Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Friedbrecher/ Vergiffter und Todtschläger Straffe. wer aber Todtschlags That bekennet/ und jedoch dagegen rechte Noth-wehr darthut/ soll ungestrafft bleiben/ darff auch des Entleibeten Freunden keinen Abtrag dafür thun/ sintemahl Gewalt mit Gewalt abzutreiben nicht verboten; und zwar ist eines Menschen Verlust- Schaden nach allgemeinem Urtheil zu schätzen/ wegen seiner Kunst oder Handwercks Arbeit/ wegen Alter und Gesundheit/ wie lang er noch hätte leben können/ was also seiner Wittwen und Kindern ab- gangen? Ungestalten Narben aber oder Qvaal und Schmertzen hal- ben/ die der Beschädigte erlitten und behalten/ mag man bey dieser Schätzung nicht gedencken/ ausgenommen bey unverheyratheten Mägd-Narben Schä- tzung bey Mägdlein. lein/ wofern etwa deren Gesichts Gestalt geschändet/ daß sie derowe- gen einer grössern Mitgifft benöthiget/ wäre es nach Gewohnheit zu beobachten. C. cum homo, in princ. C. si homicidium, C. non est, 23. q. 3. C. ult. vers. a veri- dicis, 13. q. 2. L. 3. §. 1. ff. ad L. Corn. de Sicar. L. 1. & pen. ff. Eod. L. 2. 3. 4. & 8. C. Eod. L. 3. C. de Episc. aud. C. 1. X. & C. de homicid. in 6. Gen. IX. Num. XXXVIII, 22. Deut. XIX, 4. & 5. L. poena, qui alias, ff. ad L. Pompeji de parricid. §. item lex, inst. de publ. jud. L. ita vulneratus, ff. ad L. aquil. L. 4. in princ. cum L. seq. L. 45. §. qui cum, ff. Eod. L. 1. §. vim vi, ff. de vi & vi. L. Sancimus, C. de poen. L. data opera, C. qui accus. poss. L. ult. ff. de his qui effuder. L. 3. & ult. ff. si quadr. pauper. §. 8. So nun ein Artzt aus Unfleiß oder Kunst Unerfahrenheit P. H. O. Art. 134. L. 33. ff. ad L. aquil. L. 6. §. 7. ff. de offic. praes. L. 8. princ. & §. 1. ff. ad L. aquil. L. 7. §. 8. & L. 31. ff. Eod. §. 9. Art E e e e 3
Von Friedbrecher/ Vergiffter und Todtſchlaͤger Straffe. wer aber Todtſchlags That bekennet/ und jedoch dagegen rechte Noth-wehr darthut/ ſoll ungeſtrafft bleiben/ darff auch des Entleibeten Freunden keinen Abtrag dafuͤr thun/ ſintemahl Gewalt mit Gewalt abzutreiben nicht verboten; und zwar iſt eines Menſchen Verluſt- Schaden nach allgemeinem Urtheil zu ſchaͤtzen/ wegen ſeiner Kunſt oder Handwercks Arbeit/ wegen Alter und Geſundheit/ wie lang er noch haͤtte leben koͤnnen/ was alſo ſeiner Wittwen und Kindern ab- gangen? Ungeſtalten Narben aber oder Qvaal und Schmertzen hal- ben/ die der Beſchaͤdigte erlitten und behalten/ mag man bey dieſer Schaͤtzung nicht gedencken/ ausgenom̃en bey unverheyratheten Maͤgd-Narben Schaͤ- tzung bey Maͤgdlein. lein/ wofern etwa deren Geſichts Geſtalt geſchaͤndet/ daß ſie derowe- gen einer groͤſſern Mitgifft benoͤthiget/ waͤre es nach Gewohnheit zu beobachten. C. cum homo, in princ. C. ſi homicidium, C. non eſt, 23. q. 3. C. ult. verſ. à veri- dicis, 13. q. 2. L. 3. §. 1. ff. ad L. Corn. de Sicar. L. 1. & pen. ff. Eod. L. 2. 3. 4. & 8. C. Eod. L. 3. C. de Epiſc. aud. C. 1. X. & C. de homicid. in 6. Gen. IX. Num. XXXVIII, 22. Deut. XIX, 4. & 5. L. pœna, qui alias, ff. ad L. Pompeji de parricid. §. item lex, inſt. de publ. jud. L. ita vulneratus, ff. ad L. aquil. L. 4. in princ. cum L. ſeq. L. 45. §. qui cum, ff. Eod. L. 1. §. vim vi, ff. de vi & vi. L. Sancimus, C. de pœn. L. data opera, C. qui accuſ. poſſ. L. ult. ff. de his qui effuder. L. 3. & ult. ff. ſi quadr. pauper. §. 8. So nun ein Artzt aus Unfleiß oder Kunſt Unerfahrenheit P. H. O. Art. 134. L. 33. ff. ad L. aquil. L. 6. §. 7. ff. de offic. præſ. L. 8. princ. & §. 1. ff. ad L. aquil. L. 7. §. 8. & L. 31. ff. Eod. §. 9. Art E e e e 3
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Von Friedbrecher/ Vergiffter und Todtſchlaͤger Straffe.
