Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


Dieses merkwürdige Phänomen wird im antiphlogistischen System sehr leicht und einfach dadurch erklärt, daß das neuhinzukommende Metall wegen seiner stärkern Verwandtschaft dem aufgelösten den Sauerstoff entzieht, und es dadurch wieder herstellet.

Metallreiz, s. Elektricität, thierische

oben S. 293.

Meteorologie.

Zus. zu Th. III. S. 201--207.

Zu S 204. Die verschiedenen Theorien der Ausdünstung (s. den Zusatz des Art. Ausdünstung, oben S. 85 --112) haben auf die Erklärung der Luftbegebenheiten einen ausgezeichneten Einfluß, und machen, daß die Meinungen der Physiker hierüber jetzt mehr, als jemals, getheilt sind.

Herr de Luc, welcher alle Auflösung des Wassers in Luft läugnet, erklärt die meisten Phänomene durch Niederschlag des durch Feuer aufgelöstten Wassers aus der Luft, worinn diese Auflösung hängt; den Regen aber, der sich daraus nicht erklären läßt, durch einen wechselseitigen Uebergang dieser Auflösung in Luft selbst, und dieser wiederum in Wasser, wobey überall Verbindung mit Elektricität vermuthet wird. Dieses System ist von ihm selbst in den Idees sur la meteorologie und in mehrern an de la Metherie gerichteten Briefen (im Journal de physique und in Grens Journale d. Phys.), und auszugsweise von Herrn Lampadius (Kurze Darstellung der vorzüglichsten Theorien des Feuers. Gött. 1793. 8. S. 84--112) vorgetragen worden; auch hat Herr Hofr. Lichtenberg (Vorrede und Anmerk. zu Erxlebens Naturl. 6te Aufl. Göttingen, 1794. 8) mehrere wichtige Erläuterungen und Bestätigungen desselben beygebracht.

Die Antiphlogistiker hingegen nehmen das Auflösungssystem nach Le Roy an, und verbinden mit demselben die Hypothese von der Zerlegung und Zusammensetzung des Wassers. Wie sie daraus die Meteore erklären, findet man in der Kürze bey Girtanner (Anfangsgr. der antiphlog. Chemie. Berlin, 1792. gr. 8. Kap. 37. S. 275 u. f.). De Luc (Annales de Chimie. To. VIII. 1791. p. 73. übersetzt


Dieſes merkwuͤrdige Phaͤnomen wird im antiphlogiſtiſchen Syſtem ſehr leicht und einfach dadurch erklaͤrt, daß das neuhinzukommende Metall wegen ſeiner ſtaͤrkern Verwandtſchaft dem aufgeloͤſten den Sauerſtoff entzieht, und es dadurch wieder herſtellet.

Metallreiz, ſ. Elektricitaͤt, thieriſche

oben S. 293.

Meteorologie.

Zuſ. zu Th. III. S. 201—207.

Zu S 204. Die verſchiedenen Theorien der Ausduͤnſtung (ſ. den Zuſatz des Art. Ausduͤnſtung, oben S. 85 —112) haben auf die Erklaͤrung der Luftbegebenheiten einen ausgezeichneten Einfluß, und machen, daß die Meinungen der Phyſiker hieruͤber jetzt mehr, als jemals, getheilt ſind.

Herr de Luc, welcher alle Aufloͤſung des Waſſers in Luft laͤugnet, erklaͤrt die meiſten Phaͤnomene durch Niederſchlag des durch Feuer aufgeloͤſtten Waſſers aus der Luft, worinn dieſe Aufloͤſung haͤngt; den Regen aber, der ſich daraus nicht erklaͤren laͤßt, durch einen wechſelſeitigen Uebergang dieſer Aufloͤſung in Luft ſelbſt, und dieſer wiederum in Waſſer, wobey uͤberall Verbindung mit Elektricitaͤt vermuthet wird. Dieſes Syſtem iſt von ihm ſelbſt in den Idees ſur la meteorologie und in mehrern an de la Metherie gerichteten Briefen (im Journal de phyſique und in Grens Journale d. Phyſ.), und auszugsweiſe von Herrn Lampadius (Kurze Darſtellung der vorzuͤglichſten Theorien des Feuers. Goͤtt. 1793. 8. S. 84—112) vorgetragen worden; auch hat Herr Hofr. Lichtenberg (Vorrede und Anmerk. zu Erxlebens Naturl. 6te Aufl. Goͤttingen, 1794. 8) mehrere wichtige Erlaͤuterungen und Beſtaͤtigungen deſſelben beygebracht.

