hier noch widerstehend bleiben, nennt Bewegung widerstehender Massen (§. 111. 112.), und Stoß schwerer Körper (S. 190 u. f.), was nur Bewegung und Stoß träger Massen ist, und mißt (§ 83.) die Bewegung des Trägen nach Regeln, die bey körperlichen Dingen gar nicht statt finden.
Er legt hierdurch der inhärirenden Kraft offenbar zu viel bey, indem er ihr eine doppelte Verwendung zu gleicher Zeit, einmal auf Druck gegen die Tafel, das anderemal auf Widerstand gegen die Bewegung, zuschreibt. Dies verleitet ihn wieder, in der Trägheit allzuwenig zu suchen, und von ihr (§. 110.) eine Gleichgültigkeit zu behaupten, welche zu Aenderung des Zustandes zwar Kraft erfordern, aber die dazu gebrauchte Kraft nicht vermindern soll -- und so ist er am Ende auf einen Begrif gekommen, der sich eben so wenig denken läßt, als ein Bedürfniß, dessen Befriedigung zwar Kosten erfordert, aber das dazu gebrauchte Geld nicht vermindert.
Mit diesen Begriffen von Trägheit und von Widerstand inhärirender Grundkräfte kan man nie zu richtigen Einsichten in die Grundlehren unserer Mechanik gelangen. Möchte doch der verehrungswerthe und verdiente Naturforscher, den nur sein damaliger Eifer für das phlogistische System zu Einführung dieser Begriffe bewog, nunmehr, nachdem er jenes System aufgegeben hat, mit seiner gewohnten Wahrheitsliebe, auch diese Misverständnisse wieder zurücknehmen, und dadurch seinem vortreflichen Lehrbuche einen bleibenden Vorzug mehr ertheilen!
H
Haarhygrometer, s. Hygrometer
Th. II. S. 668 u. f.
Hagel.
Zus. zu Th. II. S. 553--555.
Den Zusammenhang der Elektricität mit der Entstehung des Hagels bestätigen noch folgende Beobachtungen. Herr Lichtenberg (Anmerk. zu Erxlebens Naturl. §. 736) führt aus einem Briefe des Hrn. Past. Häcker zu Peringersdorf bey Nürnberg an, am 13. Jan. 1791 habe es daselbst von
hier noch widerſtehend bleiben, nennt Bewegung widerſtehender Maſſen (§. 111. 112.), und Stoß ſchwerer Koͤrper (S. 190 u. f.), was nur Bewegung und Stoß traͤger Maſſen iſt, und mißt (§ 83.) die Bewegung des Traͤgen nach Regeln, die bey koͤrperlichen Dingen gar nicht ſtatt finden.
Er legt hierdurch der inhaͤrirenden Kraft offenbar zu viel bey, indem er ihr eine doppelte Verwendung zu gleicher Zeit, einmal auf Druck gegen die Tafel, das anderemal auf Widerſtand gegen die Bewegung, zuſchreibt. Dies verleitet ihn wieder, in der Traͤgheit allzuwenig zu ſuchen, und von ihr (§. 110.) eine Gleichguͤltigkeit zu behaupten, welche zu Aenderung des Zuſtandes zwar Kraft erfordern, aber die dazu gebrauchte Kraft nicht vermindern ſoll — und ſo iſt er am Ende auf einen Begrif gekommen, der ſich eben ſo wenig denken laͤßt, als ein Beduͤrfniß, deſſen Befriedigung zwar Koſten erfordert, aber das dazu gebrauchte Geld nicht vermindert.
Mit dieſen Begriffen von Traͤgheit und von Widerſtand inhaͤrirender Grundkraͤfte kan man nie zu richtigen Einſichten in die Grundlehren unſerer Mechanik gelangen. Moͤchte doch der verehrungswerthe und verdiente Naturforſcher, den nur ſein damaliger Eifer fuͤr das phlogiſtiſche Syſtem zu Einfuͤhrung dieſer Begriffe bewog, nunmehr, nachdem er jenes Syſtem aufgegeben hat, mit ſeiner gewohnten Wahrheitsliebe, auch dieſe Misverſtaͤndniſſe wieder zuruͤcknehmen, und dadurch ſeinem vortreflichen Lehrbuche einen bleibenden Vorzug mehr ertheilen!
H
Haarhygrometer, ſ. Hygrometer
Th. II. S. 668 u. f.
Hagel.
Zuſ. zu Th. II. S. 553—555.
Den Zuſammenhang der Elektricitaͤt mit der Entſtehung des Hagels beſtaͤtigen noch folgende Beobachtungen. Herr Lichtenberg (Anmerk. zu Erxlebens Naturl. §. 736) fuͤhrt aus einem Briefe des Hrn. Paſt. Haͤcker zu Peringersdorf bey Nuͤrnberg an, am 13. Jan. 1791 habe es daſelbſt von
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hier noch widerſtehend bleiben, nennt Bewegung widerſtehender Maſſen (§. 111. 112.), und Stoß ſchwerer Koͤrper (S. 190 u. f.), was nur Bewegung und Stoß traͤger Maſſen iſt, und mißt (§ 83.) die Bewegung des Traͤgen nach Regeln, die bey koͤrperlichen Dingen gar nicht ſtatt finden.
Er legt hierdurch der inhaͤrirenden Kraft offenbar zu viel bey, indem er ihr eine doppelte Verwendung zu gleicher Zeit, einmal auf Druck gegen die Tafel, das anderemal auf Widerſtand gegen die Bewegung, zuſchreibt. Dies verleitet ihn wieder, in der Traͤgheit allzuwenig zu ſuchen, und von ihr (§. 110.) eine Gleichguͤltigkeit zu behaupten, welche zu Aenderung des Zuſtandes zwar Kraft erfordern, aber die dazu gebrauchte Kraft nicht vermindern ſoll — und ſo iſt er am Ende auf einen Begrif gekommen, der ſich eben ſo wenig denken laͤßt, als ein Beduͤrfniß, deſſen Befriedigung zwar Koſten erfordert, aber das dazu gebrauchte Geld nicht vermindert.
Mit dieſen Begriffen von Traͤgheit und von Widerſtand inhaͤrirender Grundkraͤfte kan man nie zu richtigen Einſichten in die Grundlehren unſerer Mechanik gelangen. Moͤchte doch der verehrungswerthe und verdiente Naturforſcher, den nur ſein damaliger Eifer fuͤr das phlogiſtiſche Syſtem zu Einfuͤhrung dieſer Begriffe bewog, nunmehr, nachdem er jenes Syſtem aufgegeben hat, mit ſeiner gewohnten Wahrheitsliebe, auch dieſe Misverſtaͤndniſſe wieder zuruͤcknehmen, und dadurch ſeinem vortreflichen Lehrbuche einen bleibenden Vorzug mehr ertheilen!
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Haarhygrometer, ſ. Hygrometer
Th. II. S. 668 u. f.
Hagel.
Zuſ. zu Th. II. S. 553—555.
Den Zuſammenhang der Elektricitaͤt mit der Entſtehung des Hagels beſtaͤtigen noch folgende Beobachtungen. Herr Lichtenberg (Anmerk. zu Erxlebens Naturl. §. 736) fuͤhrt aus einem Briefe des Hrn. Paſt. Haͤcker zu Peringersdorf bey Nuͤrnberg an, am 13. Jan. 1791 habe es daſelbſt von
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/499>, abgerufen am 22.11.2024.
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