stärker, als im Wasser. Die Betäubung schreibt Walsh einer successiven, die Erschütterung hingegen einer einzigen allgemeinen Entladung aller Cylinder in einem Augenblicke zu. Diesen Nachrichten fügt Hunter (Anatomical observations on the Torpedo, ibid. p. 481.) die Zergliederung eines Krampfrochens bey. Die elektrischen Werkzeuge desselben liegen an den Seiten der Hirnschale und der Kiefern, und gehen von da bis zu den halbkreisförmigen Knorpeln der großen Seitenfloßfedern; der Länge nach reichen sie von dem vordern Ende des Thieres bis zu dem Queerknorpel, der Brust und Bauch von einander absondert: innerhalb dieser Grenzen nehmen sie den ganzen Raum zwischen der obern und untern Haut ein. Am dicksten sind sie nach der Mitte des Fisches hin, am dünnsten nach den Seiten. Sie bestehen aus lauter senkrechten Prismen, (2/10) Zoll im Durchmesser dick. Die Gestalt der Prismen ist unordentlich sechs- und fünfeckicht, an der Zahl bey dem von H. beschriebenen Thiere ohngefähr 470 in jedem Werkzeuge, bey einem andern 1182. Mit dem Alter des Thieres vergrößert sich ihre Anzahl. Jede Säule ist in sehr geringen Zwischenräumen durch eine dünne Zwischenhaut häufig horizontal getheilt, und in einer 1 Zoll langen Säule konnte H. solcher Theilungen 150 zählen. In den Zwischenräumen scheint eine flüßige Materie enthalten zu seyn. Diese Werkzeuge haben auch viel Blutgefäße, und vorzüglich eine außerordentliche Menge von Nerven. Walsh (Phil. Trans. Vol. LXIV. P. 2. num. 46. p. 464.) giebt noch Nachricht von einigen an der englischen Küste in Devonshire gefundenen Zitterrochen, wovon der eine 4 Fuß lang war, und 54 Pfund wog. Die erschütternden Werkzeuge waren im Genusse unschädlich, aber unschmackhaft schleimicht.
D. Ingenhouß (Phil. Trans. Vol. LXV. P. I. p. 1.) hatte indessen zu Livorno ähnliche Untersuchungen über eben diese Fische angestellt. Er gab einigen Seeleuten den gewöhnlichen elektrischen Schlag, und alle versicherten, es sey dies eben die Empfindung, die man bey Berührung eines Zitterrochens fühle. Er selbst hatte von der Wirkung des Fisches das Gefühl, als ob mehrere sehr kleine Ladungsflaschen
ſtaͤrker, als im Waſſer. Die Betaͤubung ſchreibt Walſh einer ſucceſſiven, die Erſchuͤtterung hingegen einer einzigen allgemeinen Entladung aller Cylinder in einem Augenblicke zu. Dieſen Nachrichten fuͤgt Hunter (Anatomical obſervations on the Torpedo, ibid. p. 481.) die Zergliederung eines Krampfrochens bey. Die elektriſchen Werkzeuge deſſelben liegen an den Seiten der Hirnſchale und der Kiefern, und gehen von da bis zu den halbkreisfoͤrmigen Knorpeln der großen Seitenfloßfedern; der Laͤnge nach reichen ſie von dem vordern Ende des Thieres bis zu dem Queerknorpel, der Bruſt und Bauch von einander abſondert: innerhalb dieſer Grenzen nehmen ſie den ganzen Raum zwiſchen der obern und untern Haut ein. Am dickſten ſind ſie nach der Mitte des Fiſches hin, am duͤnnſten nach den Seiten. Sie beſtehen aus lauter ſenkrechten Prismen, (2/10) Zoll im Durchmeſſer dick. Die Geſtalt der Prismen iſt unordentlich ſechs- und fuͤnfeckicht, an der Zahl bey dem von H. beſchriebenen Thiere ohngefaͤhr 470 in jedem Werkzeuge, bey einem andern 1182. Mit dem Alter des Thieres vergroͤßert ſich ihre Anzahl. Jede Saͤule iſt in ſehr geringen Zwiſchenraͤumen durch eine duͤnne Zwiſchenhaut haͤufig horizontal getheilt, und in einer 1 Zoll langen Saͤule konnte H. ſolcher Theilungen 150 zaͤhlen. In den Zwiſchenraͤumen ſcheint eine fluͤßige Materie enthalten zu ſeyn. Dieſe Werkzeuge haben auch viel Blutgefaͤße, und vorzuͤglich eine außerordentliche Menge von Nerven. Walſh (Phil. Trans. Vol. LXIV. P. 2. num. 46. p. 464.) giebt noch Nachricht von einigen an der engliſchen Kuͤſte in Devonſhire gefundenen Zitterrochen, wovon der eine 4 Fuß lang war, und 54 Pfund wog. Die erſchuͤtternden Werkzeuge waren im Genuſſe unſchaͤdlich, aber unſchmackhaft ſchleimicht.
