gehen diejenigen Gasarten, welche sich weder vom Wasser noch von Laugensalzen absorbiren lassen, durch die letzte Röhre in die Glocken des Apparats. Man hat bey diesem Verfahren immer eine materielle Probe von der Richtigkeit des Resultats, indem das Gewicht der Stoffe vor und nach der Operation ebendasselbe bleiben muß. Nach Lavoisiers Vorschrift darf man mit keinem Resultate zufrieden seyn, bey dem der Unterschied des Gewichts vor und nach der Operation auf ein Pfund Stoff, der zum Versuch genommen wurde, über 6--8 Gran beträgt.
Eine große Schwierigkeit bey solchen Versuchen entstand daher, daß die geringste Verminderung des Ofenfeuers, oder andere unvermeidliche Umstände, oft Reabsorptionen der Gasarten veranlaßten, wobey das Wasser der Wanne schnell in die letzte Flasche, und so die Flüßigkeit von einer Flasche zur andern oft bis in den Ballon an der Retorte zurückgieng. Herr Hassenfratz hat dafür ein sehr einfaches Mittel gefunden. Er nimmt Flaschen mit drey Mündungen; durch die zwo äußersten läßt er das zuführende und das abführende Glasrohr gehen, durch die mittlere steckt er eine offenbleibende Haarröhre, deren unteres Ende bis in die Flüßigkeit der Flasche reicht. Geschieht nun eine Absorption des schon entwickelten Gas, so tritt durch diese Röhren äußere Luft ein, die den entstandenen leeren Raum füllt. Dies bringt weiter keinen Nachtheil, als daß man eine geringe Beymischung von gemeiner Luft in den Producten erhält; der Versuch aber ist wenigstens nicht ganz fehlgeschlagen. Denn diese Haarröhren lassen zwar äußere Luft zu, aber nichts heraus, weil sie unten durch die Flüßigkeiten in den Flaschen verschlossen sind.
Einen eiguen Apparat, um den Luftgehalt verschiedener Flüßigkeiten zu bestimmen, hat Herr Cameralbaudirector Gruber in Prag (in Grens Journal der Physik, B. VIII. S. 163 u. f.) beschrieben. Die Absicht ist, die Versuche im leeren Raume über dem Quecksilber des Barometers anzustellen, eben so, wie Herr Gruber auch die Versuche über die Ausdünstung des Wassers behandelt hat. Zu diesem Zwecke stellt er eine 50 pariser Zoll lange, 4 Lin. weite,
gehen diejenigen Gasarten, welche ſich weder vom Waſſer noch von Laugenſalzen abſorbiren laſſen, durch die letzte Roͤhre in die Glocken des Apparats. Man hat bey dieſem Verfahren immer eine materielle Probe von der Richtigkeit des Reſultats, indem das Gewicht der Stoffe vor und nach der Operation ebendaſſelbe bleiben muß. Nach Lavoiſiers Vorſchrift darf man mit keinem Reſultate zufrieden ſeyn, bey dem der Unterſchied des Gewichts vor und nach der Operation auf ein Pfund Stoff, der zum Verſuch genommen wurde, uͤber 6—8 Gran betraͤgt.
Eine große Schwierigkeit bey ſolchen Verſuchen entſtand daher, daß die geringſte Verminderung des Ofenfeuers, oder andere unvermeidliche Umſtaͤnde, oft Reabſorptionen der Gasarten veranlaßten, wobey das Waſſer der Wanne ſchnell in die letzte Flaſche, und ſo die Fluͤßigkeit von einer Flaſche zur andern oft bis in den Ballon an der Retorte zuruͤckgieng. Herr Haſſenfratz hat dafuͤr ein ſehr einfaches Mittel gefunden. Er nimmt Flaſchen mit drey Muͤndungen; durch die zwo aͤußerſten laͤßt er das zufuͤhrende und das abfuͤhrende Glasrohr gehen, durch die mittlere ſteckt er eine offenbleibende Haarroͤhre, deren unteres Ende bis in die Fluͤßigkeit der Flaſche reicht. Geſchieht nun eine Abſorption des ſchon entwickelten Gas, ſo tritt durch dieſe Roͤhren aͤußere Luft ein, die den entſtandenen leeren Raum fuͤllt. Dies bringt weiter keinen Nachtheil, als daß man eine geringe Beymiſchung von gemeiner Luft in den Producten erhaͤlt; der Verſuch aber iſt wenigſtens nicht ganz fehlgeſchlagen. Denn dieſe Haarroͤhren laſſen zwar aͤußere Luft zu, aber nichts heraus, weil ſie unten durch die Fluͤßigkeiten in den Flaſchen verſchloſſen ſind.
