eigentlich dem Hellen zugehören, und durch die Zerstreuung der letzten von diesem Hellen herkommenden Lichtstralen entstehen. Zwar nennt sie die gemeine Sprache Ränder des dunkeln Streifes, der hier mit dem Hellen eine gemeinschaftliche Grenze hat; dies darf aber den Optiker nicht irre machen und verleiten, die wirkliche Entstehung dieser Ränder aus dem Dunkeln herzuholen. Sieht man sie aber als Säume des Hellen an, so verschwinden alle Schwierigkeiten -- man reicht mit der bisherigen Theorie ohne Mühe aus, und findet in dem Gedanken, die Farbensäume als zwey entgegengesetzte Pole zu betrachten, eine bloße Metapher.
Zu S. 135. 136. Num. 5. 6. Es wird hier bemerkt, daß Newton eigentlich unzählbare einfache Grundfarben annahm, wovon die bekannten sieben nur die kenntlichsten Abstufungen sind. Herr D. Wünsch in Frankfurt an der Oder hat den Gedanken, daß es nur drey einfache Grundfarben gebe, schon im ersten Bande seiner Kosmologischen Unterhaltungen (Leipzig, 1778. 8.) geäußert, neuerlich aber in einer eignen Schrift (Versuche und Beob. über die Farben des Lichts, v. C. E. Wünsch. Leipzig, 1792. mit 4 illum. Kupfert. 4.) weiter ausgeführt, und durch viele artige Versuche, die alle Aufmerksamkeit verdienen, zu bestätigen gesucht. Seine Behauptungen kommen auf folgende Sätze an. Das weiße Licht besteht nur aus drey einfachen Grundfarben. nemlich Roth, Grün und Veilchenblau. Das pomeranzengelbe und gelbe Licht ist Mischung aus Roth und Grün, das hochblaue und indigblaue aus Grün und Veilchenblau. Die eine Hälfte des rothen Lichts ist allerdings weniger brechbar, als das grüne und veilchenblaue überhaupt, aber die andere Hälfte ist mehr brechbar, als ein Theil des grünen. Etwa zwey Drittheile des grünen Lichts sind auch weniger brechbar, als das veilchenblaue überhaupt, aber das übrige Drittheil des grünen ist mehr brechbar, als ein Theil des veilchenblauen. Es ist also nicht immer dieselbe Farbe mit demselben Grade der Brechbarkeit verbunden; man kan daher auch nicht annehmen, daß beydes, Farbe und Grad der Brechbarkeit,
eigentlich dem Hellen zugehoͤren, und durch die Zerſtreuung der letzten von dieſem Hellen herkommenden Lichtſtralen entſtehen. Zwar nennt ſie die gemeine Sprache Raͤnder des dunkeln Streifes, der hier mit dem Hellen eine gemeinſchaftliche Grenze hat; dies darf aber den Optiker nicht irre machen und verleiten, die wirkliche Entſtehung dieſer Raͤnder aus dem Dunkeln herzuholen. Sieht man ſie aber als Saͤume des Hellen an, ſo verſchwinden alle Schwierigkeiten — man reicht mit der bisherigen Theorie ohne Muͤhe aus, und findet in dem Gedanken, die Farbenſaͤume als zwey entgegengeſetzte Pole zu betrachten, eine bloße Metapher.
Zu S. 135. 136. Num. 5. 6. Es wird hier bemerkt, daß Newton eigentlich unzaͤhlbare einfache Grundfarben annahm, wovon die bekannten ſieben nur die kenntlichſten Abſtufungen ſind. Herr D. Wuͤnſch in Frankfurt an der Oder hat den Gedanken, daß es nur drey einfache Grundfarben gebe, ſchon im erſten Bande ſeiner Kosmologiſchen Unterhaltungen (Leipzig, 1778. 8.) geaͤußert, neuerlich aber in einer eignen Schrift (Verſuche und Beob. uͤber die Farben des Lichts, v. C. E. Wuͤnſch. Leipzig, 1792. mit 4 illum. Kupfert. 4.) weiter ausgefuͤhrt, und durch viele artige Verſuche, die alle Aufmerkſamkeit verdienen, zu beſtaͤtigen geſucht. Seine Behauptungen kommen auf folgende Saͤtze an. Das weiße Licht beſteht nur aus drey einfachen Grundfarben. nemlich Roth, Gruͤn und Veilchenblau. Das pomeranzengelbe und gelbe Licht iſt Miſchung aus Roth und Gruͤn, das hochblaue und indigblaue aus Gruͤn und Veilchenblau. Die eine Haͤlfte des rothen Lichts iſt allerdings weniger brechbar, als das gruͤne und veilchenblaue uͤberhaupt, aber die andere Haͤlfte iſt mehr brechbar, als ein Theil des gruͤnen. Etwa zwey Drittheile des gruͤnen Lichts ſind auch weniger brechbar, als das veilchenblaue uͤberhaupt, aber das uͤbrige Drittheil des gruͤnen iſt mehr brechbar, als ein Theil des veilchenblauen. Es iſt alſo nicht immer dieſelbe Farbe mit demſelben Grade der Brechbarkeit verbunden; man kan daher auch nicht annehmen, daß beydes, Farbe und Grad der Brechbarkeit,
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Zu S. 135. 136. Num. 5. 6. Es wird hier bemerkt, daß Newton eigentlich unzaͤhlbare einfache Grundfarben annahm, wovon die bekannten ſieben nur die kenntlichſten Abſtufungen ſind. Herr D. Wuͤnſch in Frankfurt an der Oder hat den Gedanken, daß es nur drey einfache Grundfarben gebe, ſchon im erſten Bande ſeiner Kosmologiſchen Unterhaltungen (Leipzig, 1778. 8.) geaͤußert, neuerlich aber in einer eignen Schrift (Verſuche und Beob. uͤber die Farben des Lichts, v. C. E. Wuͤnſch. Leipzig, 1792. mit 4 illum. Kupfert. 4.) weiter ausgefuͤhrt, und durch viele artige Verſuche, die alle Aufmerkſamkeit verdienen, zu beſtaͤtigen geſucht. Seine Behauptungen kommen auf folgende Saͤtze an. Das weiße Licht beſteht nur aus drey einfachen Grundfarben. nemlich Roth, Gruͤn und Veilchenblau. Das pomeranzengelbe und gelbe Licht iſt Miſchung aus Roth und Gruͤn, das hochblaue und indigblaue aus Gruͤn und Veilchenblau. Die eine Haͤlfte des rothen Lichts iſt allerdings weniger brechbar, als das gruͤne und veilchenblaue uͤberhaupt, aber die andere Haͤlfte iſt mehr brechbar, als ein Theil des gruͤnen. Etwa zwey Drittheile des gruͤnen Lichts ſind auch weniger brechbar, als das veilchenblaue uͤberhaupt, aber das uͤbrige Drittheil des gruͤnen iſt mehr brechbar, als ein Theil des veilchenblauen. Es iſt alſo nicht immer dieſelbe Farbe mit demſelben Grade der Brechbarkeit verbunden; man kan daher auch nicht annehmen, daß beydes, Farbe und Grad der Brechbarkeit,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/400>, abgerufen am 21.11.2024.
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