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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Erbschafft und Theilung.
wie solches Erfahrung bezeuget/ dadurch wachsen oder abnehmen/ sich
verärgern oder bessern könte.

L. 89. de haered. instit. L. 12. in princ. ff. de cond. furt.

§. 41. Wer eine Erbschafft verkaufft/ ist nicht gehalten/ alle undErbschafft
Verkauff-
Recht.

jede Sachen insonderheit zu gewähren/ sondern ist genung/ daß er
solche Gewähr verschaffe und leiste/ die er wie ein Erbe bekommen/ wei-
len ers nicht als Eigener verkaufft/ und kan also der Erbschafft
Käuffer nicht mehr oder weniger Recht haben/ als der zukünfftige Er-
be gehabt hätte/ derowegen ihm auch als Erben Statthalter Gefahr
und Schaden zugehöret/ und muß Verkäuffer ihm alle rechtliche Klag-
Ansprüche abtreten; Die Gläubiger aber/ und denen etwas vermacht
ist/ behalten ihr Recht gegen Erben/ und mag der Käuffer ungern und
wider Willen nicht belanget werden/ weilen er selbst keinen Handel
getroffen/ der andere aber seine Verpflichtungen auff niemand verse-
tzen kan; So wird auch einer verkaufften Erbschafft Grösse von Zeit
des Kauff-Handels angesehen; Deßgleichen kan man Erbschulden
gegen Schuldners Willen verkauffen/ so wohl als Rechts Klagen/
dieselben damit zu gewinnen/ nicht aber nach Kriegs Befestigung Ge-
richts-Stand zu ändern.

L. 1. C. de Evict. L. 2. in princ. §. 1. & 3. ff. de haered. vend. L. Emtor, C. Eod. L. 25.
cum seq. C. de pact. L. nominis, C. de haered. vend. L. 1. C. de novat. & de-
leg. Tot. tit. C. de litig. & ff. de alien. jud. mut. caus.

§. 42. Damit auch deren Gläubiger Klage-Recht nicht allzu lan-Jährigen Be-
denckzeit oder
Inventarii
Recht wegen
Erbschafft
Antretung.

ge verschoben/ noch durch übereilete Berathschlagung/ deren Gefährte
späte Reue zu seyn pfleget/ jemand aus Frevel eine Erbschafft zu sei-
nem Schaden antreten möge/ bey deren hernach überhäufft-ausbre-
chenden Schulden/ als hat ein jeder von Rechts wegen ein gantzes
Jahr Berathschlagungs Frist und Zeitraum/ das Erbe anzutreten
oder nicht; wann er aber binnen 30. Tagen von Erbtheils Annehmung
Inventarium auffsetzet/ auff solchen Fall hat der Erbe Rechts Wohl-
that und Freyheit wegen jährigen Bedenckzeit unnöthig/ ist auch über
Erbschafft Vermögen niemand verbunden/ sondern behält sein Recht
gegen Verstorbenen unverletzt/ jedoch mögen kostbare und verderbliche
Sachen binnen vorigen Bedenckzeit von Obrigkeit verkaufft werden.

L. cum in antiquioribus C. de jure deliber. gloss. in auth. sed cum testator, C. ad L.
Falcid. L. fin. §. in computatione C. Eod. L. si sciens, ff. de contrah. Emt.

§. 43. Ob nun schon der Erbe Fundzettuls oder Inventarii Wohl-
that im Rechten hat/ dahero er über Erbschafft Vermögen zu bezah-
len nicht gehalten/ ist dennoch deren sämtlichen Creditoren gerichtliche

Ein-
S s 3

Von Erbſchafft und Theilung.
wie ſolches Erfahrung bezeuget/ dadurch wachſen oder abnehmen/ ſich
veraͤrgern oder beſſern koͤnte.

L. 89. de hæred. inſtit. L. 12. in princ. ff. de cond. furt.

§. 41. Wer eine Erbſchafft verkaufft/ iſt nicht gehalten/ alle undErbſchafft
Verkauff-
Recht.

jede Sachen inſonderheit zu gewaͤhren/ ſondern iſt genung/ daß er
ſolche Gewaͤhr verſchaffe und leiſte/ die er wie ein Erbe bekommen/ wei-
len ers nicht als Eigener verkaufft/ und kan alſo der Erbſchafft
Kaͤuffer nicht mehr oder weniger Recht haben/ als der zukuͤnfftige Er-
be gehabt haͤtte/ derowegen ihm auch als Erben Statthalter Gefahr
und Schaden zugehoͤret/ und muß Verkaͤuffer ihm alle rechtliche Klag-
Anſpruͤche abtreten; Die Glaͤubiger aber/ und denen etwas vermacht
iſt/ behalten ihr Recht gegen Erben/ und mag der Kaͤuffer ungern und
wider Willen nicht belanget werden/ weilen er ſelbſt keinen Handel
getroffen/ der andere aber ſeine Verpflichtungen auff niemand verſe-
tzen kan; So wird auch einer verkaufften Erbſchafft Groͤſſe von Zeit
des Kauff-Handels angeſehen; Deßgleichen kan man Erbſchulden
gegen Schuldners Willen verkauffen/ ſo wohl als Rechts Klagen/
dieſelben damit zu gewinnen/ nicht aber nach Kriegs Befeſtigung Ge-
richts-Stand zu aͤndern.

L. 1. C. de Evict. L. 2. in princ. §. 1. & 3. ff. de hæred. vend. L. Emtor, C. Eod. L. 25.
cum ſeq. C. de pact. L. nominis, C. de hæred. vend. L. 1. C. de novat. & de-
leg. Tot. tit. C. de litig. & ff. de alien. jud. mut. cauſ.

