die Sonne ohne Flecken; Scheiner hat deren einmal 50 gezählt. Bald darnach wurden sie seltner, und von 1650--1670 hat man kaum einen oder zween beobachtet. Von 1695--1700 sahe man gar keine; dann wurden sie wieder häufiger bis 1710, wo man bis 1713 nur wenige sahe; seitdem aber hat man fast immer einige wahrgenommen; Herr de la Lande erinnert sich nicht, von 1749 an jemals die Sonne beobachtet zu haben, ohne Flecken auf ihr zu finden. Am 23 Sept. 1785 fand Herr Hofastronom König in Mannheim 38 dunkelschwarze Flecken von verschiedener Größe in der Sonne, welche, wenn sie in eine Masse vereinigt vor derselben gestanden hätten, eine 4 1/2 Zoll große Sonnenfinsterniß hätten verursachen können. Auch Herr Schröter erwähnt Fleckensammlungen aus einer Menge dunkler Kern- und Nebenflecken, die bisweilen einen sechszehnmal größern Flächenraum, als den unserer Erde, einnehmen.
Alle Sonnenflecken scheinen, so lang sie sichtbar sind, ziemlich parallel mit einander von Osten nach Westen durch die Sonnenscheibe fortzurücken. Wenn ein Flecken lang genug dazu dauert, bringt er ohngefähr 12--13 Tage zu, ehe er durch die ganze Sonnenscheibe hindurchkömmt; dann sieht man ihn 14--15 Tage lang nicht, und nun kömmt er wieder am östlichen Rande da zum Vorschein, wo man ihn vor 2 Tagen sahe. Diese Bewegung, welche allen Sonnenflecken gemein ist, scheint gegen die Ordnung der Zeichen zu gehen, s. Folge der Zeichen, und die Zeit, binnen welcher jeder Flecken wieder an die vorige Stelle zurückkömmt, wird von Cassini (Elemens d'Astr. L. II. ch. 1. probl. 5.) aus sehr vielen Beobachtungen auf 27 Tage, 12 St. 20 Min. gesetzt.
Um den Anfang des Junius, wenn die Sonne im 10°
[Abbildung]
steht, beschreiben die Sonnenflecken gerade Linien, welche von Norden nach Süden hinabgehen, und mit der Ekliptik Winkel von 7 1/2° machen. In den folgenden Monaten fangen sich diese Bahnen an zu krümmen, und bilden Ellipsen, deren große Axe immer mehr der Ekliptik parallel
die Sonne ohne Flecken; Scheiner hat deren einmal 50 gezaͤhlt. Bald darnach wurden ſie ſeltner, und von 1650—1670 hat man kaum einen oder zween beobachtet. Von 1695—1700 ſahe man gar keine; dann wurden ſie wieder haͤufiger bis 1710, wo man bis 1713 nur wenige ſahe; ſeitdem aber hat man faſt immer einige wahrgenommen; Herr de la Lande erinnert ſich nicht, von 1749 an jemals die Sonne beobachtet zu haben, ohne Flecken auf ihr zu finden. Am 23 Sept. 1785 fand Herr Hofaſtronom Koͤnig in Mannheim 38 dunkelſchwarze Flecken von verſchiedener Groͤße in der Sonne, welche, wenn ſie in eine Maſſe vereinigt vor derſelben geſtanden haͤtten, eine 4 1/2 Zoll große Sonnenfinſterniß haͤtten verurſachen koͤnnen. Auch Herr Schroͤter erwaͤhnt Fleckenſammlungen aus einer Menge dunkler Kern- und Nebenflecken, die bisweilen einen ſechszehnmal groͤßern Flaͤchenraum, als den unſerer Erde, einnehmen.
