Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Zinß- und Erbzinß-Güter Verleihungen. in solchen Fällen gleichwohl der neuangehende Erbzinßmann das Gutzu empfangen und seinen Erbherrn zu recognosciren schuldig/ läst sich billig der Erbherr mit einem erträglich geringern Leihgeld für Leih- Brieffs Erneuerung begnügen. §. 12. So hat auch dieser Contract ferner die sonderliche Art undErbzinß Guts L. 9. C. de jure Emphyt. §. 13. Ausserhalb denen nechst vorhin gemeldten Erbzinßgütern Zinßgüter Em- pfängniß Recht. §. 14. Ferner/ so ein Erbzinß-Gut Emphyteusis veräussert wird/ mens T t t
Von Zinß- und Erbzinß-Guͤter Verleihungen. in ſolchen Faͤllen gleichwohl der neuangehende Erbzinßmann das Gutzu empfangen und ſeinen Erbherrn zu recognoſciren ſchuldig/ laͤſt ſich billig der Erbherr mit einem ertraͤglich geringern Leihgeld fuͤr Leih- Brieffs Erneuerung begnuͤgen. §. 12. So hat auch dieſer Contract ferner die ſonderliche Art undErbzinß Guts L. 9. C. de jure Emphyt. §. 13. Auſſerhalb denen nechſt vorhin gemeldten Erbzinßguͤtern Zinßguͤter Em- pfaͤngniß Recht. §. 14. Ferner/ ſo ein Erbzinß-Gut Emphyteuſis veraͤuſſert wird/ mens T t t
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Von Zinß- und Erbzinß-Guͤter Verleihungen.
in ſolchen Faͤllen gleichwohl der neuangehende Erbzinßmann das Gut
zu empfangen und ſeinen Erbherrn zu recognoſciren ſchuldig/ laͤſt ſich
billig der Erbherr mit einem ertraͤglich geringern Leihgeld fuͤr Leih-
Brieffs Erneuerung begnuͤgen.
§. 12. So hat auch dieſer Contract ferner die ſonderliche Art und
Eigenſchafft/ daß der Erbzinßmann/ auff den Fall er in Bezahlung
des verſprochenen Erbzinſes ſaͤumig erſcheinet/ und denſelben von
dreyen Jahren/ unerachtet ob er gleich immittelſt nie darum gemah-
net waͤre/ zuſammen wachſen/ oder ſonſt das Erbzinß Gut in kundba-
ren Abfall/ Verderb- und Verwuͤſtung muthwillig gerathen laͤſt/ ſich
ſelbſt ſeiner Erbleih- und aller Beſſerung verluſtig macht/ jedoch ſoll
der Erbherr alsdann nicht vor ſich ſelbſt/ und eigenes Vornehmens
den Erbzinßmann austreiben/ ſondern cum cauſæ cognitione, und
auff vorhergehende Erkaͤntniß der Obrigkeit/ dann es moͤchte etwan
der Erbzinßmann zu ſeiner Entſchuldigung erhebliche Urſachen vorzu-
wenden haben/ als daß er ſeinem Gutsherrn den Zinß gantz oder zum
wenigſten Theil angeboten und hinterlegt/ oder daß der Gutsherr her-
nach den ruͤckſtaͤndigen Zinß ohn alle Bedingung angenommen haͤtte/
oder koͤnte auch vielleicht noch ungewiß ſeyn/ ob das Gut/ davon der
dreyjaͤhrige Zinß auffgewachſen/ ein Emphyteuſis oder ſonſt ein gemein
Zinßgut waͤre/ davon nechſtfolgender maſſen Bericht geſchehen ſoll.
Erbzinß Guts
Verluſt Recht.
L. 9. C. de jure Emphyt.
§. 13. Auſſerhalb denen nechſt vorhin gemeldten Erbzinßguͤtern
ſind ſonſt noch andere Guͤter/ die auch einen jaͤhrlich-ſtaͤndigen Erb-
zinß an Geld/ Frucht/ Feder-Vieh oder andern von ſich geben/ ſind aber
darum keine bona Emphyteutica, und iſt zwiſchen dieſen und vorigen
Erbzins-Guͤtern ein groſſer Unterſcheid; dann an dem Erbzinßgut oder
Emphyteuſi hat der Erbherr das directum und der Erbzinßmann das
utile dominium, darum auch dißfalls ein ſchlechter Zinßmann daſſelbe
ſein Gut/ des Zinßherrn unerſucht/ wann und wem er will/ verkauffen
mag/ und iſt nicht ſchuldig/ daſſelbe dem Zinßherrn/ wie in Emphyteuſi,
zuvor anzubiethen; Und ob auch ein ſchlechter Zinßmann den Zinß
von dreyen Jahren auffwachſen lieſſe/ ſo kan er darum nicht wie in
Emphyteuſi priviret werden/ ſondern der Zinßher hat ihn um weiters
nicht/ dann nur den auffgewachſenen Zinß und den auff Einforderung
ſolchen Zinſes angewandten Unkoſten anzulangen.
Schlechten
Zinß-Guͤter
Gerechtigkeit.
§. 14. Ferner/ ſo ein Erbzinß-Gut Emphyteuſis veraͤuſſert wird/
gebuͤhret dem Erbherrn zur Lehnwahr nach Gelegenheit des Herkom-
mens
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