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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Friedbrecher/ Vergiffter und Todtschläger Straffe.
ge gebraucht werden/ widrigen Falls nicht; so aber einer bey der That
Ubung etwas verliehret/ hinter sich liegen oder fallen läst/ das man
hernach erkundiget/ daß es vor dem Verlust sein gewesen/ so wäre pein-
lich zu fragen/ wofern nicht dagegen tüchtige Entschuldigungen für-
zuwenden/ die ihn befreyen mögen; Jedoch giebt eines versühneten
Feindes Bekäntniß gegen peinlich Angeklagten keine gewisse Ver-
dachts Anzeigung/ weilen allhier annoch des alten Hasses Argwohn
zu vermuthen/ und dahero bevorstehenden Gemüths Rachgier übrig
zu fürchten/ daß alte Freundschafft nimmer vollkommen zu hoffen/ viel-
mehr nach Gelegenheit Schaden zu erwarten.

P. H. O. Art. 27. 28. 29. L. 19. ff. de poenis. L. 47. ff. de obl. & act. L. 125. ff.
de R. J.

§. 4. Allgemeinen Verdachts Anzeigungen bey allen Missethaten
sind: Ob eine Person also verwegen und leichtfertig von bösen Leu-Ubelthaten
Verdachts
Anzeigen.

muth und Gerüchte sey/ daß solcher Argwohn auff sie fallen/ und man
sich der Missethat zu ihr versehen möge? Oder ob sie dergleichen vor-
mahls geübet/ unternommen oder bezüchtiget worden sey? Dennoch
soll dieser Leumuth nicht von Feinden oder losen Buben/ sondern auff-
richtig- und unpartheyischen Leuten herkommen; Jtem/ ob die ver-
dachte Person an denen That halber gefährlichen Orten gefunden oder
betreten? Ob jemand in der That oder auff dem Wege dazu oder da-
von begriffen/ gesehen worden/ und Falls ein Thäter nicht erkant wä-
re/ soll man auffmercken/ ob die verdachte Person solche Gestalt/ Klei-
der/ Waffen/ Pferd/ oder anders etwas bey sich gehabt/ als am Thä-
ter gesehen? Ob auch jemand bey solchen Leuten/ die dergleichen Mis-
sethaten zu verüben pflegen/ Wohnung/ Gemein- oder Gesellschafft ge-
habt? Ob in Beschädigungs Fällen einer aus Neid/ Feindschafft/
vorhergehenden Dräuung oder einigen Nutzgewartung zur UbelthatVerwundeten
Bezüchtigung.

Ursach hätte nehmen können? Jtem/ Thäters Fußtapffen in Schnee
oder Sand; Ob auch etwa ein Verletzt- und Beschädigter aus etli-
chen Ursachen einen selbst der Missethat beschuldiget/ darauff stirbet
oder bey seinem Eyd betheuret.

P. H. O. Art. 25. L. 6. C. ad L. Jul. repet.

§. 5. Todtschlags Argwohn wird vergrössert/ wann der Thäter
am verdächtigen Ort im Walde/ da wenig Leute hinkommen/ auff je-
mand lauret/ oder auff öffentlicher Strasse anfället/ und zwar mit
tödtlichen Waffen/ oder einen am Kopff verwundet/ und bey der Käh-
le anfasset/ wie auch/ wann zwischen Verwandten der That halben

keine
E e e e 2

Von Friedbrecher/ Vergiffter und Todtſchlaͤger Straffe.
ge gebraucht werden/ widrigen Falls nicht; ſo aber einer bey der That
Ubung etwas verliehret/ hinter ſich liegen oder fallen laͤſt/ das man
hernach erkundiget/ daß es vor dem Verluſt ſein geweſen/ ſo waͤre pein-
lich zu fragen/ wofern nicht dagegen tuͤchtige Entſchuldigungen fuͤr-
zuwenden/ die ihn befreyen moͤgen; Jedoch giebt eines verſuͤhneten
Feindes Bekaͤntniß gegen peinlich Angeklagten keine gewiſſe Ver-
dachts Anzeigung/ weilen allhier annoch des alten Haſſes Argwohn
zu vermuthen/ und dahero bevorſtehenden Gemuͤths Rachgier uͤbrig
zu fuͤrchten/ daß alte Freundſchafft nimmer vollkommen zu hoffen/ viel-
mehr nach Gelegenheit Schaden zu erwarten.

P. H. O. Art. 27. 28. 29. L. 19. ff. de pœnis. L. 47. ff. de obl. & act. L. 125. ff.
de R. J.

§. 4. Allgemeinen Verdachts Anzeigungen bey allen Miſſethaten
ſind: Ob eine Perſon alſo verwegen und leichtfertig von boͤſen Leu-Ubelthaten
Verdachts
Anzeigen.

muth und Geruͤchte ſey/ daß ſolcher Argwohn auff ſie fallen/ und man
ſich der Miſſethat zu ihr verſehen moͤge? Oder ob ſie dergleichen vor-
mahls geuͤbet/ unternommen oder bezuͤchtiget worden ſey? Dennoch
ſoll dieſer Leumuth nicht von Feinden oder loſen Buben/ ſondern auff-
richtig- und unpartheyiſchen Leuten herkommen; Jtem/ ob die ver-
dachte Perſon an denen That halber gefaͤhrlichen Orten gefunden oder
betreten? Ob jemand in der That oder auff dem Wege dazu oder da-
von begriffen/ geſehen worden/ und Falls ein Thaͤter nicht erkant waͤ-
re/ ſoll man auffmercken/ ob die verdachte Perſon ſolche Geſtalt/ Klei-
der/ Waffen/ Pferd/ oder anders etwas bey ſich gehabt/ als am Thaͤ-
ter geſehen? Ob auch jemand bey ſolchen Leuten/ die dergleichen Miſ-
ſethaten zu veruͤben pflegen/ Wohnung/ Gemein- oder Geſellſchafft ge-
habt? Ob in Beſchaͤdigungs Faͤllen einer aus Neid/ Feindſchafft/
vorhergehenden Draͤuung oder einigen Nutzgewartung zur UbelthatVerwundeten
Bezuͤchtigung.

Urſach haͤtte nehmen koͤnnen? Jtem/ Thaͤters Fußtapffen in Schnee
oder Sand; Ob auch etwa ein Verletzt- und Beſchaͤdigter aus etli-
chen Urſachen einen ſelbſt der Miſſethat beſchuldiget/ darauff ſtirbet
oder bey ſeinem Eyd betheuret.

P. H. O. Art. 25. L. 6. C. ad L. Jul. repet.

§. 5. Todtſchlags Argwohn wird vergroͤſſert/ wann der Thaͤter
am verdaͤchtigen Ort im Walde/ da wenig Leute hinkommen/ auff je-
mand lauret/ oder auff oͤffentlicher Straſſe anfaͤllet/ und zwar mit
toͤdtlichen Waffen/ oder einen am Kopff verwundet/ und bey der Kaͤh-
le anfaſſet/ wie auch/ wann zwiſchen Verwandten der That halben

keine
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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/594>, abgerufen am 22.11.2024.