Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


si dicamus, nihil hic conjectando nos consequi posse.
" Herr Bode ist dennoch geneigt, Sonnenbewohner anzunehmen, weil ihm die großen Einflüsse der Sonne auf das Planetensystem, durch Anziehung, Erleuchtung und Erwärmung, doch noch nicht hinreichend scheinen, die ganze Bestimmung eines so ungeheuren Körpers zu erfüllen.

Uebrigens wird die Sonne von den Astronomen mit Th bezeichnet.

Bode kurzgefaßte Erläuterung der Sternkunde rc. Berlin, 1778. 8. Th. I. §. 400 u. f. §. 463. 476 u. f.

Kästner Anfangsgr. der Astronomie. Göttingen, 1781. 8. an mehrern Stellen.

Sonnenbahn, s. Ekliptik.

Sonnenfackeln, s. Sonnenflecken.

Sonnenferne, Aphelium, Aphelie.

Derjenige Punkt einer Planetenbahn, in welchem der Planet von der Sonne am weitsten entfernt ist. Taf. I. Fig. 17. ist es der Punkt A.

Das ptolemäische System, welches die Planeten um die Erde gehen ließ, kannte die Sonnenfernen gar nicht. Copernikus setzte dieselben an die Stelle der vormaligen Erdfernen; aber erst Kepler verschafte von ihnen richtigere Begriffe.

Nach der wichtigen Entdeckung dieses Astronomen laufen alle Planeten um die Sonne in elliptischen Bahnen ADPE, in deren Brennpunkte S die Sonne steht. Die große Axe dieser Ellipsen AP, s. Apsidenlinie, schneidet in der Bahn selbst die beyden Punkte A und P ab, s. Apsiden, wovon jener die Sonnenferne, dieser die Sonnennähe ist, s. Sonnennähe. Bey D und E hingegen, wo SD=SE=AG, ist der Planet in den mittlern Entfernungen, mittlern Abständen (distances moyennes) von der Sonne.

Der Punkt der Sonnenferne ist die Grenze, von welcher man bey Berechnung des Planetenlaufs die Anomalien zu zählen anfängt, s. Anomalie. Hier sind also beyde Anomalien, die mittlere sowohl, als die wahre=Null;


ſi dicamus, nihil hic conjectando nos conſequi poſſe.
“ Herr Bode iſt dennoch geneigt, Sonnenbewohner anzunehmen, weil ihm die großen Einfluͤſſe der Sonne auf das Planetenſyſtem, durch Anziehung, Erleuchtung und Erwaͤrmung, doch noch nicht hinreichend ſcheinen, die ganze Beſtimmung eines ſo ungeheuren Koͤrpers zu erfuͤllen.

Uebrigens wird die Sonne von den Aſtronomen mit Θ bezeichnet.

Bode kurzgefaßte Erlaͤuterung der Sternkunde rc. Berlin, 1778. 8. Th. I. §. 400 u. f. §. 463. 476 u. f.

Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtronomie. Goͤttingen, 1781. 8. an mehrern Stellen.

Sonnenbahn, ſ. Ekliptik.

Sonnenfackeln, ſ. Sonnenflecken.

Sonnenferne, Aphelium, Aphélie.

Derjenige Punkt einer Planetenbahn, in welchem der Planet von der Sonne am weitſten entfernt iſt. Taf. I. Fig. 17. iſt es der Punkt A.

Das ptolemaͤiſche Syſtem, welches die Planeten um die Erde gehen ließ, kannte die Sonnenfernen gar nicht. Copernikus ſetzte dieſelben an die Stelle der vormaligen Erdfernen; aber erſt Kepler verſchafte von ihnen richtigere Begriffe.

Nach der wichtigen Entdeckung dieſes Aſtronomen laufen alle Planeten um die Sonne in elliptiſchen Bahnen ADPE, in deren Brennpunkte S die Sonne ſteht. Die große Axe dieſer Ellipſen AP, ſ. Apſidenlinie, ſchneidet in der Bahn ſelbſt die beyden Punkte A und P ab, ſ. Apſiden, wovon jener die Sonnenferne, dieſer die Sonnennaͤhe iſt, ſ. Sonnennaͤhe. Bey D und E hingegen, wo SD=SE=AG, iſt der Planet in den mittlern Entfernungen, mittlern Abſtaͤnden (diſtances moyennes) von der Sonne.

