Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


zerlegt, und eben darum erfordert diese Auflösung eine starke Hitze, oder viel Wärmestoff, der mit eine<*> Theile der Säure schwefelsaures Gas bildet. Der Quecksilbervitriol, Sulfate de mercure, das schwefelgesäuerte Quecksilber ist weiß oder gelblich, und mit dem Turbith, Oxide de mercure jaune par l'acide sulfurique, der gelben Quecksilberhalbsäure, vermischt, die sich durch heißes Wasser von dem schwefelgesäuerten Quecksilber trennen, und durch die Hitze herstellen, oder in regulinisches Quecksilber und Sauerstoffgas verwandeln läßt.

Die Salpetersäure löst das Quecksilber auch bey niedriger Temperatur auf. Man erhält salpeterhalbsaures Gas (nitröses Gas) und Quecksilberhalbsäure. Die Lösung des salpetegersäuerten Quecksilbers im Wasser zerfrißt die Haut, und kristallisirt sich nach dem Abdampfen. Diese Krystalle verpussen auf glühenden Kohlen, und schmelzen im Tiegel, wobey die dunkelgelbe Quecksilberhalbsäure eine Orangefarbe annimmt, und sich zuletzt in rothe Quecksilberhalbsäure verwandelt.

Aus der Lösung des salpetergesäuerten Quecksilbers wird die Halbsäure durch das Ammoniak grau, durch fixe Laugensalze und Vitriolsäure gelb niedergeschlagen. Dies ist die mit Salpetersäure bereitete gelbe Quecksilberhalbsäure, Oxide de mercure jaune par l'acide nitrique. Gießt man auf die rothe Quecksilberhalbsäure Ammoniak, so entsteht ein starkes Aufbrausen, und die Halbsäure wird erst weiß, und dann schwarz. Dieses schwarze Pulver ist, wenn man es trocknet, laufendes Quecksilber.

Die Kochsalzsäure hat keine Verwandtschaft zu dem Quecksilber, aber eine große Verwandtschaft zu der Quecksilberhalbsäure. Aus der Lösung der salpetergesäuerten Quecksilberhalbsäure schlägt sie das weiße Präcipitat, Oxide de mercure blanc, die weiße Quecksilberhalbsäure, nieder. Das übersaure kochsalzgesäuerte Quecksilber ist der Sublimat, Muriate de mercure oxygene corrosif, ätzendes kochsalzgesäuertes Quecksilber: das versüßte Quecksilber ist blos kochsalzgesäuertes, Muriate de mercure doux sublime, aufgetrieben-kochsalzgesäuertes mildes Queck-


zerlegt, und eben darum erfordert dieſe Aufloͤſung eine ſtarke Hitze, oder viel Waͤrmeſtoff, der mit eine<*> Theile der Saͤure ſchwefelſaures Gas bildet. Der Queckſilbervitriol, Sulfate de mercure, das ſchwefelgeſaͤuerte Queckſilber iſt weiß oder gelblich, und mit dem Turbith, Oxide de mercure jaune par l'acide ſulfurique, der gelben Queckſilberhalbſaͤure, vermiſcht, die ſich durch heißes Waſſer von dem ſchwefelgeſaͤuerten Queckſilber trennen, und durch die Hitze herſtellen, oder in reguliniſches Queckſilber und Sauerſtoffgas verwandeln laͤßt.

Die Salpeterſaͤure loͤſt das Queckſilber auch bey niedriger Temperatur auf. Man erhaͤlt ſalpeterhalbſaures Gas (nitroͤſes Gas) und Queckſilberhalbſaͤure. Die Loͤſung des ſalpetegerſaͤuerten Queckſilbers im Waſſer zerfrißt die Haut, und kriſtalliſirt ſich nach dem Abdampfen. Dieſe Kryſtalle verpuſſen auf gluͤhenden Kohlen, und ſchmelzen im Tiegel, wobey die dunkelgelbe Queckſilberhalbſaͤure eine Orangefarbe annimmt, und ſich zuletzt in rothe Queckſilberhalbſaͤure verwandelt.

Aus der Loͤſung des ſalpetergeſaͤuerten Queckſilbers wird die Halbſaͤure durch das Ammoniak grau, durch fixe Laugenſalze und Vitriolſaͤure gelb niedergeſchlagen. Dies iſt die mit Salpeterſaͤure bereitete gelbe Queckſilberhalbſaͤure, Oxide de mercure jaune par l'acide nitrique. Gießt man auf die rothe Queckſilberhalbſaͤure Ammoniak, ſo entſteht ein ſtarkes Aufbrauſen, und die Halbſaͤure wird erſt weiß, und dann ſchwarz. Dieſes ſchwarze Pulver iſt, wenn man es trocknet, laufendes Queckſilber.

