Beobachtung von--29 nach Fahr. am 27 Febr. 1785 die ich aus einer Nachricht im leipziger Intelligenzblatte genommen habe, verdächtig scheint.
Desto zuverläßiger sind folgende. Herr Prof. Hindenburg(Formulae comparandis gradibus thermometricis idoneae. Lips. 1791. 4. p. VI.) fand in Leipzig bey dem strengen Froste des Jahres 1788 am 17. Dec. früh um 7 Uhr ein Thermometer mit fahrenheitischer Scale von Dollond auf -- 20. Die strenge Kälte dieses Jahres fiel, wie gewöhnlich, nicht überall auf einerley Tag; sie ward zu Hannover d. 16., zu Leipzig d. 17., zu Warschau d. 18., zu Wien d. 19., zu Danzig d. 20. Dec. beobachtet.
Von der Kälte des vorigen Winters hat Herr von Gersdorf (Vergleichungstabelle der Beobachtungen über die strenge Kälte im Jan. 1795. als Beylage der Lausitzischen Monatsschrift 1795. 5tes Stück) Beobachtungen gesammelt. Der strengste Frost fällt hier übereinstimmend an den meisten Orten auf den 23. Januar des Morgens. In Boritz an der Elbe, 3 Stunden unterhalb Meißen zeigte das fahrenheitische Thermometer zu dieser Zeit -- 24,3; zu Barby -- 19; zu Dresden um 7 1/2 Uhr -- 13,4, um 9 Uhr aber -- 14,1; in Hof -- 10,9; in Leipzig nur -- 8,2; in Paris -- 4. Von letzterm Orte wird bemerkt, nur ein einzigesmal in diesem Jahrhunderte, nemlich 1788, sey daselbst die Kälte höher (bis -- 7,5) gestiegen. Hingegen stieg sie in Warschau bis -- 28, und in Moskau zu Anfang des Januars bis -- 34,4. Auch in Leipzig hat sie weit tiefere Grade erreicht, als den hier angegebnen, nur zu andern Zeitpunkten, wie denn überhaupt bey diesem Froste die Temperatur äußerst abwechselnd war.
Nach einer zuverläßigen Beobachtung des Herrn M. Trüllitzsch in Kohren stand daselbst am 23. Jan. 1795 früh um halb 7 Uhr das Thermometer auf -- 25 nach Reaumur, oder auf -- 24 1/4 nach Fahrenheit, welches mit der gleichzeitigen Beobachtung in Boritz genau übereinstimmt.
Beobachtung von—29 nach Fahr. am 27 Febr. 1785 die ich aus einer Nachricht im leipziger Intelligenzblatte genommen habe, verdaͤchtig ſcheint.
Deſto zuverlaͤßiger ſind folgende. Herr Prof. Hindenburg(Formulae comparandis gradibus thermometricis idoneae. Lipſ. 1791. 4. p. VI.) fand in Leipzig bey dem ſtrengen Froſte des Jahres 1788 am 17. Dec. fruͤh um 7 Uhr ein Thermometer mit fahrenheitiſcher Scale von Dollond auf — 20. Die ſtrenge Kaͤlte dieſes Jahres fiel, wie gewoͤhnlich, nicht uͤberall auf einerley Tag; ſie ward zu Hannover d. 16., zu Leipzig d. 17., zu Warſchau d. 18., zu Wien d. 19., zu Danzig d. 20. Dec. beobachtet.
Von der Kaͤlte des vorigen Winters hat Herr von Gersdorf (Vergleichungstabelle der Beobachtungen uͤber die ſtrenge Kaͤlte im Jan. 1795. als Beylage der Lauſitziſchen Monatsſchrift 1795. 5tes Stuͤck) Beobachtungen geſammelt. Der ſtrengſte Froſt faͤllt hier uͤbereinſtimmend an den meiſten Orten auf den 23. Januar des Morgens. In Boritz an der Elbe, 3 Stunden unterhalb Meißen zeigte das fahrenheitiſche Thermometer zu dieſer Zeit — 24,3; zu Barby — 19; zu Dresden um 7 1/2 Uhr — 13,4, um 9 Uhr aber — 14,1; in Hof — 10,9; in Leipzig nur — 8,2; in Paris — 4. Von letzterm Orte wird bemerkt, nur ein einzigesmal in dieſem Jahrhunderte, nemlich 1788, ſey daſelbſt die Kaͤlte hoͤher (bis — 7,5) geſtiegen. Hingegen ſtieg ſie in Warſchau bis — 28, und in Moskau zu Anfang des Januars bis — 34,4. Auch in Leipzig hat ſie weit tiefere Grade erreicht, als den hier angegebnen, nur zu andern Zeitpunkten, wie denn uͤberhaupt bey dieſem Froſte die Temperatur aͤußerſt abwechſelnd war.
