haben durch Versuche gefunden, daß geschmolzene Massen, so lange sie ruhig in den Gefäßen stehen, nicht die mindeste Spur von Elektricität zeigen, und daß isolirte Metallplatten, die man in diesem Zustande auf sie hält, gar nicht elektrisirt werden. Erst das Ausschütten, oder vielmehr das Auseinanderfließen des Geschmolzenen, bringt die Elektricität hervor, von der es also gewiß ist, daß sie erst durch das Reiben der Theilchen an einander erregt werde.
S. 731 wird angeführt, durch Erwärmung und Abkühlung werde die Elektricität, außer dem Turmalin und Schörl, noch in sehr vielen andern Edelsteinen erregt. Mit völliger Gewißheit ist dieses doch nur von einigen Steinen, nemlich dem Brasilianischen und Sibirischen hochgelben Topas, dem krystallinischen Galmey, und dem Boracit oder Boraxspath erwiesen. Von letzterm hat es der Abbe Hauy (Ueber die Elektricität des Boracits oder Boraxspaths aus dem Journal de phys. 1791. p. 323. übersetzt in Grens Journal der Phys. B. VII. S. 87.) entdeckt. Diese Elektricität des Boracits hat das Besondere, daß sie sich nach vier verschiedenen Axen äußert, wovon jede von einer Ecke des würflichten Krystalls bis zur gegenüberstehenden geht, so daß in jeder Axe das eine Ende + E zeigt, wenn das andere -- E hat. Diese vierfache Verbindung der beyden E scheint von der symmetrischen Figur dieser Krystallen abzuhängen, da in den andern oben genannten Steinen nur eine einzige Axe vorhanden, und die Verbindung der Elektricitäten nur einfach ist.
Die S. 735 erwähnte Wirkung der Elektricität auf die Beförderung des Keimens und Wachsens der Pflanzen, welche sonst allgemein anerkannt ward, ist vom D. Ingenhouß (Versuche mit Pflanzen, zter Band. Wien, 1790. 8. 7ter u. 8ter Abschn. S. 65. 83.) durch sehr genaue Versuche völlig ungegründet befunden worden. Dieser scharfsichtige Beobachter schreibt die vorgegangenen Täuschungen dem Umstande zu, daß das Licht auf das Wachsthum junger Pflanzen einen sehr nachtheiligen Einfluß hat. Nun, sagt er, legte man bey solchen Versuchen die Saamenkörner auf den Boden elektrisirter Gefäße, welche nahe bey den Elektrisirmaschinen
haben durch Verſuche gefunden, daß geſchmolzene Maſſen, ſo lange ſie ruhig in den Gefaͤßen ſtehen, nicht die mindeſte Spur von Elektricitaͤt zeigen, und daß iſolirte Metallplatten, die man in dieſem Zuſtande auf ſie haͤlt, gar nicht elektriſirt werden. Erſt das Ausſchuͤtten, oder vielmehr das Auseinanderfließen des Geſchmolzenen, bringt die Elektricitaͤt hervor, von der es alſo gewiß iſt, daß ſie erſt durch das Reiben der Theilchen an einander erregt werde.
S. 731 wird angefuͤhrt, durch Erwaͤrmung und Abkuͤhlung werde die Elektricitaͤt, außer dem Turmalin und Schoͤrl, noch in ſehr vielen andern Edelſteinen erregt. Mit voͤlliger Gewißheit iſt dieſes doch nur von einigen Steinen, nemlich dem Braſilianiſchen und Sibiriſchen hochgelben Topas, dem kryſtalliniſchen Galmey, und dem Boracit oder Boraxſpath erwieſen. Von letzterm hat es der Abbe Hauy (Ueber die Elektricitaͤt des Boracits oder Boraxſpaths aus dem Journal de phyſ. 1791. p. 323. uͤberſetzt in Grens Journal der Phyſ. B. VII. S. 87.) entdeckt. Dieſe Elektricitaͤt des Boracits hat das Beſondere, daß ſie ſich nach vier verſchiedenen Axen aͤußert, wovon jede von einer Ecke des wuͤrflichten Kryſtalls bis zur gegenuͤberſtehenden geht, ſo daß in jeder Axe das eine Ende + E zeigt, wenn das andere — E hat. Dieſe vierfache Verbindung der beyden E ſcheint von der ſymmetriſchen Figur dieſer Kryſtallen abzuhaͤngen, da in den andern oben genannten Steinen nur eine einzige Axe vorhanden, und die Verbindung der Elektricitaͤten nur einfach iſt.
