z. B. Zinn, Quecksilber, Zink rc. sich auch hier unter gewissen Umständen am günstigsten beweisen. Allein es finden sich auch zwischen beyden Verschiedenheiten. Die Leiter folgen in Absicht auf die Stärke ihrer Leitungsfähigkeit hier einer ganz andern Ordnung, als bey der Elektricität; die Entwickelung des hier circulirenden Fluidums läßt sich nicht auf die bisher bekannten Erregungsarten der Elektricität bringen, und es wirkt dasselbe auch unter den günstigsten Umständen auf unsere empfindlichsten Elektrometer nicht. Alles dieses muß uns wenigstens vorsichtig im Entscheiden machen. Volta erwähnt Versuche, die er aber noch nicht bekannt gemacht hat, nach welchen es scheine, daß Metalle von verschiedenen Gattungen auch an andere nicht thierifche Körper, als feuchtes Papier, Tuch u. dergl., angebracht, einen ähnlichen Uebergang der Elektricität veranlaßten. Allein Hr. Pfaff glaubt aus seinen Versuchen schließen zu können, daß die naßgemachten Körper, mit metallischen Belegungen an thierischen Theilen verbunden, das Fluidum, das den Nerven reizt, nicht selbst hergeben, sondern sich nur als ein leitendes Medium verhalten. Nur die thierischen Theile, besonders die Nerven, scheinen ihm im Stande zu seyn, in Berührung mit den Metallen dieses Fluidum herzugeben; dies macht ihn geneigt zu glauben, daß es doch wohl in irgend einer Verbindung mit dem, was man Lebensprincip nennt, stehen, oder vielleicht dieses selbst seyn könne. Er erwähnt auch einen Gedanken des Hrn. Prof. Kielmeyer, daß sich die Erscheinungen durch die magnetische Materie erklären, und auf eine Polarität der Nerven bringen ließen. Hr. Pfaff hat nemlich die merkwürdige Ausnahme gefunden, daß Eisen mit Eisen Zuckungen erregt, da sonst immer zweyerley Metalle nöthig sind: dieses ließe sich so erklären, daß anderes Metall nur einen Pol, den positiven oder negativen, das Eisen aber beyde zugleich, errege.
Man hat dem Reize, durch welchen der thierische Körper, vermi telst der Applicirung zweyer verschindenen Metalle an die Nerven, convulsivisch bewegt wird, den Namen des Metallreizes(irritamentum metallorum) beygelegt-- ein Name, der allerdings, da er ein bloßes Factum ausdrückt,
z. B. Zinn, Queckſilber, Zink rc. ſich auch hier unter gewiſſen Umſtaͤnden am guͤnſtigſten beweiſen. Allein es finden ſich auch zwiſchen beyden Verſchiedenheiten. Die Leiter folgen in Abſicht auf die Staͤrke ihrer Leitungsfaͤhigkeit hier einer ganz andern Ordnung, als bey der Elektricitaͤt; die Entwickelung des hier circulirenden Fluidums laͤßt ſich nicht auf die bisher bekannten Erregungsarten der Elektricitaͤt bringen, und es wirkt daſſelbe auch unter den guͤnſtigſten Umſtaͤnden auf unſere empfindlichſten Elektrometer nicht. Alles dieſes muß uns wenigſtens vorſichtig im Entſcheiden machen. Volta erwaͤhnt Verſuche, die er aber noch nicht bekannt gemacht hat, nach welchen es ſcheine, daß Metalle von verſchiedenen Gattungen auch an andere nicht thierifche Koͤrper, als feuchtes Papier, Tuch u. dergl., angebracht, einen aͤhnlichen Uebergang der Elektricitaͤt veranlaßten. Allein Hr. Pfaff glaubt aus ſeinen Verſuchen ſchließen zu koͤnnen, daß die naßgemachten Koͤrper, mit metalliſchen Belegungen an thieriſchen Theilen verbunden, das Fluidum, das den Nerven reizt, nicht ſelbſt hergeben, ſondern ſich nur als ein leitendes Medium verhalten. Nur die thieriſchen Theile, beſonders die Nerven, ſcheinen ihm im Stande zu ſeyn, in Beruͤhrung mit den Metallen dieſes Fluidum herzugeben; dies macht ihn geneigt zu glauben, daß es doch wohl in irgend einer Verbindung mit dem, was man Lebensprincip nennt, ſtehen, oder vielleicht dieſes ſelbſt ſeyn koͤnne. Er erwaͤhnt auch einen Gedanken des Hrn. Prof. Kielmeyer, daß ſich die Erſcheinungen durch die magnetiſche Materie erklaͤren, und auf eine Polaritaͤt der Nerven bringen ließen. Hr. Pfaff hat nemlich die merkwuͤrdige Ausnahme gefunden, daß Eiſen mit Eiſen Zuckungen erregt, da ſonſt immer zweyerley Metalle noͤthig ſind: dieſes ließe ſich ſo erklaͤren, daß anderes Metall nur einen Pol, den poſitiven oder negativen, das Eiſen aber beyde zugleich, errege.