D. Ingenhouß (Phil. Trans. Vol. LXV. P. I. p. 1.) hatte indeſſen zu Livorno aͤhnliche Unterſuchungen uͤber eben dieſe Fiſche angeſtellt. Er gab einigen Seeleuten den gewoͤhnlichen elektriſchen Schlag, und alle verſicherten, es ſey dies eben die Empfindung, die man bey Beruͤhrung eines Zitterrochens fuͤhle. Er ſelbſt hatte von der Wirkung des Fiſches das Gefuͤhl, als ob mehrere ſehr kleine Ladungsflaſchen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0891"xml:id="P.4.881"n="881"/><lb/>ſtaͤrker, als im Waſſer. Die Betaͤubung ſchreibt Walſh einer ſucceſſiven, die Erſchuͤtterung hingegen einer einzigen allgemeinen Entladung aller Cylinder in einem Augenblicke zu. Dieſen Nachrichten fuͤgt <hirendition="#b">Hunter</hi> (<hirendition="#aq">Anatomical obſervations on the Torpedo, ibid. p. 481.</hi>) die Zergliederung eines Krampfrochens bey. Die elektriſchen Werkzeuge deſſelben liegen an den Seiten der Hirnſchale und der Kiefern, und gehen von da bis zu den halbkreisfoͤrmigen Knorpeln der großen Seitenfloßfedern; der Laͤnge nach reichen ſie von dem vordern Ende des Thieres bis zu dem Queerknorpel, der Bruſt und Bauch von einander abſondert: innerhalb dieſer Grenzen nehmen ſie den ganzen Raum zwiſchen der obern und untern Haut ein. Am dickſten ſind ſie nach der Mitte des Fiſches hin, am duͤnnſten nach den Seiten. Sie beſtehen aus lauter ſenkrechten Prismen, (2/10) Zoll im Durchmeſſer dick. Die Geſtalt der Prismen iſt unordentlich ſechs- und fuͤnfeckicht, an der Zahl bey dem von H. beſchriebenen Thiere ohngefaͤhr 470 in jedem Werkzeuge, bey einem andern 1182. Mit dem Alter des Thieres vergroͤßert ſich ihre Anzahl. Jede Saͤule iſt in ſehr geringen Zwiſchenraͤumen durch eine duͤnne Zwiſchenhaut haͤufig horizontal getheilt, und in einer 1 Zoll langen Saͤule konnte H. ſolcher Theilungen 150 zaͤhlen. In den Zwiſchenraͤumen ſcheint eine fluͤßige Materie enthalten zu ſeyn. Dieſe Werkzeuge haben auch viel Blutgefaͤße, und vorzuͤglich eine außerordentliche Menge von Nerven. <hirendition="#b">Walſh</hi> (<hirendition="#aq">Phil. Trans. Vol. LXIV. P. 2. num. 46. p. 464.</hi>) giebt noch Nachricht von einigen an der engliſchen Kuͤſte in Devonſhire gefundenen Zitterrochen, wovon der eine 4 Fuß lang war, und 54 Pfund wog. Die erſchuͤtternden Werkzeuge waren im Genuſſe unſchaͤdlich, aber unſchmackhaft ſchleimicht.</p><p><hirendition="#b">D. Ingenhouß</hi> (<hirendition="#aq">Phil. Trans. Vol. LXV. P. I. p. 1.</hi>) hatte indeſſen zu Livorno aͤhnliche Unterſuchungen uͤber eben dieſe Fiſche angeſtellt. Er gab einigen Seeleuten den gewoͤhnlichen elektriſchen Schlag, und alle verſicherten, es ſey dies eben die Empfindung, die man bey Beruͤhrung eines Zitterrochens fuͤhle. Er ſelbſt hatte von der Wirkung des Fiſches das Gefuͤhl, als ob mehrere ſehr kleine Ladungsflaſchen<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[881/0891]
