Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Strassen-auch Kirchen-Raub und Diebstahl.
jedoch schuldig mit leihen zu helffen/ und Falls der Arme zu bessern
Glückstande gelanget/ muß er des entlehnt- oder geraubten Guts
Werth bezahlen/ weilen ers nur gebraucht.

C. sicur, Dist. 47.

§. 42. Endlich bey Nachspuhr einer durch Diebstahl verlohrnenHaussuchung
und Hauß-
herrn Vor-
recht wegen
Diebstahl.

Sache pflegt Haussuchung zu geschehen/ in eines und andern verdäch-
tigen/ auch gesamten Einwohner Häusern; wann aber jemand/ bey dem
geraubt- oder gestohlene Sachen sich finden/ sonst ein gut Gerüchte hat/
und sagt: Er habe das Gut auff dem Marckt oder in offenbaren Kram-
laden gekaufft/ muß er solches beweisen/ oder/ wofern zwar die Sachen
in jemandes Hause/ nicht aber in seinem Zimmer/ Käst- oder Lädlein/
darinn er als Haußherr das Seinige zu verwahren pfleget/ und zwar
unter seinem Schloß/ gefunden werden/ soll man ihn nicht peinlich fra-
gen/ weilen das Gesinde/ Diener und Knechte oder Mägde dergleichen
von Räubern odern Hehlern wohl mögen bekommen/ und in des
Herrn Hauß gebracht haben/ daß dahero der Haußherr nicht alsbald/
wegen Raub und Dieberey/ in Verdacht zu nehmen.

Caput VII.

Von Falschheit/ Mordbrand und Viehes
Schaden/ Wunden oder Todtschlag.

§. 1.

FAlschheit Laster wird begangen mit Willen/ so jemand ein DingFalschheit La-
ster Arten.

an Zweene verkaufft/ es wäre dann/ daß Verkäuffer den ver-
sprochenen Werth zu rechter Zeit vom Käuffer nicht hätte erlangen
mögen/ so steht ihm frey/ die Sache ohne Straffe andern zu verkauffen;
Mit Worten/ wann ein Richter durch Geld bestochen/ ein wider-
rechtliches Urtheil fället/ oder auch Geschencke nimmt/ ob schon in einer
gerechten Sache/ weilen auch aller Bestechung Schein zu vermeiden;
Mit Schrifften/ so jemand falsche Brieffe auffsetzet/ aus dem Mun-
de zur Feder bringen läst oder reine schreibet/ Acten/ Register/ Rech-
nungen/ Sendschreiben oder Handschrifften verderbet/ zerkratzet/ auff-
bricht/ auslescht/ fälschlich unterschreibet oder besiegelt/ oder arglistig
eines andern Hand im schreiben nachahmet und dergleichen thut/ daß
die Warheit nicht erscheinen mag.

L. 21. ff. ad L. Corn. de fals. L. 1. princ. §. 2. 3. & ult. ff. Eod. L. 2. §. 2. ff. de cond. ob
turp. caus. L. 2. & 16. §. 2. L. 23. & 25. ff. ad L. Corn. de fals. L. 13. §. 1. ff. & L. 8. &
22. C. Eod. L. 6. §. 2. ff. de Extr. Crim. L. 10. C. de ingen. manum.
§. 2. Fer-
N n n n

Von Straſſen-auch Kirchen-Raub und Diebſtahl.
jedoch ſchuldig mit leihen zu helffen/ und Falls der Arme zu beſſern
Gluͤckſtande gelanget/ muß er des entlehnt- oder geraubten Guts
Werth bezahlen/ weilen ers nur gebraucht.

C. ſicur, Diſt. 47.

§. 42. Endlich bey Nachſpuhr einer durch Diebſtahl verlohrnenHausſuchung
und Hauß-
herrn Vor-
recht wegen
Diebſtahl.