Die Antiphlogiſtiker hingegen nehmen das Aufloͤſungsſyſtem nach Le Roy an, und verbinden mit demſelben die Hypotheſe von der Zerlegung und Zuſammenſetzung des Waſſers. Wie ſie daraus die Meteore erklaͤren, findet man in der Kuͤrze bey Girtanner (Anfangsgr. der antiphlog. Chemie. Berlin, 1792. gr. 8. Kap. 37. S. 275 u. f.). De Luc (Annales de Chimie. To. VIII. 1791. p. 73. uͤberſetzt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0648" xml:id="P.5.636" n="636"/><lb/>
Die&#x017F;es merkwu&#x0364;rdige Pha&#x0364;nomen wird im antiphlogi&#x017F;ti&#x017F;chen Sy&#x017F;tem &#x017F;ehr leicht und einfach dadurch erkla&#x0364;rt, daß das neuhinzukommende Metall wegen &#x017F;einer &#x017F;ta&#x0364;rkern Verwandt&#x017F;chaft dem aufgelo&#x0364;&#x017F;ten den Sauer&#x017F;toff entzieht, und es dadurch wieder her&#x017F;tellet.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Metallreiz, &#x017F;. Elektricita&#x0364;t, thieri&#x017F;che</head><lb/>
              <p>oben S. 293.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Meteorologie.</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Zu&#x017F;. zu Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 201&#x2014;207.</hi> </p>
              <p><hi rendition="#b">Zu S</hi> 204. Die ver&#x017F;chiedenen Theorien der Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung (&#x017F;. den Zu&#x017F;atz des Art. <hi rendition="#b">Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung,</hi> oben S. 85 &#x2014;112) haben auf die Erkla&#x0364;rung der Luftbegebenheiten einen ausgezeichneten Einfluß, und machen, daß die Meinungen der Phy&#x017F;iker hieru&#x0364;ber jetzt mehr, als jemals, getheilt &#x017F;ind.</p>
              <p>Herr <hi rendition="#b">de Luc,</hi> welcher alle Auflo&#x0364;&#x017F;ung des Wa&#x017F;&#x017F;ers in Luft la&#x0364;ugnet, erkla&#x0364;rt die mei&#x017F;ten Pha&#x0364;nomene durch Nieder&#x017F;chlag des durch Feuer aufgelo&#x0364;&#x017F;tten Wa&#x017F;&#x017F;ers aus der Luft, worinn die&#x017F;e Auflo&#x0364;&#x017F;ung ha&#x0364;ngt; den Regen aber, der &#x017F;ich daraus nicht erkla&#x0364;ren la&#x0364;ßt, durch einen wech&#x017F;el&#x017F;eitigen Uebergang die&#x017F;er Auflo&#x0364;&#x017F;ung in Luft &#x017F;elb&#x017F;t, und die&#x017F;er wiederum in Wa&#x017F;&#x017F;er, wobey u&#x0364;berall Verbindung mit Elektricita&#x0364;t vermuthet wird. Die&#x017F;es Sy&#x017F;tem i&#x017F;t von ihm &#x017F;elb&#x017F;t in den <hi rendition="#aq">Idees &#x017F;ur la meteorologie</hi> und in mehrern an <hi rendition="#b">de la Metherie</hi> gerichteten Briefen (im <hi rendition="#aq">Journal de phy&#x017F;ique</hi> und in <hi rendition="#b">Grens</hi> Journale d. Phy&#x017F;.), und auszugswei&#x017F;e von Herrn <hi rendition="#b">Lampadius</hi> (Kurze Dar&#x017F;tellung der vorzu&#x0364;glich&#x017F;ten Theorien des Feuers. Go&#x0364;tt. 1793. 8. S. 84&#x2014;112) vorgetragen worden; auch hat Herr Hofr. <hi rendition="#b">Lichtenberg</hi> (Vorrede und Anmerk. zu Erxlebens Naturl. 6te Aufl. Go&#x0364;ttingen, 1794. 8) mehrere wichtige Erla&#x0364;uterungen und Be&#x017F;ta&#x0364;tigungen de&#x017F;&#x017F;elben beygebracht.</p>
