Dampf in Gefäße gelassen wird, die durch Ventile mit den Saug- und Druckröhren verbunden sind. Einen Kolben hat diese Maschine gar nicht, sondern die Dämpfe treiben die Wassersäule unmittelbar empor, und werden durch ihre Berührung verdichtet, worauf der Druck der Atmosphäre von neuem Wasser aus der Tiefe in das Saugrohr treibt. Die Beschreibung und Abbildung in den Transactionen ist sehr bunkel; man sindet sie auch in den Actis eruditorum (1700. p. 29.) und beym Leupold(Theatr. machin. generale, Tab. LII.), wo im Texte (S. 153.) statt der Iahrzahl 1699 fehlerhaft 1649 steht. Leupold setzt hinzu, aus dieser Beschreibung werde keiner leicht klug werden, dem die Natur des Feuers, des Wassers und der Luft (dafür nemlich hält er die Dämpfe) nicht sonst bekannt sey. Deutlicher ist die Beschreibung, welche Weidler(Tract. de machinis hydraulicis etc. p. 84. Tab. V.) aus Harris technischem Lexikon entlehnt hat.
Papin erzählt, daß er sich schon seit 1698 auf Befehl des Landgrafen Carl mit ähnlichen Entwürfen und Versuchen beschäftiget, und diese unter andern auch Leibnitzen mitgetheilt habe. Desaguliers machte die Saverysche Maschine einfacher, und ließ 1717 sieben dergleichen, unter andern eine für den Czaar Peter in den Garten zu Petersburg verfertigen. Auch gchört zu dieser Classe die Maschine von Bosfrand, welche Weidler (a. a. O. p. 78. Tab. III. Fig. 19.) beschreibt.
Als Erfinder der zweyten im Art. S. 563. beschriebenen Art, wobey der Druck der Luft auf einen Kolben die bewegende Kraft ausmacht, nennt Desaguliers den|Newcomen, einen Eisenhändler, und John Cawley, einen Glaser aus Dartmouth, beydes Wiedertäufer. Sie brachten die erste 1711 zu Stande, und unternahmen 1712 durch Unterstützung eines Herrn Potter eine zweyte zu Wolvershampton, wobey sie der Zufall auf wichtige Verbesserungen leitete. Desaguliers hat um die Vervollkommnung dieser Maschine viele Verdienste. Im Jahr 1719 ward zu London in York Builbing am Ufer der Themse die große Maschine dieser Art erbaut, von welcher Weidler die 1726 herausgekommene Beschreibung
Dampf in Gefaͤße gelaſſen wird, die durch Ventile mit den Saug- und Druckroͤhren verbunden ſind. Einen Kolben hat dieſe Maſchine gar nicht, ſondern die Daͤmpfe treiben die Waſſerſaͤule unmittelbar empor, und werden durch ihre Beruͤhrung verdichtet, worauf der Druck der Atmoſphaͤre von neuem Waſſer aus der Tiefe in das Saugrohr treibt. Die Beſchreibung und Abbildung in den Transactionen iſt ſehr bunkel; man ſindet ſie auch in den Actis eruditorum (1700. p. 29.) und beym Leupold(Theatr. machin. generale, Tab. LII.), wo im Texte (S. 153.) ſtatt der Iahrzahl 1699 fehlerhaft 1649 ſteht. Leupold ſetzt hinzu, aus dieſer Beſchreibung werde keiner leicht klug werden, dem die Natur des Feuers, des Waſſers und der Luft (dafuͤr nemlich haͤlt er die Daͤmpfe) nicht ſonſt bekannt ſey. Deutlicher iſt die Beſchreibung, welche Weidler(Tract. de machinis hydraulicis etc. p. 84. Tab. V.) aus Harris techniſchem Lexikon entlehnt hat.
