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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Zu S 911 u. f. Brisson's ungemein schätzbares Werk hat man nunmehr auch in einer guten Uebersetzung mit belehrenden Anmerkungen (Brisson über die specifischen Gewichte der Körper a. d. Frz. mit Anm. besonders die Litteratur betreffend, von I. G. L. Blumhof, mit Zus. von Kästner, und Vorr. von Lichtenberg. Leipz. 1795. 8.). Von |Hrn. Hofr. Kästner waren schon vorher Bemerkungen über dieses Buch (im Leipziger Magazin für Mathematik. 1788. 1stes Stück, auch in den Anfangsgr. der angew. Math. 4te Auflage. Göttingen, 1792. S. 145.) bekannt. Eine ziemlich ausführliche Tabelle der eigenthümlichen Gewichte giebt Rome' de l'Isle (Meteorologie. Paris, 1789. 4. Table VI. G. Große meteorologische Tafeln u. s. w. nach Rome' de l'Isle, mit Berichtigungen von Hrn. Kästner. Braunschw. 1792. gr. 8.). Sie ist aus Brisson genommen, aber in eine andere Ordnung gebracht und in einigen Stellen vermehrt und verbessert. Diese de l'Islische Tabelle findet man als einen Anhang der Hydrostatik bey Lorenz (Die Elemente der Mathematik. II. Th. 1. Abtheil. Zweyte Ausg. Leipzig, 1795. gr. 8. S. 165--170).

Brisson hat zuerst die Dichte geprägter, geschmiedeter und sonst bearbeiteter Metalle von der Dichte solcher unterschieden, die blos nach dem Flusse erhärtet sind. Der Unterschied ist beträchlich. Reines Gold z. B. hat nach bloßem Schmelzen 19,2581; stark gesäuert 19,3617eigenthümliches Gewicht. Der holländische Ducaten, ob er gleich nicht ganz fein ist, hat doch 19,3519, also immer mehr, als das blos gegossene reine Gold.

Ganz neu ist auch, was Br. von Zinn und Eisen sagt. Er giebt das eigenthümliche Gewicht von gegossenem Eisen = 7,2070, von gegossenem Zinn aus Cornwallis = 7,2914. Also ist das Zinn schwerer, als Eisen, ob es gleich bisher alle Naturforscher für das leichteste unter den sieben alten Metallen erklärt haben. Das in der Tabelle des Wörterbuchs aufgeführte ist Stangeneisen, dessen eigenthümliches Gewicht Brisson = 7,7880 angiebt.


Zu S 911 u. f. Briſſon's ungemein ſchaͤtzbares Werk hat man nunmehr auch in einer guten Ueberſetzung mit belehrenden Anmerkungen (Briſſon uͤber die ſpecifiſchen Gewichte der Koͤrper a. d. Frz. mit Anm. beſonders die Litteratur betreffend, von I. G. L. Blumhof, mit Zuſ. von Kaͤſtner, und Vorr. von Lichtenberg. Leipz. 1795. 8.). Von |Hrn. Hofr. Kaͤſtner waren ſchon vorher Bemerkungen uͤber dieſes Buch (im Leipziger Magazin fuͤr Mathematik. 1788. 1ſtes Stuͤck, auch in den Anfangsgr. der angew. Math. 4te Auflage. Goͤttingen, 1792. S. 145.) bekannt. Eine ziemlich ausfuͤhrliche Tabelle der eigenthuͤmlichen Gewichte giebt Rome' de l'Isle (Meteorologie. Paris, 1789. 4. Table VI. G. Große meteorologiſche Tafeln u. ſ. w. nach Rome' de l'Isle, mit Berichtigungen von Hrn. Kaͤſtner. Braunſchw. 1792. gr. 8.). Sie iſt aus Briſſon genommen, aber in eine andere Ordnung gebracht und in einigen Stellen vermehrt und verbeſſert. Dieſe de l'Isliſche Tabelle findet man als einen Anhang der Hydroſtatik bey Lorenz (Die Elemente der Mathematik. II. Th. 1. Abtheil. Zweyte Ausg. Leipzig, 1795. gr. 8. S. 165—170).

