Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Herrn Oberamrmann D. Schröters vortrefliches Werk (s. vorhergehenden Zusatz) hat die Beobachtung und Beschreibung einzelner Theile der Mondfläche, die Selenotopographie (Selenographia specialis), zum Gegenstande, welche disher noch gänzlich fehlte. Inzwischen findet man darinn auch eine Copie der Mayerischen Generalkarte (Taf. V.) mit Bemerkung der bisherigen Nomenclatur. Bey den Specialkarten hat Herr Schröter den Maaßstab so festgesetzt, daß genau 20 Reaum. Secunden der Mondfläche auf der Karte einen. Raum von 1/2 engl. Zoll einnehmen. So kan man gleich beym ersten Anblick den wahren Durchmesser jedes einzelnen Gegenstandes beurtheilen. Nämlich jede Decimallinie der Karte beträgt 4 Secunden, d. i. (1/474) des Monddurchmessers (diesen nach de la Lande zu 31' 19" angenommen), welches, da der wahre Monddurchmesser nach S. 278. nahe 469 deutsche Meilen hält, = 0,98 oder beyläufig eine ganze deutsche Meile von 3807 Toisen (eigentlich nur 3748 Toisen) ausmacht. Jeder englische Zoll drückt also auf diesen Karten 10 deutsche Meilen aus, und das ganze Hemisphär des Monds würde in diesem Maaße 47 engl. Zoll oder fast 4 Fuß im Durchmesser halten. Herr Schröter hat die Namen des Riccioli beybehalten. Da deren aber nur 244, und doch mehrere tausend Gegenstände zu bezeichnen waren, so hat er nach dem Beyspiele des P. Hell die merkwürdigsten Stellen mit den Namen berühmter in jener Nomenclatur noch nicht vorkommender Astronomen und Naturforscher belegt, die kleinern Gegenstände aber durch bloße Buchstaben unterschieden. Außer 41 Platten, welche diesen Specialatlas des Monds ausmachen, und der Mayerischen Generalkarte, liefert Herr Schröter noch eine Tafel, welche die Höhen der merkwürdigern Ringgebirge, Centralgebirge und übrigen Bergspitzen im Monde, ingleichen die Tiefen der vorzüglichsten Einsenkungen oder Craters auf eben die Art vorstellt, nach welcher in diesem Wörterbuche (Taf. IV. Fig. 55.) die Höhen der vornehmsten Berge unserer Erde nach Pasumot abgebildet werden.
Herrn Oberamrmann D. Schroͤters vortrefliches Werk (ſ. vorhergehenden Zuſatz) hat die Beobachtung und Beſchreibung einzelner Theile der Mondflaͤche, die Selenotopographie (Selenographia ſpecialis), zum Gegenſtande, welche disher noch gaͤnzlich fehlte. Inzwiſchen findet man darinn auch eine Copie der Mayeriſchen Generalkarte (Taf. V.) mit Bemerkung der bisherigen Nomenclatur. Bey den Specialkarten hat Herr Schroͤter den Maaßſtab ſo feſtgeſetzt, daß genau 20 Reaum. Secunden der Mondflaͤche auf der Karte einen. Raum von 1/2 engl. Zoll einnehmen. So kan man gleich beym erſten Anblick den wahren Durchmeſſer jedes einzelnen Gegenſtandes beurtheilen. Naͤmlich jede Decimallinie der Karte betraͤgt 4 Secunden, d. i. (1/474) des Monddurchmeſſers (dieſen nach de la Lande zu 31′ 19″ angenommen), welches, da der wahre Monddurchmeſſer nach S. 278. nahe 469 deutſche Meilen haͤlt, = 0,98 oder beylaͤufig eine ganze deutſche Meile von 3807 Toiſen (eigentlich nur 3748 Toiſen) ausmacht. Jeder engliſche Zoll druͤckt alſo auf dieſen Karten 10 deutſche Meilen aus, und das ganze Hemiſphaͤr des Monds wuͤrde in dieſem Maaße 47 engl. Zoll oder faſt 4 Fuß im Durchmeſſer halten. Herr Schroͤter hat die Namen des Riccioli beybehalten. Da deren aber nur 244, und doch mehrere tauſend Gegenſtaͤnde zu bezeichnen waren, ſo hat er nach dem Beyſpiele des P. Hell die merkwuͤrdigſten Stellen mit den Namen beruͤhmter in jener Nomenclatur noch nicht vorkommender Aſtronomen und Naturforſcher belegt, die kleinern Gegenſtaͤnde aber durch bloße Buchſtaben unterſchieden. Außer 41 Platten, welche dieſen Specialatlas des Monds ausmachen, und der Mayeriſchen Generalkarte, liefert Herr Schroͤter noch eine Tafel, welche die Hoͤhen der merkwuͤrdigern Ringgebirge, Centralgebirge und uͤbrigen Bergſpitzen im Monde, ingleichen die Tiefen der vorzuͤglichſten Einſenkungen oder Craters auf eben die Art vorſtellt, nach welcher in dieſem Woͤrterbuche (Taf. IV. Fig. 55.) die Hoͤhen der vornehmſten Berge unſerer Erde nach Paſumot abgebildet werden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0666" xml:id="P.5.654" n="654"/><lb/> und iſt, wie die Mayeriſche, nach den Phaſen gezeichnet, ſteht aber der letztern an Genauigkeit nach.