeln ohne allzugroße Weitlaͤuftigkeit nicht beygebracht werden, daher ich ihrentwegen auf den angefuͤhrten Aufſatz der Verfaſſer ſelbſt verweiſe. Noch ſchoͤner und in einer netten Kuͤrze findet man alle dieſe Formeln bey Baader (Vom Waͤrmeſtof, S. 176. u. f.), wo ihnen Herr Taͤzel, Profeſſor der Mathematik und Phyſik in Muͤnchen, eine ſehr bequeme Einrichtung gegeben hat. Zu Beſtimmung der Waͤrme, welche das Verbrennen und Athmen entwickeln, wird man Koͤrper in der Eiskugel verbrennen und Thiere darinn athmen laſſen, hiebey aber zu Erneurung der Luft eine Gemeinſchaft zwiſchen dem innern Raume und der Atmoſphaͤre unterhalten, aus welchem Grunde denn die Temperatur der aͤußern Luft zur Zeit ſolcher Verſuche = 0, oder doch wenig davon unterſchieden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0610" xml:id="P.4.600" n="600"/><lb/> </p> <p><hi rendition="#b">Ex.</hi> 4 Pfund Salpeterſaͤure in einem glaͤſernen (17/32) Pf. ſchweren Kolben, zuſammen 80 Grad warm, im Eisapparat bis 0 abgekuͤhlt, haben 3,6640625 Pfund Eis geſchmelzt; die ſpecifiſche Waͤrme des Glaſes iſt=0,1929. So giebt die Formel die ſpecifiſche Waͤrme der Salpeterſaͤure oder .</p> <p>Um die Waͤrme zu beſtimmen, welche bey chymiſchen Verbindungen gewiſſer Stoffe entbunden wird, bringt man dieſe Stoffe, nebſt dem Gefaͤße, das ſie enthalten ſoll, ſaͤmmtlich zur Temperatur 0, vermengt ſie alsdann in der Eiskugel, wo ſie ſich erwaͤrmen, und bis zu ihrer Wiedererkaltung auf 0 eine Waſſermenge ſchmelzen, welche das Maaß der entbundenen Waͤrme iſt. Die ſcharfſinnigen Erfinder dieſer Methode haben auch Formeln angegeben, nach welchen man den bey gewiſſen Verbindungen bewirkten Grad der Kaͤlte, ingleichen das Maaß derjenigen Waͤrme finden kan, welche die Koͤrper bey ihrer Schmelzung binden, und bey ihrem Geſtehen wieder frey laſſen. Hier koͤnnten dieſe Formeln ohne allzugroße Weitlaͤuftigkeit nicht beygebracht werden, daher ich ihrentwegen auf den angefuͤhrten Aufſatz der Verfaſſer ſelbſt verweiſe. Noch ſchoͤner und in einer netten Kuͤrze findet man alle dieſe Formeln bey <hi rendition="#b">Baader</hi> (Vom Waͤrmeſtof, S. 176. u. f.), wo ihnen Herr <hi rendition="#b">Taͤzel,</hi> Profeſſor der Mathematik und Phyſik in Muͤnchen, eine ſehr bequeme Einrichtung gegeben hat.</p> <p>Zu Beſtimmung der Waͤrme, welche das Verbrennen und Athmen entwickeln, wird man Koͤrper in der Eiskugel verbrennen und Thiere darinn athmen laſſen, hiebey aber zu Erneurung der Luft eine Gemeinſchaft zwiſchen dem innern Raume und der Atmoſphaͤre unterhalten, aus welchem Grunde denn die Temperatur der aͤußern Luft zur Zeit ſolcher Verſuche = 0, oder doch wenig davon unterſchieden<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [600/0610]
Ex. 4 Pfund Salpeterſaͤure in einem glaͤſernen (17/32) Pf. ſchweren Kolben, zuſammen 80 Grad warm, im Eisapparat bis 0 abgekuͤhlt, haben 3,6640625 Pfund Eis geſchmelzt; die ſpecifiſche Waͤrme des Glaſes iſt=0,1929. So giebt die Formel die ſpecifiſche Waͤrme der Salpeterſaͤure oder .
Um die Waͤrme zu beſtimmen, welche bey chymiſchen Verbindungen gewiſſer Stoffe entbunden wird, bringt man dieſe Stoffe, nebſt dem Gefaͤße, das ſie enthalten ſoll, ſaͤmmtlich zur Temperatur 0, vermengt ſie alsdann in der Eiskugel, wo ſie ſich erwaͤrmen, und bis zu ihrer Wiedererkaltung auf 0 eine Waſſermenge ſchmelzen, welche das Maaß der entbundenen Waͤrme iſt. Die ſcharfſinnigen Erfinder dieſer Methode haben auch Formeln angegeben, nach welchen man den bey gewiſſen Verbindungen bewirkten Grad der Kaͤlte, ingleichen das Maaß derjenigen Waͤrme finden kan, welche die Koͤrper bey ihrer Schmelzung binden, und bey ihrem Geſtehen wieder frey laſſen. Hier koͤnnten dieſe Formeln ohne allzugroße Weitlaͤuftigkeit nicht beygebracht werden, daher ich ihrentwegen auf den angefuͤhrten Aufſatz der Verfaſſer ſelbſt verweiſe. Noch ſchoͤner und in einer netten Kuͤrze findet man alle dieſe Formeln bey Baader (Vom Waͤrmeſtof, S. 176. u. f.), wo ihnen Herr Taͤzel, Profeſſor der Mathematik und Phyſik in Muͤnchen, eine ſehr bequeme Einrichtung gegeben hat.
Zu Beſtimmung der Waͤrme, welche das Verbrennen und Athmen entwickeln, wird man Koͤrper in der Eiskugel verbrennen und Thiere darinn athmen laſſen, hiebey aber zu Erneurung der Luft eine Gemeinſchaft zwiſchen dem innern Raume und der Atmoſphaͤre unterhalten, aus welchem Grunde denn die Temperatur der aͤußern Luft zur Zeit ſolcher Verſuche = 0, oder doch wenig davon unterſchieden
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |