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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Pappier.
Postpappier, gemein Schreibpappier von ver-
schiedenen Sorten, Cantzleypappier, so zu reinen
Schriften, Conceptpappier, so das geringste, und
zu Concepten in Cantzleyen und Schreibestuben ge-
braucht wird. Druckpappier ist, welches nicht ge-
leimt, daher es durchschlägt, und allein zu Druck-
schriften dienet; Packpappier ist weiß grau, oder
blau, und dienet allerley Waaren einzuschlagen;
Löschpappier, oder Schrentz, ist das geringste und
dient in den Apothecken zu Teuten und zum einwi-
ckeln. Vor der Erfindung unsers Pappiers wur-
den feine Rinden von gewissen Bäumen gebraucht,
sonderlich aber die Blätter von dem Egyptischen
Schilf, Papyrus geheissen; Die Chineser machen
ihr Pappier aus Blättern von Bambusrohr, aus
Lumpen von Baumwollen, und aus Seiden. Das
baumwollene ist an Güte dem Frantzösischen gleich,
das seidene aber so fein, daß es mehrentheils nur
auf einer Seite kan beschrieben werden. Die Ma-
leyen und ihre Nachbarn schreiben mit einem eiser-
nen Griffel auf die Blätter eines Baums, den sie Ma-
carequeau
nennen, und ein Geschlecht der Palmen
ist, die daraus zugeschnittene Blätter, oder Täfelein,
durchbohren sie in der Mitte, und ziehen dadurch eine
seidene Schnur, welches also ihre Bücher sind. Die
Perser machen ihr Pappier von Cattunlumpen, und
glätten es rein mit einem Steine, oder Muschel. Der
Einwohner auf der Jnsel Madagascar Pappier ist
gelb, und wird aus dem Bast des Baums Abo,
bey nahe wie bey uns, bereitet, aus welchem Bast
auch ein Garn, so zart wie Seide, gesponnen wird.
Die Türcken, wenn sie ein beschriebenes Blättlein

Pap-
O 4

Pappier.
Poſtpappier, gemein Schreibpappier von ver-
ſchiedenen Sorten, Cantzleypappier, ſo zu reinen
Schriften, Conceptpappier, ſo das geringſte, und
zu Concepten in Cantzleyen und Schreibeſtuben ge-
braucht wird. Druckpappier iſt, welches nicht ge-
leimt, daher es durchſchlaͤgt, und allein zu Druck-
ſchriften dienet; Packpappier iſt weiß grau, oder
blau, und dienet allerley Waaren einzuſchlagen;
Loͤſchpappier, oder Schrentz, iſt das geringſte und
dient in den Apothecken zu Teuten und zum einwi-
ckeln. Vor der Erfindung unſers Pappiers wur-
den feine Rinden von gewiſſen Baͤumen gebraucht,
ſonderlich aber die Blaͤtter von dem Egyptiſchen
Schilf, Papyrus geheiſſen; Die Chineſer machen
ihr Pappier aus Blaͤttern von Bambusrohr, aus
Lumpen von Baumwollen, und aus Seiden. Das
baumwollene iſt an Guͤte dem Frantzoͤſiſchen gleich,
das ſeidene aber ſo fein, daß es mehrentheils nur
auf einer Seite kan beſchrieben werden. Die Ma-
leyen und ihre Nachbarn ſchreiben mit einem eiſer-
nen Griffel auf die Blaͤtter eines Baums, den ſie Ma-
carequeau
nennen, und ein Geſchlecht der Palmen
iſt, die daraus zugeſchnittene Blaͤtter, oder Taͤfelein,
durchbohren ſie in der Mitte, und ziehen dadurch eine
ſeidene Schnur, welches alſo ihre Buͤcher ſind. Die
Perſer machen ihr Pappier von Cattunlumpen, und
glaͤtten es rein mit einem Steine, oder Muſchel. Der
Einwohner auf der Jnſel Madagaſcar Pappier iſt
gelb, und wird aus dem Baſt des Baums Abo,
bey nahe wie bey uns, bereitet, aus welchem Baſt
auch ein Garn, ſo zart wie Seide, geſponnen wird.
Die Tuͤrcken, wenn ſie ein beſchriebenes Blaͤttlein

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[215/0482] Pappier. Poſtpappier, gemein Schreibpappier von ver- ſchiedenen Sorten, Cantzleypappier, ſo zu reinen Schriften, Conceptpappier, ſo das geringſte, und zu Concepten in Cantzleyen und Schreibeſtuben ge- braucht wird. Druckpappier iſt, welches nicht ge- leimt, daher es durchſchlaͤgt, und allein zu Druck- ſchriften dienet; Packpappier iſt weiß grau, oder blau, und dienet allerley Waaren einzuſchlagen; Loͤſchpappier, oder Schrentz, iſt das geringſte und dient in den Apothecken zu Teuten und zum einwi- ckeln. Vor der Erfindung unſers Pappiers wur- den feine Rinden von gewiſſen Baͤumen gebraucht, ſonderlich aber die Blaͤtter von dem Egyptiſchen Schilf, Papyrus geheiſſen; Die Chineſer machen ihr Pappier aus Blaͤttern von Bambusrohr, aus Lumpen von Baumwollen, und aus Seiden. Das baumwollene iſt an Guͤte dem Frantzoͤſiſchen gleich, das ſeidene aber ſo fein, daß es mehrentheils nur auf einer Seite kan beſchrieben werden. Die Ma- leyen und ihre Nachbarn ſchreiben mit einem eiſer- nen Griffel auf die Blaͤtter eines Baums, den ſie Ma- carequeau nennen, und ein Geſchlecht der Palmen iſt, die daraus zugeſchnittene Blaͤtter, oder Taͤfelein, durchbohren ſie in der Mitte, und ziehen dadurch eine ſeidene Schnur, welches alſo ihre Buͤcher ſind. Die Perſer machen ihr Pappier von Cattunlumpen, und glaͤtten es rein mit einem Steine, oder Muſchel. Der Einwohner auf der Jnſel Madagaſcar Pappier iſt gelb, und wird aus dem Baſt des Baums Abo, bey nahe wie bey uns, bereitet, aus welchem Baſt auch ein Garn, ſo zart wie Seide, geſponnen wird. Die Tuͤrcken, wenn ſie ein beſchriebenes Blaͤttlein Pap- O 4

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/482>, abgerufen am 22.11.2024.