Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


in Grens Journal. d. Phys. B. VI. S. 121 u. f.) widerlegte eine Abhandlung des Herrn Monge, welcher von den hauptsächlichsten Phänomenen der Meteorologie nach diesem Plane Rechenschaft zu geben versucht hatte.

Herr Hube (Ueber die Ausdünstung. Leipzig, 1790. gr. 8. Vollst. und faßlicher Unterricht in der Naturlehre. II. Band. Leipz. 1793. 27--37 Brief) hat die Meteore zwar ebenfalls aus dem Auflösungssystem, aber nach einem eignen Gange der Ideen, hauptsächlich durch eine doppelte Art der Ausdünstung, durch brennbare Luft und durch Elektricität, zu erklären gesucht. Sein Werk, wobey er sich überall eine eigne Bahn brechen mußte, wird auf immer ein rühmliches Denkmal seines Scharfsinns bleiben.

Bey so getheilten Meinungen sind wir noch weit entfernt von festen theoretischen Grundsätzen, welche der Meteorologie die Form einer Wissenschaft geben könnten. Inzwischen hatte der P. Cotte, in dem S. 204 angeführten Werke, sie wissenschaftlich zu behandeln versucht, hiezu auch noch neuere Beyträge (Mem. sur la meteorologie pour servir de suite et de supplement au Traite de Meteorol. a Paris, 1789. To. I. II.) geliefert. Allein noch ist die Theorie zu schwankend, um sichere Anwendungen zuzulassen, und es bleibt nichts übrig, als die Beobachtungen mit unermüdetem Fleiße fortzusetzen und zu sammeln.

Die Pfälzische meteorologische Gesellschaft hat ihre für diesen Zweck so wichtigen Arbeiten bis zum Jahre 1791 bekant gemacht (Ephemerides soc. meteorol. palatinae. Hist. et observationes anni 1791. Manhem. 1794. 4 maj.). Eine aus den ersten Theilen dieser Ephemeriden gezogne schöne Tabelle über Barometer- und Thermometerbeobachtungen enthält die Allgemeine deutsche Bibliothek (Anhang zum 53--86 sten Bande, 2te Abtheil. S. 697.). Ein schönes Beyspiel, wie sich aus einer Reihe von Beobachtungen lehrreiche Folgen ziehen lassen, hat Herr van Swinden (Mem. sur les observations meteorologiques faites a Francker en Frise pendant le cours de l'annee 1779. a Leide, 1792. 8.) gegeben.


in Grens Journal. d. Phyſ. B. VI. S. 121 u. f.) widerlegte eine Abhandlung des Herrn Monge, welcher von den hauptſaͤchlichſten Phaͤnomenen der Meteorologie nach dieſem Plane Rechenſchaft zu geben verſucht hatte.

Herr Hube (Ueber die Ausduͤnſtung. Leipzig, 1790. gr. 8. Vollſt. und faßlicher Unterricht in der Naturlehre. II. Band. Leipz. 1793. 27—37 Brief) hat die Meteore zwar ebenfalls aus dem Aufloͤſungsſyſtem, aber nach einem eignen Gange der Ideen, hauptſaͤchlich durch eine doppelte Art der Ausduͤnſtung, durch brennbare Luft und durch Elektricitaͤt, zu erklaͤren geſucht. Sein Werk, wobey er ſich uͤberall eine eigne Bahn brechen mußte, wird auf immer ein ruͤhmliches Denkmal ſeines Scharfſinns bleiben.

Bey ſo getheilten Meinungen ſind wir noch weit entfernt von feſten theoretiſchen Grundſaͤtzen, welche der Meteorologie die Form einer Wiſſenſchaft geben koͤnnten. Inzwiſchen hatte der P. Cotte, in dem S. 204 angefuͤhrten Werke, ſie wiſſenſchaftlich zu behandeln verſucht, hiezu auch noch neuere Beytraͤge (Mém. ſur la meteorologie pour ſervir de ſuite et de ſupplément au Traité de Meteorol. à Paris, 1789. To. I. II.) geliefert. Allein noch iſt die Theorie zu ſchwankend, um ſichere Anwendungen zuzulaſſen, und es bleibt nichts uͤbrig, als die Beobachtungen mit unermuͤdetem Fleiße fortzuſetzen und zu ſammeln.

