über einer gläsernen Flasche steht, der Luft aussetzt. Nach einiger Zeit findet man den Phosphor gesäuert. Das phosphossaure Gas zieht in diesem Versuche so, wie es allmählich entsteht, auch allmählich die Feuchtigkeit aus der Luft an sich, es verbindet sich mit derselben, und fließt, als flüßiges Phosphorsaures, in die gläserne Flasche. Dieses Phosphorsaure hat eine so große Verwandtschaft zu dem Sauerstoff, daß es sich durch bloßes Aussetzen an die Luft in Phosphorsäure verwandelt.
Wenn man das phosphorsaure Wasser, welches durch das Zerfließen des Phosphors an der Luft entstanden ist, aus einer mit dem Quecksilberapparat verbundenen Retorte destillirt, so erhält man Phosphorsäure und gephosphortes Wasserstoffgas, welches im Finstern leuchtet, s. den Zus. des Art. Gas, phosphorisches, (oben S. 458 ff.).
Die Phosphorsäure erhält man am besten und reinsten, wenn man den Phosphor unter gläsernen Glocken abbrennen läßt, deren innere Seite mit reinem Wasser angefeuchtet worden ist. Steht die Glocke auf Quecksilber, so erhält man die Säure in fester Gestalt, als kleine Flocken. Diese feste Phosphorsäure schmeckt sauer und scharf. Sie zieht die Feuchtigkeit aus der Luft stark an, und verwandelt sich in eine schwere Flüßigkeit, in die flüßige Phosphorsäure.
Girtanner Anfangsgr. der antiphlogist. Chemie, Kap. 18.
Physik.
Zusatz zu diesem Artikel Th. III. S. 488.--508.
Zu S. 504. Bey der genauen Verbindung, welche zwischen der Physik und Chemie statt findet, hat das neue System der französischen Chemisten nothwendig auf die ganze Naturlehre einen ausgebreiteten Einfluß haben müssen, s. Antiphlogistischen System. Eine andere, diesem System entgegengesetzte, Theorie ist die des Herrn de Luc, von welcher zwey Schriften des Hrn. Prof. Lampadius (Kurze Darstellung der vorzüglichsten Theorien des Feuers. Göttingen, 1793. 8. und Vers. u. Beob. über die Elektricität und Wärme der Atmosph. 1792. nebst der Theorie der Luftelektri- <*>t nach de Luc, und einer Abhandl. über das Wasser. Berlin
uͤber einer glaͤſernen Flaſche ſteht, der Luft ausſetzt. Nach einiger Zeit findet man den Phosphor geſaͤuert. Das phosphosſaure Gas zieht in dieſem Verſuche ſo, wie es allmaͤhlich entſteht, auch allmaͤhlich die Feuchtigkeit aus der Luft an ſich, es verbindet ſich mit derſelben, und fließt, als fluͤßiges Phosphorſaures, in die glaͤſerne Flaſche. Dieſes Phosphorſaure hat eine ſo große Verwandtſchaft zu dem Sauerſtoff, daß es ſich durch bloßes Ausſetzen an die Luft in Phosphorſaͤure verwandelt.
Wenn man das phosphorſaure Waſſer, welches durch das Zerfließen des Phosphors an der Luft entſtanden iſt, aus einer mit dem Queckſilberapparat verbundenen Retorte deſtillirt, ſo erhaͤlt man Phosphorſaͤure und gephosphortes Waſſerſtoffgas, welches im Finſtern leuchtet, ſ. den Zuſ. des Art. Gas, phosphoriſches, (oben S. 458 ff.).
Die Phosphorſaͤure erhaͤlt man am beſten und reinſten, wenn man den Phosphor unter glaͤſernen Glocken abbrennen laͤßt, deren innere Seite mit reinem Waſſer angefeuchtet worden iſt. Steht die Glocke auf Queckſilber, ſo erhaͤlt man die Saͤure in feſter Geſtalt, als kleine Flocken. Dieſe feſte Phosphorſaͤure ſchmeckt ſauer und ſcharf. Sie zieht die Feuchtigkeit aus der Luft ſtark an, und verwandelt ſich in eine ſchwere Fluͤßigkeit, in die fluͤßige Phosphorſaͤure.