</p> <p>Herrn Oberamrmann D. <hi rendition="#b">Schroͤters</hi> vortrefliches Werk (ſ. vorhergehenden Zuſatz) hat die Beobachtung und Beſchreibung einzelner Theile der Mondflaͤche, die <hi rendition="#b">Selenotopographie</hi> <hi rendition="#aq">(Selenographia ſpecialis),</hi> zum Gegenſtande, welche disher noch gaͤnzlich fehlte. Inzwiſchen findet man darinn auch eine Copie der Mayeriſchen Generalkarte (Taf. <hi rendition="#aq">V.)</hi> mit Bemerkung der bisherigen Nomenclatur.</p> <p>Bey den Specialkarten hat Herr <hi rendition="#b">Schroͤter</hi> den Maaßſtab ſo feſtgeſetzt, daß genau 20 Reaum. Secunden der Mondflaͤche auf der Karte einen. Raum von 1/2 engl. Zoll einnehmen. So kan man gleich beym erſten Anblick den wahren Durchmeſſer jedes einzelnen Gegenſtandes beurtheilen. Naͤmlich jede Decimallinie der Karte betraͤgt 4 Secunden, d. i. (1/474) des Monddurchmeſſers (dieſen nach <hi rendition="#b">de la Lande</hi> zu 31′ 19″ angenommen), welches, da der wahre Monddurchmeſſer nach S. 278. nahe 469 deutſche Meilen haͤlt, = 0,98 oder beylaͤufig eine ganze deutſche Meile von 3807 Toiſen (eigentlich nur 3748 Toiſen) ausmacht. Jeder engliſche Zoll druͤckt alſo auf dieſen Karten 10 deutſche Meilen aus, und das ganze Hemiſphaͤr des Monds wuͤrde in dieſem Maaße 47 engl. Zoll oder faſt 4 Fuß im Durchmeſſer halten.</p> <p>Herr <hi rendition="#b">Schroͤter</hi> hat die Namen des Riccioli beybehalten. Da deren aber nur 244, und doch mehrere tauſend Gegenſtaͤnde zu bezeichnen waren, ſo hat er nach dem Beyſpiele des P. <hi rendition="#b">Hell</hi> die merkwuͤrdigſten Stellen mit den Namen beruͤhmter in jener Nomenclatur noch nicht vorkommender Aſtronomen und Naturforſcher belegt, die kleinern Gegenſtaͤnde aber durch bloße Buchſtaben unterſchieden.</p> <p>Außer 41 Platten, welche dieſen Specialatlas des Monds ausmachen, und der Mayeriſchen Generalkarte, liefert Herr <hi rendition="#b">Schroͤter</hi> noch eine Tafel, welche die Hoͤhen der merkwuͤrdigern Ringgebirge, Centralgebirge und uͤbrigen Bergſpitzen im Monde, ingleichen die Tiefen der vorzuͤglichſten Einſenkungen oder Craters auf eben die Art vorſtellt, nach welcher in dieſem Woͤrterbuche (Taf. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Fig. 55.) die Hoͤhen der vornehmſten Berge unſerer Erde nach <hi rendition="#b">Paſumot</hi> abgebildet werden.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [654/0666]
und iſt, wie die Mayeriſche, nach den Phaſen gezeichnet, ſteht aber der letztern an Genauigkeit nach.
Herrn Oberamrmann D. Schroͤters vortrefliches Werk (ſ. vorhergehenden Zuſatz) hat die Beobachtung und Beſchreibung einzelner Theile der Mondflaͤche, die Selenotopographie (Selenographia ſpecialis), zum Gegenſtande, welche disher noch gaͤnzlich fehlte. Inzwiſchen findet man darinn auch eine Copie der Mayeriſchen Generalkarte (Taf. V.) mit Bemerkung der bisherigen Nomenclatur.
Bey den Specialkarten hat Herr Schroͤter den Maaßſtab ſo feſtgeſetzt, daß genau 20 Reaum. Secunden der Mondflaͤche auf der Karte einen. Raum von 1/2 engl. Zoll einnehmen. So kan man gleich beym erſten Anblick den wahren Durchmeſſer jedes einzelnen Gegenſtandes beurtheilen. Naͤmlich jede Decimallinie der Karte betraͤgt 4 Secunden, d. i. (1/474) des Monddurchmeſſers (dieſen nach de la Lande zu 31′ 19″ angenommen), welches, da der wahre Monddurchmeſſer nach S. 278. nahe 469 deutſche Meilen haͤlt, = 0,98 oder beylaͤufig eine ganze deutſche Meile von 3807 Toiſen (eigentlich nur 3748 Toiſen) ausmacht. Jeder engliſche Zoll druͤckt alſo auf dieſen Karten 10 deutſche Meilen aus, und das ganze Hemiſphaͤr des Monds wuͤrde in dieſem Maaße 47 engl. Zoll oder faſt 4 Fuß im Durchmeſſer halten.
Herr Schroͤter hat die Namen des Riccioli beybehalten. Da deren aber nur 244, und doch mehrere tauſend Gegenſtaͤnde zu bezeichnen waren, ſo hat er nach dem Beyſpiele des P. Hell die merkwuͤrdigſten Stellen mit den Namen beruͤhmter in jener Nomenclatur noch nicht vorkommender Aſtronomen und Naturforſcher belegt, die kleinern Gegenſtaͤnde aber durch bloße Buchſtaben unterſchieden.
Außer 41 Platten, welche dieſen Specialatlas des Monds ausmachen, und der Mayeriſchen Generalkarte, liefert Herr Schroͤter noch eine Tafel, welche die Hoͤhen der merkwuͤrdigern Ringgebirge, Centralgebirge und uͤbrigen Bergſpitzen im Monde, ingleichen die Tiefen der vorzuͤglichſten Einſenkungen oder Craters auf eben die Art vorſtellt, nach welcher in dieſem Woͤrterbuche (Taf. IV. Fig. 55.) die Hoͤhen der vornehmſten Berge unſerer Erde nach Paſumot abgebildet werden.
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