Sache pflegt Hausſuchung zu geſchehen/ in eines und andern verdaͤch-
tigen/ auch geſamten Einwohner Haͤuſern; wann aber jemand/ bey dem
geraubt- oder geſtohlene Sachen ſich finden/ ſonſt ein gut Geruͤchte hat/
und ſagt: Er habe das Gut auff dem Marckt oder in offenbaren Kram-
laden gekaufft/ muß er ſolches beweiſen/ oder/ wofern zwar die Sachen
in jemandes Hauſe/ nicht aber in ſeinem Zimmer/ Kaͤſt- oder Laͤdlein/
darinn er als Haußherr das Seinige zu verwahren pfleget/ und zwar
unter ſeinem Schloß/ gefunden werden/ ſoll man ihn nicht peinlich fra-
gen/ weilen das Geſinde/ Diener und Knechte oder Maͤgde dergleichen
von Raͤubern odern Hehlern wohl moͤgen bekommen/ und in des
Herrn Hauß gebracht haben/ daß dahero der Haußherr nicht alsbald/
wegen Raub und Dieberey/ in Verdacht zu nehmen.

Caput VII.

Von Falſchheit/ Mordbrand und Viehes
Schaden/ Wunden oder Todtſchlag.

§. 1.

FAlſchheit Laſter wird begangen mit Willen/ ſo jemand ein DingFalſchheit La-
ſter Arten.

an Zweene verkaufft/ es waͤre dann/ daß Verkaͤuffer den ver-
ſprochenen Werth zu rechter Zeit vom Kaͤuffer nicht haͤtte erlangen
moͤgen/ ſo ſteht ihm frey/ die Sache ohne Straffe andern zu verkauffen;
Mit Worten/ wann ein Richter durch Geld beſtochen/ ein wider-
rechtliches Urtheil faͤllet/ oder auch Geſchencke nimmt/ ob ſchon in einer
gerechten Sache/ weilen auch aller Beſtechung Schein zu vermeiden;
Mit Schrifften/ ſo jemand falſche Brieffe auffſetzet/ aus dem Mun-
de zur Feder bringen laͤſt oder reine ſchreibet/ Acten/ Regiſter/ Rech-
nungen/ Sendſchreiben oder Handſchrifften verderbet/ zerkratzet/ auff-
bricht/ ausleſcht/ faͤlſchlich unterſchreibet oder beſiegelt/ oder argliſtig
eines andern Hand im ſchreiben nachahmet und dergleichen thut/ daß
die Warheit nicht erſcheinen mag.

