Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.1. absolut biegsame, und erst durch Spannung elastische, a) nach einer Richtung ausgedehnte (Saiten), b) nach mehrern Richtungen ausgedehnte (Paucken- und Trommelfelle); 2. für sich elastische a) nach einer Richtung ausgedehnte, a) gerade (Stäbe), b) gekrümmte (Gabeln, Ringe rc.); b) nach mehrern Richtungen ausgedehnte, a) gerade (Scheiben), b) gekrümmte (Glocken, Gefäße rc.); 3. bloße Luft, als der klingende Korper in Pfeiffen und Blasinstrumenten. Vermittelst entzündeter brennbarer Luft kan man in langen und engen Glocken oder Cylindern einen Klang hervorbringen, der dem Tone der Harmonikaglocken ähnlich ist. Nach Herrn D. Scherer (in Grens Journal der Physik, B. VIII. S. 373 u. f.) gelingt der Versuch am besten auf folgende Art. Man entwickelt brennbare Luft (etwa aus mäßig starker Salzsäure und Zink) in einer Entbindungsflasche, die gegen 8 Zoll Höhe hat. Die Mündung der Flasche wird sehr genau mit einem Kork verschlossen, durch welchen vorher eine 4--6 Zoll lange gewöhnliche Barometerröhre, an beyden Enden offen, gesteckt ist. Diese Röhre darf unter dem Korke nur 1/2 Zoll weit in die Flasche hineinreichen, damit sie nicht von der aufwallenden Flüßigkeit erreicht werden kan. Man zündet nun den Strom von brennbarer Luft, der bey der Entwickelung aus der Oefnung der Barometerröhre hervordringt, mit einem Lichte an. Hiebey ist aber die größte Vorsicht anzuwenden, daß man diesen Strom nicht zu zeitig entzünde, weil er anfänglich noch mit der in der Flasche befindlichen atmosphärischen Luft vermischt herauskömmt, und eine Knallluft bildet, deren Entzündung eine den Umstehenden gefährliche Explosion erregen würde. Erst nach einiger Zeit, wenn die brennbare Luft rein entweicht, kan man sie ohne Gefahr entzünden, da sie denn anfangs mit einer lebhaftern Flamme, 1. abſolut biegſame, und erſt durch Spannung elaſtiſche, a) nach einer Richtung ausgedehnte (Saiten), b) nach mehrern Richtungen ausgedehnte (Paucken- und Trommelfelle); 2. fuͤr ſich elaſtiſche a) nach einer Richtung ausgedehnte, α) gerade (Staͤbe), β) gekruͤmmte (Gabeln, Ringe rc.); b) nach mehrern Richtungen ausgedehnte, α) gerade (Scheiben), β) gekruͤmmte (Glocken, Gefaͤße rc.); 3. bloße Luft, als der klingende Korper in Pfeiffen und Blasinſtrumenten. Vermittelſt entzuͤndeter brennbarer Luft kan man in langen und engen Glocken oder Cylindern einen Klang hervorbringen, der dem Tone der Harmonikaglocken aͤhnlich iſt. Nach Herrn D. Scherer (in Grens Journal der Phyſik, B. VIII. S. 373 u. f.) gelingt der Verſuch am beſten auf folgende Art. Man entwickelt brennbare Luft (etwa aus maͤßig ſtarker Salzſaͤure und Zink) in einer Entbindungsflaſche, die gegen 8 Zoll Hoͤhe hat. Die Muͤndung der Flaſche wird ſehr genau mit einem Kork verſchloſſen, durch welchen vorher eine 4—6 Zoll lange gewoͤhnliche Barometerroͤhre, an beyden Enden offen, geſteckt iſt. Dieſe Roͤhre darf unter dem Korke nur 1/2 Zoll weit in die Flaſche hineinreichen, damit ſie nicht von der aufwallenden Fluͤßigkeit erreicht werden kan. Man zuͤndet nun den Strom von brennbarer Luft, der bey der Entwickelung aus der Oefnung der Barometerroͤhre hervordringt, mit einem Lichte an. Hiebey iſt aber die groͤßte Vorſicht anzuwenden, daß man dieſen Strom nicht zu zeitig entzuͤnde, weil er anfaͤnglich noch mit der in der Flaſche befindlichen atmoſphaͤriſchen Luft vermiſcht herauskoͤmmt, und eine Knallluft bildet, deren Entzuͤndung eine den Umſtehenden gefaͤhrliche Exploſion erregen wuͤrde. 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Hiebey iſt aber die groͤßte Vorſicht anzuwenden, daß man dieſen Strom nicht zu zeitig entzuͤnde, weil er anfaͤnglich noch mit der in der Flaſche befindlichen atmoſphaͤriſchen Luft vermiſcht herauskoͤmmt, und eine Knallluft bildet, deren Entzuͤndung eine den Umſtehenden gefaͤhrliche Exploſion erregen wuͤrde. Erſt nach einiger Zeit, wenn die brennbare Luft rein entweicht, kan man ſie ohne Gefahr entzuͤnden, da ſie denn anfangs mit einer lebhaftern Flamme,<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [520/0532]
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2. fuͤr ſich elaſtiſche
a) nach einer Richtung ausgedehnte,
α) gerade (Staͤbe),
β) gekruͤmmte (Gabeln, Ringe rc.);
b) nach mehrern Richtungen ausgedehnte,
α) gerade (Scheiben),
β) gekruͤmmte (Glocken, Gefaͤße rc.);
3. bloße Luft, als der klingende Korper in Pfeiffen und Blasinſtrumenten.
Vermittelſt entzuͤndeter brennbarer Luft kan man in langen und engen Glocken oder Cylindern einen Klang hervorbringen, der dem Tone der Harmonikaglocken aͤhnlich iſt. Nach Herrn D. Scherer (in Grens Journal der Phyſik, B. VIII. S. 373 u. f.) gelingt der Verſuch am beſten auf folgende Art.
Man entwickelt brennbare Luft (etwa aus maͤßig ſtarker Salzſaͤure und Zink) in einer Entbindungsflaſche, die gegen 8 Zoll Hoͤhe hat. Die Muͤndung der Flaſche wird ſehr genau mit einem Kork verſchloſſen, durch welchen vorher eine 4—6 Zoll lange gewoͤhnliche Barometerroͤhre, an beyden Enden offen, geſteckt iſt. Dieſe Roͤhre darf unter dem Korke nur 1/2 Zoll weit in die Flaſche hineinreichen, damit ſie nicht von der aufwallenden Fluͤßigkeit erreicht werden kan. Man zuͤndet nun den Strom von brennbarer Luft, der bey der Entwickelung aus der Oefnung der Barometerroͤhre hervordringt, mit einem Lichte an. Hiebey iſt aber die groͤßte Vorſicht anzuwenden, daß man dieſen Strom nicht zu zeitig entzuͤnde, weil er anfaͤnglich noch mit der in der Flaſche befindlichen atmoſphaͤriſchen Luft vermiſcht herauskoͤmmt, und eine Knallluft bildet, deren Entzuͤndung eine den Umſtehenden gefaͤhrliche Exploſion erregen wuͤrde. Erſt nach einiger Zeit, wenn die brennbare Luft rein entweicht, kan man ſie ohne Gefahr entzuͤnden, da ſie denn anfangs mit einer lebhaftern Flamme,
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