seyn, und wird insgemein für das anjetzt unter dem Namen der Wettersäule oder Wasserhose bekannte Meteor angenommen, s. Wasserhose. Die Exhydria, wobey eine Menge Wasser herabstürzt, wird gewöhnlich für den Wolkenbruch erklärt; so wie der Eknephias, der aus einer Wolke hervorbricht, den im äthiopischen Meere, und vornehmlich am Cap der guten Hofnung vorkommenden sogenannten Travados ähnlich zu seyn scheint. Diese Travados bestehen aus kleinen schwarzen Wolken, welche sich bey stillem und klarem Wetter zeigen, innerhalb einer kleinen Stunde sich weit verbreiten, und die schrecklichsten Stürme hervorbringen, welche zuweilen den ganzen Compaß durchlaufen, Schiffe umwerfen und alles, was ihnen vorkömmt, zerstören. Auf der Küste von Guinea giebt es deren oft 2 bis 3 des Tages, im April, May und Junius; ingleichen in Loango, Guardaful, und auf dem Vorgebirge der guten Hofnung, wo besonders die Travaten vom Tafelberge unter dem Namen des Ochsenauges bekannt sind. Der Typhon(ecnephias vibrans. vortex Plin.) wird als ein heftiger ebenfalls aus einer Wolke hervorbrechender Wirbelwind beschrieben, s. Typhon.
Die Wirbelwinde (turbines) bestehen aus einer größern oder kleinern mit Heftigkeit um ihre Axe gedrehten Luftsäule, welche zugleich eine fortgehende Bewegung zeigt. Ihre Wirkungen sind oft sehr gewaltsam. Großentheils mögen sie wohl aus wahren Wettersäulen bestehen, welche auf dem trocknen Lande eben sowohl, als auf dem Meere, durch die elektrische Anziehung können verursacht werden, s. Wasserhose. Denn die meisten hängen mit einer dichten und schwarzen Wolke zusammen, mit der sie sich fortbewegen. Gleichwohl können umdrehende Bewegungen der Luft auch aus andern blos mechanischen Ursachen, z. B. aus dem Zusammentreffen entgegengesetzter Luftströme, aus dem Stoße des Windes gegen Hindernisse u. s. w. entstehen.
Die Theorie der Winde, so wichtig sie auch für die Meteorologie seyn würde, ist doch noch immer sehr weit von ihrer Vollkommenheit entfernt. Der Kanzler Bacon
ſeyn, und wird insgemein fuͤr das anjetzt unter dem Namen der Wetterſaͤule oder Waſſerhoſe bekannte Meteor angenommen, ſ. Waſſerhoſe. Die Exhydria, wobey eine Menge Waſſer herabſtuͤrzt, wird gewoͤhnlich fuͤr den Wolkenbruch erklaͤrt; ſo wie der Eknephias, der aus einer Wolke hervorbricht, den im aͤthiopiſchen Meere, und vornehmlich am Cap der guten Hofnung vorkommenden ſogenannten Travados aͤhnlich zu ſeyn ſcheint. Dieſe Travados beſtehen aus kleinen ſchwarzen Wolken, welche ſich bey ſtillem und klarem Wetter zeigen, innerhalb einer kleinen Stunde ſich weit verbreiten, und die ſchrecklichſten Stuͤrme hervorbringen, welche zuweilen den ganzen Compaß durchlaufen, Schiffe umwerfen und alles, was ihnen vorkoͤmmt, zerſtoͤren. Auf der Kuͤſte von Guinea giebt es deren oft 2 bis 3 des Tages, im April, May und Junius; ingleichen in Loango, Guardaful, und auf dem Vorgebirge der guten Hofnung, wo beſonders die Travaten vom Tafelberge unter dem Namen des Ochſenauges bekannt ſind. Der Typhon(ecnephias vibrans. vortex Plin.) wird als ein heftiger ebenfalls aus einer Wolke hervorbrechender Wirbelwind beſchrieben, ſ. Typhon.