Die Kochſalzſaͤure hat keine Verwandtſchaft zu dem Queckſilber, aber eine große Verwandtſchaft zu der Queckſilberhalbſaͤure. Aus der Loͤſung der ſalpetergeſaͤuerten Queckſilberhalbſaͤure ſchlaͤgt ſie das weiße Praͤcipitat, Oxide de mercure blanc, die weiße Queckſilberhalbſaͤure, nieder. Das uͤberſaure kochſalzgeſaͤuerte Queckſilber iſt der Sublimat, Muriate de mercure oxygené corroſif, aͤtzendes kochſalzgeſaͤuertes Queckſilber: das verſuͤßte Queckſilber iſt blos kochſalzgeſaͤuertes, Muriate de mercure doux ſublimé, aufgetrieben-kochſalzgeſaͤuertes mildes Queck-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0748" xml:id="P.5.736" n="736"/><lb/>
zerlegt, und eben darum erfordert die&#x017F;e Auflo&#x0364;&#x017F;ung eine &#x017F;tarke Hitze, oder viel Wa&#x0364;rme&#x017F;toff, der mit eine&lt;*&gt; Theile der Sa&#x0364;ure &#x017F;chwefel&#x017F;aures Gas bildet. Der Queck&#x017F;ilbervitriol, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Sulfate de mercure,</hi></hi> das <hi rendition="#b">&#x017F;chwefelge&#x017F;a&#x0364;uerte Queck&#x017F;ilber</hi> i&#x017F;t weiß oder gelblich, und mit dem Turbith, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Oxide de mercure jaune par l'acide &#x017F;ulfurique,</hi></hi> der gelben <hi rendition="#b">Queck&#x017F;ilberhalb&#x017F;a&#x0364;ure,</hi> vermi&#x017F;cht, die &#x017F;ich durch heißes Wa&#x017F;&#x017F;er von dem &#x017F;chwefelge&#x017F;a&#x0364;uerten Queck&#x017F;ilber trennen, und durch die Hitze her&#x017F;tellen, oder in regulini&#x017F;ches Queck&#x017F;ilber und Sauer&#x017F;toffgas verwandeln la&#x0364;ßt.</p>
              <p>Die Salpeter&#x017F;a&#x0364;ure lo&#x0364;&#x017F;t das Queck&#x017F;ilber auch bey niedriger Temperatur auf. Man erha&#x0364;lt &#x017F;alpeterhalb&#x017F;aures Gas (nitro&#x0364;&#x017F;es Gas) und Queck&#x017F;ilberhalb&#x017F;a&#x0364;ure. Die Lo&#x0364;&#x017F;ung des &#x017F;alpeteger&#x017F;a&#x0364;uerten Queck&#x017F;ilbers im Wa&#x017F;&#x017F;er zerfrißt die Haut, und kri&#x017F;talli&#x017F;irt &#x017F;ich nach dem Abdampfen. Die&#x017F;e Kry&#x017F;talle verpu&#x017F;&#x017F;en auf glu&#x0364;henden Kohlen, und &#x017F;chmelzen im Tiegel, wobey die dunkelgelbe Queck&#x017F;ilberhalb&#x017F;a&#x0364;ure eine Orangefarbe annimmt, und &#x017F;ich zuletzt in rothe Queck&#x017F;ilberhalb&#x017F;a&#x0364;ure verwandelt.</p>
              <p>Aus der Lo&#x0364;&#x017F;ung des &#x017F;alpeterge&#x017F;a&#x0364;uerten Queck&#x017F;ilbers wird die Halb&#x017F;a&#x0364;ure durch das Ammoniak grau, durch fixe Laugen&#x017F;alze und Vitriol&#x017F;a&#x0364;ure gelb niederge&#x017F;chlagen. Dies i&#x017F;t die <hi rendition="#b">mit Salpeter&#x017F;a&#x0364;ure bereitete gelbe Queck&#x017F;ilberhalb&#x017F;a&#x0364;ure,</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Oxide de mercure jaune par l'acide nitrique.</hi></hi> Gießt man auf die rothe Queck&#x017F;ilberhalb&#x017F;a&#x0364;ure Ammoniak, &#x017F;o ent&#x017F;teht ein &#x017F;tarkes Aufbrau&#x017F;en, und die Halb&#x017F;a&#x0364;ure wird er&#x017F;t weiß, und dann &#x017F;chwarz. Die&#x017F;es &#x017F;chwarze Pulver i&#x017F;t, wenn man es trocknet, laufendes Queck&#x017F;ilber.</p>
