Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


des Salmiaks 0,275 Ammoniak, 0,685 Salzsäure, und 0,040 Wasser. Bey der Temperatur von 50 Grad nach Fahr. erfordert der Salmiak 2,727 Theile Wasser zu seiner Auflösung; vom siedenden etwa gleiche Theile. Er bringt bey seiner Auflösung im Wasser besonders viel Kälte hervor.

Nach Hasselquist füllt man in Aegypten große runde gläserne Flaschen, die 1 1/2 Fuß im Durchmesser und einen kurzen Hals von 2 Zollen haben, nachdem sie vorher beschlagen worden sind, bis auf ohngefähr 4 Zoll weit vom Halse mit Ruße an (der sich in den Rauchfängen beym Verbrennen des Mistes der Kameele und anderer Thiere anhängt). Man stellt diese Flaschen in längliche Oefen neben einander, wo man sie erst nach und nach erhitzt, um alle flüchtige Theile des Rußes auszutreiben. Man verschließt hierauf die Mündungen der Flaschen, verstärkt das Feuer, und unterhält es drey Tage und drey Nächte mit brennendem Kameelmiste. Man zerbricht dann die Ballons, um die festen Salmiakkuchen herauszunehmen, welche auf der einen|Seite convex, auf der andern concav, und stets mit rußigten Theilen mehr oder weniger verunreiniget sind. Man thut in jeden Ballon 40 Pfund Ruß, und erhält daraus bis an 6 Pfund Salmiak.

Das sogenannte englische Riechsalz ist ein Gemenge aus drey Theilen trocknem gepülverten Weinsteinsalze und einem Theile geriebenem Salmiak, in einem Glase mit eingeriebenem Stöpsel recht unter einander geschüttelt, und mit etwas Wasser befeuchtet. Das Weinsteinsalz zersetzt|den Salmiak, verbindet sich mit der Salzsäure desselben, und macht das Ammoniak frey.

Grens syst. Handb. der gesammten Chemie. I. Band. 1794. §. 777. 780. 782.

Salpeter.

Zusatz zu Th. III. S 756--759.

Der neuere systematische Name des gemeinen Salpeters ist Nitrate de Potasse, Nitras potassae, salpetergesäuerte Pottasche (Girtanner), salpetersaures Gewächsalkali (Gren). Nach Kirwan's neuern Bestimmungen (Trans.


des Salmiaks 0,275 Ammoniak, 0,685 Salzſaͤure, und 0,040 Waſſer. Bey der Temperatur von 50 Grad nach Fahr. erfordert der Salmiak 2,727 Theile Waſſer zu ſeiner Aufloͤſung; vom ſiedenden etwa gleiche Theile. Er bringt bey ſeiner Aufloͤſung im Waſſer beſonders viel Kaͤlte hervor.

Nach Haſſelquiſt fuͤllt man in Aegypten große runde glaͤſerne Flaſchen, die 1 1/2 Fuß im Durchmeſſer und einen kurzen Hals von 2 Zollen haben, nachdem ſie vorher beſchlagen worden ſind, bis auf ohngefaͤhr 4 Zoll weit vom Halſe mit Ruße an (der ſich in den Rauchfaͤngen beym Verbrennen des Miſtes der Kameele und anderer Thiere anhaͤngt). Man ſtellt dieſe Flaſchen in laͤngliche Oefen neben einander, wo man ſie erſt nach und nach erhitzt, um alle fluͤchtige Theile des Rußes auszutreiben. Man verſchließt hierauf die Muͤndungen der Flaſchen, verſtaͤrkt das Feuer, und unterhaͤlt es drey Tage und drey Naͤchte mit brennendem Kameelmiſte. Man zerbricht dann die Ballons, um die feſten Salmiakkuchen herauszunehmen, welche auf der einen|Seite convex, auf der andern concav, und ſtets mit rußigten Theilen mehr oder weniger verunreiniget ſind. Man thut in jeden Ballon 40 Pfund Ruß, und erhaͤlt daraus bis an 6 Pfund Salmiak.