Die Wirbelwinde (turbines) beſtehen aus einer groͤßern oder kleinern mit Heftigkeit um ihre Axe gedrehten Luftſaͤule, welche zugleich eine fortgehende Bewegung zeigt. Ihre Wirkungen ſind oft ſehr gewaltſam. Großentheils moͤgen ſie wohl aus wahren Wetterſaͤulen beſtehen, welche auf dem trocknen Lande eben ſowohl, als auf dem Meere, durch die elektriſche Anziehung koͤnnen verurſacht werden, ſ. Waſſerhoſe. Denn die meiſten haͤngen mit einer dichten und ſchwarzen Wolke zuſammen, mit der ſie ſich fortbewegen. Gleichwohl koͤnnen umdrehende Bewegungen der Luft auch aus andern blos mechaniſchen Urſachen, z. B. aus dem Zuſammentreffen entgegengeſetzter Luftſtroͤme, aus dem Stoße des Windes gegen Hinderniſſe u. ſ. w. entſtehen.
Die Theorie der Winde, ſo wichtig ſie auch fuͤr die Meteorologie ſeyn wuͤrde, iſt doch noch immer ſehr weit von ihrer Vollkommenheit entfernt. Der Kanzler Bacon
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ſeyn, und wird insgemein fuͤr das anjetzt unter dem Namen der Wetterſaͤule oder Waſſerhoſe bekannte Meteor angenommen, ſ. Waſſerhoſe. Die Exhydria, wobey eine Menge Waſſer herabſtuͤrzt, wird gewoͤhnlich fuͤr den Wolkenbruch erklaͤrt; ſo wie der Eknephias, der aus einer Wolke hervorbricht, den im aͤthiopiſchen Meere, und vornehmlich am Cap der guten Hofnung vorkommenden ſogenannten Travados aͤhnlich zu ſeyn ſcheint. Dieſe Travados beſtehen aus kleinen ſchwarzen Wolken, welche ſich bey ſtillem und klarem Wetter zeigen, innerhalb einer kleinen Stunde ſich weit verbreiten, und die ſchrecklichſten Stuͤrme hervorbringen, welche zuweilen den ganzen Compaß durchlaufen, Schiffe umwerfen und alles, was ihnen vorkoͤmmt, zerſtoͤren. Auf der Kuͤſte von Guinea giebt es deren oft 2 bis 3 des Tages, im April, May und Junius; ingleichen in Loango, Guardaful, und auf dem Vorgebirge der guten Hofnung, wo beſonders die Travaten vom Tafelberge unter dem Namen des Ochſenauges bekannt ſind. Der Typhon (ecnephias vibrans. vortex Plin.) wird als ein heftiger ebenfalls aus einer Wolke hervorbrechender Wirbelwind beſchrieben, ſ. Typhon.
Die Wirbelwinde (turbines) beſtehen aus einer groͤßern oder kleinern mit Heftigkeit um ihre Axe gedrehten Luftſaͤule, welche zugleich eine fortgehende Bewegung zeigt. Ihre Wirkungen ſind oft ſehr gewaltſam. Großentheils moͤgen ſie wohl aus wahren Wetterſaͤulen beſtehen, welche auf dem trocknen Lande eben ſowohl, als auf dem Meere, durch die elektriſche Anziehung koͤnnen verurſacht werden, ſ. Waſſerhoſe. Denn die meiſten haͤngen mit einer dichten und ſchwarzen Wolke zuſammen, mit der ſie ſich fortbewegen. Gleichwohl koͤnnen umdrehende Bewegungen der Luft auch aus andern blos mechaniſchen Urſachen, z. B. aus dem Zuſammentreffen entgegengeſetzter Luftſtroͤme, aus dem Stoße des Windes gegen Hinderniſſe u. ſ. w. entſtehen.
Die Theorie der Winde, ſo wichtig ſie auch fuͤr die Meteorologie ſeyn wuͤrde, iſt doch noch immer ſehr weit von ihrer Vollkommenheit entfernt. Der Kanzler Bacon
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 765. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/775>, abgerufen am 22.11.2024.
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