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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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seyn muß, wenn sie keinen Fehler in die Resultate bringen soll.

Bey Untersuchung der specifischen Wärme der Gasarten würde man, wegen ihrer geringen Dichte, viel zu wenig geschmolzenes Eis erhalten, wenn man sich begnügte, sie blos, wie andere Flüßigkeiten, in Gefäße einzuschließen. Die Erfinder schlagen daher vor, eine spiralförmig gewundene Röhre in die Kugel zu stellen, darinn einen Luftstrom zu bewirken, und durch zwey Thermometer, welche in diesen Strom bey seinem Ein- und Austritte in das Innere der Kugel gestellt würden, die Zahl der Grade zu messen, um welche die Luft bey ihrem Durchgange abgekühlt wird. So würde man eine beträchtliche Menge Luft von bekannter Masse abkühlen, und die Grade der Abkühlung mit dem Gewichte des geschmolzenen Wassers vergleichen können.

Die bisher supponirte Eiskugel ist nur darum angenommen worden, um die Allgemeinheit der Methode in der Kürze zu übersehen. Da es schwer halten würde, sich solche Kugeln wirklich zu verschaffen, so substituiren die Verfasser dafür folgenden Eisapparat.

Der innere Raum einer Maschine von verzinntem Eisenblech ist in drey Fächer getheilt, ein inneres, mittleres und äußeres, welche ringsum einander umschließen. Das innere Fach wird durch ein Gitter von Eisendrath begrenzt, welches von einigen eisernen Füßen getragen wird; damit man es öfnen könne, hat es einen Deckel, der oben ganz offen ist, und dessen Boden aus einem Drathnetze besteht. Dieser Deckel läßt sich abheben, und so kan man den zu untersuchenden Körper in den innern Raum des Fachs einlegen.

Das mittlere Fach enthält das Eis, welches durch die Wärme des Körpers geschmolzen wird. Dieses Eis wird von einem Roste getragen, unter welchem ein Sieb befindlich ist; das abfließende Wasser läuft durch dieses Sieb in eine Röhre mit einem Hahne, durch den man es in ein untergestelltes Geschirr auslassen kan. Das äußere Fach endlich ist zur Aufnahme desjenigen Eises bestimmt, das die Wärme der Luft und der umgebenden Körper abhalten soll;


ſeyn muß, wenn ſie keinen Fehler in die Reſultate bringen ſoll.

Bey Unterſuchung der ſpecifiſchen Waͤrme der Gasarten wuͤrde man, wegen ihrer geringen Dichte, viel zu wenig geſchmolzenes Eis erhalten, wenn man ſich begnuͤgte, ſie blos, wie andere Fluͤßigkeiten, in Gefaͤße einzuſchließen. Die Erfinder ſchlagen daher vor, eine ſpiralfoͤrmig gewundene Roͤhre in die Kugel zu ſtellen, darinn einen Luftſtrom zu bewirken, und durch zwey Thermometer, welche in dieſen Strom bey ſeinem Ein- und Austritte in das Innere der Kugel geſtellt wuͤrden, die Zahl der Grade zu meſſen, um welche die Luft bey ihrem Durchgange abgekuͤhlt wird. So wuͤrde man eine betraͤchtliche Menge Luft von bekannter Maſſe abkuͤhlen, und die Grade der Abkuͤhlung mit dem Gewichte des geſchmolzenen Waſſers vergleichen koͤnnen.

Die bisher ſupponirte Eiskugel iſt nur darum angenommen worden, um die Allgemeinheit der Methode in der Kuͤrze zu uͤberſehen. Da es ſchwer halten wuͤrde, ſich ſolche Kugeln wirklich zu verſchaffen, ſo ſubſtituiren die Verfaſſer dafuͤr folgenden Eisapparat.