              <p>Die Antiphlogi&#x017F;tiker hingegen nehmen das Auflo&#x0364;&#x017F;ungs&#x017F;y&#x017F;tem nach <hi rendition="#b">Le Roy</hi> an, und verbinden mit dem&#x017F;elben die Hypothe&#x017F;e von der Zerlegung und Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzung des Wa&#x017F;&#x017F;ers. Wie &#x017F;ie daraus die Meteore erkla&#x0364;ren, findet man in der Ku&#x0364;rze bey <hi rendition="#b">Girtanner</hi> <hi rendition="#aq">(Anfangsgr. der antiphlog. Chemie. Berlin, 1792. gr. 8. Kap. 37. S. 275 u. f.).</hi> <hi rendition="#b">De Luc</hi> <hi rendition="#aq">(Annales de Chimie. To. VIII. 1791. p. 73.</hi> u&#x0364;ber&#x017F;etzt<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[636/0648] Dieſes merkwuͤrdige Phaͤnomen wird im antiphlogiſtiſchen Syſtem ſehr leicht und einfach dadurch erklaͤrt, daß das neuhinzukommende Metall wegen ſeiner ſtaͤrkern Verwandtſchaft dem aufgeloͤſten den Sauerſtoff entzieht, und es dadurch wieder herſtellet. Metallreiz, ſ. Elektricitaͤt, thieriſche oben S. 293. Meteorologie. Zuſ. zu Th. III. S. 201—207. Zu S 204. Die verſchiedenen Theorien der Ausduͤnſtung (ſ. den Zuſatz des Art. Ausduͤnſtung, oben S. 85 —112) haben auf die Erklaͤrung der Luftbegebenheiten einen ausgezeichneten Einfluß, und machen, daß die Meinungen der Phyſiker hieruͤber jetzt mehr, als jemals, getheilt ſind. Herr de Luc, welcher alle Aufloͤſung des Waſſers in Luft laͤugnet, erklaͤrt die meiſten Phaͤnomene durch Niederſchlag des durch Feuer aufgeloͤſtten Waſſers aus der Luft, worinn dieſe Aufloͤſung haͤngt; den Regen aber, der ſich daraus nicht erklaͤren laͤßt, durch einen wechſelſeitigen Uebergang dieſer Aufloͤſung in Luft ſelbſt, und dieſer wiederum in Waſſer, wobey uͤberall Verbindung mit Elektricitaͤt vermuthet wird. Dieſes Syſtem iſt von ihm ſelbſt in den Idees ſur la meteorologie und in mehrern an de la Metherie gerichteten Briefen (im Journal de phyſique und in Grens Journale d. Phyſ.), und auszugsweiſe von Herrn Lampadius (Kurze Darſtellung der vorzuͤglichſten Theorien des Feuers. Goͤtt. 1793. 8. S. 84—112) vorgetragen worden; auch hat Herr Hofr. Lichtenberg (Vorrede und Anmerk. zu Erxlebens Naturl. 6te Aufl. Goͤttingen, 1794. 8) mehrere wichtige Erlaͤuterungen und Beſtaͤtigungen deſſelben beygebracht. Die Antiphlogiſtiker hingegen nehmen das Aufloͤſungsſyſtem nach Le Roy an, und verbinden mit demſelben die Hypotheſe von der Zerlegung und Zuſammenſetzung des Waſſers. Wie ſie daraus die Meteore erklaͤren, findet man in der Kuͤrze bey Girtanner (Anfangsgr. der antiphlog. Chemie. Berlin, 1792. gr. 8. Kap. 37. S. 275 u. f.). De Luc (Annales de Chimie. To. VIII. 1791. p. 73. uͤberſetzt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/648
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 636. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/648>, abgerufen am 25.11.2024.