Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Der Graf von Bubna (Abhandl. einer Privatgesellschaft in Böhmen, B. VI.) hat über das Verbrennen des Demants ebenfalls Versuche angestellt. Er konnte nichts von der Flamme bemerken, welche sich nach Macquer dabey zeigen soll; er sahe blos den gewöhnlichen weißblauen phosphorischen Schein. Zwey brasilianische Demante ließen doch etwas reine Kieselerde zurück; aber ein alter orientalischer Dickstein hatte sich völlig verflüchtiget, so daß keine Spur mehr von ihm übrig war. Da ein Theil des letztern unter einer mit Kalkwasser gesperrten Glasglocke vermittelst des Brennglases zerstört ward, so fand sich das Kalkwasser getrübt; daher vermuthet wird, der Diamant sey aus Kieselerde und Flußspathsäure zusammengesetzt. Die Versuche sind aber unzulänglich, dieses zu erweisen, und es kan das Trübwerden des Kalkwassers eben sowohl für ein Merkmal des kohlengesäuerten Gas angesehen werden, welches durch die Verbrennung entstanden war. Am 25. Sept. 1791 zerstörte der Herr Graf von Sternberg in einer feyerlichen Versammlung der böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag einen Diamant in bephlogististrter Luft (s. Grens Journal der Physik, B. IV. S. 410.). Von der Art, diesen Versuch anzustellen, schreibt der Chevalier Landriani an Madame Lavoisier (Annales de Chimie. To. XI. 1791. s. Grens Journal der Physik, B. VII. S. 428.) unterm 14. Sept. 1791. "Man verbrennt "den Diamant ganz so, wie einen Messingdrath, indem "man an seine Spitze ein kleines Ende eines Eisendraths befe"stigt, das man rothglühend macht, und in eine mit dephlo"gistisirter Luft gefüllte Flasche taucht. Das Verbrennen "des Eisens theilt sich dem Diamant mit, der in dieser Luft "mit dem größten Glanze verbrennt. Es giebt Diamanten,
Der Graf von Bubna (Abhandl. einer Privatgeſellſchaft in Boͤhmen, B. VI.) hat uͤber das Verbrennen des Demants ebenfalls Verſuche angeſtellt. Er konnte nichts von der Flamme bemerken, welche ſich nach Macquer dabey zeigen ſoll; er ſahe blos den gewoͤhnlichen weißblauen phosphoriſchen Schein. Zwey braſilianiſche Demante ließen doch etwas reine Kieſelerde zuruͤck; aber ein alter orientaliſcher Dickſtein hatte ſich voͤllig verfluͤchtiget, ſo daß keine Spur mehr von ihm uͤbrig war. Da ein Theil des letztern unter einer mit Kalkwaſſer geſperrten Glasglocke vermittelſt des Brennglaſes zerſtoͤrt ward, ſo fand ſich das Kalkwaſſer getruͤbt; daher vermuthet wird, der Diamant ſey aus Kieſelerde und Flußſpathſaͤure zuſammengeſetzt. Die Verſuche ſind aber unzulaͤnglich, dieſes zu erweiſen, und es kan das Truͤbwerden des Kalkwaſſers eben ſowohl fuͤr ein Merkmal des kohlengeſaͤuerten Gas angeſehen werden, welches durch die Verbrennung entſtanden war. Am 25. Sept. 1791 zerſtoͤrte der Herr Graf von Sternberg in einer feyerlichen Verſammlung der boͤhmiſchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften zu Prag einen Diamant in bephlogiſtiſtrter Luft (ſ. Grens Journal der Phyſik, B. IV. S. 410.). Von der Art, dieſen Verſuch anzuſtellen, ſchreibt der Chevalier Landriani an Madame Lavoiſier (Annales de Chimie. To. XI. 1791. ſ. Grens Journal der Phyſik, B. VII. S. 428.) unterm 14. Sept. 1791. ”Man verbrennt ”den Diamant ganz ſo, wie einen Meſſingdrath, indem ”man an ſeine Spitze ein kleines Ende eines Eiſendraths befe”ſtigt, das man rothgluͤhend macht, und in eine mit dephlo”giſtiſirter Luft gefuͤllte Flaſche taucht. Das Verbrennen ”des Eiſens theilt ſich dem Diamant mit, der in dieſer Luft ”mit dem groͤßten Glanze verbrennt. Es giebt Diamanten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0240" xml:id="P.5.228" n="228"/><lb/> Zerlegung der Luftſaͤure, welche unten im Zuſatze des Art. <hi rendition="#b">Gas, mephitiſches,</hi> angefuͤhrt werden, ſtatt des ſchwarzen Kohlenpulvers ein Demantſtaub zum Vorſchein kommen. <hi rendition="#b">Macquers</hi> Verſuche uͤber die Verbrennung des Diamants ſind in Frankreich mehreremale, vorzuͤglich von <hi rendition="#b">Bucquet</hi> im Jahre 1775 wiederholet worden.</p> <p>Der Graf <hi rendition="#b">von Bubna</hi> (Abhandl. einer Privatgeſellſchaft in Boͤhmen, B. <hi rendition="#aq">VI.