George, Stefan: Das Jahr der Seele. Berlin, 1897.Der nach dem parke sich zur ruhe wandte Trieb ihn ein flügelschillern allzuweit Der sinnend sass an jenes weihers kante Und lauschte in die tiefe heimlichkeit · · Und von der insel moosgekrönter steine Verliess der schwan das spiel des wasserfalls Und legte in die kinderhand die feine Die schmeichelnde den schlanken hals. Wenn trübe mahnung noch einmal uns peinigt Und schreck in unsre goldnen lande streut Du sprichst in zuversicht: mit mir vereinigt Befürchte nicht was flüchtig sich erneut Nur dass du meinem schutz dich nicht entfernst Bevor das scharfe licht ersterbend loht Und dir der gartenwald versöhnlich ernst Mit seinen schatten wieder abend bot. Wie ein erwachen war zu andrem werden Als wir vergangenheit in uns gebändigt Und als das leben lächelnd uns gehändigt Was lang uns einzig ziel erschien auf erden Auf einmal alle stunden so nur galten: Ein mühevolles werben um die hohe Die uns vereinte die in ihrer lohe Gestalten um uns tilgte und gewalten. Der nach dem parke sich zur ruhe wandte Trieb ihn ein flügelschillern allzuweit Der sinnend sass an jenes weihers kante Und lauschte in die tiefe heimlichkeit · · Und von der insel moosgekrönter steine Verliess der schwan das spiel des wasserfalls Und legte in die kinderhand die feine Die schmeichelnde den schlanken hals. Wenn trübe mahnung noch einmal uns peinigt Und schreck in unsre goldnen lande streut Du sprichst in zuversicht: mit mir vereinigt Befürchte nicht was flüchtig sich erneut Nur dass du meinem schutz dich nicht entfernst Bevor das scharfe licht ersterbend loht Und dir der gartenwald versöhnlich ernst Mit seinen schatten wieder abend bot. Wie ein erwachen war zu andrem werden Als wir vergangenheit in uns gebändigt Und als das leben lächelnd uns gehändigt Was lang uns einzig ziel erschien auf erden Auf einmal alle stunden so nur galten: Ein mühevolles werben um die hohe Die uns vereinte die in ihrer lohe Gestalten um uns tilgte und gewalten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0024"/> <lg n="2"> <l><hi rendition="#blue">D</hi>er nach dem parke sich zur ruhe wandte</l><lb/> <l><hi rendition="#red">T</hi>rieb ihn ein flügelschillern allzuweit</l><lb/> <l><hi rendition="#red">D</hi>er sinnend sass an jenes weihers kante</l><lb/> <l><hi rendition="#red">U</hi>nd lauschte in die tiefe heimlichkeit · ·</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l><hi rendition="#blue">U</hi>nd von der insel moosgekrönter steine</l><lb/> <l><hi rendition="#red">V</hi>erliess der schwan das spiel des wasserfalls</l><lb/> <l><hi rendition="#red">U</hi>nd legte in die kinderhand die feine</l><lb/> <l><hi rendition="#red">D</hi>ie schmeichelnde den schlanken hals.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in #red">W</hi>enn trübe mahnung noch einmal uns peinigt</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">U</hi>nd schreck in unsre goldnen lande streut</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">D</hi>u sprichst in zuversicht: mit mir vereinigt</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">B</hi>efürchte nicht was flüchtig sich erneut</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l><hi rendition="#red">N</hi>ur dass du meinem schutz dich nicht entfernst</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">B</hi>evor das scharfe licht ersterbend loht</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">U</hi>nd dir der gartenwald versöhnlich ernst</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">M</hi>it seinen schatten wieder abend bot.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#blue #in">W</hi>ie ein erwachen war zu andrem werden</l><lb/> <l><hi rendition="#red">A</hi>ls wir vergangenheit in uns gebändigt</l><lb/> <l><hi rendition="#red">U</hi>nd als das leben lächelnd uns gehändigt</l><lb/> <l><hi rendition="#red">W</hi>as lang uns einzig ziel erschien auf erden</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l><hi rendition="#blue">A</hi>uf einmal alle stunden so nur galten:</l><lb/> <l><hi rendition="#red">E</hi>in mühevolles werben um die hohe</l><lb/> <l><hi rendition="#red">D</hi>ie uns vereinte die in ihrer lohe</l><lb/> <l><hi rendition="#red">G</hi>estalten um uns tilgte und gewalten.</l> </lg> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0024]
Der nach dem parke sich zur ruhe wandte
Trieb ihn ein flügelschillern allzuweit
Der sinnend sass an jenes weihers kante
Und lauschte in die tiefe heimlichkeit · ·
Und von der insel moosgekrönter steine
Verliess der schwan das spiel des wasserfalls
Und legte in die kinderhand die feine
Die schmeichelnde den schlanken hals.
Wenn trübe mahnung noch einmal uns peinigt
Und schreck in unsre goldnen lande streut
Du sprichst in zuversicht: mit mir vereinigt
Befürchte nicht was flüchtig sich erneut
Nur dass du meinem schutz dich nicht entfernst
Bevor das scharfe licht ersterbend loht
Und dir der gartenwald versöhnlich ernst
Mit seinen schatten wieder abend bot.
Wie ein erwachen war zu andrem werden
Als wir vergangenheit in uns gebändigt
Und als das leben lächelnd uns gehändigt
Was lang uns einzig ziel erschien auf erden
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Die uns vereinte die in ihrer lohe
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