Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Diese verbesserte Newcomensche oder Potterische Dampfmaschine ist von der ältern des Savery so wesentlich verschieden, daß man sie als eine ganz neue Erfindung betrachten muß. Unrichtig wird ihr von Belidor, Bossut, Langsdorf der Name der Saveryschen beygelegt; obgleich schon Desaguliers und Weidler beyde genau unterscheiden. In Deutschland ward die erste dieser Art 1722 zu Cassel von dem kaiserlichen Architekt Joseph Emanuel Fischer, Baron von Erlachen angelangt, durch den auch der Fürst von Schwarzenberg in seinem Garten in Wien eine kleinere bauen ließ. Potter errichtete die zu Königsberg in Ungarn 1723. Um eben die Zeit ward eine zu Passy bey Paris, und eine zu London für die Stadt Toledo in Spunien verfertiget, auch 1726 neben der ersten in London noch eine zweyte gebaut. Die von Belidor beschriebene zu Fresnes (s. den Art. S. 563) ist nach später getroffenen Abänderungen, wobey man den Cylinder von 30 Zoll bis auf 44 Zoll Durchmesser vergrößert hatte, von Bossut (Traite elementaire d'hydrodynamique. a Paris. II. Vol. 1791. 8.) aufs neue beschrieben, und diese Darstellung von Herrn Rath Langsdorf (Lehrbuch der Hydraulik mit beständiger Rücksicht auf die Erfahrung. Altenburg, 1794. 4. S. 379 ff.) aufgenommen worden. Sonst handeln von Dampfmaschinen dieser Art auch Poda (Beschreibung der bey dem Bergbau zu Schemnitz errichteten Maschinen. Prag, 1771. 8.), Delius (Beschreibung der Feuermaschine, 4.), Blackey (Observ. sur les pompes a feu. a Amst. 1774. 4.), Cancrinus (Erste Gründe der Berg- und Salzwerkskunde. Siebenter Theil, Bergmaschinenkunst. Frf. 1777. gr. 8.). Die dritte Art der Dampfmaschinen nach Hrn. Watt's verbesserter Einrichtung ist im Art. S. 565 u. f. beschrieben. Seitdem aber hat Herr Watt diese Verbesserung noch viel weiter getrieben. Es steht jetzt nicht mehr ein Cylinder im andern, sondern der eiserne Cylinder ist mit einem hölzernen bekleidet, und der Zwischenraum mit einem schlechten Leiter der Wärme, mit Kuhhaaren ausgefüllt. Eben so
Dieſe verbeſſerte Newcomenſche oder Potteriſche Dampfmaſchine iſt von der aͤltern des Savery ſo weſentlich verſchieden, daß man ſie als eine ganz neue Erfindung betrachten muß. Unrichtig wird ihr von Belidor, Boſſut, Langsdorf der Name der Saveryſchen beygelegt; obgleich ſchon Deſaguliers und Weidler beyde genau unterſcheiden. In Deutſchland ward die erſte dieſer Art 1722 zu Caſſel von dem kaiſerlichen Architekt Joſeph Emanuel Fiſcher, Baron von Erlachen angelangt, durch den auch der Fuͤrſt von Schwarzenberg in ſeinem Garten in Wien eine kleinere bauen ließ. Potter errichtete die zu Koͤnigsberg in Ungarn 1723. Um eben die Zeit ward eine zu Paſſy bey Paris, und eine zu London fuͤr die Stadt Toledo in Spunien verfertiget, auch 1726 neben der erſten in London noch eine zweyte gebaut. Die von Belidor beſchriebene zu Freſnes (ſ. den Art. S. 563) iſt nach ſpaͤter getroffenen Abaͤnderungen, wobey man den Cylinder von 30 Zoll bis auf 44 Zoll Durchmeſſer vergroͤßert hatte, von Boſſut (Traité élementaire d'hydrodynamique. à Paris. II. Vol. 1791. 8.) aufs neue beſchrieben, und dieſe Darſtellung von Herrn Rath Langsdorf (Lehrbuch der Hydraulik mit beſtaͤndiger Ruͤckſicht auf die Erfahrung. Altenburg, 1794. 4. S. 379 ff.) aufgenommen worden. Sonſt handeln von Dampfmaſchinen dieſer Art auch Poda (Beſchreibung der bey dem Bergbau zu Schemnitz errichteten Maſchinen. Prag, 1771. 