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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Wirkung der Sonnne in jeder Jahrszeit, liegt der Grund der verschiedenen Witterungsveränderungen.

Jeder Mondspunkt ändert die Witterung, welche der vorhergehende verursacht hatte, und selten wird sich eine Veränderung des Wetters ohne einen eintreffenden Mondspunkt ereignen.

Das Zusammentreffen mehrerer Mondspunkte, die sich wegen der ungleichen Dauer ihrer Perioden oft combiniren, verstärkt die Wirkungen; besonders ist das Zusammentreffen der Syzygien (vorzüglich des Vollmonds) mit der Erdnähe und nächstdem mit der Erdferne, von starkem Einflusse, und verursacht gewöhnlich Sturm und Ungewitter, die desto heftiger werden, je näher jene vereinigten Punkte dem Durchgange des Monds durch den Aequator, vornehmlich in den Monaten März und September, sind.

Die Neumonde, welche die Witterung nicht ändern, sind diejenigen, welche weit von den Apsiden einfallen.

Zwar ändert jeder Mondspunkt den Zustand des Himmels, den der vorhergehende hervorgebracht hatte; dennoch aber sind manche mehr zu gutem, andere zu schlechtem Wetter geneigt. Zur letztern Classe gehören die Erdnähen, Neuund Vollmonde, Durchgänge durch den Aequator, und die nördliche Mondswende; zur ersten die Erdfernen, Quadraturen und die südliche Mondswende.

Selten ereignet sich der Wechsel der Witterung an dem Tage des Mondspunkts selbst, sondern er geht entweder vor demselben vorher, oder folgt ihm nach. Man bemerkt, daß die von den Mondspunkten bewirkten Veränderungen in den sechs Wintermonaten voreilen, und in den sechs Sommermonaten zurückbleiben.

Außer den Mondspunkten muß man auch noch auf die Octanten, oder vierten Tage nach dem Neu- und Vollmonde Rücksicht nehmen. An diesen Tagen schickt sich das Wetter zu der bevorstehenden Veränderung an, und man kan schon voraussehen, was beym nächsten Mondspunkte selbst erfolgen werde, wenn man Achtung giebt, ob die Mondshörner klar und scharf abgeschnitten, oder trübe und undeutlich begrenzt


Wirkung der Sonnne in jeder Jahrszeit, liegt der Grund der verſchiedenen Witterungsveraͤnderungen.

Jeder Mondspunkt aͤndert die Witterung, welche der vorhergehende verurſacht hatte, und ſelten wird ſich eine Veraͤnderung des Wetters ohne einen eintreffenden Mondspunkt ereignen.

Das Zuſammentreffen mehrerer Mondspunkte, die ſich wegen der ungleichen Dauer ihrer Perioden oft combiniren, verſtaͤrkt die Wirkungen; beſonders iſt das Zuſammentreffen der Syzygien (vorzuͤglich des Vollmonds) mit der Erdnaͤhe und naͤchſtdem mit der Erdferne, von ſtarkem Einfluſſe, und verurſacht gewoͤhnlich Sturm und Ungewitter, die deſto heftiger werden, je naͤher jene vereinigten Punkte dem Durchgange des Monds durch den Aequator, vornehmlich in den Monaten Maͤrz und September, ſind.

Die Neumonde, welche die Witterung nicht aͤndern, ſind diejenigen, welche weit von den Apſiden einfallen.

Zwar aͤndert jeder Mondspunkt den Zuſtand des Himmels, den der vorhergehende hervorgebracht hatte; dennoch aber ſind manche mehr zu gutem, andere zu ſchlechtem Wetter geneigt. Zur letztern Claſſe gehoͤren die Erdnaͤhen, Neuund Vollmonde, Durchgaͤnge durch den Aequator, und die noͤrdliche Mondswende; zur erſten die Erdfernen, Quadraturen und die ſuͤdliche Mondswende.

Selten ereignet ſich der Wechſel der Witterung an dem Tage des Mondspunkts ſelbſt, ſondern er geht entweder vor demſelben vorher, oder folgt ihm nach. Man bemerkt, daß die von den Mondspunkten bewirkten Veraͤnderungen in den ſechs Wintermonaten voreilen, und in den ſechs Sommermonaten zuruͤckbleiben.

Außer den Mondspunkten muß man auch noch auf die Octanten, oder vierten Tage nach dem Neu- und Vollmonde Ruͤckſicht nehmen. An dieſen Tagen ſchickt ſich das Wetter zu der bevorſtehenden Veraͤnderung an, und man kan ſchon vorausſehen, was beym naͤchſten Mondspunkte ſelbſt erfolgen werde, wenn man Achtung giebt, ob die Mondshoͤrner klar und ſcharf abgeſchnitten, oder truͤbe und undeutlich begrenzt

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[639/0651] Wirkung der Sonnne in jeder Jahrszeit, liegt der Grund der verſchiedenen Witterungsveraͤnderungen. Jeder Mondspunkt aͤndert die Witterung, welche der vorhergehende verurſacht hatte, und ſelten wird ſich eine Veraͤnderung des Wetters ohne einen eintreffenden Mondspunkt ereignen. Das Zuſammentreffen mehrerer Mondspunkte, die ſich wegen der ungleichen Dauer ihrer Perioden oft combiniren, verſtaͤrkt die Wirkungen; beſonders iſt das Zuſammentreffen der Syzygien (vorzuͤglich des Vollmonds) mit der Erdnaͤhe und naͤchſtdem mit der Erdferne, von ſtarkem Einfluſſe, und verurſacht gewoͤhnlich Sturm und Ungewitter, die deſto heftiger werden, je naͤher jene vereinigten Punkte dem Durchgange des Monds durch den Aequator, vornehmlich in den Monaten Maͤrz und September, ſind. Die Neumonde, welche die Witterung nicht aͤndern, ſind diejenigen, welche weit von den Apſiden einfallen. Zwar aͤndert jeder Mondspunkt den Zuſtand des Himmels, den der vorhergehende hervorgebracht hatte; dennoch aber ſind manche mehr zu gutem, andere zu ſchlechtem Wetter geneigt. Zur letztern Claſſe gehoͤren die Erdnaͤhen, Neuund Vollmonde, Durchgaͤnge durch den Aequator, und die noͤrdliche Mondswende; zur erſten die Erdfernen, Quadraturen und die ſuͤdliche Mondswende. Selten ereignet ſich der Wechſel der Witterung an dem Tage des Mondspunkts ſelbſt, ſondern er geht entweder vor demſelben vorher, oder folgt ihm nach. Man bemerkt, daß die von den Mondspunkten bewirkten Veraͤnderungen in den ſechs Wintermonaten voreilen, und in den ſechs Sommermonaten zuruͤckbleiben. Außer den Mondspunkten muß man auch noch auf die Octanten, oder vierten Tage nach dem Neu- und Vollmonde Ruͤckſicht nehmen. An dieſen Tagen ſchickt ſich das Wetter zu der bevorſtehenden Veraͤnderung an, und man kan ſchon vorausſehen, was beym naͤchſten Mondspunkte ſelbſt erfolgen werde, wenn man Achtung giebt, ob die Mondshoͤrner klar und ſcharf abgeſchnitten, oder truͤbe und undeutlich begrenzt

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 639. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/651>, abgerufen am 22.11.2024.