Die Pfaͤlziſche meteorologiſche Geſellſchaft hat ihre fuͤr dieſen Zweck ſo wichtigen Arbeiten bis zum Jahre 1791 bekant gemacht (Ephemerides ſoc. meteorol. palatinae. Hiſt. et obſervationes anni 1791. Manhem. 1794. 4 maj.). Eine aus den erſten Theilen dieſer Ephemeriden gezogne ſchoͤne Tabelle uͤber Barometer- und Thermometerbeobachtungen enthaͤlt die Allgemeine deutſche Bibliothek (Anhang zum 53—86 ſten Bande, 2te Abtheil. S. 697.). Ein ſchoͤnes Beyſpiel, wie ſich aus einer Reihe von Beobachtungen lehrreiche Folgen ziehen laſſen, hat Herr van Swinden (Mém. ſur les obſervations meteorologiques faites à Francker en Friſe pendant le cours de l'année 1779. à Leide, 1792. 8.) gegeben.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0649" xml:id="P.5.637" n="637"/><lb/>
in <hi rendition="#b">Grens</hi> Journal. d. Phy&#x017F;. B. <hi rendition="#aq">VI.</hi> S. 121 u. f.) widerlegte eine Abhandlung des Herrn <hi rendition="#b">Monge,</hi> welcher von den haupt&#x017F;a&#x0364;chlich&#x017F;ten Pha&#x0364;nomenen der Meteorologie nach die&#x017F;em Plane Rechen&#x017F;chaft zu geben ver&#x017F;ucht hatte.</p>
              <p>Herr <hi rendition="#b">Hube</hi> (Ueber die Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung. Leipzig, 1790. gr. 8. Voll&#x017F;t. und faßlicher Unterricht in der Naturlehre. <hi rendition="#aq">II.</hi> Band. Leipz. 1793. 27&#x2014;37 Brief) hat die Meteore zwar ebenfalls aus dem Auflo&#x0364;&#x017F;ungs&#x017F;y&#x017F;tem, aber nach einem eignen Gange der Ideen, haupt&#x017F;a&#x0364;chlich durch eine doppelte Art der Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung, durch brennbare Luft und durch Elektricita&#x0364;t, zu erkla&#x0364;ren ge&#x017F;ucht. Sein Werk, wobey er &#x017F;ich u&#x0364;berall eine eigne Bahn brechen mußte, wird auf immer ein ru&#x0364;hmliches Denkmal &#x017F;eines Scharf&#x017F;inns bleiben.</p>
              <p>Bey &#x017F;o getheilten Meinungen &#x017F;ind wir noch weit entfernt von fe&#x017F;ten theoreti&#x017F;chen Grund&#x017F;a&#x0364;tzen, welche der Meteorologie die Form einer Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft geben ko&#x0364;nnten. Inzwi&#x017F;chen hatte der P. <hi rendition="#b">Cotte,</hi> in dem S. 204 angefu&#x0364;hrten Werke, &#x017F;ie wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlich zu behandeln ver&#x017F;ucht, hiezu auch noch neuere Beytra&#x0364;ge <hi rendition="#aq">(Mém. &#x017F;ur la meteorologie pour &#x017F;ervir de &#x017F;uite et de &#x017F;upplément au Traité de Meteorol. à Paris, 1789. To. I. II.)</hi> geliefert. Allein noch i&#x017F;t die Theorie zu &#x017F;chwankend, um &#x017F;ichere Anwendungen zuzula&#x017F;&#x017F;en, und es bleibt nichts u&#x0364;brig, als die Beobachtungen mit unermu&#x0364;detem Fleiße fortzu&#x017F;etzen und zu &#x017F;ammeln.</p>