wer aber Todtſchlags That bekennet/ und jedoch dagegen rechte Noth-
wehr darthut/ ſoll ungeſtrafft bleiben/ darff auch des Entleibeten
Freunden keinen Abtrag dafuͤr thun/ ſintemahl Gewalt mit Gewalt
abzutreiben nicht verboten; und zwar iſt eines Menſchen Verluſt-
Schaden nach allgemeinem Urtheil zu ſchaͤtzen/ wegen ſeiner Kunſt
oder Handwercks Arbeit/ wegen Alter und Geſundheit/ wie lang er
noch haͤtte leben koͤnnen/ was alſo ſeiner Wittwen und Kindern ab-
gangen? Ungeſtalten Narben aber oder Qvaal und Schmertzen hal-
ben/ die der Beſchaͤdigte erlitten und behalten/ mag man bey dieſer
Schaͤtzung nicht gedencken/ ausgenom̃en bey unverheyratheten Maͤgd-
lein/ wofern etwa deren Geſichts Geſtalt geſchaͤndet/ daß ſie derowe-
gen einer groͤſſern Mitgifft benoͤthiget/ waͤre es nach Gewohnheit zu
beobachten.
Narben Schaͤ-
tzung bey
Maͤgdlein.
C. cum homo, in princ. C. ſi homicidium, C. non eſt, 23. q. 3. C. ult. verſ. à veri-
dicis, 13. q. 2. L. 3. §. 1. ff. ad L. Corn. de Sicar. L. 1. & pen. ff. Eod. L. 2.
3. 4. & 8. C. Eod. L. 3. C. de Epiſc. aud. C. 1. X. & C. de homicid. in 6.
Gen. IX. Num. XXXVIII, 22. Deut. XIX, 4. & 5. L. pœna, qui alias, ff.
ad L. Pompeji de parricid. §. item lex, inſt. de publ. jud. L. ita vulneratus,
ff. ad L. aquil. L. 4. in princ. cum L. ſeq. L. 45. §. qui cum, ff. Eod. L. 1. §. vim
vi, ff. de vi & vi. L. Sancimus, C. de pœn. L. data opera, C. qui accuſ. poſſ.
L. ult. ff. de his qui effuder. L. 3. & ult. ff. ſi quadr. pauper.
§. 8. So nun ein Artzt aus Unfleiß oder Kunſt Unerfahrenheit
und dennoch ohne Fuͤrſatz jemanden mit ſeiner Artzney ertoͤdtet/ auch
gelehrt und verſtaͤndige Leute befinden/ daß er ſolche verwegen/ leicht-
fertig/ ungegruͤndet und unzulaͤßiger Weiſe/ wie ihm nicht geziemet
haͤtte/ zu mißbrauchen ſich unterſtanden/ und dadurch zu eines andern
Tode Urſach gegeben/ der ſoll nach Sachen Geſtalt und Gelegenheit
beſtrafft werden; und ſoll man dißfalls allermeiſt Achtung geben auff
ſolche Freveler/ die ſich Artzney unternehmen und ohne Grund gelernet/
weilen ſich niemand etwas ſoll anmaſſen/ darinn er weiß/ daß ſeine
Schwachheit andern gefaͤhrlich iſt; wann aber ein Artzt oder Wund-
Artzt dergleichen Toͤdtung mit Wiſſen und Willen gethan/ alsdann
iſt er gleichwie ein fuͤrſetzlicher Moͤrder zu ſtraffen/ wer aber ſeine Kunſt
verſteht/ deren Graͤntze nicht uͤbergeht/ fleißig und behutſam den Kran-
cken fuͤr wiederwaͤrtigen Dingen warnet/ iſt an deſſen Tod unſchul-
dig; darum auch wegen Artzney Sachen/ Weiber/ Bruchſchneider/
Qvackſalber/ Juden/ Landſtreicher und andere Stoͤrger ſollen verbo-
ten ſeyn.
Aertzt- und
Wundaͤrtzte
Mord Straffe.
Bruchſchnei-
der und Qvack-
ſalber Artzney
Verbot.
P. H. O. Art. 134. L. 33. ff. ad L. aquil. L. 6. §. 7. ff. de offic. præſ. L. 8. princ. & §. 1.
ff. ad L. aquil. L. 7. §. 8. & L. 31. ff. Eod.
§. 9. Art
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