§. 42. Damit auch deren Glaͤubiger Klage-Recht nicht allzu lan-Jaͤhrigen Be-
denckzeit oder
Inventarii
Recht wegen
Erbſchafft
Antretung.

ge verſchoben/ noch durch uͤbereilete Berathſchlagung/ deren Gefaͤhrte
ſpaͤte Reue zu ſeyn pfleget/ jemand aus Frevel eine Erbſchafft zu ſei-
nem Schaden antreten moͤge/ bey deren hernach uͤberhaͤufft-ausbre-
chenden Schulden/ als hat ein jeder von Rechts wegen ein gantzes
Jahr Berathſchlagungs Friſt und Zeitraum/ das Erbe anzutreten
oder nicht; wann er aber binnen 30. Tagen von Erbtheils Annehmung
Inventarium auffſetzet/ auff ſolchen Fall hat der Erbe Rechts Wohl-
that und Freyheit wegen jaͤhrigen Bedenckzeit unnoͤthig/ iſt auch uͤber
Erbſchafft Vermoͤgen niemand verbunden/ ſondern behaͤlt ſein Recht
gegen Verſtorbenen unverletzt/ jedoch moͤgen koſtbare und verderbliche
Sachen binnen vorigen Bedenckzeit von Obrigkeit verkaufft werden.

L. cum in antiquioribus C. de jure deliber. gloſſ. in auth. ſed cum teſtator, C. ad L.
Falcid. L. fin. §. in computatione C. Eod. L. ſi ſciens, ff. de contrah. Emt.

§. 43. Ob nun ſchon der Erbe Fundzettuls oder Inventarii Wohl-
that im Rechten hat/ dahero er uͤber Erbſchafft Vermoͤgen zu bezah-
len nicht gehalten/ iſt dennoch deren ſaͤmtlichen Creditoren gerichtliche

Ein-
S s 3
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[325/0332] Von Erbſchafft und Theilung. wie ſolches Erfahrung bezeuget/ dadurch wachſen oder abnehmen/ ſich veraͤrgern oder beſſern koͤnte. L. 89. de hæred. inſtit. L. 12. in princ. ff. de cond. furt. §. 41. Wer eine Erbſchafft verkaufft/ iſt nicht gehalten/ alle und jede Sachen inſonderheit zu gewaͤhren/ ſondern iſt genung/ daß er ſolche Gewaͤhr verſchaffe und leiſte/ die er wie ein Erbe bekommen/ wei- len ers nicht als Eigener verkaufft/ und kan alſo der Erbſchafft Kaͤuffer nicht mehr oder weniger Recht haben/ als der zukuͤnfftige Er- be gehabt haͤtte/ derowegen ihm auch als Erben Statthalter Gefahr und Schaden zugehoͤret/ und muß Verkaͤuffer ihm alle rechtliche Klag- Anſpruͤche abtreten; Die Glaͤubiger aber/ und denen etwas vermacht iſt/ behalten ihr Recht gegen Erben/ und mag der Kaͤuffer ungern und wider Willen nicht belanget werden/ weilen er ſelbſt keinen Handel getroffen/ der andere aber ſeine Verpflichtungen auff niemand verſe- tzen kan; So wird auch einer verkaufften Erbſchafft Groͤſſe von Zeit des Kauff-Handels angeſehen; Deßgleichen kan man Erbſchulden gegen Schuldners Willen verkauffen/ ſo wohl als Rechts Klagen/ dieſelben damit zu gewinnen/ nicht aber nach Kriegs Befeſtigung Ge- richts-Stand zu aͤndern. Erbſchafft Verkauff- Recht. L. 1. C. de Evict. L. 2. in princ. §. 1. & 3. ff. de hæred. vend. L. Emtor, C. Eod. L. 25. cum ſeq. C. de pact. L. nominis, C. de hæred. vend. L. 1. C. de novat. & de- leg. Tot. tit. C. de litig. & ff. de alien. jud. mut. cauſ. §. 42. Damit auch deren Glaͤubiger Klage-Recht nicht allzu lan- ge verſchoben/ noch durch uͤbereilete Berathſchlagung/ deren Gefaͤhrte ſpaͤte Reue zu ſeyn pfleget/ jemand aus Frevel eine Erbſchafft zu ſei- nem Schaden antreten moͤge/ bey deren hernach uͤberhaͤufft-ausbre- chenden Schulden/ als hat ein jeder von Rechts wegen ein gantzes Jahr Berathſchlagungs Friſt und Zeitraum/ das Erbe anzutreten oder nicht; wann er aber binnen 30. Tagen von Erbtheils Annehmung Inventarium auffſetzet/ auff ſolchen Fall hat der Erbe Rechts Wohl- that und Freyheit wegen jaͤhrigen Bedenckzeit unnoͤthig/ iſt auch uͤber Erbſchafft Vermoͤgen niemand verbunden/ ſondern behaͤlt ſein Recht gegen Verſtorbenen unverletzt/ jedoch moͤgen koſtbare und verderbliche Sachen binnen vorigen Bedenckzeit von Obrigkeit verkaufft werden. Jaͤhrigen Be- denckzeit oder Inventarii Recht wegen Erbſchafft Antretung. L. cum in antiquioribus C. de jure deliber. gloſſ. in auth. ſed cum teſtator, C. ad L. Falcid. L. fin. §. in computatione C. Eod. L. ſi ſciens, ff. de contrah. Emt. §. 43. Ob nun ſchon der Erbe Fundzettuls oder Inventarii Wohl- that im Rechten hat/ dahero er uͤber Erbſchafft Vermoͤgen zu bezah- len nicht gehalten/ iſt dennoch deren ſaͤmtlichen Creditoren gerichtliche Ein- S s 3

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/332>, abgerufen am 22.11.2024.