Man hat dem Reize, durch welchen der thieriſche Koͤrper, vermi telſt der Applicirung zweyer verſchindenen Metalle an die Nerven, convulſiviſch bewegt wird, den Namen des Metallreizes(irritamentum metallorum) beygelegt— ein Name, der allerdings, da er ein bloßes Factum ausdruͤckt,
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z. B. Zinn, Queckſilber, Zink rc. ſich auch hier unter gewiſſen Umſtaͤnden am guͤnſtigſten beweiſen. Allein es finden ſich auch zwiſchen beyden Verſchiedenheiten. Die Leiter folgen in Abſicht auf die Staͤrke ihrer Leitungsfaͤhigkeit hier einer ganz andern Ordnung, als bey der Elektricitaͤt; die Entwickelung des hier circulirenden Fluidums laͤßt ſich nicht auf die bisher bekannten Erregungsarten der Elektricitaͤt bringen, und es wirkt daſſelbe auch unter den guͤnſtigſten Umſtaͤnden auf unſere empfindlichſten Elektrometer nicht. Alles dieſes muß uns wenigſtens vorſichtig im Entſcheiden machen. <hirendition="#b">Volta</hi> erwaͤhnt Verſuche, die er aber noch nicht bekannt gemacht hat, nach welchen es ſcheine, daß Metalle von verſchiedenen Gattungen auch an andere nicht thierifche Koͤrper, als feuchtes Papier, Tuch u. dergl., angebracht, einen aͤhnlichen Uebergang der Elektricitaͤt veranlaßten. Allein Hr. <hirendition="#b">Pfaff</hi> glaubt aus ſeinen Verſuchen ſchließen zu koͤnnen, daß die naßgemachten Koͤrper, mit metalliſchen Belegungen an thieriſchen Theilen verbunden, das Fluidum, das den Nerven reizt, nicht ſelbſt hergeben, ſondern ſich nur als ein leitendes Medium verhalten. Nur die thieriſchen Theile, beſonders die Nerven, ſcheinen ihm im Stande zu ſeyn, in Beruͤhrung mit den Metallen dieſes Fluidum herzugeben; dies macht ihn geneigt zu glauben, daß es doch wohl in irgend einer Verbindung mit dem, was man Lebensprincip nennt, ſtehen, oder vielleicht dieſes ſelbſt ſeyn koͤnne. Er erwaͤhnt auch einen Gedanken des Hrn. Prof. <hirendition="#b">Kielmeyer,</hi> daß ſich die Erſcheinungen durch die magnetiſche Materie erklaͤren, und auf eine Polaritaͤt der Nerven bringen ließen. Hr. <hirendition="#b">Pfaff</hi> hat nemlich die merkwuͤrdige Ausnahme gefunden, daß Eiſen mit Eiſen Zuckungen erregt, da ſonſt immer zweyerley Metalle noͤthig ſind: dieſes ließe ſich ſo erklaͤren, daß anderes Metall nur einen Pol, den poſitiven oder negativen, das Eiſen aber beyde zugleich, errege.</p><p>Man hat dem Reize, durch welchen der thieriſche Koͤrper, vermi telſt der Applicirung zweyer verſchindenen Metalle an die Nerven, convulſiviſch bewegt wird, den Namen des <hirendition="#b">Metallreizes</hi><hirendition="#aq">(irritamentum metallorum)</hi> beygelegt— ein Name, der allerdings, da er ein bloßes Factum ausdruͤckt,<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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z. B. Zinn, Queckſilber, Zink rc. ſich auch hier unter gewiſſen Umſtaͤnden am guͤnſtigſten beweiſen. Allein es finden ſich auch zwiſchen beyden Verſchiedenheiten. Die Leiter folgen in Abſicht auf die Staͤrke ihrer Leitungsfaͤhigkeit hier einer ganz andern Ordnung, als bey der Elektricitaͤt; die Entwickelung des hier circulirenden Fluidums laͤßt ſich nicht auf die bisher bekannten Erregungsarten der Elektricitaͤt bringen, und es wirkt daſſelbe auch unter den guͤnſtigſten Umſtaͤnden auf unſere empfindlichſten Elektrometer nicht. Alles dieſes muß uns wenigſtens vorſichtig im Entſcheiden machen. Volta erwaͤhnt Verſuche, die er aber noch nicht bekannt gemacht hat, nach welchen es ſcheine, daß Metalle von verſchiedenen Gattungen auch an andere nicht thierifche Koͤrper, als feuchtes Papier, Tuch u. dergl., angebracht, einen aͤhnlichen Uebergang der Elektricitaͤt veranlaßten. Allein Hr. Pfaff glaubt aus ſeinen Verſuchen ſchließen zu koͤnnen, daß die naßgemachten Koͤrper, mit metalliſchen Belegungen an thieriſchen Theilen verbunden, das Fluidum, das den Nerven reizt, nicht ſelbſt hergeben, ſondern ſich nur als ein leitendes Medium verhalten. Nur die thieriſchen Theile, beſonders die Nerven, ſcheinen ihm im Stande zu ſeyn, in Beruͤhrung mit den Metallen dieſes Fluidum herzugeben; dies macht ihn geneigt zu glauben, daß es doch wohl in irgend einer Verbindung mit dem, was man Lebensprincip nennt, ſtehen, oder vielleicht dieſes ſelbſt ſeyn koͤnne. Er erwaͤhnt auch einen Gedanken des Hrn. Prof. Kielmeyer, daß ſich die Erſcheinungen durch die magnetiſche Materie erklaͤren, und auf eine Polaritaͤt der Nerven bringen ließen. Hr. Pfaff hat nemlich die merkwuͤrdige Ausnahme gefunden, daß Eiſen mit Eiſen Zuckungen erregt, da ſonſt immer zweyerley Metalle noͤthig ſind: dieſes ließe ſich ſo erklaͤren, daß anderes Metall nur einen Pol, den poſitiven oder negativen, das Eiſen aber beyde zugleich, errege.
Man hat dem Reize, durch welchen der thieriſche Koͤrper, vermi telſt der Applicirung zweyer verſchindenen Metalle an die Nerven, convulſiviſch bewegt wird, den Namen des Metallreizes (irritamentum metallorum) beygelegt— ein Name, der allerdings, da er ein bloßes Factum ausdruͤckt,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/305>, abgerufen am 21.11.2024.
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