Nach einer zuverlaͤßigen Beobachtung des Herrn M. Truͤllitzſch in Kohren ſtand daſelbſt am 23. Jan. 1795 fruͤh um halb 7 Uhr das Thermometer auf — 25 nach Reaumur, oder auf — 24 1/4 nach Fahrenheit, welches mit der gleichzeitigen Beobachtung in Boritz genau uͤbereinſtimmt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="2"><p><pbfacs="#f0525"xml:id="P.5.513"n="513"/><lb/>
Beobachtung von—29 nach Fahr. am 27 Febr. 1785 die ich aus einer Nachricht im leipziger Intelligenzblatte genommen habe, verdaͤchtig ſcheint.</p><p>Deſto zuverlaͤßiger ſind folgende. Herr Prof. <hirendition="#b">Hindenburg</hi><hirendition="#aq">(Formulae comparandis gradibus thermometricis idoneae. Lipſ. 1791. 4. p. VI.)</hi> fand in Leipzig bey dem ſtrengen Froſte des Jahres 1788 am 17. Dec. fruͤh um 7 Uhr ein Thermometer mit fahrenheitiſcher Scale von Dollond auf — 20. Die ſtrenge Kaͤlte dieſes Jahres fiel, wie gewoͤhnlich, nicht uͤberall auf einerley Tag; ſie ward zu Hannover d. 16., zu Leipzig d. 17., zu Warſchau d. 18., zu Wien d. 19., zu Danzig d. 20. Dec. beobachtet.</p><p>Von der Kaͤlte des vorigen Winters hat Herr <hirendition="#b">von Gersdorf</hi> (Vergleichungstabelle der Beobachtungen uͤber die ſtrenge Kaͤlte im Jan. 1795. als Beylage der Lauſitziſchen Monatsſchrift 1795. 5tes Stuͤck) Beobachtungen geſammelt. Der ſtrengſte Froſt faͤllt hier uͤbereinſtimmend an den meiſten Orten auf den 23. Januar des Morgens. In Boritz an der Elbe, 3 Stunden unterhalb Meißen zeigte das fahrenheitiſche Thermometer zu dieſer Zeit — 24,3; zu Barby — 19; zu Dresden um 7 1/2 Uhr — 13,4, um 9 Uhr aber — 14,1; in Hof — 10,9; in Leipzig nur — 8,2; in Paris — 4. Von letzterm Orte wird bemerkt, nur ein einzigesmal in dieſem Jahrhunderte, nemlich 1788, ſey daſelbſt die Kaͤlte hoͤher (bis — 7,5) geſtiegen. Hingegen ſtieg ſie in Warſchau bis — 28, und in Moskau zu Anfang des Januars bis — 34,4. Auch in Leipzig hat ſie weit tiefere Grade erreicht, als den hier angegebnen, nur zu andern Zeitpunkten, wie denn uͤberhaupt bey dieſem Froſte die Temperatur aͤußerſt abwechſelnd war.</p><p>Nach einer zuverlaͤßigen Beobachtung des Herrn M. <hirendition="#b">Truͤllitzſch</hi> in Kohren ſtand daſelbſt am 23. Jan. 1795 fruͤh um halb 7 Uhr das Thermometer auf — 25 nach Reaumur, oder auf — 24 1/4 nach Fahrenheit, welches mit der gleichzeitigen Beobachtung in Boritz genau uͤbereinſtimmt.<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[513/0525]
Beobachtung von—29 nach Fahr. am 27 Febr. 1785 die ich aus einer Nachricht im leipziger Intelligenzblatte genommen habe, verdaͤchtig ſcheint.
Deſto zuverlaͤßiger ſind folgende. Herr Prof. Hindenburg (Formulae comparandis gradibus thermometricis idoneae. Lipſ. 1791. 4. p. VI.) fand in Leipzig bey dem ſtrengen Froſte des Jahres 1788 am 17. Dec. fruͤh um 7 Uhr ein Thermometer mit fahrenheitiſcher Scale von Dollond auf — 20. Die ſtrenge Kaͤlte dieſes Jahres fiel, wie gewoͤhnlich, nicht uͤberall auf einerley Tag; ſie ward zu Hannover d. 16., zu Leipzig d. 17., zu Warſchau d. 18., zu Wien d. 19., zu Danzig d. 20. Dec. beobachtet.
Von der Kaͤlte des vorigen Winters hat Herr von Gersdorf (Vergleichungstabelle der Beobachtungen uͤber die ſtrenge Kaͤlte im Jan. 1795. als Beylage der Lauſitziſchen Monatsſchrift 1795. 5tes Stuͤck) Beobachtungen geſammelt. Der ſtrengſte Froſt faͤllt hier uͤbereinſtimmend an den meiſten Orten auf den 23. Januar des Morgens. In Boritz an der Elbe, 3 Stunden unterhalb Meißen zeigte das fahrenheitiſche Thermometer zu dieſer Zeit — 24,3; zu Barby — 19; zu Dresden um 7 1/2 Uhr — 13,4, um 9 Uhr aber — 14,1; in Hof — 10,9; in Leipzig nur — 8,2; in Paris — 4. Von letzterm Orte wird bemerkt, nur ein einzigesmal in dieſem Jahrhunderte, nemlich 1788, ſey daſelbſt die Kaͤlte hoͤher (bis — 7,5) geſtiegen. Hingegen ſtieg ſie in Warſchau bis — 28, und in Moskau zu Anfang des Januars bis — 34,4. Auch in Leipzig hat ſie weit tiefere Grade erreicht, als den hier angegebnen, nur zu andern Zeitpunkten, wie denn uͤberhaupt bey dieſem Froſte die Temperatur aͤußerſt abwechſelnd war.
Nach einer zuverlaͤßigen Beobachtung des Herrn M. Truͤllitzſch in Kohren ſtand daſelbſt am 23. Jan. 1795 fruͤh um halb 7 Uhr das Thermometer auf — 25 nach Reaumur, oder auf — 24 1/4 nach Fahrenheit, welches mit der gleichzeitigen Beobachtung in Boritz genau uͤbereinſtimmt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/525>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.