Man findet ihn im Sommer durchgängig kleiner, als im Winter, und traut daher den Beobachtungen des kleinsten Durchmessers mehr, weil sie sich in unsern Ländern bey grössern Sonnenhöhen anstellen lassen, wobey die Stralenbrechung weniger Einfluß hat. Cassini (Elem. de l'Astr. L. II. ch 5.) fand am 23 Dec. 1732 den größten 32' 37", 5. am 30 Jun. 1735 den kleinsten 32 32, 5. Bradley und de la Lande geben den kleinsten 31' 30", 5; der Letztere aber sieht es als möglich an, daß die dioptrische Abweichung bey seinem Heliometer eine Vergrößerung von 2--3 Sec. könne bewirkt haben; auch hat Short mit einem achromatischen Objectivmikrometer an einem Spiegelteleskop von 2 Fuß den kleinsten Durchmesser nur 31' 28" gefunden. Inzwischen nimmt de la Lande (Astr. 1230.) den größten 32' 36", den kleinsten 31' 31" an. Hieraus folgt der mittlere=32' 3", 5. Die berliner Tafeln nehmen diesen mittlern Durchmesser=32' 2"; de la Lande selbst setzt ihn in den Tafeln nur 31' 57 1/2".
Wenn die in der Erdferne statt findende Horizontalparallaxe der Sonne 8 1/2 Secunde ist, so erscheint zu dieser Zeit der Erddurchmesser, aus der Sonne gesehen, unter einem Winkel von 17 Sec., indeß der Sonnendurchmesser, aus der Erde gesehen, einen Winkel von 31' 31"=1891 Sec. einnimmt. Weil sich nun für einerley Augenblick die scheinbaren Durchmesser der Sonne aus der Erde, und der Erde aus der Sonne gesehen, wie die wahren Durchmesser verhalten müssen, so findet man die letztern im Verhältnisse 1891 : 17=111,235 : 1, oder die Sonne im Durchmesser über 111 mal größer, als die Erde. Ist nach de la Lande die mittlere Sonnenparallaxe 8, 5 Sec. und der mittlere Durchmesser=31' 57", 5=1917, 5 Sec. so wird dieses Verhältniß=1917, 5 : 17=112,79 : 1, oder die Sonne im Durchmesser 112, 79 mal an Oberfläche 12723 mal an körperlichem Raume 1435025 mal größer, als die Erde, gefunden. Da der Erddurchmesser 1719 geographische Meilen ausmacht, so findet sich hieraus der
Man findet ihn im Sommer durchgaͤngig kleiner, als im Winter, und traut daher den Beobachtungen des kleinſten Durchmeſſers mehr, weil ſie ſich in unſern Laͤndern bey groͤſſern Sonnenhoͤhen anſtellen laſſen, wobey die Stralenbrechung weniger Einfluß hat. Caſſini (Elem. de l'Aſtr. L. II. ch 5.) fand am 23 Dec. 1732 den groͤßten 32′ 37″, 5. am 30 Jun. 1735 den kleinſten 32 32, 5. Bradley und de la Lande geben den kleinſten 31′ 30″, 5; der Letztere aber ſieht es als moͤglich an, daß die dioptriſche Abweichung bey ſeinem Heliometer eine Vergroͤßerung von 2—3 Sec. koͤnne bewirkt haben; auch hat Short mit einem achromatiſchen Objectivmikrometer an einem Spiegelteleſkop von 2 Fuß den kleinſten Durchmeſſer nur 31′ 28″ gefunden. Inzwiſchen nimmt de la Lande (Aſtr. 1230.) den groͤßten 32′ 36″, den kleinſten 31′ 31″ an. Hieraus folgt der mittlere=32′ 3″, 5. Die berliner Tafeln nehmen dieſen mittlern Durchmeſſer=32′ 2″; de la Lande ſelbſt ſetzt ihn in den Tafeln nur 31′ 57 1/2″.
Wenn die in der Erdferne ſtatt findende Horizontalparallaxe der Sonne 8 1/2 Secunde iſt, ſo erſcheint zu dieſer Zeit der Erddurchmeſſer, aus der Sonne geſehen, unter einem Winkel von 17 Sec., indeß der Sonnendurchmeſſer, aus der Erde geſehen, einen Winkel von 31′ 31″=1891 Sec. einnimmt. Weil ſich nun fuͤr einerley Augenblick die ſcheinbaren Durchmeſſer der Sonne aus der Erde, und der Erde aus der Sonne geſehen, wie die wahren Durchmeſſer verhalten muͤſſen, ſo findet man die letztern im Verhaͤltniſſe 1891 : 17=111,235 : 1, oder die Sonne im Durchmeſſer uͤber 111 mal groͤßer, als die Erde. Iſt nach de la Lande die mittlere Sonnenparallaxe 8, 5 Sec. und der mittlere Durchmeſſer=31′ 57″, 5=1917, 5 Sec. ſo wird dieſes Verhaͤltniß=1917, 5 : 17=112,79 : 1, oder die Sonne im Durchmeſſer 112, 79 mal an Oberflaͤche 12723 mal an koͤrperlichem Raume 1435025 mal groͤßer, als die Erde, gefunden. Da der Erddurchmeſſer 1719 geographiſche Meilen ausmacht, ſo findet ſich hieraus der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0082"xml:id="P.4.72"n="72"/><lb/>