8.), Delius (Beſchreibung der Feuermaſchine, 4.), Blackey (Obſerv. ſur les pompes à feu. à Amſt. 1774. 4.), Cancrinus (Erſte Gruͤnde der Berg- und Salzwerkskunde. Siebenter Theil, Bergmaſchinenkunſt. Frf. 1777. gr. 8.). Die dritte Art der Dampfmaſchinen nach Hrn. Watt's verbeſſerter Einrichtung iſt im Art. S. 565 u. f. beſchrieben. Seitdem aber hat Herr Watt dieſe Verbeſſerung noch viel weiter getrieben. Es ſteht jetzt nicht mehr ein Cylinder im andern, ſondern der eiſerne Cylinder iſt mit einem hoͤlzernen bekleidet, und der Zwiſchenraum mit einem ſchlechten Leiter der Waͤrme, mit Kuhhaaren ausgefuͤllt. Eben ſo <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0230" xml:id="P.5.218" n="218"/><lb/><hi rendition="#aq">(A Deſcript. of the Engine for raiſing Water by Fire)</hi> mit lehrreichen Erlaͤuterungen und Bemerkungen mittheilt.</p> <p>Dieſe verbeſſerte Newcomenſche oder Potteriſche Dampfmaſchine iſt von der aͤltern des Savery ſo weſentlich verſchieden, daß man ſie als eine ganz neue Erfindung betrachten muß. Unrichtig wird ihr von <hi rendition="#b">Belidor, Boſſut, Langsdorf</hi> der Name der Saveryſchen beygelegt; obgleich ſchon <hi rendition="#b">Deſaguliers</hi> und <hi rendition="#b">Weidler</hi> beyde genau unterſcheiden. In Deutſchland ward die erſte dieſer Art 1722 zu Caſſel von dem kaiſerlichen Architekt <hi rendition="#b">Joſeph Emanuel Fiſcher, Baron von Erlachen</hi> angelangt, durch den auch der Fuͤrſt von Schwarzenberg in ſeinem Garten in Wien eine kleinere bauen ließ. <hi rendition="#b">Potter</hi> errichtete die zu Koͤnigsberg in Ungarn 1723. Um eben die Zeit ward eine zu Paſſy bey Paris, und eine zu London fuͤr die Stadt Toledo in Spunien verfertiget, auch 1726 neben der erſten in London noch eine zweyte gebaut.</p> <p>Die von <hi rendition="#b">Belidor</hi> beſchriebene zu Freſnes (ſ. den Art. S. 563) iſt nach ſpaͤter getroffenen Abaͤnderungen, wobey man den Cylinder von 30 Zoll bis auf 44 Zoll Durchmeſſer vergroͤßert hatte, von <hi rendition="#b">Boſſut</hi> <hi rendition="#aq">(Traité élementaire d'hydrodynamique. à Paris. II. Vol. 1791. 8.)</hi> aufs neue beſchrieben, und dieſe Darſtellung von Herrn Rath <hi rendition="#b">Langsdorf</hi> (Lehrbuch der Hydraulik mit beſtaͤndiger Ruͤckſicht auf die Erfahrung. Altenburg, 1794. 4. S. 379 ff.) aufgenommen worden. Sonſt handeln von Dampfmaſchinen dieſer Art auch <hi rendition="#b">Poda</hi> (Beſchreibung der bey dem Bergbau zu Schemnitz errichteten Maſchinen. Prag, 1771. 8.), <hi rendition="#b">Delius</hi> (Beſchreibung der Feuermaſchine, 4.), <hi rendition="#b">Blackey</hi> <hi rendition="#aq">(Obſerv. ſur les pompes à feu. à Amſt. 1774. 4.),</hi> <hi rendition="#b">Cancrinus</hi> (Erſte Gruͤnde der Berg- und Salzwerkskunde. Siebenter Theil, Bergmaſchinenkunſt. Frf. 1777. gr. 8.).</p> <p>Die dritte Art der Dampfmaſchinen nach Hrn. <hi rendition="#b">Watt's</hi> verbeſſerter Einrichtung iſt im Art. S. 565 u. f. beſchrieben. Seitdem aber hat Herr <hi rendition="#b">Watt</hi> dieſe Verbeſſerung noch viel weiter getrieben. Es ſteht jetzt nicht mehr ein Cylinder im andern, ſondern der eiſerne Cylinder iſt mit einem hoͤlzernen bekleidet, und der Zwiſchenraum mit einem ſchlechten Leiter der Waͤrme, mit Kuhhaaren ausgefuͤllt. Eben ſo<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [218/0230]
(A Deſcript. of the Engine for raiſing Water by Fire) mit lehrreichen Erlaͤuterungen und Bemerkungen mittheilt.
