Es ist nach Hrn. Klaproth nicht unwahrscheinlich, daß die Entstehung dieser heißen Quellen von entzündeten Schwefelkießen herrühre, da man in der Nähe bey Altsattel ein großes Kieslager, und den Schwefelkies im Gebirgsgesteine auf der Stelle selbst eingesprengt findet, auch einige Bestandtheile der Quellen sich von keinen andern Stoffen herleiten lassen. Allein da doch entzündete Kieße unzulänglich scheinen, die Quellen so viele Jahrhunderte mit unverminderter Kraft zu erhitzen, so möge wohl der Brand eines Steinkohlenflötzes hinzukommen, von welchem man auch an den Erdschlacken, Porcellanjaspissen und andern durchs Feuer veränderten Steinarten bey Hohdorf, Lessa rc. unfern Carlsbad unverwerfliche Belege finde. Kalkerde und Luftsäure kommen aus dem Kalksteine, letztere wahrscheinlich durch die Hitze entbunden; das Glaubersalz leitet Hr. Kl. von Salzsole her, die zu aufgelösten Schwefelkießen komme, da denn die Schwefelsäure einen Theil des Kochsalzes zersetze und in Glaubersalz umändere. Am schwersten ist die Bildung des freyen Mineralalkali zu erklären. Vielleicht kan anhaltende Wirkung der Wärme und der feuchten Dünste aus dem Kochsalze einen Theil der Säure verflüchtigen, und den alkalischen Grundtheil zurücklassen. So wären Schwefelkieße, Steinkohlen, Kalkstein und Salzsole die Materialien, aus denen die Natur die heilsamen Quellen bereitet. Ueber die Lage der Werkstätte, worinn diese Bereitung vorgehet, finden sich schätzbare Bemerkungen in der mineralogischen Beschreibung der Karlsbader Gegend von L. C. v. B. (Bergmänn. Journ. 1792. Nov. S. 383 u. f.).
Trocknes luftſaures Mineral-
a
b
c
alkali . . . . .
39 Gr.
38 1/2 Gr.
37 1/2 Gr.
Trocknes Glauberſalz .
70 1/2
66 3/4
66 1/2
Kochſalz . . . . .
34 5/8
32 1/2
33
Luftſaure Kalkerde . .
12
12 3/8
12 3/4
Kieſelerde . . . .
2 1/2
2 1/4
2 1/8
Eiſenerde, etwa . . .
1/8
1/8
(1/16)
158 3/4
152 1/2
(151 5/16)
Luftſaͤure . . . .
32 Cubz.
50 Cubz.
53 Cbz.
Es iſt nach Hrn. Klaproth nicht unwahrſcheinlich, daß die Entſtehung dieſer heißen Quellen von entzuͤndeten Schwefelkießen herruͤhre, da man in der Naͤhe bey Altſattel ein großes Kieslager, und den Schwefelkies im Gebirgsgeſteine auf der Stelle ſelbſt eingeſprengt findet, auch einige Beſtandtheile der Quellen ſich von keinen andern Stoffen herleiten laſſen. Allein da doch entzuͤndete Kieße unzulaͤnglich ſcheinen, die Quellen ſo viele Jahrhunderte mit unverminderter Kraft zu erhitzen, ſo moͤge wohl der Brand eines Steinkohlenfloͤtzes hinzukommen, von welchem man auch an den Erdſchlacken, Porcellanjaspiſſen und andern durchs Feuer veraͤnderten Steinarten bey Hohdorf, Leſſa rc. unfern Carlsbad unverwerfliche Belege finde. Kalkerde und Luftſaͤure kommen aus dem Kalkſteine, letztere wahrſcheinlich durch die Hitze entbunden; das Glauberſalz leitet Hr. Kl. von Salzſole her, die zu aufgeloͤſten Schwefelkießen komme, da denn die Schwefelſaͤure einen Theil des Kochſalzes zerſetze und in Glauberſalz umaͤndere. Am ſchwerſten iſt die Bildung des freyen Mineralalkali zu erklaͤren. Vielleicht kan anhaltende Wirkung der Waͤrme und der feuchten Duͤnſte aus dem Kochſalze einen Theil der Saͤure verfluͤchtigen, und den alkaliſchen Grundtheil zuruͤcklaſſen. So waͤren Schwefelkieße, Steinkohlen, Kalkſtein und Salzſole die Materialien, aus denen die Natur die heilſamen Quellen bereitet. Ueber die Lage der Werkſtaͤtte, worinn dieſe Bereitung vorgehet, finden ſich ſchaͤtzbare Bemerkungen in der mineralogiſchen Beſchreibung der Karlsbader Gegend von L. C. v. B. (Bergmaͤnn. Journ. 1792. Nov. S. 383 u. f.).
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Trocknes luftſaures Mineral- a b c
alkali . . . . . 39 Gr. 38 1/2 Gr. 37 1/2 Gr.
Trocknes Glauberſalz . 70 1/2 66 3/4 66 1/2
Kochſalz . . . . . 34 5/8 32 1/2 33
Luftſaure Kalkerde . . 12 12 3/8 12 3/4
Kieſelerde . . . . 2 1/2 2 1/4 2 1/8
Eiſenerde, etwa . . . 1/8 1/8 (1/16)
158 3/4 152 1/2 (151 5/16)
Luftſaͤure . . . . 32 Cubz. 50 Cubz. 53 Cbz.
Es iſt nach Hrn. Klaproth nicht unwahrſcheinlich, daß die Entſtehung dieſer heißen Quellen von entzuͤndeten Schwefelkießen herruͤhre, da man in der Naͤhe bey Altſattel ein großes Kieslager, und den Schwefelkies im Gebirgsgeſteine auf der Stelle ſelbſt eingeſprengt findet, auch einige Beſtandtheile der Quellen ſich von keinen andern Stoffen herleiten laſſen. Allein da doch entzuͤndete Kieße unzulaͤnglich ſcheinen, die Quellen ſo viele Jahrhunderte mit unverminderter Kraft zu erhitzen, ſo moͤge wohl der Brand eines Steinkohlenfloͤtzes hinzukommen, von welchem man auch an den Erdſchlacken, Porcellanjaspiſſen und andern durchs Feuer veraͤnderten Steinarten bey Hohdorf, Leſſa rc. unfern Carlsbad unverwerfliche Belege finde. Kalkerde und Luftſaͤure kommen aus dem Kalkſteine, letztere wahrſcheinlich durch die Hitze entbunden; das Glauberſalz leitet Hr. Kl. von Salzſole her, die zu aufgeloͤſten Schwefelkießen komme, da denn die Schwefelſaͤure einen Theil des Kochſalzes zerſetze und in Glauberſalz umaͤndere. Am ſchwerſten iſt die Bildung des freyen Mineralalkali zu erklaͤren. Vielleicht kan anhaltende Wirkung der Waͤrme und der feuchten Duͤnſte aus dem Kochſalze einen Theil der Saͤure verfluͤchtigen, und den alkaliſchen Grundtheil zuruͤcklaſſen. So waͤren Schwefelkieße, Steinkohlen, Kalkſtein und Salzſole die Materialien, aus denen die Natur die heilſamen Quellen bereitet. Ueber die Lage der Werkſtaͤtte, worinn dieſe Bereitung vorgehet, finden ſich ſchaͤtzbare Bemerkungen in der mineralogiſchen Beſchreibung der Karlsbader Gegend von L. C. v. B. (Bergmaͤnn. Journ. 1792. Nov. S. 383 u. f.).
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/127>, abgerufen am 21.11.2024.
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