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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Falschheit/ Mordbrand und Viehes Schaden.
keine List noch Schuld zu erweisen/ seine Wohnung zu verändern/ ge-Brand Drän-
ungs Urphede
Recht.

heissen werden; wann aber einer erweißlich gedräuet hat/ sein eigen oder
eines andern Hauß anzustecken/ mag er gemeinen Sicherheit wegen/
die Nachbarn und Einwohner für Schaden zu befreyen/ so lange biß
er Uhrphede Versicherung geleistet/ in ewig währendem Gefängniß be-
halten werden; bißweilen sollen sie erst mit Schwerdt gerichtet/ hernach
der Leib verbrennet werden/ da sie nemlich boßhafft irgendwo ein Feu-
er angezündet/ ob schon es ohne Mord und Raubs Vorhaben gesche-
hen auch aus grober Unachtsam- und Nachläßigkeit.

§. 13. Wann nun eine Feuers-Brunst aus leichter Schuld entste-Feuer verwar-
losen Straffe.

het/ daß einer in Feuer-Halt- und Verwahrung keines fleißigen
Hauß-Vaters Vorsorge anwendet/ oder an sturmwindigen Tagen
Feuer anzündet/ welches jedoch hätte auffgeschoben seyn mögen/ und
solches nicht wohl beobachtet oder Gelegenheit zum Schaden giebet/
und seine Pflicht unterlässet/ ist mit ausserordentlicher Straffe zu be-
legen.

L. 9. & 11. ff. de incend ruin. L. 11. ff. de peric. & commod. rei vend. L. 32. ff. Depos.
L. 39. §. 3. ff. ad L. Aquil. L. 28. §. 12. ff. de poen. L. 18. ff. commod.

§. 14. Wann aber jemand muthwillig Feuer anlegt/ und der OrtMuthwilligen
Brenner auch
Minderjähri-
gen Verbre-
cher Straffe.

schon angefangen zu brennen/ daß Stadt oder Dorff Schaden zu be-
fahren gehabt/ so wird der Brenner verbrennet/ er sey Edel oder Un-
edel/ reich oder arm und geringen Standes/ mann- oder auch weib-
lichen Geschlechts/ der die That verübet/ und wann er gleich bey seinem
eigenen Hause angefangen/ es seyen Vorwercke/ Ställe/ Hütten oder
Zelte/ auch nur von Tuch gemacht/ ja ob schon etwa der Thäter durch
vorhergehende Beleidigung zu Zorn gereitzet; Minderjährigen Ver-
brechern aber wird dißfalls das Haupt zu erst abgeschlagen/ hernach
der Leib ins Feuer geworffen/ weilen Verstandes Schwachheit/
Straffe Linderung billig erfordert; Ein Brand aber in der Stadt ist
jederzeit höher zu achten als auff dem Lande.

§. 15. Wer aber zu rauben und morden dabey gesinnet ist/ magBrenner Straf-
fe/ so rauben
und morden
zugleich.

zuvor geschleifft und mit glüenden Zangen angegriffen werden/ es ha-
be denn ihn der That gereuet/ und Anzündungs Materie zeitig abge-
than/ oder wäre merckliche Einfalt untergelauffen/ so könte jemand
mit Gefängniß oder Geld-Straffe Bussen nach gethanen Schadens
und Interesse Ersetzung belegt werden/ welches eydlich zu betheuren.

§. 16. Wann jemand bey Feuers-Brunst-Haußfall- oder auch
Schiffbruchs Gelegenheit/ etwas hinweg nimmt oder entwendet/

Scha-
N n n n 3

Von Falſchheit/ Mordbrand und Viehes Schaden.
keine Liſt noch Schuld zu erweiſen/ ſeine Wohnung zu veraͤndern/ ge-Brand Draͤn-
ungs Urphede
Recht.

heiſſen werden; wann aber einer erweißlich gedraͤuet hat/ ſein eigen oder
eines andern Hauß anzuſtecken/ mag er gemeinen Sicherheit wegen/
die Nachbarn und Einwohner fuͤr Schaden zu befreyen/ ſo lange biß
er Uhrphede Verſicherung geleiſtet/ in ewig waͤhrendem Gefaͤngniß be-
halten werden; bißweilen ſollen ſie erſt mit Schwerdt gerichtet/ hernach
der Leib verbrennet werden/ da ſie nemlich boßhafft irgendwo ein Feu-
er angezuͤndet/ ob ſchon es ohne Mord und Raubs Vorhaben geſche-
hen auch aus grober Unachtſam- und Nachlaͤßigkeit.

§. 13. Wann nun eine Feuers-Brunſt aus leichter Schuld entſte-Feuer verwar-
loſen Straffe.

het/ daß einer in Feuer-Halt- und Verwahrung keines fleißigen
Hauß-Vaters Vorſorge anwendet/ oder an ſturmwindigen Tagen
Feuer anzuͤndet/ welches jedoch haͤtte auffgeſchoben ſeyn moͤgen/ und
ſolches nicht wohl beobachtet oder Gelegenheit zum Schaden giebet/
und ſeine Pflicht unterlaͤſſet/ iſt mit auſſerordentlicher Straffe zu be-
legen.

L. 9. & 11. ff. de incend ruin. L. 11. ff. de peric. & commod. rei vend. L. 32. ff. Depoſ.
L. 39. §. 3. ff. ad L. Aquil. L. 28. §. 12. ff. de pœn. L. 18. ff. commod.

§. 14. Wann aber jemand muthwillig Feuer anlegt/ und der OrtMuthwilligen
Brenner auch
Minderjaͤhri-
gen Verbre-
cher Straffe.