Man findet ihn im Sommer durchgaͤngig kleiner, als im Winter, und traut daher den Beobachtungen des kleinſten Durchmeſſers mehr, weil ſie ſich in unſern Laͤndern bey groͤſſern Sonnenhoͤhen anſtellen laſſen, wobey die Stralenbrechung weniger Einfluß hat. <hirendition="#b">Caſſini</hi> (<hirendition="#aq">Elem. de l'Aſtr. L. II. ch 5.</hi>) fand am 23 Dec. 1732 den groͤßten 32′ 37″, 5. am 30 Jun. 1735 den kleinſten 32 32, 5. <hirendition="#b">Bradley</hi> und <hirendition="#b">de la Lande</hi> geben den kleinſten 31′ 30″, 5; der Letztere aber ſieht es als moͤglich an, daß die dioptriſche Abweichung bey ſeinem Heliometer eine Vergroͤßerung von 2—3 Sec. koͤnne bewirkt haben; auch hat <hirendition="#b">Short</hi> mit einem achromatiſchen Objectivmikrometer an einem Spiegelteleſkop von 2 Fuß den kleinſten Durchmeſſer nur 31′ 28″ gefunden. Inzwiſchen nimmt <hirendition="#b">de la Lande</hi> (<hirendition="#aq">Aſtr. 1230.</hi>) den groͤßten 32′ 36″, den kleinſten 31′ 31″ an. Hieraus folgt der mittlere=32′ 3″, 5. Die berliner Tafeln nehmen dieſen mittlern Durchmeſſer=32′ 2″; <hirendition="#b">de la Lande</hi>ſelbſt ſetzt ihn in den Tafeln nur 31′ 57 1/2″.</p><p>Wenn die in der Erdferne ſtatt findende Horizontalparallaxe der Sonne 8 1/2 Secunde iſt, ſo erſcheint zu dieſer Zeit der Erddurchmeſſer, aus der Sonne geſehen, unter einem Winkel von 17 Sec., indeß der Sonnendurchmeſſer, aus der Erde geſehen, einen Winkel von 31′ 31″=1891 Sec. einnimmt. Weil ſich nun fuͤr einerley Augenblick die ſcheinbaren Durchmeſſer der Sonne aus der Erde, und der Erde aus der Sonne geſehen, wie die wahren Durchmeſſer verhalten muͤſſen, ſo findet man die letztern im Verhaͤltniſſe 1891 : 17=111,235 : 1, oder die Sonne im Durchmeſſer uͤber 111 mal groͤßer, als die Erde. Iſt nach <hirendition="#b">de la Lande</hi> die mittlere Sonnenparallaxe 8, 5 Sec. und der mittlere Durchmeſſer=31′ 57″, 5=1917, 5 Sec. ſo wird dieſes Verhaͤltniß=1917, 5 : 17=112,79 : 1, oder die Sonne im Durchmeſſer 112, 79 mal an Oberflaͤche 12723 mal an koͤrperlichem Raume 1435025 mal groͤßer, als die Erde, gefunden. Da der Erddurchmeſſer 1719 geographiſche Meilen ausmacht, ſo findet ſich hieraus der<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[72/0082]
Man findet ihn im Sommer durchgaͤngig kleiner, als im Winter, und traut daher den Beobachtungen des kleinſten Durchmeſſers mehr, weil ſie ſich in unſern Laͤndern bey groͤſſern Sonnenhoͤhen anſtellen laſſen, wobey die Stralenbrechung weniger Einfluß hat. Caſſini (Elem. de l'Aſtr. L. II. ch 5.) fand am 23 Dec. 1732 den groͤßten 32′ 37″, 5. am 30 Jun. 1735 den kleinſten 32 32, 5. Bradley und de la Lande geben den kleinſten 31′ 30″, 5; der Letztere aber ſieht es als moͤglich an, daß die dioptriſche Abweichung bey ſeinem Heliometer eine Vergroͤßerung von 2—3 Sec. koͤnne bewirkt haben; auch hat Short mit einem achromatiſchen Objectivmikrometer an einem Spiegelteleſkop von 2 Fuß den kleinſten Durchmeſſer nur 31′ 28″ gefunden. Inzwiſchen nimmt de la Lande (Aſtr. 1230.) den groͤßten 32′ 36″, den kleinſten 31′ 31″ an. Hieraus folgt der mittlere=32′ 3″, 5. Die berliner Tafeln nehmen dieſen mittlern Durchmeſſer=32′ 2″; de la Lande ſelbſt ſetzt ihn in den Tafeln nur 31′ 57 1/2″.
Wenn die in der Erdferne ſtatt findende Horizontalparallaxe der Sonne 8 1/2 Secunde iſt, ſo erſcheint zu dieſer Zeit der Erddurchmeſſer, aus der Sonne geſehen, unter einem Winkel von 17 Sec., indeß der Sonnendurchmeſſer, aus der Erde geſehen, einen Winkel von 31′ 31″=1891 Sec. einnimmt. Weil ſich nun fuͤr einerley Augenblick die ſcheinbaren Durchmeſſer der Sonne aus der Erde, und der Erde aus der Sonne geſehen, wie die wahren Durchmeſſer verhalten muͤſſen, ſo findet man die letztern im Verhaͤltniſſe 1891 : 17=111,235 : 1, oder die Sonne im Durchmeſſer uͤber 111 mal groͤßer, als die Erde. Iſt nach de la Lande die mittlere Sonnenparallaxe 8, 5 Sec. und der mittlere Durchmeſſer=31′ 57″, 5=1917, 5 Sec. ſo wird dieſes Verhaͤltniß=1917, 5 : 17=112,79 : 1, oder die Sonne im Durchmeſſer 112, 79 mal an Oberflaͤche 12723 mal an koͤrperlichem Raume 1435025 mal groͤßer, als die Erde, gefunden. Da der Erddurchmeſſer 1719 geographiſche Meilen ausmacht, ſo findet ſich hieraus der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/82>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.