Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Wenn der Kessel vollkommen gut und wasserhaltend ist, kan das darinn enthaltene Wasser während einer Stunde Feurung in Dämpfe von zureichender Kraft verwandelt werden. Weil dieses aber gewöhnlich nicht der Fall ist, so muß oft 2, 3, 4 bis 5 Stunden gefeuert werden, ehe genugsame und hinlänglich starke Dämpfe entstehen. Um wahrzunehmen, ob die Dämpfe die zum Umtrieb der Maschine erforderliche Kraft erlangt haben, ist auf eine schickliche Art ein sogenannter Dampfmesser angebracht. Aus dem Dampfrohre geht nemlich ein schwaches messingenes Röhrchen von 1/2 Zoll Durchmesser, welches mit einer senkrecht nieder- und wieder aufwärts gebognen Communicationsröhre, in welcher Quecksilber enthalten ist, in Verbindung steht. Auf dem Quecksilber des senkrecht aufwärts gehenden ofnen Schenkels steht ein schwaches, gegen 1/2 Linie starkes Hölzchen, an seinem untern Ende mit elnem Knöpfchen versehen, welches in eben der Maaße, wie die Dämpfe das Quecksilber in dem senkrecht niederwärts gehenden Schenkel nieder- und in dem aufwärts stehenden in die Höhe drücken, durch sein Aufsteigen oder Niedersinken an einer über solchem angebrachten Scale den Punkt zeigt, bey welchem man die zureichende Kraft der Dämpfe aus Erfahrung kennt. Gewöhnlich muß das Quecksilber 6 -- 8 Zoll hoch in der offenen aufwärts stehenden Röhre steigen, und um eben so viel in der den Dämpfen zugekehrten Röhre niedergedrückt werden ehe der Umgang der Maschine die jetzt erforderliche Geschwindigkeit erreicht. Der Cylinder, in welchen die Dämpfe durch verschiedene Ventile wechselsweise unter- und oberhalb des Kolbens oder Stempels eingelassen werden können, ist 9 rheinl. Fuß, 9 1/2 Zoll hoch, 4 rheinl. Fuß im Durchmesser weit, und besteht so, wie die übrigen mit ihm in Verbindung stehenden Röhren, aus Eisen. Der Stempel oder Kolben, welcher an die innern Wände des Cylinders genau anschließen muß, und von welchem aus die Bewegung der ganzen Maschine erfolgt, ist mit einer
Wenn der Keſſel vollkommen gut und waſſerhaltend iſt, kan das darinn enthaltene Waſſer waͤhrend einer Stunde Feurung in Daͤmpfe von zureichender Kraft verwandelt werden. Weil dieſes aber gewoͤhnlich nicht der Fall iſt, ſo muß oft 2, 3, 4 bis 5 Stunden gefeuert werden, ehe genugſame und hinlaͤnglich ſtarke Daͤmpfe entſtehen. Um wahrzunehmen, ob die Daͤmpfe die zum Umtrieb der Maſchine erforderliche Kraft erlangt haben, iſt auf eine ſchickliche Art ein ſogenannter Dampfmeſſer angebracht. Aus dem Dampfrohre geht nemlich ein ſchwaches meſſingenes Roͤhrchen von 1/2 Zoll Durchmeſſer, welches mit einer ſenkrecht nieder- und wieder aufwaͤrts gebognen Communicationsroͤhre, in welcher Queckſilber enthalten iſt, in Verbindung ſteht. Auf dem Queckſilber des ſenkrecht aufwaͤrts gehenden ofnen Schenkels ſteht ein ſchwaches, gegen 1/2 Linie ſtarkes Hoͤlzchen, an ſeinem untern Ende mit elnem Knoͤpfchen verſehen, welches in eben der Maaße, wie die Daͤmpfe das Queckſilber in dem ſenkrecht niederwaͤrts gehenden Schenkel nieder- und in dem aufwaͤrts ſtehenden in die Hoͤhe druͤcken, durch ſein Aufſteigen oder Niederſinken an einer uͤber ſolchem angebrachten Scale den Punkt zeigt, bey welchem man die zureichende Kraft der Daͤmpfe aus Erfahrung kennt. Gewoͤhnlich muß das Queckſilber 6 — 8 Zoll hoch in der offenen aufwaͤrts ſtehenden Roͤhre ſteigen, und um eben ſo viel in der den Daͤmpfen zugekehrten Roͤhre niedergedruͤckt werden ehe der Umgang der Maſchine die jetzt erforderliche Geſchwindigkeit erreicht. Der Cylinder, in welchen die Daͤmpfe durch verſchiedene Ventile wechſelsweiſe unter- und oberhalb des Kolbens oder Stempels eingelaſſen werden koͤnnen, iſt 9 rheinl. Fuß, 9 1/2 Zoll hoch, 4 rheinl. Fuß im Durchmeſſer weit, und beſteht ſo, wie die uͤbrigen mit ihm in Verbindung ſtehenden Roͤhren, aus Eiſen. Der Stempel oder Kolben, welcher an die innern Waͤnde des Cylinders genau anſchließen muß, und von welchem aus die Bewegung der ganzen Maſchine erfolgt, iſt mit einer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0234" xml:id="P.5.222" n="222"/><lb/><hi rendition="#aq">abmn</hi> und <hi rendition="#aq">cdfghi,</hi> ohngefaͤhr 366 rheinlaͤndiſche Cubikfuß, oder 0,53 des ganzen Raumes einnimmt.