wenn man die Wirkung der Luft ganz ausschließe; man könne alle Phänomene aus der Wirksamkeit des Feuers allein erklären, die Luft zeige sich in allen Fällen mehr hinderlich, und sey daher nie für etwas anders, als für ein durch Zusammenhang blos physisch mitwirkendes Medium, anzusehen.
Dies sind nun noch einige der vornehmsten Gründe, welche sich für die Identität der Ausdünstung und der Verdampfung anführen lassen. Ich will hiemit einige darauf beruhende Sätze verbinden, welche Hr. de Luc in einem eignen Aufsatze über die Verdünstung (de Luc on Evaporation Philos. Trans. for 1792. P. II. p. 400 sqq.) übers. in Grens Journal der Physik, B. VIII. S. 141 f.) zusammengestellt hat.
1) So oft Wasser verdünstet, wird ein expansibles (elastisches) Fluidum (Wasserdunst, Wasserdampf) erzeugt, das aus Wasser und Feuer (Wärmestoff) zusammengesetzt ist.
2) So lange dieses Fluidum die Dampfgestalt behält, hat es mit der umgebenden Luft gleiche (absolute) Elasticität. Es ist aber nicht permanent elastisch, sondern läßt sich durch einen gewissen Grad von Druck und durch Abkühlung zersetzen.
3) Das Hauptkennzeichen des Wasserdunsts besteht darinn, daß er ein bestimmtes Maximum der Dichte bey einer gegebenen Temperatur hat, welches Maximum mit der Temperatur selbst wächst. Ist er zu diesem Maximum gelangt, so zersetzt ihn jede Abkühlung, weil jetzt sein voriges Maximum für die neue Temperatur zu groß ist; auch zersetzt ihn jede Zunahme des Drucks (wenn die Temperatur dieselbe bleibt), weil jetzt seine Dichtigkeit für diese Temperatur zu groß wird.
4) So hängt auch der Grad des Drucks, welchen der Wasserdunst ausübt, oder den er ohne Zersetzung ertragen kan, von der Temperatur ab. Unter übrigens gleichen Umständen ist dieser Druck der Dichtigkeit proportional.
5) Wasserdunst wird bey jeder Temperatur gebildet, wenn anders der umgebende Raum seine Ausdehnung zuläßt. Muß er aber zu seiner Bildung ein Hinderniß überwinden, das im geringsten stärker ist, als das Maximum seiner der
wenn man die Wirkung der Luft ganz ausſchließe; man koͤnne alle Phaͤnomene aus der Wirkſamkeit des Feuers allein erklaͤren, die Luft zeige ſich in allen Faͤllen mehr hinderlich, und ſey daher nie fuͤr etwas anders, als fuͤr ein durch Zuſammenhang blos phyſiſch mitwirkendes Medium, anzuſehen.
Dies ſind nun noch einige der vornehmſten Gruͤnde, welche ſich fuͤr die Identitaͤt der Ausduͤnſtung und der Verdampfung anfuͤhren laſſen. Ich will hiemit einige darauf beruhende Saͤtze verbinden, welche Hr. de Luc in einem eignen Aufſatze uͤber die Verduͤnſtung (de Luc on Evaporation Philoſ. Trans. for 1792. P. II. p. 400 ſqq.) uͤberſ. in Grens Journal der Phyſik, B. VIII. S. 141 f.) zuſammengeſtellt hat.
1) So oft Waſſer verduͤnſtet, wird ein expanſibles (elaſtiſches) Fluidum (Waſſerdunſt, Waſſerdampf) erzeugt, das aus Waſſer und Feuer (Waͤrmeſtoff) zuſammengeſetzt iſt.
2) So lange dieſes Fluidum die Dampfgeſtalt behaͤlt, hat es mit der umgebenden Luft gleiche (abſolute) Elaſticitaͤt. Es iſt aber nicht permanent elaſtiſch, ſondern laͤßt ſich durch einen gewiſſen Grad von Druck und durch Abkuͤhlung zerſetzen.
