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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Besitz/ Verjährung und Pfandrecht.
Willen verkaufft/ so begehet er Diebstahl/ es sey denn/ er habe den
Schuldner gemahnet/ welcher seine Zusage nicht gehalten/ alsdann
ist Creditor auch nicht schuldig/ dem Vertrag zu folgen/ sondern mag
das Pfand nach dreymahliger Ankündigung und zweyer Jahren Ver-
lauff rechtlich verändern und verkauffen; vor solcher Zeit aber/ und ehe
dann es dreymahl ausgeboten/ mag es nicht verkaufft werden.

L. 7. §. fin. de pign. distract. L. fin. C. de pact. int. Emt. L 3. C. de condit. ob caus.
L. 135. §. ea lege ff. de verb. obl. Auth. hoc jus porrectum C. de SS. Eccles.

§. 22. Wann auch im Gegentheil bedungen/ daß der SchuldnerCreditor- und
Debitoris
Recht Pfand
zu verkauffen.

das verpfändete Gut nicht verkauffen mag/ so ist der Kauff nichtig/
massen Creditori viel daran gelegen/ keinen andern härtern Wider-
part zu bekommen/ derowegen solch Geding kräfftig/ ob schon sonst/
jemanden sein Gut zu veräussern verbiethen wollen/ rechtlich ungültig;
Ein Creditor aber mag sein Pfandrecht auch vor Bezahlungs Verzug
wohl verkauffen und übertragen/ jedoch das Pfand oder Schuldners
Eigenthums Recht gar nicht/ als welches vom Käuffer schwer zu
wiederruffen.

L. 1. 2. 3. C. si antiqui Credit.

§. 23. Wucher Pfand/ daß Creditor die Frucht-Nutzung/ welche
er sonst nicht gewinnen/ sondern zur Haupt-Summa rechnen muß/Creditoris
Pfand Ge-
brauch Recht.

oder sonst etwas für geliehenen Geldes Gebrauch über das Capital ge-
niessen möge/ ist in Rechten zugelassen; Darum/ wann Creditor ein
beweg- oder unbewegliches Gut zur Bezahlung annehmen will/ und der
Schuldner mit ihm Preises halber übereinkömmt/ oder auch jener
mit Einweisungs-Recht vergnügt ist/ solcher Sachen zu gebrauchen/
so lange/ biß die Schuld vom Genuß der Früchte bezahlet sey/ hat man
öffentlichen Auctions Gebrauch unvonnöthen; wie im Gegentheil kei-
ne andere Bahn noch Mittel/ wofern es nicht zu verkauffen noch zu nu-
tzen müglich/ als daß der Gläubiger solch vom Richter geschätztes Gut
annehmen und zu eigen behalten muß/ er wolle es dann nur so lange
gebrauchen/ biß er die Haupt-Summa samt den Renthen aus denen
Gütern erhoben hätte.

L. 1. §. pacto, L. 11. §. 1. de pign. L. 17. C. de Usuris. L. 9. C. de pign. L. 1. C. de di-
stract. pign. L. 33. ff. & L. 1. 2. C. de pign. act.

§. 24. Kein Mündling/ Sohn oder Knecht mag etwas ohne Vor-
mund/ Vaters und Herrn Willen verpfänden; wann aber sonst ein
Schuldner verdächtig/ oder nicht bezahlet/ mag Creditor sein Pfand
verfolgen/ und Besitz Recht erlangen; Falls er nun ferner betrüglichen
Verzug machet/ muß man das Pfand verkauffen/ und von dessen

Werth
Y y 3

Von Beſitz/ Verjaͤhrung und Pfandrecht.
Willen verkaufft/ ſo begehet er Diebſtahl/ es ſey denn/ er habe den
Schuldner gemahnet/ welcher ſeine Zuſage nicht gehalten/ alsdann
iſt Creditor auch nicht ſchuldig/ dem Vertrag zu folgen/ ſondern mag
das Pfand nach dreymahliger Ankuͤndigung und zweyer Jahren Ver-
lauff rechtlich veraͤndern und verkauffen; vor ſolcher Zeit aber/ und ehe
dann es dreymahl ausgeboten/ mag es nicht verkaufft werden.

L. 7. §. fin. de pign. diſtract. L. fin. C. de pact. int. Emt. L 3. C. de condit. ob cauſ.
L. 135. §. ea lege ff. de verb. obl. Auth. hoc jus porrectum C. de SS. Eccleſ.

§. 22. Wann auch im Gegentheil bedungen/ daß der SchuldnerCreditor- und
Debitoris
Recht Pfand
zu verkauffen.

das verpfaͤndete Gut nicht verkauffen mag/ ſo iſt der Kauff nichtig/
maſſen Creditori viel daran gelegen/ keinen andern haͤrtern Wider-
part zu bekommen/ derowegen ſolch Geding kraͤfftig/ ob ſchon ſonſt/
jemanden ſein Gut zu veraͤuſſern verbiethen wollen/ rechtlich unguͤltig;
Ein Creditor aber mag ſein Pfandrecht auch vor Bezahlungs Verzug
wohl verkauffen und uͤbertragen/ jedoch das Pfand oder Schuldners
Eigenthums Recht gar nicht/ als welches vom Kaͤuffer ſchwer zu
wiederruffen.