</p> <p>Wenn der Keſſel vollkommen gut und waſſerhaltend iſt, kan das darinn enthaltene Waſſer waͤhrend einer Stunde Feurung in Daͤmpfe von zureichender Kraft verwandelt werden. Weil dieſes aber gewoͤhnlich nicht der Fall iſt, ſo muß oft 2, 3, 4 bis 5 Stunden gefeuert werden, ehe genugſame und hinlaͤnglich ſtarke Daͤmpfe entſtehen. Um wahrzunehmen, ob die Daͤmpfe die zum Umtrieb der Maſchine erforderliche Kraft erlangt haben, iſt auf eine ſchickliche Art ein ſogenannter <hi rendition="#b">Dampfmeſſer</hi> angebracht. Aus dem Dampfrohre geht nemlich ein ſchwaches meſſingenes Roͤhrchen von 1/2 Zoll Durchmeſſer, welches mit einer ſenkrecht nieder- und wieder aufwaͤrts gebognen Communicationsroͤhre, in welcher Queckſilber enthalten iſt, in Verbindung ſteht. Auf dem Queckſilber des ſenkrecht aufwaͤrts gehenden ofnen Schenkels ſteht ein ſchwaches, gegen 1/2 Linie ſtarkes Hoͤlzchen, an ſeinem untern Ende mit elnem Knoͤpfchen verſehen, welches in eben der Maaße, wie die Daͤmpfe das Queckſilber in dem ſenkrecht niederwaͤrts gehenden Schenkel nieder- und in dem aufwaͤrts ſtehenden in die Hoͤhe druͤcken, durch ſein Aufſteigen oder Niederſinken an einer uͤber ſolchem angebrachten Scale den Punkt zeigt, bey welchem man die zureichende Kraft der Daͤmpfe aus Erfahrung kennt. Gewoͤhnlich muß das Queckſilber 6 — 8 Zoll hoch in der offenen aufwaͤrts ſtehenden Roͤhre ſteigen, und um eben ſo viel in der den Daͤmpfen zugekehrten Roͤhre niedergedruͤckt werden ehe der Umgang der Maſchine die jetzt erforderliche Geſchwindigkeit erreicht.</p> <p>Der Cylinder, in welchen die Daͤmpfe durch verſchiedene Ventile wechſelsweiſe unter- und oberhalb des Kolbens oder Stempels eingelaſſen werden koͤnnen, iſt 9 rheinl. Fuß, 9 1/2 Zoll hoch, 4 rheinl. Fuß im Durchmeſſer weit, und beſteht ſo, wie die uͤbrigen mit ihm in Verbindung ſtehenden Roͤhren, aus Eiſen.</p> <p>Der Stempel oder Kolben, welcher an die innern Waͤnde des Cylinders genau anſchließen muß, und von welchem aus die Bewegung der ganzen Maſchine erfolgt, iſt mit einer<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [222/0234]
abmn und cdfghi, ohngefaͤhr 366 rheinlaͤndiſche Cubikfuß, oder 0,53 des ganzen Raumes einnimmt.
Wenn der Keſſel vollkommen gut und waſſerhaltend iſt, kan das darinn enthaltene Waſſer waͤhrend einer Stunde Feurung in Daͤmpfe von zureichender Kraft verwandelt werden. Weil dieſes aber gewoͤhnlich nicht der Fall iſt, ſo muß oft 2, 3, 4 bis 5 Stunden gefeuert werden, ehe genugſame und hinlaͤnglich ſtarke Daͤmpfe entſtehen. Um wahrzunehmen, ob die Daͤmpfe die zum Umtrieb der Maſchine erforderliche Kraft erlangt haben, iſt auf eine ſchickliche Art ein ſogenannter Dampfmeſſer angebracht. Aus dem Dampfrohre geht nemlich ein ſchwaches meſſingenes Roͤhrchen von 1/2 Zoll Durchmeſſer, welches mit einer ſenkrecht nieder- und wieder aufwaͤrts gebognen Communicationsroͤhre, in welcher Queckſilber enthalten iſt, in Verbindung ſteht. Auf dem Queckſilber des ſenkrecht aufwaͤrts gehenden ofnen Schenkels ſteht ein ſchwaches, gegen 1/2 Linie ſtarkes Hoͤlzchen, an ſeinem untern Ende mit elnem Knoͤpfchen verſehen, welches in eben der Maaße, wie die Daͤmpfe das Queckſilber in dem ſenkrecht niederwaͤrts gehenden Schenkel nieder- und in dem aufwaͤrts ſtehenden in die Hoͤhe druͤcken, durch ſein Aufſteigen oder Niederſinken an einer uͤber ſolchem angebrachten Scale den Punkt zeigt, bey welchem man die zureichende Kraft der Daͤmpfe aus Erfahrung kennt. Gewoͤhnlich muß das Queckſilber 6 — 8 Zoll hoch in der offenen aufwaͤrts ſtehenden Roͤhre ſteigen, und um eben ſo viel in der den Daͤmpfen zugekehrten Roͤhre niedergedruͤckt werden ehe der Umgang der Maſchine die jetzt erforderliche Geſchwindigkeit erreicht.
Der Cylinder, in welchen die Daͤmpfe durch verſchiedene Ventile wechſelsweiſe unter- und oberhalb des Kolbens oder Stempels eingelaſſen werden koͤnnen, iſt 9 rheinl. Fuß, 9 1/2 Zoll hoch, 4 rheinl. Fuß im Durchmeſſer weit, und beſteht ſo, wie die uͤbrigen mit ihm in Verbindung ſtehenden Roͤhren, aus Eiſen.
Der Stempel oder Kolben, welcher an die innern Waͤnde des Cylinders genau anſchließen muß, und von welchem aus die Bewegung der ganzen Maſchine erfolgt, iſt mit einer
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