ſtaͤrker, als im Waſſer. Die Betaͤubung ſchreibt Walſh einer ſucceſſiven, die Erſchuͤtterung hingegen einer einzigen allgemeinen Entladung aller Cylinder in einem Augenblicke zu. Dieſen Nachrichten fuͤgt Hunter (Anatomical obſervations on the Torpedo, ibid. p. 481.) die Zergliederung eines Krampfrochens bey. Die elektriſchen Werkzeuge deſſelben liegen an den Seiten der Hirnſchale und der Kiefern, und gehen von da bis zu den halbkreisfoͤrmigen Knorpeln der großen Seitenfloßfedern; der Laͤnge nach reichen ſie von dem vordern Ende des Thieres bis zu dem Queerknorpel, der Bruſt und Bauch von einander abſondert: innerhalb dieſer Grenzen nehmen ſie den ganzen Raum zwiſchen der obern und untern Haut ein. Am dickſten ſind ſie nach der Mitte des Fiſches hin, am duͤnnſten nach den Seiten. Sie beſtehen aus lauter ſenkrechten Prismen, (2/10) Zoll im Durchmeſſer dick. Die Geſtalt der Prismen iſt unordentlich ſechs- und fuͤnfeckicht, an der Zahl bey dem von H. beſchriebenen Thiere ohngefaͤhr 470 in jedem Werkzeuge, bey einem andern 1182. Mit dem Alter des Thieres vergroͤßert ſich ihre Anzahl. Jede Saͤule iſt in ſehr geringen Zwiſchenraͤumen durch eine duͤnne Zwiſchenhaut haͤufig horizontal getheilt, und in einer 1 Zoll langen Saͤule konnte H. ſolcher Theilungen 150 zaͤhlen. In den Zwiſchenraͤumen ſcheint eine fluͤßige Materie enthalten zu ſeyn. Dieſe Werkzeuge haben auch viel Blutgefaͤße, und vorzuͤglich eine außerordentliche Menge von Nerven. Walſh (Phil. Trans. Vol. LXIV. P. 2. num. 46. p. 464.) giebt noch Nachricht von einigen an der engliſchen Kuͤſte in Devonſhire gefundenen Zitterrochen, wovon der eine 4 Fuß lang war, und 54 Pfund wog. Die erſchuͤtternden Werkzeuge waren im Genuſſe unſchaͤdlich, aber unſchmackhaft ſchleimicht.
D. Ingenhouß (Phil. Trans. Vol. LXV. P. I. p. 1.) hatte indeſſen zu Livorno aͤhnliche Unterſuchungen uͤber eben dieſe Fiſche angeſtellt. Er gab einigen Seeleuten den gewoͤhnlichen elektriſchen Schlag, und alle verſicherten, es ſey dies eben die Empfindung, die man bey Beruͤhrung eines Zitterrochens fuͤhle. Er ſelbſt hatte von der Wirkung des Fiſches das Gefuͤhl, als ob mehrere ſehr kleine Ladungsflaſchen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 881. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/891>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.