Papin erzaͤhlt, daß er ſich ſchon ſeit 1698 auf Befehl des Landgrafen Carl mit aͤhnlichen Entwuͤrfen und Verſuchen beſchaͤftiget, und dieſe unter andern auch Leibnitzen mitgetheilt habe. Deſaguliers machte die Saveryſche Maſchine einfacher, und ließ 1717 ſieben dergleichen, unter andern eine fuͤr den Czaar Peter in den Garten zu Petersburg verfertigen. Auch gchoͤrt zu dieſer Claſſe die Maſchine von Bosfrand, welche Weidler (a. a. O. p. 78. Tab. III. Fig. 19.) beſchreibt.
Als Erfinder der zweyten im Art. S. 563. beſchriebenen Art, wobey der Druck der Luft auf einen Kolben die bewegende Kraft ausmacht, nennt Deſaguliers den|Newcomen, einen Eiſenhaͤndler, und John Cawley, einen Glaſer aus Dartmouth, beydes Wiedertaͤufer. Sie brachten die erſte 1711 zu Stande, und unternahmen 1712 durch Unterſtuͤtzung eines Herrn Potter eine zweyte zu Wolvershampton, wobey ſie der Zufall auf wichtige Verbeſſerungen leitete. Deſaguliers hat um die Vervollkommnung dieſer Maſchine viele Verdienſte. Im Jahr 1719 ward zu London in York Builbing am Ufer der Themſe die große Maſchine dieſer Art erbaut, von welcher Weidler die 1726 herausgekommene Beſchreibung
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Dampf in Gefaͤße gelaſſen wird, die durch Ventile mit den Saug- und Druckroͤhren verbunden ſind. Einen Kolben hat dieſe Maſchine gar nicht, ſondern die Daͤmpfe treiben die Waſſerſaͤule unmittelbar empor, und werden durch ihre Beruͤhrung verdichtet, worauf der Druck der Atmoſphaͤre von neuem Waſſer aus der Tiefe in das Saugrohr treibt. Die Beſchreibung und Abbildung in den Transactionen iſt ſehr bunkel; man ſindet ſie auch in den Actis eruditorum (1700. p. 29.) und beym Leupold (Theatr. machin. generale, Tab. LII.), wo im Texte (S. 153.) ſtatt der Iahrzahl 1699 fehlerhaft 1649 ſteht. Leupold ſetzt hinzu, aus dieſer Beſchreibung werde keiner leicht klug werden, dem die Natur des Feuers, des Waſſers und der Luft (dafuͤr nemlich haͤlt er die Daͤmpfe) nicht ſonſt bekannt ſey. Deutlicher iſt die Beſchreibung, welche Weidler (Tract. de machinis hydraulicis etc. p. 84. Tab. V.) aus Harris techniſchem Lexikon entlehnt hat.
Papin erzaͤhlt, daß er ſich ſchon ſeit 1698 auf Befehl des Landgrafen Carl mit aͤhnlichen Entwuͤrfen und Verſuchen beſchaͤftiget, und dieſe unter andern auch Leibnitzen mitgetheilt habe. Deſaguliers machte die Saveryſche Maſchine einfacher, und ließ 1717 ſieben dergleichen, unter andern eine fuͤr den Czaar Peter in den Garten zu Petersburg verfertigen. Auch gchoͤrt zu dieſer Claſſe die Maſchine von Bosfrand, welche Weidler (a. a. O. p. 78. Tab. III. Fig. 19.) beſchreibt.
Als Erfinder der zweyten im Art. S. 563. beſchriebenen Art, wobey der Druck der Luft auf einen Kolben die bewegende Kraft ausmacht, nennt Deſaguliers den|Newcomen, einen Eiſenhaͤndler, und John Cawley, einen Glaſer aus Dartmouth, beydes Wiedertaͤufer. Sie brachten die erſte 1711 zu Stande, und unternahmen 1712 durch Unterſtuͤtzung eines Herrn Potter eine zweyte zu Wolvershampton, wobey ſie der Zufall auf wichtige Verbeſſerungen leitete. Deſaguliers hat um die Vervollkommnung dieſer Maſchine viele Verdienſte. Im Jahr 1719 ward zu London in York Builbing am Ufer der Themſe die große Maſchine dieſer Art erbaut, von welcher Weidler die 1726 herausgekommene Beſchreibung
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/229>, abgerufen am 21.11.2024.
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