L. 1. 2. 3. C. ſi antiqui Credit.

§. 23. Wucher Pfand/ daß Creditor die Frucht-Nutzung/ welche
er ſonſt nicht gewinnen/ ſondern zur Haupt-Summa rechnen muß/Creditoris
Pfand Ge-
brauch Recht.

oder ſonſt etwas fuͤr geliehenen Geldes Gebrauch uͤber das Capital ge-
nieſſen moͤge/ iſt in Rechten zugelaſſen; Darum/ wann Creditor ein
beweg- oder unbewegliches Gut zur Bezahlung annehmen will/ und der
Schuldner mit ihm Preiſes halber uͤbereinkoͤmmt/ oder auch jener
mit Einweiſungs-Recht vergnuͤgt iſt/ ſolcher Sachen zu gebrauchen/
ſo lange/ biß die Schuld vom Genuß der Fruͤchte bezahlet ſey/ hat man
oͤffentlichen Auctions Gebrauch unvonnoͤthen; wie im Gegentheil kei-
ne andere Bahn noch Mittel/ wofern es nicht zu verkauffen noch zu nu-
tzen muͤglich/ als daß der Glaͤubiger ſolch vom Richter geſchaͤtztes Gut
annehmen und zu eigen behalten muß/ er wolle es dann nur ſo lange
gebrauchen/ biß er die Haupt-Summa ſamt den Renthen aus denen
Guͤtern erhoben haͤtte.

L. 1. §. pacto, L. 11. §. 1. de pign. L. 17. C. de Uſuris. L. 9. C. de pign. L. 1. C. de di-
ſtract. pign. L. 33. ff. & L. 1. 2. C. de pign. act.

§. 24. Kein Muͤndling/ Sohn oder Knecht mag etwas ohne Vor-
mund/ Vaters und Herrn Willen verpfaͤnden; wann aber ſonſt ein
Schuldner verdaͤchtig/ oder nicht bezahlet/ mag Creditor ſein Pfand
verfolgen/ und Beſitz Recht erlangen; Falls er nun ferner betruͤglichen
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Werth
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[357/0364] Von Beſitz/ Verjaͤhrung und Pfandrecht. Willen verkaufft/ ſo begehet er Diebſtahl/ es ſey denn/ er habe den Schuldner gemahnet/ welcher ſeine Zuſage nicht gehalten/ alsdann iſt Creditor auch nicht ſchuldig/ dem Vertrag zu folgen/ ſondern mag das Pfand nach dreymahliger Ankuͤndigung und zweyer Jahren Ver- lauff rechtlich veraͤndern und verkauffen; vor ſolcher Zeit aber/ und ehe dann es dreymahl ausgeboten/ mag es nicht verkaufft werden. L. 7. §. fin. de pign. diſtract. L. fin. C. de pact. int. Emt. L 3. C. de condit. ob cauſ. L. 135. §. ea lege ff. de verb. obl. Auth. hoc jus porrectum C. de SS. Eccleſ. §. 22. Wann auch im Gegentheil bedungen/ daß der Schuldner das verpfaͤndete Gut nicht verkauffen mag/ ſo iſt der Kauff nichtig/ maſſen Creditori viel daran gelegen/ keinen andern haͤrtern Wider- part zu bekommen/ derowegen ſolch Geding kraͤfftig/ ob ſchon ſonſt/ jemanden ſein Gut zu veraͤuſſern verbiethen wollen/ rechtlich unguͤltig; Ein Creditor aber mag ſein Pfandrecht auch vor Bezahlungs Verzug wohl verkauffen und uͤbertragen/ jedoch das Pfand oder Schuldners Eigenthums Recht gar nicht/ als welches vom Kaͤuffer ſchwer zu wiederruffen. Creditor- und Debitoris Recht Pfand zu verkauffen. L. 1. 2. 3. C. ſi antiqui Credit. §. 23. Wucher Pfand/ daß Creditor die Frucht-Nutzung/ welche er ſonſt nicht gewinnen/ ſondern zur Haupt-Summa rechnen muß/ oder ſonſt etwas fuͤr geliehenen Geldes Gebrauch uͤber das Capital ge- nieſſen moͤge/ iſt in Rechten zugelaſſen; Darum/ wann Creditor ein beweg- oder unbewegliches Gut zur Bezahlung annehmen will/ und der Schuldner mit ihm Preiſes halber uͤbereinkoͤmmt/ oder auch jener mit Einweiſungs-Recht vergnuͤgt iſt/ ſolcher Sachen zu gebrauchen/ ſo lange/ biß die Schuld vom Genuß der Fruͤchte bezahlet ſey/ hat man oͤffentlichen Auctions Gebrauch unvonnoͤthen; wie im Gegentheil kei- ne andere Bahn noch Mittel/ wofern es nicht zu verkauffen noch zu nu- tzen muͤglich/ als daß der Glaͤubiger ſolch vom Richter geſchaͤtztes Gut annehmen und zu eigen behalten muß/ er wolle es dann nur ſo lange gebrauchen/ biß er die Haupt-Summa ſamt den Renthen aus denen Guͤtern erhoben haͤtte. Creditoris Pfand Ge- brauch Recht. L. 1. §. pacto, L. 11. §. 1. de pign. L. 17. C. de Uſuris. L. 9. C. de pign. L. 1. C. de di- ſtract. pign. L. 33. ff. & L. 1. 2. C. de pign. act. §. 24. Kein Muͤndling/ Sohn oder Knecht mag etwas ohne Vor- mund/ Vaters und Herrn Willen verpfaͤnden; wann aber ſonſt ein Schuldner verdaͤchtig/ oder nicht bezahlet/ mag Creditor ſein Pfand verfolgen/ und Beſitz Recht erlangen; Falls er nun ferner betruͤglichen Verzug machet/ muß man das Pfand verkauffen/ und von deſſen Werth Y y 3

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/364>, abgerufen am 22.11.2024.