</hi>) hat uͤber das Verbrennen des Demants ebenfalls Verſuche angeſtellt. Er konnte nichts von der Flamme bemerken, welche ſich nach <hi rendition="#b">Macquer</hi> dabey zeigen ſoll; er ſahe blos den gewoͤhnlichen weißblauen phosphoriſchen Schein. Zwey braſilianiſche Demante ließen doch etwas reine Kieſelerde zuruͤck; aber ein alter orientaliſcher Dickſtein hatte ſich voͤllig verfluͤchtiget, ſo daß keine Spur mehr von ihm uͤbrig war. Da ein Theil des letztern unter einer mit Kalkwaſſer geſperrten Glasglocke vermittelſt des Brennglaſes zerſtoͤrt ward, ſo fand ſich das Kalkwaſſer getruͤbt; daher vermuthet wird, der Diamant ſey aus Kieſelerde und Flußſpathſaͤure zuſammengeſetzt. Die Verſuche ſind aber unzulaͤnglich, dieſes zu erweiſen, und es kan das Truͤbwerden des Kalkwaſſers eben ſowohl fuͤr ein Merkmal des kohlengeſaͤuerten Gas angeſehen werden, welches durch die Verbrennung entſtanden war.</p> <p>Am 25. Sept. 1791 zerſtoͤrte der Herr <hi rendition="#b">Graf von Sternberg</hi> in einer feyerlichen Verſammlung der boͤhmiſchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften zu Prag einen Diamant in bephlogiſtiſtrter Luft (ſ. <hi rendition="#b">Grens</hi> Journal der Phyſik, B. <hi rendition="#aq">IV.</hi> S. 410.). Von der Art, dieſen Verſuch anzuſtellen, ſchreibt der Chevalier <hi rendition="#b">Landriani</hi> an Madame <hi rendition="#b">Lavoiſier</hi> <hi rendition="#aq">(Annales de Chimie. To. XI. 1791.</hi> ſ. <hi rendition="#b">Grens</hi> Journal der Phyſik, B. <hi rendition="#aq">VII.</hi> S. 428.) unterm 14. Sept. 1791. ”Man verbrennt ”den Diamant ganz ſo, wie einen Meſſingdrath, indem ”man an ſeine Spitze ein kleines Ende eines Eiſendraths befe”ſtigt, das man rothgluͤhend macht, und in eine mit dephlo”giſtiſirter Luft gefuͤllte Flaſche taucht. Das Verbrennen ”des Eiſens theilt ſich dem Diamant mit, der in dieſer Luft ”mit dem groͤßten Glanze verbrennt. Es giebt Diamanten,<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [228/0240]
Zerlegung der Luftſaͤure, welche unten im Zuſatze des Art. Gas, mephitiſches, angefuͤhrt werden, ſtatt des ſchwarzen Kohlenpulvers ein Demantſtaub zum Vorſchein kommen. Macquers Verſuche uͤber die Verbrennung des Diamants ſind in Frankreich mehreremale, vorzuͤglich von Bucquet im Jahre 1775 wiederholet worden.
Der Graf von Bubna (Abhandl. einer Privatgeſellſchaft in Boͤhmen, B. VI.) hat uͤber das Verbrennen des Demants ebenfalls Verſuche angeſtellt. Er konnte nichts von der Flamme bemerken, welche ſich nach Macquer dabey zeigen ſoll; er ſahe blos den gewoͤhnlichen weißblauen phosphoriſchen Schein. Zwey braſilianiſche Demante ließen doch etwas reine Kieſelerde zuruͤck; aber ein alter orientaliſcher Dickſtein hatte ſich voͤllig verfluͤchtiget, ſo daß keine Spur mehr von ihm uͤbrig war. Da ein Theil des letztern unter einer mit Kalkwaſſer geſperrten Glasglocke vermittelſt des Brennglaſes zerſtoͤrt ward, ſo fand ſich das Kalkwaſſer getruͤbt; daher vermuthet wird, der Diamant ſey aus Kieſelerde und Flußſpathſaͤure zuſammengeſetzt. Die Verſuche ſind aber unzulaͤnglich, dieſes zu erweiſen, und es kan das Truͤbwerden des Kalkwaſſers eben ſowohl fuͤr ein Merkmal des kohlengeſaͤuerten Gas angeſehen werden, welches durch die Verbrennung entſtanden war.
Am 25. Sept. 1791 zerſtoͤrte der Herr Graf von Sternberg in einer feyerlichen Verſammlung der boͤhmiſchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften zu Prag einen Diamant in bephlogiſtiſtrter Luft (ſ. Grens Journal der Phyſik, B. IV. S. 410.). Von der Art, dieſen Verſuch anzuſtellen, ſchreibt der Chevalier Landriani an Madame Lavoiſier (Annales de Chimie. To. XI. 1791. ſ. Grens Journal der Phyſik, B. VII. S. 428.) unterm 14. Sept. 1791. ”Man verbrennt ”den Diamant ganz ſo, wie einen Meſſingdrath, indem ”man an ſeine Spitze ein kleines Ende eines Eiſendraths befe”ſtigt, das man rothgluͤhend macht, und in eine mit dephlo”giſtiſirter Luft gefuͤllte Flaſche taucht. Das Verbrennen ”des Eiſens theilt ſich dem Diamant mit, der in dieſer Luft ”mit dem groͤßten Glanze verbrennt. Es giebt Diamanten,
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