Das ſogenannte engliſche Riechſalz iſt ein Gemenge aus drey Theilen trocknem gepuͤlverten Weinſteinſalze und einem Theile geriebenem Salmiak, in einem Glaſe mit eingeriebenem Stoͤpſel recht unter einander geſchuͤttelt, und mit etwas Waſſer befeuchtet. Das Weinſteinſalz zerſetzt|den Salmiak, verbindet ſich mit der Salzſaͤure deſſelben, und macht das Ammoniak frey.

Grens ſyſt. Handb. der geſammten Chemie. I. Band. 1794. §. 777. 780. 782.

Salpeter.

Zuſatz zu Th. III. S 756—759.

Der neuere ſyſtematiſche Name des gemeinen Salpeters iſt Nitrate de Potaſſe, Nitras potaſſae, ſalpetergeſaͤuerte Pottaſche (Girtanner), ſalpeterſaures Gewaͤchsalkali (Gren). Nach Kirwan's neuern Beſtimmungen (Trans.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0792" xml:id="P.5.780" n="780"/><lb/>
des Salmiaks 0,275 Ammoniak, 0,685 Salz&#x017F;a&#x0364;ure, und 0,040 Wa&#x017F;&#x017F;er. Bey der Temperatur von 50 Grad nach Fahr. erfordert der Salmiak 2,727 Theile Wa&#x017F;&#x017F;er zu &#x017F;einer Auflo&#x0364;&#x017F;ung; vom &#x017F;iedenden etwa gleiche Theile. Er bringt bey &#x017F;einer Auflo&#x0364;&#x017F;ung im Wa&#x017F;&#x017F;er be&#x017F;onders viel Ka&#x0364;lte hervor.</p>
              <p>Nach <hi rendition="#b">Ha&#x017F;&#x017F;elqui&#x017F;t</hi> fu&#x0364;llt man in Aegypten große runde gla&#x0364;&#x017F;erne Fla&#x017F;chen, die 1 1/2 Fuß im Durchme&#x017F;&#x017F;er und einen kurzen Hals von 2 Zollen haben, nachdem &#x017F;ie vorher be&#x017F;chlagen worden &#x017F;ind, bis auf ohngefa&#x0364;hr 4 Zoll weit vom Hal&#x017F;e mit Ruße an (der &#x017F;ich in den Rauchfa&#x0364;ngen beym Verbrennen des Mi&#x017F;tes der Kameele und anderer Thiere anha&#x0364;ngt). Man &#x017F;tellt die&#x017F;e Fla&#x017F;chen in la&#x0364;ngliche Oefen neben einander, wo man &#x017F;ie er&#x017F;t nach und nach erhitzt, um alle flu&#x0364;chtige Theile des Rußes auszutreiben. Man ver&#x017F;chließt hierauf die Mu&#x0364;ndungen der Fla&#x017F;chen, ver&#x017F;ta&#x0364;rkt das Feuer, und unterha&#x0364;lt es drey Tage und drey Na&#x0364;chte mit brennendem Kameelmi&#x017F;te. Man zerbricht dann die Ballons, um die fe&#x017F;ten Salmiakkuchen herauszunehmen, welche auf der einen|Seite convex, auf der andern concav, und &#x017F;tets mit rußigten Theilen mehr oder weniger verunreiniget &#x017F;ind. Man thut in jeden Ballon 40 Pfund Ruß, und erha&#x0364;lt daraus bis an 6 Pfund Salmiak.</p>
              <p>Das &#x017F;ogenannte <hi rendition="#b">engli&#x017F;che Riech&#x017F;alz</hi> i&#x017F;t ein Gemenge aus drey Theilen trocknem gepu&#x0364;lverten Wein&#x017F;tein&#x017F;alze und einem Theile geriebenem Salmiak, in einem Gla&#x017F;e mit eingeriebenem Sto&#x0364;p&#x017F;el recht unter einander ge&#x017F;chu&#x0364;ttelt, und mit etwas Wa&#x017F;&#x017F;er befeuchtet. Das Wein&#x017F;tein&#x017F;alz zer&#x017F;etzt|den Salmiak, verbindet &#x017F;ich mit der Salz&#x017F;a&#x0364;ure de&#x017F;&#x017F;elben, und macht das Ammoniak frey.</p>