              <p>Die Koch&#x017F;alz&#x017F;a&#x0364;ure hat keine Verwandt&#x017F;chaft zu dem Queck&#x017F;ilber, aber eine große Verwandt&#x017F;chaft zu der Queck&#x017F;ilberhalb&#x017F;a&#x0364;ure. Aus der Lo&#x0364;&#x017F;ung der &#x017F;alpeterge&#x017F;a&#x0364;uerten Queck&#x017F;ilberhalb&#x017F;a&#x0364;ure &#x017F;chla&#x0364;gt &#x017F;ie das weiße Pra&#x0364;cipitat, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Oxide de mercure blanc,</hi></hi> die <hi rendition="#b">weiße Queck&#x017F;ilberhalb&#x017F;a&#x0364;ure,</hi> nieder. Das u&#x0364;ber&#x017F;aure koch&#x017F;alzge&#x017F;a&#x0364;uerte Queck&#x017F;ilber i&#x017F;t der Sublimat, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Muriate de mercure oxygené corro&#x017F;if,</hi></hi> <hi rendition="#b">a&#x0364;tzendes koch&#x017F;alzge&#x017F;a&#x0364;uertes Queck&#x017F;ilber:</hi> das ver&#x017F;u&#x0364;ßte Queck&#x017F;ilber i&#x017F;t blos koch&#x017F;alzge&#x017F;a&#x0364;uertes, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Muriate de mercure doux &#x017F;ublimé,</hi></hi> <hi rendition="#b">aufgetrieben-koch&#x017F;alzge&#x017F;a&#x0364;uertes mildes Queck-<lb/></hi></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[736/0748] zerlegt, und eben darum erfordert dieſe Aufloͤſung eine ſtarke Hitze, oder viel Waͤrmeſtoff, der mit eine<*> Theile der Saͤure ſchwefelſaures Gas bildet. Der Queckſilbervitriol, Sulfate de mercure, das ſchwefelgeſaͤuerte Queckſilber iſt weiß oder gelblich, und mit dem Turbith, Oxide de mercure jaune par l'acide ſulfurique, der gelben Queckſilberhalbſaͤure, vermiſcht, die ſich durch heißes Waſſer von dem ſchwefelgeſaͤuerten Queckſilber trennen, und durch die Hitze herſtellen, oder in reguliniſches Queckſilber und Sauerſtoffgas verwandeln laͤßt. Die Salpeterſaͤure loͤſt das Queckſilber auch bey niedriger Temperatur auf. Man erhaͤlt ſalpeterhalbſaures Gas (nitroͤſes Gas) und Queckſilberhalbſaͤure. Die Loͤſung des ſalpetegerſaͤuerten Queckſilbers im Waſſer zerfrißt die Haut, und kriſtalliſirt ſich nach dem Abdampfen. Dieſe Kryſtalle verpuſſen auf gluͤhenden Kohlen, und ſchmelzen im Tiegel, wobey die dunkelgelbe Queckſilberhalbſaͤure eine Orangefarbe annimmt, und ſich zuletzt in rothe Queckſilberhalbſaͤure verwandelt. Aus der Loͤſung des ſalpetergeſaͤuerten Queckſilbers wird die Halbſaͤure durch das Ammoniak grau, durch fixe Laugenſalze und Vitriolſaͤure gelb niedergeſchlagen. Dies iſt die mit Salpeterſaͤure bereitete gelbe Queckſilberhalbſaͤure, Oxide de mercure jaune par l'acide nitrique. Gießt man auf die rothe Queckſilberhalbſaͤure Ammoniak, ſo entſteht ein ſtarkes Aufbrauſen, und die Halbſaͤure wird erſt weiß, und dann ſchwarz. Dieſes ſchwarze Pulver iſt, wenn man es trocknet, laufendes Queckſilber. Die Kochſalzſaͤure hat keine Verwandtſchaft zu dem Queckſilber, aber eine große Verwandtſchaft zu der Queckſilberhalbſaͤure. Aus der Loͤſung der ſalpetergeſaͤuerten Queckſilberhalbſaͤure ſchlaͤgt ſie das weiße Praͤcipitat, Oxide de mercure blanc, die weiße Queckſilberhalbſaͤure, nieder. Das uͤberſaure kochſalzgeſaͤuerte Queckſilber iſt der Sublimat, Muriate de mercure oxygené corroſif, aͤtzendes kochſalzgeſaͤuertes Queckſilber: das verſuͤßte Queckſilber iſt blos kochſalzgeſaͤuertes, Muriate de mercure doux ſublimé, aufgetrieben-kochſalzgeſaͤuertes mildes Queck-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/748
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 736. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/748>, abgerufen am 26.06.2024.