L. 21. ff. ad L. Corn. de falſ. L. 1. princ. §. 2. 3. & ult. ff. Eod. L. 2. §. 2. ff. de cond. ob
turp. cauſ. L. 2. & 16. §. 2. L. 23. & 25. ff. ad L. Corn. de falſ. L. 13. §. 1. ff. & L. 8. &
22. C. Eod. L. 6. §. 2. ff. de Extr. Crim. L. 10. C. de ingen. manum.
§. 2. Fer-
N n n n
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0656" n="649"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von Stra&#x017F;&#x017F;en-auch Kirchen-Raub und Dieb&#x017F;tahl.</hi></fw><lb/>
jedoch &#x017F;chuldig mit leihen zu helffen/ und Falls der Arme zu be&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
Glu&#x0364;ck&#x017F;tande gelanget/ muß er des entlehnt- oder geraubten Guts<lb/>
Werth bezahlen/ weilen ers nur gebraucht.</p><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#aq">C. &#x017F;icur, Di&#x017F;t.</hi> 47.</item>
          </list><lb/>
          <p>§. 42. Endlich bey Nach&#x017F;puhr einer durch Dieb&#x017F;tahl verlohrnen<note place="right">Haus&#x017F;uchung<lb/>
und Hauß-<lb/>
herrn Vor-<lb/>
recht wegen<lb/>
Dieb&#x017F;tahl.</note><lb/>
Sache pflegt Haus&#x017F;uchung zu ge&#x017F;chehen/ in eines und andern verda&#x0364;ch-<lb/>
tigen/ auch ge&#x017F;amten Einwohner Ha&#x0364;u&#x017F;ern; wann aber jemand/ bey dem<lb/>
geraubt- oder ge&#x017F;tohlene Sachen &#x017F;ich finden/ &#x017F;on&#x017F;t ein gut Geru&#x0364;chte hat/<lb/>
und &#x017F;agt: Er habe das Gut auff dem Marckt oder in offenbaren Kram-<lb/>
laden gekaufft/ muß er &#x017F;olches bewei&#x017F;en/ oder/ wofern zwar die Sachen<lb/>
in jemandes Hau&#x017F;e/ nicht aber in &#x017F;einem Zimmer/ Ka&#x0364;&#x017F;t- oder La&#x0364;dlein/<lb/>
darinn er als Haußherr das Seinige zu verwahren pfleget/ und zwar<lb/>
unter &#x017F;einem Schloß/ gefunden werden/ &#x017F;oll man ihn nicht peinlich fra-<lb/>
gen/ weilen das Ge&#x017F;inde/ Diener und Knechte oder Ma&#x0364;gde dergleichen<lb/>
von Ra&#x0364;ubern odern Hehlern wohl mo&#x0364;gen bekommen/ und in des<lb/>
Herrn Hauß gebracht haben/ daß dahero der Haußherr nicht alsbald/<lb/>
wegen Raub und Dieberey/ in Verdacht zu nehmen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Caput</hi></hi> VII.</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Von Fal&#x017F;chheit/ Mordbrand und Viehes<lb/>
Schaden/ Wunden oder Todt&#x017F;chlag.</hi> </hi> </p>
          </argument><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">§. 1.</hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#in">F</hi>Al&#x017F;chheit La&#x017F;ter wird begangen <hi rendition="#fr">mit Willen/</hi> &#x017F;o jemand ein Ding<note place="right">Fal&#x017F;chheit La-<lb/>
&#x017F;ter Arten.</note><lb/>
an Zweene verkaufft/ es wa&#x0364;re dann/ daß Verka&#x0364;uffer den ver-<lb/>
&#x017F;prochenen Werth zu rechter Zeit vom Ka&#x0364;uffer nicht ha&#x0364;tte erlangen<lb/>
mo&#x0364;gen/ &#x017F;o &#x017F;teht ihm frey/ die Sache ohne Straffe andern zu verkauffen;<lb/><hi rendition="#fr">Mit Worten/</hi> wann ein Richter durch Geld be&#x017F;tochen/ ein wider-<lb/>
rechtliches Urtheil fa&#x0364;llet/ oder auch Ge&#x017F;chencke nimmt/ ob &#x017F;chon in einer<lb/>
gerechten Sache/ weilen auch aller Be&#x017F;techung Schein zu vermeiden;<lb/><hi rendition="#fr">Mit Schrifften/</hi> &#x017F;o jemand fal&#x017F;che Brieffe auff&#x017F;etzet/ aus dem Mun-<lb/>
de zur Feder bringen la&#x0364;&#x017F;t oder reine &#x017F;chreibet/ <hi rendition="#aq">Act</hi>en/ Regi&#x017F;ter/ Rech-<lb/>