3) Das Hauptkennzeichen des Waſſerdunſts beſteht darinn, daß er ein beſtimmtes Maximum der Dichte bey einer gegebenen Temperatur hat, welches Maximum mit der Temperatur ſelbſt waͤchſt. Iſt er zu dieſem Maximum gelangt, ſo zerſetzt ihn jede Abkuͤhlung, weil jetzt ſein voriges Maximum fuͤr die neue Temperatur zu groß iſt; auch zerſetzt ihn jede Zunahme des Drucks (wenn die Temperatur dieſelbe bleibt), weil jetzt ſeine Dichtigkeit fuͤr dieſe Temperatur zu groß wird.
4) So haͤngt auch der Grad des Drucks, welchen der Waſſerdunſt ausuͤbt, oder den er ohne Zerſetzung ertragen kan, von der Temperatur ab. Unter uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden iſt dieſer Druck der Dichtigkeit proportional.
5) Waſſerdunſt wird bey jeder Temperatur gebildet, wenn anders der umgebende Raum ſeine Ausdehnung zulaͤßt. Muß er aber zu ſeiner Bildung ein Hinderniß uͤberwinden, das im geringſten ſtaͤrker iſt, als das Maximum ſeiner der
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wenn man die Wirkung der Luft ganz ausſchließe; man koͤnne alle Phaͤnomene aus der Wirkſamkeit des Feuers allein erklaͤren, die Luft zeige ſich in allen Faͤllen mehr hinderlich, und ſey daher nie fuͤr etwas anders, als fuͤr ein durch Zuſammenhang blos phyſiſch mitwirkendes Medium, anzuſehen.
Dies ſind nun noch einige der vornehmſten Gruͤnde, welche ſich fuͤr die Identitaͤt der Ausduͤnſtung und der Verdampfung anfuͤhren laſſen. Ich will hiemit einige darauf beruhende Saͤtze verbinden, welche Hr. de Luc in einem eignen Aufſatze uͤber die Verduͤnſtung (de Luc on Evaporation Philoſ. Trans. for 1792. P. II. p. 400 ſqq.) uͤberſ. in Grens Journal der Phyſik, B. VIII. S. 141 f.) zuſammengeſtellt hat.
1) So oft Waſſer verduͤnſtet, wird ein expanſibles (elaſtiſches) Fluidum (Waſſerdunſt, Waſſerdampf) erzeugt, das aus Waſſer und Feuer (Waͤrmeſtoff) zuſammengeſetzt iſt.
2) So lange dieſes Fluidum die Dampfgeſtalt behaͤlt, hat es mit der umgebenden Luft gleiche (abſolute) Elaſticitaͤt. Es iſt aber nicht permanent elaſtiſch, ſondern laͤßt ſich durch einen gewiſſen Grad von Druck und durch Abkuͤhlung zerſetzen.
3) Das Hauptkennzeichen des Waſſerdunſts beſteht darinn, daß er ein beſtimmtes Maximum der Dichte bey einer gegebenen Temperatur hat, welches Maximum mit der Temperatur ſelbſt waͤchſt. Iſt er zu dieſem Maximum gelangt, ſo zerſetzt ihn jede Abkuͤhlung, weil jetzt ſein voriges Maximum fuͤr die neue Temperatur zu groß iſt; auch zerſetzt ihn jede Zunahme des Drucks (wenn die Temperatur dieſelbe bleibt), weil jetzt ſeine Dichtigkeit fuͤr dieſe Temperatur zu groß wird.
4) So haͤngt auch der Grad des Drucks, welchen der Waſſerdunſt ausuͤbt, oder den er ohne Zerſetzung ertragen kan, von der Temperatur ab. Unter uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden iſt dieſer Druck der Dichtigkeit proportional.
5) Waſſerdunſt wird bey jeder Temperatur gebildet, wenn anders der umgebende Raum ſeine Ausdehnung zulaͤßt. Muß er aber zu ſeiner Bildung ein Hinderniß uͤberwinden, das im geringſten ſtaͤrker iſt, als das Maximum ſeiner der
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/104>, abgerufen am 21.11.2024.
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