Einen eiguen Apparat, um den Luftgehalt verſchiedener Fluͤßigkeiten zu beſtimmen, hat Herr Cameralbaudirector Gruber in Prag (in Grens Journal der Phyſik, B. VIII. S. 163 u. f.) beſchrieben. Die Abſicht iſt, die Verſuche im leeren Raume uͤber dem Queckſilber des Barometers anzuſtellen, eben ſo, wie Herr Gruber auch die Verſuche uͤber die Ausduͤnſtung des Waſſers behandelt hat. Zu dieſem Zwecke ſtellt er eine 50 pariſer Zoll lange, 4 Lin. weite,
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gehen diejenigen Gasarten, welche ſich weder vom Waſſer noch von Laugenſalzen abſorbiren laſſen, durch die letzte Roͤhre in die Glocken des Apparats. Man hat bey dieſem Verfahren immer eine materielle Probe von der Richtigkeit des Reſultats, indem das Gewicht der Stoffe vor und nach der Operation ebendaſſelbe bleiben muß. Nach Lavoiſiers Vorſchrift darf man mit keinem Reſultate zufrieden ſeyn, bey dem der Unterſchied des Gewichts vor und nach der Operation auf ein Pfund Stoff, der zum Verſuch genommen wurde, uͤber 6—8 Gran betraͤgt.
Eine große Schwierigkeit bey ſolchen Verſuchen entſtand daher, daß die geringſte Verminderung des Ofenfeuers, oder andere unvermeidliche Umſtaͤnde, oft Reabſorptionen der Gasarten veranlaßten, wobey das Waſſer der Wanne ſchnell in die letzte Flaſche, und ſo die Fluͤßigkeit von einer Flaſche zur andern oft bis in den Ballon an der Retorte zuruͤckgieng. Herr Haſſenfratz hat dafuͤr ein ſehr einfaches Mittel gefunden. Er nimmt Flaſchen mit drey Muͤndungen; durch die zwo aͤußerſten laͤßt er das zufuͤhrende und das abfuͤhrende Glasrohr gehen, durch die mittlere ſteckt er eine offenbleibende Haarroͤhre, deren unteres Ende bis in die Fluͤßigkeit der Flaſche reicht. Geſchieht nun eine Abſorption des ſchon entwickelten Gas, ſo tritt durch dieſe Roͤhren aͤußere Luft ein, die den entſtandenen leeren Raum fuͤllt. Dies bringt weiter keinen Nachtheil, als daß man eine geringe Beymiſchung von gemeiner Luft in den Producten erhaͤlt; der Verſuch aber iſt wenigſtens nicht ganz fehlgeſchlagen. Denn dieſe Haarroͤhren laſſen zwar aͤußere Luft zu, aber nichts heraus, weil ſie unten durch die Fluͤßigkeiten in den Flaſchen verſchloſſen ſind.
Einen eiguen Apparat, um den Luftgehalt verſchiedener Fluͤßigkeiten zu beſtimmen, hat Herr Cameralbaudirector Gruber in Prag (in Grens Journal der Phyſik, B. VIII. S. 163 u. f.) beſchrieben. Die Abſicht iſt, die Verſuche im leeren Raume uͤber dem Queckſilber des Barometers anzuſtellen, eben ſo, wie Herr Gruber auch die Verſuche uͤber die Ausduͤnſtung des Waſſers behandelt hat. Zu dieſem Zwecke ſtellt er eine 50 pariſer Zoll lange, 4 Lin. weite,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/737>, abgerufen am 22.11.2024.
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