Alle Sonnenflecken ſcheinen, ſo lang ſie ſichtbar ſind, ziemlich parallel mit einander von Oſten nach Weſten durch die Sonnenſcheibe fortzuruͤcken. Wenn ein Flecken lang genug dazu dauert, bringt er ohngefaͤhr 12—13 Tage zu, ehe er durch die ganze Sonnenſcheibe hindurchkoͤmmt; dann ſieht man ihn 14—15 Tage lang nicht, und nun koͤmmt er wieder am oͤſtlichen Rande da zum Vorſchein, wo man ihn vor 2 Tagen ſahe. Dieſe Bewegung, welche allen Sonnenflecken gemein iſt, ſcheint gegen die Ordnung der Zeichen zu gehen, ſ. Folge der Zeichen, und die Zeit, binnen welcher jeder Flecken wieder an die vorige Stelle zuruͤckkoͤmmt, wird von Caſſini (Elemens d'Aſtr. L. II. ch. 1. probl. 5.) aus ſehr vielen Beobachtungen auf 27 Tage, 12 St. 20 Min. geſetzt.
Um den Anfang des Junius, wenn die Sonne im 10°
[Abbildung]
ſteht, beſchreiben die Sonnenflecken gerade Linien, welche von Norden nach Suͤden hinabgehen, und mit der Ekliptik Winkel von 7 1/2° machen. In den folgenden Monaten fangen ſich dieſe Bahnen an zu kruͤmmen, und bilden Ellipſen, deren große Axe immer mehr der Ekliptik parallel
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die Sonne ohne Flecken; Scheiner hat deren einmal 50 gezaͤhlt. Bald darnach wurden ſie ſeltner, und von 1650—1670 hat man kaum einen oder zween beobachtet. Von 1695—1700 ſahe man gar keine; dann wurden ſie wieder haͤufiger bis 1710, wo man bis 1713 nur wenige ſahe; ſeitdem aber hat man faſt immer einige wahrgenommen; Herr de la Lande erinnert ſich nicht, von 1749 an jemals die Sonne beobachtet zu haben, ohne Flecken auf ihr zu finden. Am 23 Sept. 1785 fand Herr Hofaſtronom Koͤnig in Mannheim 38 dunkelſchwarze Flecken von verſchiedener Groͤße in der Sonne, welche, wenn ſie in eine Maſſe vereinigt vor derſelben geſtanden haͤtten, eine 4 1/2 Zoll große Sonnenfinſterniß haͤtten verurſachen koͤnnen. Auch Herr Schroͤter erwaͤhnt Fleckenſammlungen aus einer Menge dunkler Kern- und Nebenflecken, die bisweilen einen ſechszehnmal groͤßern Flaͤchenraum, als den unſerer Erde, einnehmen.
Alle Sonnenflecken ſcheinen, ſo lang ſie ſichtbar ſind, ziemlich parallel mit einander von Oſten nach Weſten durch die Sonnenſcheibe fortzuruͤcken. Wenn ein Flecken lang genug dazu dauert, bringt er ohngefaͤhr 12—13 Tage zu, ehe er durch die ganze Sonnenſcheibe hindurchkoͤmmt; dann ſieht man ihn 14—15 Tage lang nicht, und nun koͤmmt er wieder am oͤſtlichen Rande da zum Vorſchein, wo man ihn vor 2 Tagen ſahe. Dieſe Bewegung, welche allen Sonnenflecken gemein iſt, ſcheint gegen die Ordnung der Zeichen zu gehen, ſ. Folge der Zeichen, und die Zeit, binnen welcher jeder Flecken wieder an die vorige Stelle zuruͤckkoͤmmt, wird von Caſſini (Elemens d'Aſtr. L. II. ch. 1. probl. 5.) aus ſehr vielen Beobachtungen auf 27 Tage, 12 St. 20 Min. geſetzt.
Um den Anfang des Junius, wenn die Sonne im 10°
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ſteht, beſchreiben die Sonnenflecken gerade Linien, welche von Norden nach Suͤden hinabgehen, und mit der Ekliptik Winkel von 7 1/2° machen. In den folgenden Monaten fangen ſich dieſe Bahnen an zu kruͤmmen, und bilden Ellipſen, deren große Axe immer mehr der Ekliptik parallel
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/98>, abgerufen am 22.11.2024.
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