nungen/ Send&#x017F;chreiben oder Hand&#x017F;chrifften verderbet/ zerkratzet/ auff-<lb/>
bricht/ ausle&#x017F;cht/ fa&#x0364;l&#x017F;chlich unter&#x017F;chreibet oder be&#x017F;iegelt/ oder argli&#x017F;tig<lb/>
eines andern Hand im &#x017F;chreiben nachahmet und dergleichen thut/ daß<lb/>
die Warheit nicht er&#x017F;cheinen mag.</p><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">L. 21. ff. ad L. Corn. de fal&#x017F;. L. 1. princ. §. 2. 3. &amp; ult. ff. Eod. L. 2. §. 2. ff. de cond. ob<lb/>
turp. cau&#x017F;. L. 2. &amp; 16. §. 2. L. 23. &amp; 25. ff. ad L. Corn. de fal&#x017F;. L. 13. §. 1. ff. &amp; L. 8. &amp;<lb/>
22. C. Eod. L. 6. §. 2. ff. de Extr. Crim. L. 10. C. de ingen. manum.</hi> </item>
          </list><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">N n n n</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 2. Fer-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[649/0656] Von Straſſen-auch Kirchen-Raub und Diebſtahl. jedoch ſchuldig mit leihen zu helffen/ und Falls der Arme zu beſſern Gluͤckſtande gelanget/ muß er des entlehnt- oder geraubten Guts Werth bezahlen/ weilen ers nur gebraucht. C. ſicur, Diſt. 47. §. 42. Endlich bey Nachſpuhr einer durch Diebſtahl verlohrnen Sache pflegt Hausſuchung zu geſchehen/ in eines und andern verdaͤch- tigen/ auch geſamten Einwohner Haͤuſern; wann aber jemand/ bey dem geraubt- oder geſtohlene Sachen ſich finden/ ſonſt ein gut Geruͤchte hat/ und ſagt: Er habe das Gut auff dem Marckt oder in offenbaren Kram- laden gekaufft/ muß er ſolches beweiſen/ oder/ wofern zwar die Sachen in jemandes Hauſe/ nicht aber in ſeinem Zimmer/ Kaͤſt- oder Laͤdlein/ darinn er als Haußherr das Seinige zu verwahren pfleget/ und zwar unter ſeinem Schloß/ gefunden werden/ ſoll man ihn nicht peinlich fra- gen/ weilen das Geſinde/ Diener und Knechte oder Maͤgde dergleichen von Raͤubern odern Hehlern wohl moͤgen bekommen/ und in des Herrn Hauß gebracht haben/ daß dahero der Haußherr nicht alsbald/ wegen Raub und Dieberey/ in Verdacht zu nehmen. Hausſuchung und Hauß- herrn Vor- recht wegen Diebſtahl. Caput VII. Von Falſchheit/ Mordbrand und Viehes Schaden/ Wunden oder Todtſchlag. §. 1. FAlſchheit Laſter wird begangen mit Willen/ ſo jemand ein Ding an Zweene verkaufft/ es waͤre dann/ daß Verkaͤuffer den ver- ſprochenen Werth zu rechter Zeit vom Kaͤuffer nicht haͤtte erlangen moͤgen/ ſo ſteht ihm frey/ die Sache ohne Straffe andern zu verkauffen; Mit Worten/ wann ein Richter durch Geld beſtochen/ ein wider- rechtliches Urtheil faͤllet/ oder auch Geſchencke nimmt/ ob ſchon in einer gerechten Sache/ weilen auch aller Beſtechung Schein zu vermeiden; Mit Schrifften/ ſo jemand falſche Brieffe auffſetzet/ aus dem Mun- de zur Feder bringen laͤſt oder reine ſchreibet/ Acten/ Regiſter/ Rech- nungen/ Sendſchreiben oder Handſchrifften verderbet/ zerkratzet/ auff- bricht/ ausleſcht/ faͤlſchlich unterſchreibet oder beſiegelt/ oder argliſtig eines andern Hand im ſchreiben nachahmet und dergleichen thut/ daß die Warheit nicht erſcheinen mag. Falſchheit La- ſter Arten. L. 21. ff. ad L. Corn. de falſ. L. 1. princ. §. 2. 3. & ult. ff. Eod. L. 2. §. 2. ff. de cond. ob turp. cauſ. L. 2. & 16. §. 2. L. 23. & 25. ff. ad L. Corn. de falſ. L. 13. §. 1. ff. & L. 8. & 22. C. Eod. L. 6. §. 2. ff. de Extr. Crim. L. 10. C. de ingen. manum. §. 2. Fer- N n n n

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/656
Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/656>, abgerufen am 22.11.2024.