ſchon angefangen zu brennen/ daß Stadt oder Dorff Schaden zu be-
fahren gehabt/ ſo wird der Brenner verbrennet/ er ſey Edel oder Un-
edel/ reich oder arm und geringen Standes/ mann- oder auch weib-
lichen Geſchlechts/ der die That veruͤbet/ und wann er gleich bey ſeinem
eigenen Hauſe angefangen/ es ſeyen Vorwercke/ Staͤlle/ Huͤtten oder
Zelte/ auch nur von Tuch gemacht/ ja ob ſchon etwa der Thaͤter durch
vorhergehende Beleidigung zu Zorn gereitzet; Minderjaͤhrigen Ver-
brechern aber wird dißfalls das Haupt zu erſt abgeſchlagen/ hernach
der Leib ins Feuer geworffen/ weilen Verſtandes Schwachheit/
Straffe Linderung billig erfordert; Ein Brand aber in der Stadt iſt
jederzeit hoͤher zu achten als auff dem Lande.

§. 15. Wer aber zu rauben und morden dabey geſinnet iſt/ magBreñer Straf-
fe/ ſo rauben
und morden
zugleich.

zuvor geſchleifft und mit gluͤenden Zangen angegriffen werden/ es ha-
be denn ihn der That gereuet/ und Anzuͤndungs Materie zeitig abge-
than/ oder waͤre merckliche Einfalt untergelauffen/ ſo koͤnte jemand
mit Gefaͤngniß oder Geld-Straffe Buſſen nach gethanen Schadens
und Intereſſe Erſetzung belegt werden/ welches eydlich zu betheuren.

§. 16. Wann jemand bey Feuers-Brunſt-Haußfall- oder auch
Schiffbruchs Gelegenheit/ etwas hinweg nimmt oder entwendet/

Scha-
N n n n 3
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[653/0660] Von Falſchheit/ Mordbrand und Viehes Schaden. keine Liſt noch Schuld zu erweiſen/ ſeine Wohnung zu veraͤndern/ ge- heiſſen werden; wann aber einer erweißlich gedraͤuet hat/ ſein eigen oder eines andern Hauß anzuſtecken/ mag er gemeinen Sicherheit wegen/ die Nachbarn und Einwohner fuͤr Schaden zu befreyen/ ſo lange biß er Uhrphede Verſicherung geleiſtet/ in ewig waͤhrendem Gefaͤngniß be- halten werden; bißweilen ſollen ſie erſt mit Schwerdt gerichtet/ hernach der Leib verbrennet werden/ da ſie nemlich boßhafft irgendwo ein Feu- er angezuͤndet/ ob ſchon es ohne Mord und Raubs Vorhaben geſche- hen auch aus grober Unachtſam- und Nachlaͤßigkeit. Brand Draͤn- ungs Urphede Recht. §. 13. Wann nun eine Feuers-Brunſt aus leichter Schuld entſte- het/ daß einer in Feuer-Halt- und Verwahrung keines fleißigen Hauß-Vaters Vorſorge anwendet/ oder an ſturmwindigen Tagen Feuer anzuͤndet/ welches jedoch haͤtte auffgeſchoben ſeyn moͤgen/ und ſolches nicht wohl beobachtet oder Gelegenheit zum Schaden giebet/ und ſeine Pflicht unterlaͤſſet/ iſt mit auſſerordentlicher Straffe zu be- legen. Feuer verwar- loſen Straffe. L. 9. & 11. ff. de incend ruin. L. 11. ff. de peric. & commod. rei vend. L. 32. ff. Depoſ. L. 39. §. 3. ff. ad L. Aquil. L. 28. §. 12. ff. de pœn. L. 18. ff. commod. §. 14. Wann aber jemand muthwillig Feuer anlegt/ und der Ort ſchon angefangen zu brennen/ daß Stadt oder Dorff Schaden zu be- fahren gehabt/ ſo wird der Brenner verbrennet/ er ſey Edel oder Un- edel/ reich oder arm und geringen Standes/ mann- oder auch weib- lichen Geſchlechts/ der die That veruͤbet/ und wann er gleich bey ſeinem eigenen Hauſe angefangen/ es ſeyen Vorwercke/ Staͤlle/ Huͤtten oder Zelte/ auch nur von Tuch gemacht/ ja ob ſchon etwa der Thaͤter durch vorhergehende Beleidigung zu Zorn gereitzet; Minderjaͤhrigen Ver- brechern aber wird dißfalls das Haupt zu erſt abgeſchlagen/ hernach der Leib ins Feuer geworffen/ weilen Verſtandes Schwachheit/ Straffe Linderung billig erfordert; Ein Brand aber in der Stadt iſt jederzeit hoͤher zu achten als auff dem Lande. Muthwilligen Brenner auch Minderjaͤhri- gen Verbre- cher Straffe. §. 15. Wer aber zu rauben und morden dabey geſinnet iſt/ mag zuvor geſchleifft und mit gluͤenden Zangen angegriffen werden/ es ha- be denn ihn der That gereuet/ und Anzuͤndungs Materie zeitig abge- than/ oder waͤre merckliche Einfalt untergelauffen/ ſo koͤnte jemand mit Gefaͤngniß oder Geld-Straffe Buſſen nach gethanen Schadens und Intereſſe Erſetzung belegt werden/ welches eydlich zu betheuren. Breñer Straf- fe/ ſo rauben und morden zugleich. §. 16. Wann jemand bey Feuers-Brunſt-Haußfall- oder auch Schiffbruchs Gelegenheit/ etwas hinweg nimmt oder entwendet/ Scha- N n n n 3

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 653. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/660>, abgerufen am 22.11.2024.