              <p>Die Pfa&#x0364;lzi&#x017F;che meteorologi&#x017F;che Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft hat ihre fu&#x0364;r die&#x017F;en Zweck &#x017F;o wichtigen Arbeiten bis zum Jahre 1791 bekant gemacht <hi rendition="#aq">(Ephemerides &#x017F;oc. meteorol. palatinae. Hi&#x017F;t. et ob&#x017F;ervationes anni 1791. Manhem. 1794. 4 maj.).</hi> Eine aus den er&#x017F;ten Theilen die&#x017F;er Ephemeriden gezogne &#x017F;cho&#x0364;ne Tabelle u&#x0364;ber Barometer- und Thermometerbeobachtungen entha&#x0364;lt die Allgemeine deut&#x017F;che Bibliothek (Anhang zum 53&#x2014;86 &#x017F;ten Bande, 2te Abtheil. S. 697.). Ein &#x017F;cho&#x0364;nes Bey&#x017F;piel, wie &#x017F;ich aus einer Reihe von Beobachtungen lehrreiche Folgen ziehen la&#x017F;&#x017F;en, hat Herr <hi rendition="#b">van Swinden</hi> <hi rendition="#aq">(Mém. &#x017F;ur les ob&#x017F;ervations meteorologiques faites à Francker en Fri&#x017F;e pendant le cours de l'année 1779. à Leide, 1792. 8.)</hi> gegeben.<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[637/0649] in Grens Journal. d. Phyſ. B. VI. S. 121 u. f.) widerlegte eine Abhandlung des Herrn Monge, welcher von den hauptſaͤchlichſten Phaͤnomenen der Meteorologie nach dieſem Plane Rechenſchaft zu geben verſucht hatte. Herr Hube (Ueber die Ausduͤnſtung. Leipzig, 1790. gr. 8. Vollſt. und faßlicher Unterricht in der Naturlehre. II. Band. Leipz. 1793. 27—37 Brief) hat die Meteore zwar ebenfalls aus dem Aufloͤſungsſyſtem, aber nach einem eignen Gange der Ideen, hauptſaͤchlich durch eine doppelte Art der Ausduͤnſtung, durch brennbare Luft und durch Elektricitaͤt, zu erklaͤren geſucht. Sein Werk, wobey er ſich uͤberall eine eigne Bahn brechen mußte, wird auf immer ein ruͤhmliches Denkmal ſeines Scharfſinns bleiben. Bey ſo getheilten Meinungen ſind wir noch weit entfernt von feſten theoretiſchen Grundſaͤtzen, welche der Meteorologie die Form einer Wiſſenſchaft geben koͤnnten. Inzwiſchen hatte der P. Cotte, in dem S. 204 angefuͤhrten Werke, ſie wiſſenſchaftlich zu behandeln verſucht, hiezu auch noch neuere Beytraͤge (Mém. ſur la meteorologie pour ſervir de ſuite et de ſupplément au Traité de Meteorol. à Paris, 1789. To. I. II.) geliefert. Allein noch iſt die Theorie zu ſchwankend, um ſichere Anwendungen zuzulaſſen, und es bleibt nichts uͤbrig, als die Beobachtungen mit unermuͤdetem Fleiße fortzuſetzen und zu ſammeln. Die Pfaͤlziſche meteorologiſche Geſellſchaft hat ihre fuͤr dieſen Zweck ſo wichtigen Arbeiten bis zum Jahre 1791 bekant gemacht (Ephemerides ſoc. meteorol. palatinae. Hiſt. et obſervationes anni 1791. Manhem. 1794. 4 maj.). Eine aus den erſten Theilen dieſer Ephemeriden gezogne ſchoͤne Tabelle uͤber Barometer- und Thermometerbeobachtungen enthaͤlt die Allgemeine deutſche Bibliothek (Anhang zum 53—86 ſten Bande, 2te Abtheil. S. 697.). Ein ſchoͤnes Beyſpiel, wie ſich aus einer Reihe von Beobachtungen lehrreiche Folgen ziehen laſſen, hat Herr van Swinden (Mém. ſur les obſervations meteorologiques faites à Francker en Friſe pendant le cours de l'année 1779. à Leide, 1792. 8.) gegeben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/649
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 637. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/649>, abgerufen am 22.11.2024.