Briſſon hat zuerſt die Dichte gepraͤgter, geſchmiedeter und ſonſt bearbeiteter Metalle von der Dichte ſolcher unterſchieden, die blos nach dem Fluſſe erhaͤrtet ſind. Der Unterſchied iſt betraͤchlich. Reines Gold z. B. hat nach bloßem Schmelzen 19,2581; ſtark geſaͤuert 19,3617eigenthuͤmliches Gewicht. Der hollaͤndiſche Ducaten, ob er gleich nicht ganz fein iſt, hat doch 19,3519, alſo immer mehr, als das blos gegoſſene reine Gold.

Ganz neu iſt auch, was Br. von Zinn und Eiſen ſagt. Er giebt das eigenthuͤmliche Gewicht von gegoſſenem Eiſen = 7,2070, von gegoſſenem Zinn aus Cornwallis = 7,2914. Alſo iſt das Zinn ſchwerer, als Eiſen, ob es gleich bisher alle Naturforſcher fuͤr das leichteſte unter den ſieben alten Metallen erklaͤrt haben. Das in der Tabelle des Woͤrterbuchs aufgefuͤhrte iſt Stangeneiſen, deſſen eigenthuͤmliches Gewicht Briſſon = 7,7880 angiebt.

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[832/0844] Zu S 911 u. f. Briſſon's ungemein ſchaͤtzbares Werk hat man nunmehr auch in einer guten Ueberſetzung mit belehrenden Anmerkungen (Briſſon uͤber die ſpecifiſchen Gewichte der Koͤrper a. d. Frz. mit Anm. beſonders die Litteratur betreffend, von I. G. L. Blumhof, mit Zuſ. von Kaͤſtner, und Vorr. von Lichtenberg. Leipz. 1795. 8.). Von |Hrn. Hofr. Kaͤſtner waren ſchon vorher Bemerkungen uͤber dieſes Buch (im Leipziger Magazin fuͤr Mathematik. 1788. 1ſtes Stuͤck, auch in den Anfangsgr. der angew. Math. 4te Auflage. Goͤttingen, 1792. S. 145.) bekannt. Eine ziemlich ausfuͤhrliche Tabelle der eigenthuͤmlichen Gewichte giebt Rome' de l'Isle (Meteorologie. Paris, 1789. 4. Table VI. G. Große meteorologiſche Tafeln u. ſ. w. nach Rome' de l'Isle, mit Berichtigungen von Hrn. Kaͤſtner. Braunſchw. 1792. gr. 8.). Sie iſt aus Briſſon genommen, aber in eine andere Ordnung gebracht und in einigen Stellen vermehrt und verbeſſert. Dieſe de l'Isliſche Tabelle findet man als einen Anhang der Hydroſtatik bey Lorenz (Die Elemente der Mathematik. II. Th. 1. Abtheil. Zweyte Ausg. Leipzig, 1795. gr. 8. S. 165—170). Briſſon hat zuerſt die Dichte gepraͤgter, geſchmiedeter und ſonſt bearbeiteter Metalle von der Dichte ſolcher unterſchieden, die blos nach dem Fluſſe erhaͤrtet ſind. Der Unterſchied iſt betraͤchlich. Reines Gold z. B. hat nach bloßem Schmelzen 19,2581; ſtark geſaͤuert 19,3617eigenthuͤmliches Gewicht. Der hollaͤndiſche Ducaten, ob er gleich nicht ganz fein iſt, hat doch 19,3519, alſo immer mehr, als das blos gegoſſene reine Gold. Ganz neu iſt auch, was Br. von Zinn und Eiſen ſagt. Er giebt das eigenthuͤmliche Gewicht von gegoſſenem Eiſen = 7,2070, von gegoſſenem Zinn aus Cornwallis = 7,2914. Alſo iſt das Zinn ſchwerer, als Eiſen, ob es gleich bisher alle Naturforſcher fuͤr das leichteſte unter den ſieben alten Metallen erklaͤrt haben. Das in der Tabelle des Woͤrterbuchs aufgefuͤhrte iſt Stangeneiſen, deſſen eigenthuͤmliches Gewicht Briſſon = 7,7880 angiebt.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 832. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/844>, abgerufen am 26.06.2024.