Girtanner Anfangsgr. der antiphlogiſt. Chemie, Kap. 18.
Phyſik.
Zuſatz zu dieſem Artikel Th. III. S. 488.—508.
Zu S. 504. Bey der genauen Verbindung, welche zwiſchen der Phyſik und Chemie ſtatt findet, hat das neue Syſtem der franzoͤſiſchen Chemiſten nothwendig auf die ganze Naturlehre einen ausgebreiteten Einfluß haben muͤſſen, ſ. Antiphlogiſtiſchen Syſtem. Eine andere, dieſem Syſtem entgegengeſetzte, Theorie iſt die des Herrn de Luc, von welcher zwey Schriften des Hrn. Prof. Lampadius (Kurze Darſtellung der vorzuͤglichſten Theorien des Feuers. Goͤttingen, 1793. 8. und Verſ. u. Beob. uͤber die Elektricitaͤt und Waͤrme der Atmoſph. 1792. nebſt der Theorie der Luftelektri- <*>t nach de Luc, und einer Abhandl. uͤber das Waſſer. Berlin
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uͤber einer glaͤſernen Flaſche ſteht, der Luft ausſetzt. Nach einiger Zeit findet man den Phosphor geſaͤuert. Das phosphosſaure Gas zieht in dieſem Verſuche ſo, wie es allmaͤhlich entſteht, auch allmaͤhlich die Feuchtigkeit aus der Luft an ſich, es verbindet ſich mit derſelben, und fließt, als fluͤßiges Phosphorſaures, in die glaͤſerne Flaſche. Dieſes Phosphorſaure hat eine ſo große Verwandtſchaft zu dem Sauerſtoff, daß es ſich durch bloßes Ausſetzen an die Luft in Phosphorſaͤure verwandelt.
Wenn man das phosphorſaure Waſſer, welches durch das Zerfließen des Phosphors an der Luft entſtanden iſt, aus einer mit dem Queckſilberapparat verbundenen Retorte deſtillirt, ſo erhaͤlt man Phosphorſaͤure und gephosphortes Waſſerſtoffgas, welches im Finſtern leuchtet, ſ. den Zuſ. des Art. Gas, phosphoriſches, (oben S. 458 ff.).
Die Phosphorſaͤure erhaͤlt man am beſten und reinſten, wenn man den Phosphor unter glaͤſernen Glocken abbrennen laͤßt, deren innere Seite mit reinem Waſſer angefeuchtet worden iſt. Steht die Glocke auf Queckſilber, ſo erhaͤlt man die Saͤure in feſter Geſtalt, als kleine Flocken. Dieſe feſte Phosphorſaͤure ſchmeckt ſauer und ſcharf. Sie zieht die Feuchtigkeit aus der Luft ſtark an, und verwandelt ſich in eine ſchwere Fluͤßigkeit, in die fluͤßige Phosphorſaͤure.
Girtanner Anfangsgr. der antiphlogiſt. Chemie, Kap. 18.
Phyſik.
Zuſatz zu dieſem Artikel Th. III. S. 488.—508.
Zu S. 504. Bey der genauen Verbindung, welche zwiſchen der Phyſik und Chemie ſtatt findet, hat das neue Syſtem der franzoͤſiſchen Chemiſten nothwendig auf die ganze Naturlehre einen ausgebreiteten Einfluß haben muͤſſen, ſ. Antiphlogiſtiſchen Syſtem. Eine andere, dieſem Syſtem entgegengeſetzte, Theorie iſt die des Herrn de Luc, von welcher zwey Schriften des Hrn. Prof. Lampadius (Kurze Darſtellung der vorzuͤglichſten Theorien des Feuers. Goͤttingen, 1793. 8. und Verſ. u. Beob. uͤber die Elektricitaͤt und Waͤrme der Atmoſph. 1792. nebſt der Theorie der Luftelektri- <*>t nach de Luc, und einer Abhandl. uͤber das Waſſer. Berlin
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/729>, abgerufen am 22.11.2024.
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