              <p><hi rendition="#b">Grens</hi> &#x017F;y&#x017F;t. Handb. der ge&#x017F;ammten Chemie. <hi rendition="#aq">I.</hi> Band. 1794. §. 777. 780. 782.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Salpeter.</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Zu&#x017F;atz zu Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S 756&#x2014;759.</hi> </p>
              <p>Der neuere &#x017F;y&#x017F;temati&#x017F;che Name des gemeinen Salpeters i&#x017F;t <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Nitrate de Pota&#x017F;&#x017F;e,</hi> Nitras pota&#x017F;&#x017F;ae,</hi> <hi rendition="#b">&#x017F;alpeterge&#x017F;a&#x0364;uerte Potta&#x017F;che</hi> (Girtanner), <hi rendition="#b">&#x017F;alpeter&#x017F;aures Gewa&#x0364;chsalkali</hi> (Gren). Nach <hi rendition="#b">Kirwan's</hi> neuern Be&#x017F;timmungen <hi rendition="#aq">(Trans.<lb/></hi></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[780/0792] des Salmiaks 0,275 Ammoniak, 0,685 Salzſaͤure, und 0,040 Waſſer. Bey der Temperatur von 50 Grad nach Fahr. erfordert der Salmiak 2,727 Theile Waſſer zu ſeiner Aufloͤſung; vom ſiedenden etwa gleiche Theile. Er bringt bey ſeiner Aufloͤſung im Waſſer beſonders viel Kaͤlte hervor. Nach Haſſelquiſt fuͤllt man in Aegypten große runde glaͤſerne Flaſchen, die 1 1/2 Fuß im Durchmeſſer und einen kurzen Hals von 2 Zollen haben, nachdem ſie vorher beſchlagen worden ſind, bis auf ohngefaͤhr 4 Zoll weit vom Halſe mit Ruße an (der ſich in den Rauchfaͤngen beym Verbrennen des Miſtes der Kameele und anderer Thiere anhaͤngt). Man ſtellt dieſe Flaſchen in laͤngliche Oefen neben einander, wo man ſie erſt nach und nach erhitzt, um alle fluͤchtige Theile des Rußes auszutreiben. Man verſchließt hierauf die Muͤndungen der Flaſchen, verſtaͤrkt das Feuer, und unterhaͤlt es drey Tage und drey Naͤchte mit brennendem Kameelmiſte. Man zerbricht dann die Ballons, um die feſten Salmiakkuchen herauszunehmen, welche auf der einen|Seite convex, auf der andern concav, und ſtets mit rußigten Theilen mehr oder weniger verunreiniget ſind. Man thut in jeden Ballon 40 Pfund Ruß, und erhaͤlt daraus bis an 6 Pfund Salmiak. Das ſogenannte engliſche Riechſalz iſt ein Gemenge aus drey Theilen trocknem gepuͤlverten Weinſteinſalze und einem Theile geriebenem Salmiak, in einem Glaſe mit eingeriebenem Stoͤpſel recht unter einander geſchuͤttelt, und mit etwas Waſſer befeuchtet. Das Weinſteinſalz zerſetzt|den Salmiak, verbindet ſich mit der Salzſaͤure deſſelben, und macht das Ammoniak frey. Grens ſyſt. Handb. der geſammten Chemie. I. Band. 1794. §. 777. 780. 782. Salpeter. Zuſatz zu Th. III. S 756—759. Der neuere ſyſtematiſche Name des gemeinen Salpeters iſt Nitrate de Potaſſe, Nitras potaſſae, ſalpetergeſaͤuerte Pottaſche (Girtanner), ſalpeterſaures Gewaͤchsalkali (Gren). Nach Kirwan's neuern Beſtimmungen (Trans.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/792
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 780. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/792>, abgerufen am 25.06.2024.