Der innere Raum einer Maſchine von verzinntem Eiſenblech iſt in drey Faͤcher getheilt, ein inneres, mittleres und aͤußeres, welche ringsum einander umſchließen. Das innere Fach wird durch ein Gitter von Eiſendrath begrenzt, welches von einigen eiſernen Fuͤßen getragen wird; damit man es oͤfnen koͤnne, hat es einen Deckel, der oben ganz offen iſt, und deſſen Boden aus einem Drathnetze beſteht. Dieſer Deckel laͤßt ſich abheben, und ſo kan man den zu unterſuchenden Koͤrper in den innern Raum des Fachs einlegen.

Das mittlere Fach enthaͤlt das Eis, welches durch die Waͤrme des Koͤrpers geſchmolzen wird. Dieſes Eis wird von einem Roſte getragen, unter welchem ein Sieb befindlich iſt; das abfließende Waſſer laͤuft durch dieſes Sieb in eine Roͤhre mit einem Hahne, durch den man es in ein untergeſtelltes Geſchirr auslaſſen kan. Das aͤußere Fach endlich iſt zur Aufnahme desjenigen Eiſes beſtimmt, das die Waͤrme der Luft und der umgebenden Koͤrper abhalten ſoll;

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[601/0611] ſeyn muß, wenn ſie keinen Fehler in die Reſultate bringen ſoll. Bey Unterſuchung der ſpecifiſchen Waͤrme der Gasarten wuͤrde man, wegen ihrer geringen Dichte, viel zu wenig geſchmolzenes Eis erhalten, wenn man ſich begnuͤgte, ſie blos, wie andere Fluͤßigkeiten, in Gefaͤße einzuſchließen. Die Erfinder ſchlagen daher vor, eine ſpiralfoͤrmig gewundene Roͤhre in die Kugel zu ſtellen, darinn einen Luftſtrom zu bewirken, und durch zwey Thermometer, welche in dieſen Strom bey ſeinem Ein- und Austritte in das Innere der Kugel geſtellt wuͤrden, die Zahl der Grade zu meſſen, um welche die Luft bey ihrem Durchgange abgekuͤhlt wird. So wuͤrde man eine betraͤchtliche Menge Luft von bekannter Maſſe abkuͤhlen, und die Grade der Abkuͤhlung mit dem Gewichte des geſchmolzenen Waſſers vergleichen koͤnnen. Die bisher ſupponirte Eiskugel iſt nur darum angenommen worden, um die Allgemeinheit der Methode in der Kuͤrze zu uͤberſehen. Da es ſchwer halten wuͤrde, ſich ſolche Kugeln wirklich zu verſchaffen, ſo ſubſtituiren die Verfaſſer dafuͤr folgenden Eisapparat. Der innere Raum einer Maſchine von verzinntem Eiſenblech iſt in drey Faͤcher getheilt, ein inneres, mittleres und aͤußeres, welche ringsum einander umſchließen. Das innere Fach wird durch ein Gitter von Eiſendrath begrenzt, welches von einigen eiſernen Fuͤßen getragen wird; damit man es oͤfnen koͤnne, hat es einen Deckel, der oben ganz offen iſt, und deſſen Boden aus einem Drathnetze beſteht. Dieſer Deckel laͤßt ſich abheben, und ſo kan man den zu unterſuchenden Koͤrper in den innern Raum des Fachs einlegen. Das mittlere Fach enthaͤlt das Eis, welches durch die Waͤrme des Koͤrpers geſchmolzen wird. Dieſes Eis wird von einem Roſte getragen, unter welchem ein Sieb befindlich iſt; das abfließende Waſſer laͤuft durch dieſes Sieb in eine Roͤhre mit einem Hahne, durch den man es in ein untergeſtelltes Geſchirr auslaſſen kan. Das aͤußere Fach endlich iſt zur Aufnahme desjenigen Eiſes beſtimmt, das die Waͤrme der Luft und der umgebenden Koͤrper abhalten ſoll;

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/611>, abgerufen am 28.07.2024.