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Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898.

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6. Kapitel. Sonstige Torpedos.
Sekunde, auf 120 m aber schon kaum die halbe, auf 210 m nur
noch den dritten Theil dieser Geschwindigkeit. Während Fig. 24
eine einfache Geschwindigkeitskurve zeigt, veranschaulicht Fig. 25 die
[Abbildung] Fig. 25.
[Abbildung] Abnahme der Geschwindigkeit und giebt ein Bild des Unterwasser-
schusses. Hier ist zu erkennen, daß das Geschoß ungefähr dieselben
Strecken
zurücklegt in der ersten Sekunde seines Laufes, in den
beiden nächsten, und wiederum in den folgenden vier nächsten
Sekunden zusammen. Beide Kurven zeigen, daß dieses Geschoß nur
auf ganz geringe Distanzen verwendbar ist, und daß, falls größere
Schußentfernungen erreicht werden sollten, das Schießen und Treffen
recht schwere Sachen werden müssen.

Es muß hier bemerkt werden, daß eine Steigerung der Ausstoß-
ladung die Anfangsgeschwindigkeit nur ganz unwesentlich erhöht hat
und auch nur unwesentlich erhöhen kann, falls nicht ganz enorme
Ausstoßladungen verwendet werden.

Die Raketentorpedos haben ebenfalls in Amerika ihre
Anhänger. Dieselben sind einfache Wurftorpedos, tragen aber in
ihrer Längsachse ein mit Raketensatz gefülltes Rohr. Nach erfolgtem
Ausstoß soll dieser Raketensatz abbrennen und den Torpedo ver-
mittelst der Reaktion treiben. Die Idee ist alt, und die Erfolge sind
bislang unbefriedigend.

Es scheint, als ob diese Torpedos an zu großer Einfachheit
litten, da ihnen ein Tiefenapparat fehlt, indessen ist es wohl möglich,
daß die Zukunft ihre Entwickelung bis zur Kriegsbrauchbarkeit fördert.

6. Kapitel. Sonſtige Torpedos.
Sekunde, auf 120 m aber ſchon kaum die halbe, auf 210 m nur
noch den dritten Theil dieſer Geſchwindigkeit. Während Fig. 24
eine einfache Geſchwindigkeitskurve zeigt, veranſchaulicht Fig. 25 die
[Abbildung] Fig. 25.
[Abbildung] Abnahme der Geſchwindigkeit und giebt ein Bild des Unterwaſſer-
ſchuſſes. Hier iſt zu erkennen, daß das Geſchoß ungefähr dieſelben
Strecken
zurücklegt in der erſten Sekunde ſeines Laufes, in den
beiden nächſten, und wiederum in den folgenden vier nächſten
Sekunden zuſammen. Beide Kurven zeigen, daß dieſes Geſchoß nur
auf ganz geringe Diſtanzen verwendbar iſt, und daß, falls größere
Schußentfernungen erreicht werden ſollten, das Schießen und Treffen
recht ſchwere Sachen werden müſſen.

Es muß hier bemerkt werden, daß eine Steigerung der Ausſtoß-
ladung die Anfangsgeſchwindigkeit nur ganz unweſentlich erhöht hat
und auch nur unweſentlich erhöhen kann, falls nicht ganz enorme
Ausſtoßladungen verwendet werden.

Die Raketentorpedos haben ebenfalls in Amerika ihre
Anhänger. Dieſelben ſind einfache Wurftorpedos, tragen aber in
ihrer Längsachſe ein mit Raketenſatz gefülltes Rohr. Nach erfolgtem
Ausſtoß ſoll dieſer Raketenſatz abbrennen und den Torpedo ver-
mittelſt der Reaktion treiben. Die Idee iſt alt, und die Erfolge ſind
bislang unbefriedigend.

Es ſcheint, als ob dieſe Torpedos an zu großer Einfachheit
litten, da ihnen ein Tiefenapparat fehlt, indeſſen iſt es wohl möglich,
daß die Zukunft ihre Entwickelung bis zur Kriegsbrauchbarkeit fördert.

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[47/0061] 6. Kapitel. Sonſtige Torpedos. Sekunde, auf 120 m aber ſchon kaum die halbe, auf 210 m nur noch den dritten Theil dieſer Geſchwindigkeit. Während Fig. 24 eine einfache Geſchwindigkeitskurve zeigt, veranſchaulicht Fig. 25 die [Abbildung Fig. 25.] [Abbildung] Abnahme der Geſchwindigkeit und giebt ein Bild des Unterwaſſer- ſchuſſes. Hier iſt zu erkennen, daß das Geſchoß ungefähr dieſelben Strecken zurücklegt in der erſten Sekunde ſeines Laufes, in den beiden nächſten, und wiederum in den folgenden vier nächſten Sekunden zuſammen. Beide Kurven zeigen, daß dieſes Geſchoß nur auf ganz geringe Diſtanzen verwendbar iſt, und daß, falls größere Schußentfernungen erreicht werden ſollten, das Schießen und Treffen recht ſchwere Sachen werden müſſen. Es muß hier bemerkt werden, daß eine Steigerung der Ausſtoß- ladung die Anfangsgeſchwindigkeit nur ganz unweſentlich erhöht hat und auch nur unweſentlich erhöhen kann, falls nicht ganz enorme Ausſtoßladungen verwendet werden. Die Raketentorpedos haben ebenfalls in Amerika ihre Anhänger. Dieſelben ſind einfache Wurftorpedos, tragen aber in ihrer Längsachſe ein mit Raketenſatz gefülltes Rohr. Nach erfolgtem Ausſtoß ſoll dieſer Raketenſatz abbrennen und den Torpedo ver- mittelſt der Reaktion treiben. Die Idee iſt alt, und die Erfolge ſind bislang unbefriedigend. Es ſcheint, als ob dieſe Torpedos an zu großer Einfachheit litten, da ihnen ein Tiefenapparat fehlt, indeſſen iſt es wohl möglich, daß die Zukunft ihre Entwickelung bis zur Kriegsbrauchbarkeit fördert.

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Zitationshilfe: Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gercke_torpedowaffe_1898/61>, abgerufen am 28.11.2024.