Der Punkt der Sonnenferne iſt die Grenze, von welcher man bey Berechnung des Planetenlaufs die Anomalien zu zaͤhlen anfaͤngt, ſ. Anomalie. Hier ſind alſo beyde Anomalien, die mittlere ſowohl, als die wahre=Null;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0089" xml:id="P.4.79" n="79"/><lb/>
&#x017F;i dicamus, <hi rendition="#i">nihil hic conjectando nos con&#x017F;equi po&#x017F;&#x017F;e.</hi></hi>&#x201C; Herr <hi rendition="#b">Bode</hi> i&#x017F;t dennoch geneigt, Sonnenbewohner anzunehmen, weil ihm die großen Einflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Sonne auf das Planeten&#x017F;y&#x017F;tem, durch Anziehung, Erleuchtung und Erwa&#x0364;rmung, doch noch nicht hinreichend &#x017F;cheinen, die ganze Be&#x017F;timmung eines &#x017F;o ungeheuren Ko&#x0364;rpers zu erfu&#x0364;llen.</p>
            <p>Uebrigens wird die Sonne von den A&#x017F;tronomen mit &#x0398; bezeichnet.</p>
            <p><hi rendition="#b">Bode</hi> kurzgefaßte Erla&#x0364;uterung der Sternkunde rc. Berlin, 1778. 8. Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> §. 400 u. f. §. 463. 476 u. f.</p>
            <p><hi rendition="#b">Ka&#x0364;&#x017F;tner</hi> Anfangsgr. der A&#x017F;tronomie. Go&#x0364;ttingen, 1781. 8. an mehrern Stellen.</p>
            <p> <hi rendition="#b">Sonnenbahn, &#x017F;. Ekliptik.</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Sonnenfackeln, &#x017F;. Sonnenflecken.</hi> </p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Sonnenferne, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Aphelium</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Aphélie</hi></foreign></name>.</head><lb/>
            <p>Derjenige Punkt einer Planetenbahn, in welchem der Planet von der Sonne am weit&#x017F;ten entfernt i&#x017F;t. Taf. <hi rendition="#aq">I.</hi> Fig. 17. i&#x017F;t es der Punkt <hi rendition="#aq">A.</hi></p>
            <p>Das ptolema&#x0364;i&#x017F;che Sy&#x017F;tem, welches die Planeten um die Erde gehen ließ, kannte die Sonnenfernen gar nicht. <hi rendition="#b">Copernikus</hi> &#x017F;etzte die&#x017F;elben an die Stelle der vormaligen <hi rendition="#b">Erdfernen;</hi> aber er&#x017F;t <hi rendition="#b">Kepler</hi> ver&#x017F;chafte von ihnen richtigere Begriffe.</p>
            <p>Nach der wichtigen Entdeckung die&#x017F;es A&#x017F;tronomen laufen alle Planeten um die Sonne in ellipti&#x017F;chen Bahnen <hi rendition="#aq">ADPE,</hi> in deren Brennpunkte <hi rendition="#aq">S</hi> die Sonne &#x017F;teht. Die große Axe die&#x017F;er Ellip&#x017F;en <hi rendition="#aq">AP,</hi> <hi rendition="#b">&#x017F;. Ap&#x017F;idenlinie,</hi> &#x017F;chneidet in der Bahn &#x017F;elb&#x017F;t die beyden Punkte <hi rendition="#aq">A</hi> und <hi rendition="#aq">P</hi> ab, <hi rendition="#b">&#x017F;. Ap&#x017F;iden,</hi> wovon jener die Sonnenferne, die&#x017F;er die Sonnenna&#x0364;he i&#x017F;t, <hi rendition="#b">&#x017F;. Sonnenna&#x0364;he.</hi> Bey <hi rendition="#aq">D</hi> und <hi rendition="#aq">E</hi> hingegen, wo <hi rendition="#aq">SD=SE=AG,</hi> i&#x017F;t der Planet in den <hi rendition="#b">mittlern Entfernungen, mittlern Ab&#x017F;ta&#x0364;nden</hi> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">di&#x017F;tances moyennes</hi></hi>) von der Sonne.</p>
            <p>Der Punkt der Sonnenferne i&#x017F;t die Grenze, von welcher man bey Berechnung des Planetenlaufs die Anomalien zu za&#x0364;hlen anfa&#x0364;ngt, <hi rendition="#b">&#x017F;. Anomalie.</hi> Hier &#x017F;ind al&#x017F;o beyde Anomalien, die mittlere &#x017F;owohl, als die wahre=Null;<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0089] ſi dicamus, nihil hic conjectando nos conſequi poſſe.“ Herr Bode iſt dennoch geneigt, Sonnenbewohner anzunehmen, weil ihm die großen Einfluͤſſe der Sonne auf das Planetenſyſtem, durch Anziehung, Erleuchtung und Erwaͤrmung, doch noch nicht hinreichend ſcheinen, die ganze Beſtimmung eines ſo ungeheuren Koͤrpers zu erfuͤllen. Uebrigens wird die Sonne von den Aſtronomen mit Θ bezeichnet. Bode kurzgefaßte Erlaͤuterung der Sternkunde rc. Berlin, 1778. 8. Th. I. §. 400 u. f. §. 463. 476 u. f. Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtronomie. Goͤttingen, 1781. 8. an mehrern Stellen. Sonnenbahn, ſ. Ekliptik. Sonnenfackeln, ſ. Sonnenflecken. Sonnenferne, Aphelium, Aphélie. Derjenige Punkt einer Planetenbahn, in welchem der Planet von der Sonne am weitſten entfernt iſt. Taf. I. Fig. 17. iſt es der Punkt A. Das ptolemaͤiſche Syſtem, welches die Planeten um die Erde gehen ließ, kannte die Sonnenfernen gar nicht. Copernikus ſetzte dieſelben an die Stelle der vormaligen Erdfernen; aber erſt Kepler verſchafte von ihnen richtigere Begriffe. Nach der wichtigen Entdeckung dieſes Aſtronomen laufen alle Planeten um die Sonne in elliptiſchen Bahnen ADPE, in deren Brennpunkte S die Sonne ſteht. Die große Axe dieſer Ellipſen AP, ſ. Apſidenlinie, ſchneidet in der Bahn ſelbſt die beyden Punkte A und P ab, ſ. Apſiden, wovon jener die Sonnenferne, dieſer die Sonnennaͤhe iſt, ſ. Sonnennaͤhe. Bey D und E hingegen, wo SD=SE=AG, iſt der Planet in den mittlern Entfernungen, mittlern Abſtaͤnden (diſtances moyennes) von der Sonne. Der Punkt der Sonnenferne iſt die Grenze, von welcher man bey Berechnung des Planetenlaufs die Anomalien zu zaͤhlen anfaͤngt, ſ. Anomalie. Hier ſind alſo beyde Anomalien, die mittlere ſowohl, als die wahre=Null;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/89
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/89>, abgerufen am 18.05.2024.