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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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V. Buch/ Cap. III.
keine Reu und Leid erfolget/ nach welchen Vermuthungen entweder
peinliche Frage anzustellen/ oder nach Personen Beschaffenheit Rei-
nigungs Eyd zu verstatten; So auch einer geschlagen wird/ und über
Verwundeten
Gefähr Tage
Recht.
eine Zeit lang hernach stirbet/ daß man zweiffelt/ ob er an Streich- und
Wunden gestorben wäre oder nicht? so mögen beyde Theile deßfalls
dienliche Beweisungs Kundschafft anführen/ nemlich Sachverstän-
digen Wund-Aertzte und andern Personen Zeugniß brauchen/ die da
wissen/ wie sich der Verstorbene nach den Schlägen gehalten/ ob er
lange darnach und zwar nach der Leute Wahn über die Gefähr Tage
gelebt/ welche Wunden und Auffwürffe vor Begräbniß zu besichtigen/
und sollen Beklagten Freunde/ wegen dessen Unterhalt/ Aetzung/ Fut-
Peinlich Be-
klagten Freun-
de Pflicht.
ter und Mahl im Gefängniß Versicherung leisten/ wie nicht weniger
wegen Klägers Kosten und Schaden/ wann nemlich des Beklagten
Entschuldigungs Ausführung nach Richters Urtheil übel und unrecht
gegründet erfunden.

L. 1. & 5. C. ad L. Corn. de Sicar. P. H. O. Art. 147. 149. & 153. L. 1. §. 3. ff. de var.
Extr. cognit.

§. 6. So auch einer mit dem andern um groß Gut/ das seiner
Haabe/ Vermögen und Nahrung mehrer Theil antrifft/ rechtet/ wird
Großen Rechts
Streit Feind-
schafft Ver-
dacht.
er für seines Wiedertheils Mißgönner und grossen Feind geachtet;
darum/ so jener heimlich ermordet/ ist wider diesen Vermuthung/ daß
er den Mord gethan/ und wo sonst die Person ihres Wesens verdäch-
tig/ mag man sie gefangen nehmen/ ja wohl hierauff peinlich fragen/
wofern jemand nicht derohalben redliche Entschuldigung hätte/ und
solchen Verdacht gebührend abkehnen könte; also sind Todtschlags
sonderliche Anzeigen/ wann jemand mit blutigen Waffen oder Kleidern
gesehen worden; wann einer etwas von des Erschlagenen Gut gehabt;
und/ wie gemeldt/ des Verwundeten eydliche oder mit Tod bekräfftigte
Todtschlags
sonderliche
Anzeige.
Bekänntniß oder Beklagten Geständniß/ der aber Entschuldigung vor-
wendet; Jtem/ wann des Streits vornehmster Urheber und Anfän-
ger mit verdächtigen Wehr- und Werckzeugen irgendwo gesehen wor-
den; so wird auch Todtschlägers Gemüthe aus Waffen-Zeug und
Ort vermuthet/ an und mit welchem einer geschlagen.

P. H. O. Art. 25. 26. & 33. C. 18. X. de homicid. L. 1. §. divus, de Sicar.

§. 7. Wer nun einen andern nicht ohne Schuld/ Gefährde und
Todtschlags
Straffe.
Arglist/ sondern vorsätzlich todtschlägt/ soll enthauptet werden/ wie
auch alle/ die aus Fürsatz und bösen Willen Schuld und Ursach dazu
geben/ daß ein Mensch sein Leben verliehret/ sind in gleicher Straffe;

wer

V. Buch/ Cap. III.
keine Reu und Leid erfolget/ nach welchen Vermuthungen entweder
peinliche Frage anzuſtellen/ oder nach Perſonen Beſchaffenheit Rei-
nigungs Eyd zu verſtatten; So auch einer geſchlagen wird/ und uͤber
Verwundeten
Gefaͤhr Tage
Recht.
eine Zeit lang hernach ſtirbet/ daß man zweiffelt/ ob er an Streich- und
Wunden geſtorben waͤre oder nicht? ſo moͤgen beyde Theile deßfalls
dienliche Beweiſungs Kundſchafft anfuͤhren/ nemlich Sachverſtaͤn-
digen Wund-Aertzte und andern Perſonen Zeugniß brauchen/ die da
wiſſen/ wie ſich der Verſtorbene nach den Schlaͤgen gehalten/ ob er
lange darnach und zwar nach der Leute Wahn uͤber die Gefaͤhr Tage
gelebt/ welche Wunden und Auffwuͤrffe vor Begraͤbniß zu beſichtigen/
und ſollen Beklagten Freunde/ wegen deſſen Unterhalt/ Aetzung/ Fut-
Peinlich Be-
klagten Freun-
de Pflicht.
ter und Mahl im Gefaͤngniß Verſicherung leiſten/ wie nicht weniger
wegen Klaͤgers Koſten und Schaden/ wann nemlich des Beklagten
Entſchuldigungs Ausfuͤhrung nach Richters Urtheil uͤbel und unrecht
gegruͤndet erfunden.

L. 1. & 5. C. ad L. Corn. de Sicar. P. H. O. Art. 147. 149. & 153. L. 1. §. 3. ff. de var.
Extr. cognit.

§. 6. So auch einer mit dem andern um groß Gut/ das ſeiner
Haabe/ Vermoͤgen und Nahrung mehrer Theil antrifft/ rechtet/ wird
Großẽ Rechts
Streit Feind-
ſchafft Ver-
dacht.
er fuͤr ſeines Wiedertheils Mißgoͤnner und groſſen Feind geachtet;
darum/ ſo jener heimlich ermordet/ iſt wider dieſen Vermuthung/ daß
er den Mord gethan/ und wo ſonſt die Perſon ihres Weſens verdaͤch-
tig/ mag man ſie gefangen nehmen/ ja wohl hierauff peinlich fragen/
wofern jemand nicht derohalben redliche Entſchuldigung haͤtte/ und
ſolchen Verdacht gebuͤhrend abkehnen koͤnte; alſo ſind Todtſchlags
ſonderliche Anzeigen/ wann jemand mit blutigen Waffen oder Kleidern
geſehen worden; wann einer etwas von des Erſchlagenen Gut gehabt;
und/ wie gemeldt/ des Verwundeten eydliche oder mit Tod bekraͤfftigte
Todtſchlags
ſonderliche
Anzeige.
Bekaͤnntniß oder Beklagten Geſtaͤndniß/ der aber Entſchuldigung vor-
wendet; Jtem/ wann des Streits vornehmſter Urheber und Anfaͤn-
ger mit verdaͤchtigen Wehr- und Werckzeugen irgendwo geſehen wor-
den; ſo wird auch Todtſchlaͤgers Gemuͤthe aus Waffen-Zeug und
Ort vermuthet/ an und mit welchem einer geſchlagen.

P. H. O. Art. 25. 26. & 33. C. 18. X. de homicid. L. 1. §. divus, de Sicar.

§. 7. Wer nun einen andern nicht ohne Schuld/ Gefaͤhrde und
Todtſchlags
Straffe.
Argliſt/ ſondern vorſaͤtzlich todtſchlaͤgt/ ſoll enthauptet werden/ wie
auch alle/ die aus Fuͤrſatz und boͤſen Willen Schuld und Urſach dazu
geben/ daß ein Menſch ſein Leben verliehret/ ſind in gleicher Straffe;

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 588. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/595>, abgerufen am 22.11.2024.