Die S. 735 erwaͤhnte Wirkung der Elektricitaͤt auf die Befoͤrderung des Keimens und Wachſens der Pflanzen, welche ſonſt allgemein anerkannt ward, iſt vom D. Ingenhouß (Verſuche mit Pflanzen, zter Band. Wien, 1790. 8. 7ter u. 8ter Abſchn. S. 65. 83.) durch ſehr genaue Verſuche voͤllig ungegruͤndet befunden worden. Dieſer ſcharfſichtige Beobachter ſchreibt die vorgegangenen Taͤuſchungen dem Umſtande zu, daß das Licht auf das Wachsthum junger Pflanzen einen ſehr nachtheiligen Einfluß hat. Nun, ſagt er, legte man bey ſolchen Verſuchen die Saamenkoͤrner auf den Boden elektriſirter Gefaͤße, welche nahe bey den Elektriſirmaſchinen
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haben durch Verſuche gefunden, daß geſchmolzene Maſſen, ſo lange ſie ruhig in den Gefaͤßen ſtehen, nicht die mindeſte Spur von Elektricitaͤt zeigen, und daß iſolirte Metallplatten, die man in dieſem Zuſtande auf ſie haͤlt, gar nicht elektriſirt werden. Erſt das Ausſchuͤtten, oder vielmehr das Auseinanderfließen des Geſchmolzenen, bringt die Elektricitaͤt hervor, von der es alſo gewiß iſt, daß ſie erſt durch das Reiben der Theilchen an einander erregt werde.
S. 731 wird angefuͤhrt, durch Erwaͤrmung und Abkuͤhlung werde die Elektricitaͤt, außer dem Turmalin und Schoͤrl, noch in ſehr vielen andern Edelſteinen erregt. Mit voͤlliger Gewißheit iſt dieſes doch nur von einigen Steinen, nemlich dem Braſilianiſchen und Sibiriſchen hochgelben Topas, dem kryſtalliniſchen Galmey, und dem Boracit oder Boraxſpath erwieſen. Von letzterm hat es der Abbe Hauy (Ueber die Elektricitaͤt des Boracits oder Boraxſpaths aus dem Journal de phyſ. 1791. p. 323. uͤberſetzt in Grens Journal der Phyſ. B. VII. S. 87.) entdeckt. Dieſe Elektricitaͤt des Boracits hat das Beſondere, daß ſie ſich nach vier verſchiedenen Axen aͤußert, wovon jede von einer Ecke des wuͤrflichten Kryſtalls bis zur gegenuͤberſtehenden geht, ſo daß in jeder Axe das eine Ende + E zeigt, wenn das andere — E hat. Dieſe vierfache Verbindung der beyden E ſcheint von der ſymmetriſchen Figur dieſer Kryſtallen abzuhaͤngen, da in den andern oben genannten Steinen nur eine einzige Axe vorhanden, und die Verbindung der Elektricitaͤten nur einfach iſt.
Die S. 735 erwaͤhnte Wirkung der Elektricitaͤt auf die Befoͤrderung des Keimens und Wachſens der Pflanzen, welche ſonſt allgemein anerkannt ward, iſt vom D. Ingenhouß (Verſuche mit Pflanzen, zter Band. Wien, 1790. 8. 7ter u. 8ter Abſchn. S. 65. 83.) durch ſehr genaue Verſuche voͤllig ungegruͤndet befunden worden. Dieſer ſcharfſichtige Beobachter ſchreibt die vorgegangenen Taͤuſchungen dem Umſtande zu, daß das Licht auf das Wachsthum junger Pflanzen einen ſehr nachtheiligen Einfluß hat. Nun, ſagt er, legte man bey ſolchen Verſuchen die Saamenkoͤrner auf den Boden elektriſirter Gefaͤße, welche nahe bey den Elektriſirmaſchinen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/260>, abgerufen am 21.11.2024.
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