Dieſe verbeſſerte Newcomenſche oder Potteriſche Dampfmaſchine iſt von der aͤltern des Savery ſo weſentlich verſchieden, daß man ſie als eine ganz neue Erfindung betrachten muß. Unrichtig wird ihr von Belidor, Boſſut, Langsdorf der Name der Saveryſchen beygelegt; obgleich ſchon Deſaguliers und Weidler beyde genau unterſcheiden. In Deutſchland ward die erſte dieſer Art 1722 zu Caſſel von dem kaiſerlichen Architekt Joſeph Emanuel Fiſcher, Baron von Erlachen angelangt, durch den auch der Fuͤrſt von Schwarzenberg in ſeinem Garten in Wien eine kleinere bauen ließ. Potter errichtete die zu Koͤnigsberg in Ungarn 1723. Um eben die Zeit ward eine zu Paſſy bey Paris, und eine zu London fuͤr die Stadt Toledo in Spunien verfertiget, auch 1726 neben der erſten in London noch eine zweyte gebaut.
Die von Belidor beſchriebene zu Freſnes (ſ. den Art. S. 563) iſt nach ſpaͤter getroffenen Abaͤnderungen, wobey man den Cylinder von 30 Zoll bis auf 44 Zoll Durchmeſſer vergroͤßert hatte, von Boſſut (Traité élementaire d'hydrodynamique. à Paris. II. Vol. 1791. 8.) aufs neue beſchrieben, und dieſe Darſtellung von Herrn Rath Langsdorf (Lehrbuch der Hydraulik mit beſtaͤndiger Ruͤckſicht auf die Erfahrung. Altenburg, 1794. 4. S. 379 ff.) aufgenommen worden. Sonſt handeln von Dampfmaſchinen dieſer Art auch Poda (Beſchreibung der bey dem Bergbau zu Schemnitz errichteten Maſchinen. Prag, 1771. 8.), Delius (Beſchreibung der Feuermaſchine, 4.), Blackey (Obſerv. ſur les pompes à feu. à Amſt. 1774. 4.), Cancrinus (Erſte Gruͤnde der Berg- und Salzwerkskunde. Siebenter Theil, Bergmaſchinenkunſt. Frf. 1777. gr. 8.).
Die dritte Art der Dampfmaſchinen nach Hrn. Watt's verbeſſerter Einrichtung iſt im Art. S. 565 u. f. beſchrieben. Seitdem aber hat Herr Watt dieſe Verbeſſerung noch viel weiter getrieben. Es ſteht jetzt nicht mehr ein Cylinder im andern, ſondern der eiſerne Cylinder iſt mit einem hoͤlzernen bekleidet, und der Zwiſchenraum mit einem ſchlechten Leiter der Waͤrme, mit Kuhhaaren ausgefuͤllt. Eben ſo
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