[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.Kurtze Nachricht nur fleißig an, was ihm in seiner Kunst einigen Vor-theil zu bringen schiene, sondern er erlernte auch die Jtaliänische, Frantzösische und Holländische Sprache vollkommen, daß er auch unterschiedliche Schriften, die in diesen Sprachen geschrieben waren, in nette teutsche Verse übersetzet hat. Nach dreyen Jahren kam er in sein Vaterland wieder zurück, und erwehlte sich hierauf 1638. Sabinam, Herrn Johann Hil- debrands, eines berühmten Buchdruckers allhier, Tochter zu einer Ehegattin, mit welcher er 39. Jahr eine vergnügte Ehe geführet, und 12. Kinder gezeuget hat, nemlich 4. Söhne und 8. Töchter. Seine Ge- schicklichkeit und Klugheit machte ihn also berühmt, daß ihm der Churfürst zu Sachsen zu seinen Corre- spondentz-Secretarium erwehlet hat. Nebst seiner Druckerey führte er zugleich einen berühmten Buch- handel, indem er die Schriften der vornehmsten Got- tesgelehrten seiner Zeit, z. E. Hülsemanns, Affel- manns, etc. und unter den Juristen des berühmten Benedict Carpzovs Bücher verleget hat. Er ist endlich im 64. Jahr seines Alters 1678. gestorben, und hat uns zwey Söhne zu mercken hinterlassen, von welchen wir hernach etwas sagen müssen. 1640. Timotheus Hön von Orlamünda hey- 1640-1671. Johann Wittigau erblickte das digkei-
Kurtze Nachricht nur fleißig an, was ihm in ſeiner Kunſt einigen Vor-theil zu bringen ſchiene, ſondern er erlernte auch die Jtaliaͤniſche, Frantzoͤſiſche und Hollaͤndiſche Sprache vollkommen, daß er auch unterſchiedliche Schriften, die in dieſen Sprachen geſchrieben waren, in nette teutſche Verſe uͤberſetzet hat. Nach dreyen Jahren kam er in ſein Vaterland wieder zuruͤck, und erwehlte ſich hierauf 1638. Sabinam, Herrn Johann Hil- debrands, eines beruͤhmten Buchdruckers allhier, Tochter zu einer Ehegattin, mit welcher er 39. Jahr eine vergnuͤgte Ehe gefuͤhret, und 12. Kinder gezeuget hat, nemlich 4. Soͤhne und 8. Toͤchter. Seine Ge- ſchicklichkeit und Klugheit machte ihn alſo beruͤhmt, daß ihm der Churfuͤrſt zu Sachſen zu ſeinen Corre- ſpondentz-Secretarium erwehlet hat. Nebſt ſeiner Druckerey fuͤhrte er zugleich einen beruͤhmten Buch- handel, indem er die Schriften der vornehmſten Got- tesgelehrten ſeiner Zeit, z. E. Huͤlſemanns, Affel- manns, ꝛc. und unter den Juriſten des beruͤhmten Benedict Carpzovs Buͤcher verleget hat. Er iſt endlich im 64. Jahr ſeines Alters 1678. geſtorben, und hat uns zwey Soͤhne zu mercken hinterlaſſen, von welchen wir hernach etwas ſagen muͤſſen. 1640. Timotheus Hoͤn von Orlamuͤnda hey- 1640-1671. Johann Wittigau erblickte das digkei-
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Kurtze Nachricht
nur fleißig an, was ihm in ſeiner Kunſt einigen Vor-
theil zu bringen ſchiene, ſondern er erlernte auch die
Jtaliaͤniſche, Frantzoͤſiſche und Hollaͤndiſche Sprache
vollkommen, daß er auch unterſchiedliche Schriften,
die in dieſen Sprachen geſchrieben waren, in nette
teutſche Verſe uͤberſetzet hat. Nach dreyen Jahren
kam er in ſein Vaterland wieder zuruͤck, und erwehlte
ſich hierauf 1638. Sabinam, Herrn Johann Hil-
debrands, eines beruͤhmten Buchdruckers allhier,
Tochter zu einer Ehegattin, mit welcher er 39. Jahr
eine vergnuͤgte Ehe gefuͤhret, und 12. Kinder gezeuget
hat, nemlich 4. Soͤhne und 8. Toͤchter. Seine Ge-
ſchicklichkeit und Klugheit machte ihn alſo beruͤhmt,
daß ihm der Churfuͤrſt zu Sachſen zu ſeinen Corre-
ſpondentz-Secretarium erwehlet hat. Nebſt ſeiner
Druckerey fuͤhrte er zugleich einen beruͤhmten Buch-
handel, indem er die Schriften der vornehmſten Got-
tesgelehrten ſeiner Zeit, z. E. Huͤlſemanns, Affel-
manns, ꝛc. und unter den Juriſten des beruͤhmten
Benedict Carpzovs Buͤcher verleget hat. Er iſt
endlich im 64. Jahr ſeines Alters 1678. geſtorben,
und hat uns zwey Soͤhne zu mercken hinterlaſſen, von
welchen wir hernach etwas ſagen muͤſſen.
1640. Timotheus Hoͤn von Orlamuͤnda hey-
rathete Gregorii Ritzſchens juͤngſte Tochter Chri-
ſtinen, und ſturbe 1647. Die Erben fuͤhrten bis 1651.
die Druckerey fort.
1640-1671. Johann Wittigau erblickte das
Licht dieſer Welt den 1. May 1616. zu Piela in Meiſen
nach Elſterwerda gehoͤrig. Seine Eltern waren zwar
arme, aber doch ehrliche Leute. Jm Jahr 1622. kam
er nach Elſterwerda in die Schul, und einige mildthaͤ-
tige Hertzen ſorgten vor Buͤcher und andere Nothwen-
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